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VW Bora 1J 1.6 Variant Test

27.04.2012 20:43    |   Bericht erstellt von Erh-hu

Testfahrzeug VW Bora 1J 1.6 Variant
Leistung 105 PS / 77 Kw
Hubraum 1598
HSN 0603
TSN 550
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 135000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 4/2003
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von Erh-hu 3.5 von 5
weitere Tests zu VW Bora 1J anzeigen Gesamtwertung VW Bora 1J (1998 - 2005) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich fahre den Bora Variant Trendline mit 105 PS 1,6l Motor seit nunmehr fast 2 Jahren. Mehrheitlich eingesetzt auf der Kurzstrecke in der Stadt und ab und an auf langen Autobahntouren.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Rundum gelungen, geräumig, wertig in der Materialauswahl und Verarbeitung und praktisch. Insbesondere der Kofferraum mit doppeltem Ladeboden mit vielen Einzelfächern überzeugt voll und ist für ein meist unsichtbares Teil unglaublich robust und clever gebaut. Die Fondbreite ist für längere Fahrten zu dritt etwas eng - hier konnte mein alter Golf II tatsächlich mehr bieten.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + vorn für alle von sehr klein bis (fast) ganz groß bequem
  • + extrem praktischer doppelter Ladeboden
  • + gemessen an Alter und Fahrzeugklasse sehr wertiger Innenraum
  • + großer, gut nutzbarer Kofferraum mit niedriger Ladekante
  • - Breite im Fond könnte größer sein

Antrieb

1.5 von 5

So schön das Auto auch ist, der Motor und Getriebe trüben das Bild erheblich. Der Motor ist im Drehzahlkeller unglaublich schwächlich, was mit dem gerade in Gang 1 und 2 sehr hakeligen Getriebe bei langsamer Fahrt / an die Ampel rollen und losfahren kein Vergnügen ist. Oft bekommt man weder den ersten Gang hinein, noch kann man auch nur annähernd vernünftig im 2. Gang beschleunigen. Da hilft nur vorher abbremsen. Dazu kommt eine mehr als auffällige Verzögerung bei der Gasannahme, die durch das unausgereifte elektronische Gaspedal verursacht wird. Es ist praktisch immer beim Anfahren, Schalten etc. ein volles Durchtreten des Gas' nötig.

Wenn der Motor den kritischen Drehzahlbereich verlassen hat lässt es sich passabel im Verkehr mitschwimmen und mit um die 180 km/h auf der Autobahn auch schnell fahren. Im Bereich von 140 - 160 km/h zeigt sich der Motor allerdings nervig dröhnend.

Der Verbrauch könnte geringer sein. In der Stadt realistisch 9 l/100 km, bei Landstraßenfahrt sparsam (um die 5-6 l/100 km), bei 150 km/h 10 l/100 km, bei 170-180 km/h 15 l/100 km aufwärts.

 

Insgesamt gegenüber einem viel durchzugstärkeren 2-Ventiler oder neuen Motoren sehr gewöhnungsbedürftig zu fahren, besonders in der Stadt. Mit Erfahrung aber durchaus annehmbar. Bei voller Beladung zeigt sich der Motor insgesamt etwas überfordert.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • - ausgeprägte Drehmomentschwäche bei niederen Drehzahlen
  • - hakelige Schaltung
  • - nicht gerade sparsam, besonders auf der Autobahn
  • - nerviges Dröhnen von 140 - 160 km/h
  • - extrem gewöhnungsbedürftige Verzögerung in der elektronsiches Gasannahme

Fahrdynamik

4.0 von 5

 

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + einfach und narrensicher zu fahren (auch ohne ESP)
  • + in der Stadt handlich
  • + angenehmer Wendekreis
  • - Lenkung könnte direkter ansprechen
  • - Spritzigkeit ist nicht seine Domäne, siehe Antrieb

Komfort

4.0 von 5

 

