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VW Golf 4 (1J) 1.9 TDI Test

06.05.2018 19:35    |   Bericht erstellt von Munu33

Testfahrzeug VW Golf 4 (1J) 1.9 TDI GT
Leistung 90 PS / 66 Kw
Hubraum 1896
HSN 0603
TSN 420
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 109400 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 5/2003
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von Munu33 4.5 von 5
weitere Tests zu VW Golf 4 (1J) anzeigen Gesamtwertung VW Golf 4 (1J) (1997 - 2006) 3.5 von 5
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Einleitung

Nun fahre ich meinen Golf doch schon seit gut zweieinhalb Jahren. Als mein erstes eigenes Fahrzeug begleitete er mich schon seit 30.000 Kilometern auf Stock und Stein, ob zum Einkaufen, in die Schule oder zum Wörthersee. Ich fahre ungefähr 40% Freilandstraße, 35% Autobahn und 25% Stadt. Dabei lege ich meist durchschnittlich 500 Höhenmeter auf kurzer Strecke zurück. Mein Fahrstil ist zumeist vorausschauend, spritsparend und doch zügig, vor Allem im Sommer manchmal auch sportlich. Der Golf steht meistens in einer Garage.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Das Platzangebot vorne ist sehr geräumig. Ich mit 175cm Körpergröße fühle mich sehr wohl am Fahrersitz. Der Sitz lässt sich in Länge sowie Höhe ausreichend verschieben, sodass eine bequeme, aufrechte Sitzposition möglich ist. Die Füße finden bei den Pedalen auch auseichend Platz. Auch das Sitzen am Beifahrersitz ist angenehm. Es werden auch größere Personen bestimmt keine Platzprobleme haben.

 

Hinten sitzt es sich sehr bequem. Vorallem zu zweit hat man keine Probleme. Lediglich zu dritt wird es doch schon ziemlich eng, überhaupt wenn ein Kindersitz verwendet wird. Bei Fahrern mit langen Füßen kann es im Fond schon mal eng werden.

 

Der Kofferraum ist für mich ausreichend groß. Zu zweit zum Wörthersee fahren ist überhaupt kein Problem. Auch finden 4 Kisten Bier locker platz, das ist für mich das wichtigste. ;)

 

Was mich manchmal stört ist die etwas breite C-Säule. Diese zeigt halt eben die charakteristische Golf-typische Form. Aber ich muss auch sagen da gibt es schlimmere Fahrzeuge.

 

Zur Qualität gibt es nur wenig zu bemängeln. Der typische Softlack, der sich nach den Jahren löst. Aber an Sonsten kann ich den Golf IV nur loben. Denn hier wurde bei den Materialien noch nicht gespart. Geschäumtes Armaturenbrett, weiche Türverkleidungen bis ganz unten zum Einstieg, sauber verarbeitete Stoffe & Nähte, und noch keine „Hartplastik“-Haptik. Man merkt den Sprung von den 90ern (Golf III) zum neuen Jahrhundert. Ein absolut wertiges Fahrzeug.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Hochwertiger Innenraum (Materialien, Verarbeitung)
  • + Üppiges Platzangebot in der Klasse
  • + Übersichtlich
  • + Golf in allen Teilen
  • - Zu dritt wird es hinten eng
  • - Typische Roststellen (Schwellerkante)

Antrieb

4.0 von 5

Mein Golf ist mit dem 1,9 TDI mit 66kW/90PS ausgestattet (Motorkennbuchstabe ALH) und hat dazu ein 5-Gang Schaltgetriebe. Für Fahranfänger sowie für Leute, die nicht immer auf der Überholspur leben und sparsam und doch zügig fahren wollen, ist dieser Motor absolut empfehlenswert. Sparsam, haltbar, günstig in Versicherung & Ersatzteile ist dieser TDI immerhin. Jedoch stößt er in bergigen Regionen, beim Fahren mit vollem Auto sowie beim Überholen schnell an seine Grenzen. Die Wurst zieht er nicht vom Brot, und man soll ihn auch nicht mit einem 1.8T gleichstellen. Wenn man sparsam und doch etwas sportlich fahren möchte, dann sollte man schon eher zum1,9 TDI Pumpe Düse mit 96kW/131PS greifen.

 

Der Motor ist nicht übermäßig drehfreudig. Ab 2500U/min wird es zäh und über 4000U/min wird es auch laut. Auch ist unter 1500U/min noch nicht wirklich viel los. Bis 160km/h zieht er aber doch ausreichend durch.

 

Zum Getriebe gibt es nicht viel zu sagen. Die Gänge schalten sich auch nach 105.000km noch sehr sehr sauber. Die Gänge sind gut übersetzt, sodass man im ortsgebiet und auf der Freilandstraße sparsam fahren kann. Über 100km/h auf der Autobahn jedoch wäre ein etwas längerer 5. Gang schön gewesen.

