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Volvo XC90 2 (L) 2.0 D5 AWD Inscription Test

23.09.2018 14:49    |   Bericht erstellt von bikerprof

Testfahrzeug Volvo XC90 2 (L) 2.0 D5 AWD
Leistung 235 PS / 173 Kw
Hubraum 1969
HSN 9101
TSN BGR
Aufbauart SUV/Geländewagen/Pickup
Kilometerstand 10000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 3/2018
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von bikerprof 4.5 von 5
weitere Tests zu Volvo XC90 2 (L) anzeigen Gesamtwertung Volvo XC90 2 (L) (seit 2015) 4.5 von 5
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Einleitung

Ich fahre meinen großen Volvo nun seit 10.000 km und möchte meine Erfahrungen an Euch weitergeben, um bei der "Wahrheitsfindung" zu helfen.

 

Nach vielen Jahren A6 bin ich auf den XC 90 umgestiegen. Als Ablösung war der Q5 eigentlich schon eingeplant. Ein bisschen in die Jahre gekommen (ich, nicht nur mein A6!) wollte ich ein Auto, in das man bequem hineinkommt und bei dem die Mütze beim Einsteigen nicht immer vom Kopf fällt. Den kleinen Kofferraum des Q5 (verglichen mit dem des A6) wollte ich zähneknirschend in Kauf nehmen. Aber dann gab´s den Skoda Kodiaq neu, und dann gab´s den Tiguan allSpace neu und dann war ich schließlich beim Volvo Händler. XC 90: Riesen Auto, super viel Platz, Luxus überall, tolle Sitze (ich habe "Rücken"). Das erste Auto, bei dem, in für mich bequemer Sitzposition, der Sitz nicht ganz hinten war (ich bin 1,88 m groß)! Und dann noch ein super Angebot des Händlers..............

Galerie

Karosserie

4.5 von 5

Ich fahre den Wagen häufig in der Stadt. Ist es verrückt, so ein großes Auto in der Stadt zu fahren? Im ADAC-Testbericht kann man lesen: "Für die Stadt ungeeignet." Ja, das Auto ist richtig groß! (Es ist aber kürzer als mein vorheriger A6 (na ja: 1 cm)). Nun nach einem halben Jahr Stadtfahrerei kann ich sagen, dass das Fahren überhaupt kein Problem ist. Sehr schnell habe ich mich an die Ausmaße gewöhnt! Durch die rel. hohe Sitzposition hat man einen guten Überblick. Da das Auto vorne fast senkrecht abfällt, kann man immer näher an Wände, Pfeiler, etc heranfahren als man denkt. Beim Parken ist die 360 Grd. Kamera einfach genial. Bitte immer mitbestellen! Nach kurzer Eingewöhnung schaut man meist gar nicht mehr hinaus, sondern nur noch auf das Display.

Nachteil der großen Breite des Wagens ist allerdings, daß man in engen alten Parkhäusern Schwierigkeiten hat, die Tür zum Aussteigen weit genug zu öffnen, insbesondere, wenn nebenan ein ähnliches grosses Fahrzeug (meist der Konkurrenz) steht. Also meide ich nun alte enge Parkhäuser und suche ich mir gerne einen Parkplatz, an dem links und rechts keiner steht.......

Ein Hauptargument beim Kauf war der riesige Kofferraum: Mein Rennrad passt bei umgelegten Rücksitzen einfach so hinein, ohne Räder oder Sattel abbauen zu müssen. Im Urlaub mit Wohnwagen hat man eine riesige Fläche zum Zumüllen (Vorzelt, Zeltteppich, Tisch, Stühle etc.). Meine Segler (ich bin Modellflieger) mit 4m Spannweite sind problemlos zu transportieren (2 x 2m).

Der einzige Mangel, den ich bislang hatte, betrifft die Karosserie: Die Heckklappe verriegelte kurz nach dem Kauf einige male nicht mehr automatisch. Ab zum Händler, der hat sie einmal kräftig mit der Hand zugeschlagen. Seit dem funktioniert sie einwandfrei. ???????????

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Gute Übersicht mit 360 Grd Kamera
  • - Parken in alten, engen Parkhäusern

Antrieb

4.5 von 5

Dem Motor fehlt´s an Leistung? Der Wagen hat eine Anfahrschwäche? Das liest man manchmal. Allerdings nur in Tests aus Deutschland. Sind wir so autobahnverwöhnt? Ich frage mich: Wer kauft sich so ein Auto um damit über die Piste zu fegen? Mir fehlt an Leistung nichts! Bis 180 km/h fährt das Auto souverän und ist allen Situationen bestens gewachsen. Darüber merkt man schon das Gewicht des Wagens.

