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VW Golf 5 (1K1/2/3) 1.6 Test

01.04.2016 14:28    |   Bericht erstellt von scaniafan

Testfahrzeug VW Golf 5 (1K1/2/3) 1.6
Leistung 102 PS / 75 Kw
Hubraum 1595
HSN 0603
TSN AMB
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 105550 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 7/2005
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 5 Jahre
Gesamtnote von scaniafan 3.5 von 5
weitere Tests zu VW Golf 5 (1K1/2/3) anzeigen Gesamtwertung VW Golf 5 (1K1/2/3) (2003 - 2009) 4.0 von 5
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Einleitung

Das Fahrzeug wurde mit 12.000 km in der Familie angeschafft, ich habe es mit 35.000 km übernommen im Jahr 2010 und gefahren bis 105550 km im März 2016.

Galerie

Karosserie

3.0 von 5

Die Karosserie ist golftypisch zeitlos gezeichnet und bietet eine gute Raumausnutzung, speziell im Fond. Der Korrosionsschutz ist ordentlich, jedoch im Vergleich zum Vorgänger Golf IV schlechter. Typische Roststellen sind die vorderen Kotflügel, deren Neulackierung durch eine Kulanzaktion von Volkswagen bezuschusst wird. Ursache ist ein konstruktiver Mangel. Weiter sollte man sich den hinteren Bereich des Schwellers ansehen im Übergang zur Radhausschale.

Des Kofferraumvolumen ist für die Kompaktklasse durchschnittlich, aber nichts für Menschen mit größeren Transportaufgaben. Dann sollte man eher zum VARIANT greifen.

Der Innenraum ist sauber verarbeitet, jedoch etwas sehr schlicht in Hinsicht auf die Materialauswahl geraten. Positiv anzumerken ist aber, dass auch nach 10 Jahren Nutzung kaum Geräusche gealterten Kunststoffs zu hören sind.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + gute Beinfreiheit hinten
  • + zeitloses Design
  • + saubere Verarbeitung im Innenraum
  • - schlechterer Korrosionsschutz als beim Vorgänger
  • - Eisproblematik durch schlechte Wasserabführung im Bereich A-Säule / Schweller

Antrieb

3.0 von 5

Der 1,6er 8V Motor mit 102PS (75kW) ist ein äußerst zuverlässiger und im VW Konzern lang erprobter Motor, der mir in der gesamten Zeit keine Schwierigkeiten gemacht hat. Bis zum Verkauf war auch kein nennenswerter Ölverbrauch festzustellen.

Leistungsseitig ist der Golf solide motorisiert, man wird keine Rennen gewinnen, der Motor zieht aber im unteren Drehzahlbereich gut an und bietet auch etwas Reserven im Berg. Besonders drehfreudig ist er nicht, hat dafür aber einen schönen sonoren Klang. Ich würde den 1,6er (102PS) dem 1,4er (80PS) immer vorziehen, auch bei einem Zweitwagen. Wer es spritziger möchte, greift zum 1,6 FSI, der aber mit dem klassischen 1,6er nichts gemein hat und laut Aussagen anderer reparaturanfälliger ist.

Der Verbrauch wird mit 7,2l/100km angegeben, liegt realistisch eher im Bereich um 8l/100km. Wer viel Überland fährt, kann den Verbrauch auf unter 7l/100km drücken, bei viel Autobahn jenseits von 150km/h gehts auch schnell in Richtung 10l/100km.

Ein Plus am Antrieb sind die gut geführten, satt rastenden und auf kurzen Wegen geschalteten Getriebe. Kleiner Wermutstropfen war ein Getriebeschaden bei nur 43.000km, bei dem von Volkswagen trotz Scheckheftpflege jede Kulanz abgelehnt wurde. Das scheint aber ein Einzelfall gewesen zu sein. Zweite Schwachstelle, und als Serienproblem bekannt, sind korrodierende Kühler.

Alles in allem aber ein solider und bewährter Antriebsstrang und kein Vergleich mit den TSI Reihen.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + solider, haltbarer Motor
  • + gut geführte Schaltung mit kurzen Wegen
  • + schöner dumpfer Klang
  • - korrodierende Kühler
  • - leicht unrunder Lauf

Fahrdynamik

4.0 von 5

Das Fahrwerk ist in jeder Situation ausreichend sicher ausgelegt, ABS, ASR und ESP serienmäßig vorhanden und ESP abschaltbar - gut im Winter beim Freischaukeln. Die Bremsen sind kräftig, im Vergleich zum Vorgänger aber weniger bissig und somit komfortabler. Erst bei Gefahrensituationen wird automatisch mehr Bremsdruck ins System gebracht. Nach wie vor gibt es aber Probleme mit hängenden Bremssätteln (Schwimmsattelbreme). Darauf sollte man beim Radwechsel immer achten.

Insgesamt ist das Fahrwerk sehr reparaturfreundlich, da es Teile wie Traggelenke etc. einzeln zu kaufen gibt und sich die Kosten damit im Rahmen halten. Einziger Schwachpunkt sind mittlerweile übliche Federbrüche.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + sehr direkte und zielgenaue Lenkung
  • + gutes Kurvenverhalten durch Einzelradaufhängung hinten
  • + reparaturfreundliches Fahrwerk
  • - etwas hart gefederte Hinterachse
  • - Federbrüche

Komfort

3.5 von 5

Insgesamt ein ordentlicher Komfort in der Kompaktklasse.

