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VW Golf 7 (AU/5G) 2.0 GTD Test

26.10.2015 19:40    |   Bericht erstellt von Methuzifer

Testfahrzeug VW Golf 7 (AU/5G) 2.0 GTD
Leistung 184 PS / 135 Kw
Hubraum 1968
HSN 0603
TSN BKO
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 13000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 3/2015
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Methuzifer 4.0 von 5
weitere Tests zu VW Golf 7 (AU/5G) anzeigen Gesamtwertung VW Golf 7 (AU/5G) (2012 - 2020) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich nutze den GTD praktisch täglich und hauptsächlich, um damit zur Arbeit zu fahren. 30km AB, ca. 10 km Landstraße und auch ca. 10 km Stadtverkehr.

In der Freizeit und am WE kommt so ziemlich alles vor, längere AB-Etappen, Landstraße, Stadtverkehr versuche ich zu vermeiden, was natürlich nicht immer gelingt.

Im Jahr fahre ich also mind. 25000 km, daher kommt eigentlich nur ein Diesel in Frage. Nach meinen Maßstäben vernünftige Autos, die serienmäßig (also auch mit voller Garantie) mit LPG oder Erdgas betrieben werden, gibt es praktisch nicht.

Ich weiß, dass es auch von VW einen Golf mit Erdgas-Antrieb gibt. Den finde ich aber alles andere als reizvoll.

In der Auswahl neben dem GTD standen damals der Seat Leon (FR) und der Skoda Octavia Kombi (RS) mit der gleichen Maschine, obwohl ich eigentlich auf der Suche nach einem 3-Türer war. Warum? Dazu später mehr.

Der Audi A3, wenn er vergleichbar werden soll mit S-LIne-Ausstattung, war ebenfalls im Fokus, schied aber aus Preisgründen aus.

Der 1-er BMW ist sicherlich ein gutes Auto, aber geht optisch (trotz M-Paket) irgendwie gar nicht (mein Geschmack) und sprengt den Preisrahmen bei vergleichbarer Ausstattung genau wie der A3.

Zusätzlich habe ich auch einen Golf Highline 2.0 TDI (also 150PS) mit R-Line-Ausstattung konfiguriert. Die Preisdifferenz betrug wenige hundert Euro,

Versicherung ist identisch und ich gehe von einem deutlich besseren Wiederverkaufswert für den GTD aus.

Natürlich hätte man auch einen 0815-Comfortline-Golf konfigurieren können, aber ich kaufe ein Auto nicht nur mit dem Verstand, da es mir auch gefallen muss / soll.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Ich habe mich ganz bewusst auf die Suche nach einem 3-Türer gemacht, da ich mit über 1,9m zu den Größeren im Land gehöre.

Es gibt ja diverse Diskussionen über das Für und Wider eines 3-Türers.

Ich habe es ausprobiert und selbst in unzweifelhaft großen Autos wie einem Audi A6 ist der Ein- und Ausstieg für mich erheblich schwieriger, da ich grundsätzlich an der B-Säule vorbei muss, die bei mir aber vor der Rückenlehne steht. D. h., dass ich mich irgendwie daran vorbeischlängeln muss. Und selbst in engen Parklücken sind die großen Türen eines 3-Türers für mich kein besonderes Problem, da der Spalt ja identisch ist, die B-Säule aber nicht im Weg ist.

Außerdem finde ich, dass der Golf insbesondere als GTD/GTI/R als 3-Türer erheblich besser aussieht.

Wo der Kofferraum die gemessenen 380 Liter Volumen hat, ist mir ein Rätsel. Trotzdem ist der Platz auch hier ausreichend. Ich habe diesen doppelten Ladeboden, der sicherlich auch auf den 1. Blick diverse Liter verschwinden lässt, aber darunter ist ja auch noch relativ Platz - und man kann den Boden ja auch nach unten versetzen.

Die hinteren Fenster sind übrigens 90% abgedunkelt. Würde ich es wieder wählen? Keine Ahnung. Manchmal finde ich es rattenscharf, in anderen Momenten doch wieder etwas gewagt (prollig). In der Praxis bzw. bei Dunkelheit stört es aber überhaupt nicht.

Der Qualitätseindruck des Innenraums ist zumindest im 1. Moment sehr hoch. Es ist sicherlich eine Geschmacksfrage, aber für mich war der Eindruck bei der Besichtigung eines A3, der diesbezüglich ja bei Tests besonders gelobt wird, nicht großartig besser.

Bei den anderen o. g. Kandidaten war der Eindruck allerdings schlechter.

Auch nach 6 Monaten klappert bei mir nichts, die Windgeräusche (und nicht nur die) sind gut gedämmt. Etwas Sorgen bereiten mir die Carbon-artigen Oberflächen, die doch ziemlich kratzempfindlich zu sein scheinen.

Galerie
Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Platzangebot vorne
  • + Haptik
  • + Ergonomie
  • + Innenraum-Design
  • - Kofferraum soll 380l haben? Wer's glaubt, wird selig!

Antrieb

3.0 von 5

Mein GTD hat ein manuelles 6-Gang-Getriebe, dass nicht schlecht funktioniert, aber etwas knorpelig schaltet. Es flutscht halt nicht so, wie ich es von meinem vorherigen 2.0 TDI (143PS) gewohnt war. Aber vielleicht wird es ja noch besser.