 

Zum Verbrauch kann ich den 90PSler nur loben. Die Werksangabe von 5,2l/100km kann völlig ohne Probleme unterboten werden – wenn man will natürlich ;). Ich fahre im Durchschnitt zwischen 5,0 und 5,2l/100km (es ginge noch weniger, aber durch die Höhenlage bei uns daheim leider nicht möglich). Wenn ich sportlich fahre komme ich auf maximal 6,1l/100km, was aber schon sehr selten ist. Im Winter komme ich auf 5,4l/100km (mit Winterreifen und Dachträger). Meine Reichweite liegt daher immer über 1.000km, was ich als sehr gut empfinde.

 

Kurzer Tipp: Ich tanke seit einiger Zeit den besseren Diesel und konnte dabei eine deutlich Verbrauchsverminderung, darausfolgend eine Reichweitenerhöhung feststellen. Ebenso startet er vor allem in der kalten Jahreszeit deutlich leichter. Also, es wäre eventuell für Euch auch eine Überlegung wert. ;)

Galerie
Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Solide gebauter 1.9er TDI-Motor
  • + In der Stadt nicht untermotorisiert
  • + Sehr sparsam
  • + Butterweich schaltendes Getriebe
  • + Hohe Reichweite (locker bis 1.100km)
  • - Auf bergiger Strecke etwas schwach
  • - Oben herum wird es laut

Fahrdynamik

4.5 von 5

5. Fahrdynamik

Der Wendekreis ist für einen Golf ganz akzeptabel. In der Stadt ist das Umdrehen unter maximal zweimal locker möglich. Der Golf lässt sich sehr gut rangieren. Rückwärts einparken um 90° ist sorgenlos möglich.

Über den Motor habe ich im vorherigen Kapitel schon geredet. Die Beschleunigung von 0-100km/h habe ich mit 12,5 Sekunden selbst gestoppt. Naja, es gibt natürlich besseres. Aber ich mache nicht jedes Mal einen 0 – 100-Start, wenn ich wegfahre :D

 

Die Lenkung ist sehr komfortabel. Verglichen zu anderen Fahrzeugen ist sie beim Golf etwas schwergängiger (das ist mir besonders bei der allerersten Fahrt mit dem Auto aufgefallen). Ich persönlich mag das eben sehr, denn man fühlt, dass man wirklich etwas in der Hand hat und es verhindert ungewollte Lenkbewegungen bei höheren Geschwindigkeiten oder wenn man einen Ruck bekommt.

 

Für den normalen Verkehr in der Stadt, Autobahn und Freiland sind die 280mm Faustsattelbremsen völlig ausreichend. Die Bremse an sich ist sehr standhaft (bei mir sind schon seit 4 Jahren dieselbe Scheibe & Beläge verbaut – und ich bin nicht gerade bremsenschonend gefahren), die Verschleißteile sind wirklich sehr günstig, der Bremsenwechsel ist sehr leicht durchführbar und es gibt auch Sportbremsscheiben in der Größe. Lediglich wenn man etwas sportlich unterwegs ist, auf kurvenreichen Routen oder wie bei mir in bergigen Regionen kommt man schnell an die Leistungsgrenze der Bremse. Die Bremsleistung lässt sehr schnell und stark nach, die Scheiben werden schnell heiß. Dann verleitet es nicht mehr so zum Heizen. Daraus hab ich mich entschlossen, auf die 312 mm FN3-Anlage aufzurüsten. Hierbei sind die Teile zwar einiges teurer. Ich werde darüber auch noch berichten und einen Nachtrag führen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Knackige Lenkung
  • + Stabiles ausgewogenes Fahrwerk
  • + Angemessene Bremsen
  • - Kleine Bremse für dauernden sportlichen Fahrstil ungeeignet

Komfort

4.5 von 5

Man hat eigentlich alles was man braucht: Climatronic, Bordcomputer, Tempomat, gute Radioanlage mit 8 Lautsprechern, Zentralverriegelung mit Funk, elektrisch einstellbare Spiegel, elektrische Fensterheber vorne und hinten sowie individuell einstellbare Sitze. Also mir geht für den Alltag nichts ab.

 

Der Golf ist prinzipiell ziemlich gut schallgedämmt. Bis 110 km/h kann man sich noch normal im Innenraum unterhalten, ohne zu schreien. Ab 150 km/h wird es dann schon etwas unangenehm. Wind- und Reifengeräusche sowie der Motor werden ziemlich laut und es ist schon leicht zum Brüllen.

 

Das originale Soundsystem mit dem Radio „delta“ und 8 Lautsprechern ist für mich unübertrefflich. Die Höhen, Bässe, Fader, Treble, u.s.w. lassen sich beliebig einstellen. Ebenso kann man mittels des DSP (digitaler Soundprozessor) noch aus einigen Soundprofilen wählen, z.B. driver (Klang geht zum Fahrersitz), live, concert, u.s.w. . Und über die 8 Lautsprecher werden die Töne ohne Rauschen und Krachen in den Innenraum geleitet. Sie sind sehr praktisch angeordnet, sodass man sich auf jedem Sitzplatz wie in einem Konzertsaal fühlt. Der Klang ist auch mit den originalen Lautsprechern einfach wahnsinnig gut.