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + nicht sportlich abgestimmt aber angenehm komfortabel, obwohl ein Kombi
  • + sehr bequeme Sportsitze vorn
  • + einfache Bedienung, auch in Vollausstattung
  • + Klimaautomatik arbeitet dezent und wirkungsvoll
  • - wie im Kapitel Antrieb beschrieben Dröhnen bei 140 - 160 km/h nervig
  • - Tasten der Klimaautomatik weniger gut angeordnet und durchdacht

Emotion

4.0 von 5

Gegenüber der (Rentner-) Limousine ist der Kombi die noblere Variante vom Golf und meiner Meinung nach durchaus attraktiv anzusehen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + auch nach fast 10 Jahren ansehnliches, neutrales Design
  • + im Anzug oder Blaumann stets passend
  • - Motor sorgt oftmals für ein langes Gesicht

Unterhaltskosten

Verbrauch auf 100 km 8,5-9,0 Liter
Werkstattkosten pro Jahr 1.500-3.000 Euro

Gesamtfazit zum Test

  • + Karosserie, Verarbeitung, Fahrgefühl
  • - Motor und Getriebe
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Geräumig, komfortabel, sicher zu fahren, einfach zu bedienen, schick.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Klarer Tipp: ein anderer Motor sollte es sein. Entweder ein älterer durchzugstarker oder ein allgemein kräftigeres Aggregat. Besonders sparsam ist er ja eh nicht.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 2

Sat Jan 03 17:12:46 CET 2015    |    Chattengau

In Reminiszenz an eigene Erfahrungen mit dem Bora-Variant möchte ich noch folgendes loswerden:

Meiner war gleich motorisiert: War man erstmal in Schwung gings gut forwärts, man saß tatsächlich komfortabel (Modell von 2000, noch ohne Klima - schwarze Innenausstattung: chic, aber in guten Sommern sauheiß. Das vorh. GSD war die "erforderlichste Lösung"). Aber die Rundumsicht durch die durchgezogenen Glasflächen war dafür top ! Bescheuert war aber der Punkt: Wolltest du mal wirklich was transporten, mußte erst das Trumm der Laderaumabdeckung ausgebaut und "irgendwie" verstaut werden , anschl. bei Umlegen der Rückbank für Optimalgröße die 3 Kopfstützen demontiert werden. Ein kurzfristiger Ikea - oder ähnlicher Einkauf war so kaum umsetzbar. Im Grunde für die Zeit: Ein repräsentativer Variant; eine Nummer überm Golf (so sollte es doch lt. WOB auch sein !?).

Sat Jan 17 08:31:26 CET 2015    |    Schattenparker40133

Sorry, eines verstehe ich nicht:

 

- wenn der Verbrauch vom Kraftstoff hoch ist, dann kann doch die Reichweite (ich nehme an die km) nicht auch hoch sein- das ist doch ein Widerspruch

 

- mein Golf IV verbraucht im Drittelmix ca. 6l/100km und hat eine hohe Reichweite

 

Da hast Du dich sicher vertan- das ist keine Kritik, sondern nur ein Hinweis.

Ich habe den Test gelesen, weil ich mir einen Bora Variant 1.6 / 77kw kaufen möchte.

Der Test hat mir geholfen und ich finde ihn gut.

Wed Feb 25 14:04:04 CET 2015    |    sycotec1400

Ich kann dem Testergebnis nur zustimmen; Habe zwei Golf4 Variant der ja bis auf ein paar Details zum Bora baugleich ist.

Habe davon einen als 1,9L PD Diesel 101PS 5-Gang und einen 1,6l Beziner 105PS+Automatik.

Der Diesel ist ne Rakete gegen den Benziner, vor allem aus niedrigen Drehzahlen.

Aber Dank Automaktik läßt sich der Benziner wunderbar in der Stadt und für Kurzstrecke fahren. Für die Autobahn aber eher ungeeignet weil extrem laut da er sehr kurz übersetzt ist. Dafür ist er in hohen Drehzahlen durchaus flott und schafft wie berichtet auch seine 180-200 lt. Tacho. Dabei gönnt er sich gut das doppelte wie der wesentlich agilere Diesel.

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