Als Zugfahrzeug mit Wohnwagen hintendran einfach ein Genuss: Als ob der Hänger gar nicht da wäre. Tempomat auf 100 km/h und das Auto "pflügt" über die Autobahn, scheinbar ohne Anstrengung.

Etwas ambivalent bin ich bei der Laustärke des Motors im Innenraum (ist ja ein Diesel): Bei niedriger Drehzahl, bei geringer Belastung hört man den Motor eigentlich nur bis ca. 60 km/h. Tritt man mal richtig aufs Gas wird es schon etwas lauter, für ein Auto dieser Klasse eigentlich ein bisschen zu laut. Liebe Volvos, das kann man besser machen! Naja, manche finden kernigen Dieselsound ja auch toll.

Beim Getriebe bin ich verwöhnt durch das A6 Variomatikgetriebe. Das war super! Überhaupt keine Schaltvorgänge, einfach zügiges Beschleunigen. Das gibt es leider nicht mehr (auch nicht bei Audi) so das man die Schaltvorgänge beim XC 90 schon merkt. Insbesondere in der Stadt, wenn man auf eine Kreuzung zurollt und dann nach dem Abbiegen wieder Gas gibt, dann habe ich das Gefühl, dass das Getriebe irgendwie nicht mitkommt und dann ein leichter Rucker durchs Auto geht. Ob´s mit Polestar besser ist? Aber wie gesagt, ich bin verwöhnt von der Variomatik. Mit der konnte man allerdings nicht vernünftig anfahren....

 

Zum Verbrauch lässt sich sagen:

In der Stadt: Zwischen 9 und 10 l/100km, Sehr kurze Stecken (< 4km) auch mal 12 l/100km

Auf Landstraße: 6 - 7 l/100km

Auf Autobahn: 120 - 140 km/h ca. 8 - 9 l/100km

Auf Autobahn mit Wohnwagen 90 - 100 Km/h: ca 11 - 12 l/100km

 

Nach 10000 km zeigt die AdBlue-Anzeige gerade mal 25% Verbrauch an, was ca. 2 - 3 Liter entspricht.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Motorleistung völlig ausreichend
  • - Könnte unter Last bei höheren Drehzahlen etwas leiser sein

Fahrdynamik

4.5 von 5

Das Auto hat einen kleineren Wendekreis als der A6. Mit den Fahrmodi (bei Luftfederung) kann man das Fahrverhalten auf die eigenen Bedürfnisse und die Fahrsituation anpassen. Aber warum setzt sich der gewählte Fahrmodus nach jedem Neustart eigentlich wieder auf "Komfort"? Darf ich nicht dauernd in "Economy" oder "Dynamic" fahren?

Egal, das Auto liegt bombensicher auf der Fahrbahn, die Bremsen lassen vergessen, dass man über zwei Tonnen verzögert. In den Kurven merkt man bei sehr zügiger Fahrweise schon das Gewicht, aber wie gesagt: Will ich mit so einem Auto eigentlich rasen?

 

Noch eine Bemerkung zum Anhängerbetrieb: Kein Vergleich mit dem A6! Der XC 90 ist einfach genial als Zugwagen. Einen Wohnwagen mit 1800 kg merkt man kaum. Seitenwindeinfluss und Störungen durch überholenden LKW (ja, das gibt´s auch!) sind minimal. Beim Audi war bei Wind erheblich mehr Konzentration erforderlich. Kein Wunder: Der XC 90 hat eine sehr ausgeglichene Achslastverteilung, beim Audi liegt sehr viel mehr Gewichtsanteil auf der Vorderachse. Und dann noch die breiten Schlappen des Volvo, die auch nochmal Stabilität geben.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Sehr wendig für ein so grosses Auto, super stabiles Fahrverhalten
  • - Fahrmodi sollten nach dem Ausschalten gespeichert bleiben

Komfort

4.5 von 5

Die Luftfederung lässt sich einstellen. Ist aber nach meinem Empfinden generell eher straff, nicht sänftenartig. Die häufig kritisierte Rollneigung des XC 90 kann ich nicht bestätigen. Da soll sich aber auch mit dem Modelljahr 2018 etwas getan haben.

Die Sitze sind über jeden Zweifel erhaben, Einstellbarkeit und Komfort sind Spitze. Ich habe den Eindruck, dass sich die Position der Lordosestütze manchmal verändert, insbesondere an heißen Tagen (ist die Lordosetzütze vielleicht ein Luftpolster welches sich unterschiedlich ausdehnt?).