Mit den Recaro-Sportsitzen bin ich sehr zufrieden. Sie sind eng geschnitten, die Sitzwangen sind großzügig ausgefallen und sehr stabil. Der Polster ist nach wie vor noch leicht auf der härteren Seite (meiner hat auch erst 106.000km), also noch nicht ausgesessen. Die Sportsitze sind allemal langstreckentauglich. Was mir persönlich noch fehlt ist die Lendenwirbelstütze. Sie würde das Sitzen auf Langstrecke nochmals verbessern.

 

Ebenso wenig gibt es über die Rückbank auszusetzen. Bei meinen Vorgängern (alle Rentner) dürfte noch sehr selten eine Person hinten gesessen sein. Polster noch null ausgesessen. Auch hier sitzt es sich wie auf Wolken.

 

Das Komfort-Fahrwerk ist sehr ausgewogen. Unebenheiten, Bodenschwellen werden gut geschluckt, Autobahnfahrten fühlen sich an, als wäre man mit dem Bus unterwegs ;). Auf Schotterwegen fährt es sich auch angenehm. Ausreichende Bodenfreiheit hat man mit dem „Bus-Fahrwerk“ auch, da braucht man sich beim Wörthersee überhaupt keine Sorgen machen. Da kann man problemlos mit 40km/h über die Schwellen fahren, und es gibt sogar teilweise Applaus :D.

Galerie
Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Bequeme Sportsitze mit gutem Seitenhalt
  • + Ausgewogene Härte der Polsterung
  • + Fahrwerk mit sehr viel Komfort
  • + Klima kühlt super
  • + Serienmäßig gutes Soundsystem
  • + Kinderleichte Bedienung
  • - Bei höheren Geschwindigkeiten wird es laut

Emotion

5.0 von 5

Über die Emotionen kann ich nur über meine persönlichen reden. Ich finde den Golf IV einfach als einen der schönsten Golf-Generationen. Vorallem der hochwertige Innenraum und dessen stimmiges Dessin laden mich ein, auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen. Aber auch von außen hat der IVer noch nichts von dem Glanz verloren, mit den er vor fast 20 Jahren geboren wurde. Seine Linien sind schick, erwachsen und noch immer zeitgemäß. Ich finde, dass er das Straßenbild – so wie in den vergangenen Jahren – noch einige weitere Jahre prägen wird, sowie auch noch viele begeisterte - junge und auch ältere - Golf-Fans haben und auch finden wird.

Galerie
Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Der klassische Golf
  • + Zeitlos und unaufdringlich
  • + Noch immer nicht gealtert
  • + Beliebt bei Alt und Jung
  • + Verbindet die Eigenschaften sportlich und komfortabel

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 400-500 Euro
Verbrauch auf 100 km 5,0-5,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr bis 100 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 6154
Haftpflicht 400-500 Euro ()

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Alles in allem ist der Golf IV eines der haltbarsten Autos des V.A.G.- Konzerns. Mit der richtigen Pflege wird man sich noch lange an seinem Golf erfreuen. Positiv überzeugt mich der Golf IV durch sein Design (innen sowie außen), seine einfache und klare Bedienung, seine solide Technik (Fahrwerk & Antrieb), die noch recht gute und günstige Ersatzteilbeschaffung sowie die große Wartungsfreundlichkeit. Besonders die letzten zwei Punkte bringen den Golf IV an die große Zielgruppe der Selbst-Schrauber & Hobbyschrauber. Somit ergibt sich, dass der Golf IV durchaus für jedermann im Unterhalt leistbar und besonders für Fahranfänger zu empfehlen ist.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Natürlich gibt es auch einige wenige nicht so positive Punkte. Dass die Elektronik öfters mal Probleme bereitet (Kühlmitteltemperatursensoren, Türkontaktschalter, elektrische Fensterheber), ist aber durchaus bekannt. Diese Fehler sind aber – auch dank der großen Golf IV-Gemeinde – sehr detailliert beschrieben und teils sehr einfach zu beheben. Auch gibt es diverse Motoren, bei denen es oftmals Probleme gibt (frühere 1.4 16V-Benziner). Meiner Meinung nach größtenteils abhängig von der laufenden Pflege und/oder vom Vorbesitzer ist der Rost. Meiner ist von der Karosserie her komplett rostfrei, da er bis zu mir ein Garagenwagen mit einer Kilometerleistung unter 7.000km pro Jahr war. Und seit er in meiner Hand ist, werden die bekannten Probleme (Biotope in den Radhausschalen) laufend beobachtet und ausgeräumt. Es wird halbjährlich der Unterbodenschutz erneuert und es wurden bereits kleinere Roststellen sofort behandelt (beim Kotflügeltausch). Normalerweise ist der Golf IV vom Rost her ziemlich solide. Wer diese wenigen Punkte beachtet, wird mit dem Golf IV noch lange auf den Straßen der Welt unterwegs sein.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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