VW Golf 4 (1J) 1.4 Test
11.04.2024 17:28 | Bericht erstellt von golfdrache
Testfahrzeug | VW Golf 4 (1J) 1.4 |
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Leistung | 75 PS / 55 Kw |
Hubraum | 1390 |
HSN | 0603 |
TSN | 419 |
Aufbauart | Schrägheck |
Kilometerstand | 248000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 11/2001 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Karosserie
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Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Selbst nach 23 Jahren so gut wie kein Rost.
Antrieb
Fahre seit knapp 2,5 Jahren den 1.4er. Kann nicht ganz nachvollziehen, wenn Leute sagen, dass die kaum ziehen. Nach und nach wurden AGR, Drosselklappe, Filter (Luft+Kraftstoff), KGE und Zündkerzen gewechselt bzw. gereinigt, Auto ist seitdem sehr drehfreudig und responsiv. Denke mal, dass die allermeisten 1.4er einfach Wartungsstau haben, gerade wenn man sich den Zustand+Preis von denen, die zum Verkauf stehen, anguckt und so der Eindruck ensteht, dass der 1.4er lahm ist.
Wenn man eine ruhige Fahrweise hat, ist der Wagen recht effizient. In Tschechien hab ich bei Tempo 100 6,3L/100km erreicht, bei Autobahnen bei Tempo 130 sind knapp 6,5 - 7L/100km möglich. Mein bisheriger Verbrauch (50/50 Stadt-Autobahn) ist 8,11L/100km bei 19355km (Eintragung März '23 - April '24 in eine Spritverbrauchsapp). Wenn man scharf anfährt und spät bremst, sind innesorts auch schonmal 9-9,5L/100km möglich.
Einziges Manko: Ja die 1,4er KÖNNEN viel Öl fressen, ich hab alle 1-2 Monate einen Liter motoröl nachgekauft, bis ich eine beheizte KGE mit Ölrückführung nachgerüstet hatte. Seitdem komme ich auch 2-3 Monate mit einer 1l Öldose im Kofferraum aus, oder knapp 180-200ml Öl/1000km
Kleiner Tipp: Das charakteristische "tackern" beim 1.4er kommt von den Hydrostößeln und meist dann, wenn Vorbesitzer beim Ölwechsel sich Zeit gelassen haben --> Hydrostößelkanäle verstopfen (Muss dazu sagen, dass der Motor da nicht in unmittelbarer Gefahr schwebt). Liqui-Moli Hydrostößel Additiv wirkt wunder, wenn man den Motor nicht zum reinigen auseinandernehmen will. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- - Vorsicht wenn man den 1.4er ohne beheiztes KGE kauft (s. Frostmotor)
Fahrdynamik
Kann nicht zuviel zur Fahrdynamik sagen, da dass Fahrwerk teilweise noch Originalteile hat und ich noch in naher Zukunft plane, diese auszutauschen. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- - Drehratensensor-PCB beim ESP hat die Tendenz, kalte Lötstellen zu haben --> ESP fällt infolge gerne aus und Sensor muss ausgetauscht werden.
Komfort
Kann noch nicht zuviel zur Fahrdynamik/Komfort sagen, da dass Fahrwerk teilweise noch Originalteile hat und ich noch in naher Zukunft plane, diese auszutauschen. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Es ist ein Sparauto der späten 90er, hat sich aber sehr gut gehalten. Verarbeitung ist nach 23 Jahre immer noch im Topzustand
Emotion
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Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Zeitloses Design
Unterhaltskosten
KFZ-Steuer pro Jahr | bis 100 Euro |
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Verbrauch auf 100 km | 8,0-8,5 Liter |
Inspektionskosten pro Jahr | bis 100 Euro |
Gebrauchtwagengarantie | keine vorhanden |
Werkstattkosten pro Jahr | 500-1500 Euro |
Haftpflicht | 600-1.000 Euro (50%) |
Teilkasko | 50-100 Euro |
Außerplanmäßige Reparaturkosten | Sonstiges - neue Abgasanlage ab Kat. + Drehratensensor neu + KGE(beheizt) neu + Lambdasonde 1 neu + Hinterradbremsen gangbar gemacht + Radlager vorne rechts neu + Ölwanne neu abgedichtet + Spurstange links neu + Fahrertürschloss repariert + Heckklappenschloss neu (1500 €) |
Gesamtfazit zum Test
Die 4er Golfs (grade mit kleinen Motoren --> mehr Platz) sind an sich relativ einfach selbst zu warten. Ich hab mir das allermeiste über Youtubetutorials selbst beigebracht, was ich nicht bereits wusste, so einfach sind Eigenreparaturen. Da der Wagen ein OBD2 Interface hat, lassen sich die meisten Fehler zu Motor- und Abgassystem einfach auslesen und diagnostizieren. Originale Ersatzteile gibt es durch die Menge an prod. 4er zuhauf, der Neuteil-Ersatzteilemarkt ist auch noch durch namenhafte Hersteller gut abgedeckt, sollten Reparaturen anfallen.
Die 4er sind ansonsten sehr alltagstauglich und wirken sehr zeitlos. Wer es unbedingt mag, kann auch relativ einfach mit einem Doppel-DIN Radio Android Auto/Car Play mit Touchscreen nachrüsten.
Es ist nicht mein allererstes Auto, an dass ich getüffelt hatte und ich hab durch meinen Umkreis auch Zugang zu Werkzeug, was ich sonst teuer selbst kaufen müsste für Wartung/Reparatur (z.B Drehmomentschlüssel für den Keilriemen oder Zündkerzen). Grade wenn man wenig Schraubererfahrung hat und auf ein Auto angewiesen ist bzw. nicht das Privileg eines funktionierenden öff. Nahverkehrs in der Umgebung hat, würde ich davon abraten. Insbesondere in Großstadtregionen fällt mir auf, dass die meisten 4er (sofern kein 1.8er, TDI oder GTI/R32) ziemlich abgeranzt sind und die meisten 1.4er & 1.6er, die ich mir angeguckt hab (Raum Hamburg), gehen für unter 2000 und sogar für fast 500 (ohne TÜV dann) über den Tisch. Wer da nicht bereit ist, grade bei den sehr billigen 4er (alles unter 1.5k €) die Sünden der Vorbesitzer auszubaden (und das Auto auch so lange zu benutzen, dass sich die Kosten amortisieren), ist besser damit bedient, sich was neueres zu kaufen.