Bei Querfugen gibt speziell die Hinterradfederung Schläge an die Insassen durch. Das müsste von VW besser abgestimmt werden.

Die Sitze sind straff gepolstert und auch für längere Strecken bequem. Nur Menschen ab 1,80m wünschen sich längere Beinauflagen wie mir meine Mitfahrer mehrfach mitgeteilt haben. (keine Verbesserung zum Golf IV) Allerdings gibt es mehr Beinfreiheit.

Wind und Abrollgeräusche sind wahrnehmbar, aber im Vergleich zum Vorgänger verbessert. Der Motor ist deutlich zu vernehmen, auf Grund seines Klanges aber nicht unangenehm - klingt eher sportlicher als er ist.

Die Heizung ist ordentlich, braucht aber zu lange bis sie beginnt den Fahrgastraum aufzuheizen. Für Kurzstreckenfahrer eher unangenehm. Schön ist, dass selbst die einfache Klimatisierung CLIMATIC eine Temperaturregelung hat. Leider fiel das Gebläse bei laufender Klimaanlage auf Langstrecken oft in die kleinste Stufe und lies sich erst nach Fahrzeug-Neustart wieder verändern. VW konnte das Phänomen nicht beheben. Konzeptbedingt schlecht ist das automatische Abschalten des Klimakompressors bei Außentemperaturen unter 5°C, da gerade dann ein Abtrocknen der Scheiben nötig wäre. Da gibt es bei der Konkurrenz bessere Lösungen.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + sehr intuitive Bedienung
  • + einstellbare Mittelarmlehne
  • - hart abgestimmte Hinterachse
  • - recht lange Ansprechzeit der Heizung
  • - unerklärbare Ausfälle der Belüftung bei Fahren mit Klimaanlage

Emotion

3.0 von 5

Es ist ein Golf! Im Design wenig emotional, mit dem verbauten Motor eher Hausmannskost.

Emotionen bekommt man bei den Wartungs- und Reparaturrechnungen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + - praktisch, Form folgt Funktion
  • + - noch immer gutes Image
  • - - Design wenig aufregend

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 100-200 Euro
Verbrauch auf 100 km 8,0-8,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 300-500 Euro
Gebrauchtwagengarantie 12 Monate
Werkstattkosten pro Jahr 200-500 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 27
Haftpflicht 300-400 Euro (45%)
Vollkasko 400-600 Euro 45%
Außerplanmäßige Reparaturkosten Getriebe/Kupplung - Schaltgetriebe (350 €)

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Das Fahrzeug ist empfehlenswert für sein Allroundtalent sowie sein zeitloses und klassenloses Erscheinungsbild. Ob allein stehender Mann, Mutter mit Kind oder Fahranfänger - der Golf V unterliegt keinem Klischee. Gerade die Generation V bot einiges an Neuerungen und Details, die beim Golf VI dem Rotstift zum Opfer fielen. Gerade der 1,6er (75kW) steht für alte VW Tugenden wie Zuverlässigkeit und Dauerläufer.

Das große VW Händlernetz ist ebenfalls ein Argument für den Golf.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Einige kleine Mängel sowie die hohen Preise und eine schwankende Händlerqualität trüben das Bild.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 1

Mon Apr 04 22:46:06 CEST 2016    |    BenutznameSchonVergeben

Zitat:

Alles in allem aber ein solider und bewährter Antriebsstrang und kein Vergleich mit den TSI Reihen.

Zitat:

Kleiner Wermutstropfen war ein Getriebeschaden bei nur 43.000km, bei dem von Volkswagen trotz Scheckheftpflege jede Kulanz abgelehnt wurde.

Ohne Kulanz und Garantie 350€ für ein neues Getriebe und Kupplung? Dafür bekannt man grade mal nen Getriebeölwechsel bei VW.

Die TSI Motoren sind auch total bekannt für Getriebeschäden bei Handschaltern, das muss man wissen!

 

Aber natürlich, alt = gut, neu = schlecht.

Mon Apr 11 20:54:44 CEST 2016    |    scaniafan

Das mit dem Getriebeschaden jetzt also doch noch ausführlich, ich wollte es nicht so lang in den Test packen. Ich hatte sehr viel Glück dabei...

 

Auslöser war ein gebrochener Wellensicherungsring, der ein Verrutschen des Synchronkonus verursacht hat. Dieser hat sich dann (Stahl) durch den Getriebedeckel (Aluguss) gearbeitet, bis der Deckel soweit ausgearbeitet war, dass der Konus nicht mehr einrasten konnte...

 

Reparatur: - neuer Konus des 5ten Gangs (außen)

- Synchronring

- Nadellager

- Dichtung

- SI Ring

- neuer Getriebedeckel

- Getriebeöl

 

+ Arbeitsleistung 349,21

 

Warum der letzte zynische Satz sein muss, verstehe ich nicht... nirgends steht NEU = schlecht, nur TSI Generation eins sehr problematisch... das ist ja nun fakt.