Zu den Innengeräuschen habe ich schon was bei Antrieb geschrieben. Bei niedrigen Drehzahlen ok, unter Volllast könnte es etwas leiser sein.

Die Geister scheiden sich häufig am Bedienkonzept mit dem Touchscreen. Ich, als technikverliebtes Spielkalb, finde den toll! Aber man muss sich wirklich dran gewöhnen. Vorteil: Vieles lässt sich schalten und steuern mit sehr aufgeräumter Optik. Nachteil: Es geht nichts ohne hinzugucken.

Die Sprachsteuerung funktioniert sehr gut, wenn es keine Nebengeräusche gibt. Also bei geschlossenen Fenstern und geschlossenen Schiebedach und nicht auf schlechten Straßen, wenn die Räder rumpeln oder auch nicht wenn die Mitfahrer dazwischen sabbeln. Aber wenn´s leise ist und man sagt : "Spiele Ian Anderson" oder "Spiele Whishbone Ash" oder "Nach Hause fahren" oder "Temperatur auf 22 Grd. einstellen" dann versteht es das Auto tatsächlich zuverlässig!

Das teilautonome Fahren ist klasse aber auch gewöhnungsbedürftig. Auf der Autobahn super, auf Landstaßen lieber nicht. Die Fahrbahnmarkierungen sind eben nicht immer durchgehend gut und es trägt nicht zur Entspannung bei, wenn man befürchten muß, dass das Auto bei der nächsten Kreuzung nicht mehr automatisch Kurs hält.

Das Infotainmentsystem geht völlig in Ordnung. Der Sound ist gut, auch mit Standardsound. B & W war mir zu teuer und Kaman gabs noch nicht. Beim Telefonieren erschrecke ich mich jedes mal, weil es sich anhört, als ob der Gesprächpartner neben mir sitzt. Aber warum hält sich Volvo nicht an bewährte Standards bei der Verschlagwortung von MP3- Musik auf USB-Stick oder Festplatte? Für jeden Titel eines Albums wird ein neues Album angelegt! Na ja, das kann man umgehen, die Foren sind voll von Tipps.

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Teilautonomes Fahren auf Autobahn super!
  • - Motorgeräusche innen könnten bei Vollast leiser sein

Emotion

5.0 von 5

Tja, inzwischen finde ich es toll, einen Volvo zu fahren. Die Kommentare der Nachbarn und Kollegen reichten von: "Tolles Auto!" bis "Blödsinn, so einen Schlorn zu fahren!" Ich glaube, dass ich noch nie so oft auf mein Fahrzeug angesprochen worden bin wie mit dem XC 90. Nach dem Motto: "Ich hatte auch mal nen Volvo. Der war super!", "Meiner hat schon 300000 km auf dem Buckel und läuft immer noch!" oder "Wie fährt denn der neue XC 90?". Es ist sowas wie eine Communitiy. Es kommt vor, das entgegenkommende XC 90-Fahrer grüßen oder man sich beim Spurwechsel vorlässt.

Man cruised einfach locker dahin.

Volvofahrer sind einfach entspannter!

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Tolles, schnörkelloses Design;
  • + Positives Volvo Image

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Wer ein geräumiges Auto mit angemessenem Antrieb fahren will, ist mit diesem Wagen bestens bedient. Die Qualität der Innenaustattung ist Spitze, alles auf dem Niveau der Oberklasse.

Verglichen mit der Konkurrenz bekommt man ein konkurrenzlos großes Platzangebot mit vernünftiger Motorisierung zu einem angemessenen Preis. Die 6-Zylindermotoren der Konkurrenz brauche ich nicht und will sie deshalb auch nicht bezahlen.

Emotional ist das Auto unvergleichlich. Es ist individuell und steht nicht an jeder Ecke rum.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Es gibt einige Pünktchen, an denen hat Volvo entweder nicht zu Ende oder vielleicht zu weit gedacht hat:

Motorgeräusche beim Diesel unter Last deutlich hörbar.

Warum lassen sich die Fahrmodi nicht speichern?

Während der Fahrt ist die bordeigene visuelle Bedienungsanleitung gesperrt. Der Fahrer soll sich nicht ablenken, o.k. Aber der Beifahrer kann dann ja auch nicht reingucken!

Warum muß man beim Aussteigen jedesmal den Blinker kurz antippen um die "Comming Home" - Beleuchtung einzuschalten?

Warum schließt sich das Auto nicht automatisch ab, wenn man sich mit dem Schlüssel vom Wagen entfernt?

Die farbige Ambientebeleuchtung ist ein Witz!

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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