Auf jeden Fall ist der GTD kürzer übersetzt als die normalen 2.0l TDI, was ich gut finde, da ich dadurch in der Stadt (bei 50 km/h) im 4. Gang fahren kann. Mit dem Alten ging dies nicht.

Der Turbolader ist groß, dementsprechend träge reagiert er auch. Wenn man das weiß, kann man sich aber darauf einstellen und entsprechend früh runterschalten, aufs Gas gehen und dann geht's ab - aber richtig.

Aber unterhalb von 1700 U/Min ist tote Hose.

Für einen Diesel ist er sogar ziemlich willig zu drehen. Aber trotzdem schreibe ich hier nicht über einen GTI, der bis fast 7000 drehen soll.

Und wenn man das Gaspedal durchtritt genehmigt er sich auch einen ordentlichen Schluck.

200 km auf der AB quasi ohne Tempolimit (ja, gibt's hier im Norden - noch) bei Tacho 200 km/h und mehr bedeuten auch einen Verbrauch von 10l/100km - und mehr. Unter 5l/100km ist möglich, aber setzt auch sehr viel Selbstkontrolle voraus.

 

Dank S+S und dem zugehörigen Sound-Aktor habe ich ja auch die Möglichkeit, den Motorsound zu variieren.

Na ja, eine nette Spielerei, aber den Sport-Modus, nutze ich so gut wie nie.

Economy nutze ich ebenso praktisch überhaupt nicht - mehr.

Anfangs habe ich mal damit herumgespielt, um Änderungen beim Verbrauch festzustellen. Wenn es Unterschiede gibt, bin ich nicht in der Lage, diese festzustellen.

Temperaturunterschiede bringen allerdings schon nennenswerte Differenzen. Wenn es warm ist, sind Verbräuche - wie geschrieben - unter 5l/100km möglich, im Winter bei Minusgraden wohl nicht - Tendenz eher 6l/100km.

Dieses Verhalten kannte ich aber schon von meinem vorherigen TDI in ähnlicher Form.

 

Allerdings ist die Größe des Tanks mit 50l eigentlich ein schlechter Witz.

 

Ich will jetzt gar nicht in die Diskussion um die Schummelei mit den Emissionswerten und der entsprechenden Software und anderen Modifikationen einsteigen.

Mir war klar, dass 4,2l/100km ein Wert ist, der in der Praxis wahrscheinlich nicht zu erzielen ist.

Trotzdem finde ich es ärgerlich, dass der Gesetzgeber, der u. a. vorschreibt, dass Gurken nur einen gewissen Krümmungsgrad haben dürfen oder wir Energiesparlampen nutzen müssen, den völlig praxisfremden NEFZ-Test nicht endlich ausmustert und etwas neues kreiert (oder bei den Autozeitschriften guckt).

Und bei der Gelegenheit sollte man bei den Tests seitens der Behörden auch mal etwas genauer hinsehen, denn dann wäre das ganze Theater nie passiert und wir wüssten bereits vor dem Kauf, was unsere Autos verbrauchen werden.

OK, bevor wieder der eine oder andere schreibt, dass man doch bei Spritmonitor nachschauen kann, ich habe nachgesehen und wusste daher, was mich erwartet.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Für einen Diesel dreht er richtig gut
  • + Gut dedämmte Motorgeräusche
  • - Unterhalb von 1700 U/Min ist tote Hose
  • - Tankinhalt nur 50l
  • - Schaltung etwas knorpelig
  • - Normverbrauch völlig unrealistisch

Fahrdynamik

3.5 von 5

Ich habe das Sport- und Sound-Paket mit den 18"-Felgen und DCC und kann insbesondere das DCC empfehlen. S+S ist Spielerei und Optik, die man nicht braucht, aber will :-)

Außerdem sehen die 18" erheblich besser aus als die 17" - nach meiner Meinung.

DCC hingegen ist einfach klasse. Ich fahre meist in der Einstellung Komfort, die eben komfortabel ist, aber trotzdem im Bedarfsfall dafür sorgt, dass das Fahrwerk entsprechend der Situation reagiert.

Ich fahre sicherlich nicht langsam, aber bin auch keiner von der Sorte, die an einem WE durch permanentes "Kurvekratzen" die Reifen in "Null-Komma-nichts" runterrubbeln.

Für mich ist die o. g. Kombination fast perfekt. Ich kann es mir kaum besser vorstellen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Sehr komfortabel trotz 18
  • - mir fällt nichts ein

Komfort

4.0 von 5

Wie schon im vorigen Kapitel beschrieben habe, ist mein GTD u. a. dank DCC sehr komfortabel.

Die Platzverhältnisse im Golf sind für mich hervorragend. Nach oben (Kopffreiheit) ist Luft und den Sitz habe ich auch noch nicht mal ganz nach hinten geschoben.

Hinter mir zu sitzen, wäre sicherlich kein Vergnügen, aber dafür habe ich das Auto ja auch nicht gekauft. Außerdem hat dort noch nie jemand gesessen. Wenn man sich auf den Straßen mal so umsieht und in die anderen Autos hineinsieht, wage ich mal zu behaupten, dass viele Autos noch jungfräuliche Rücksitze haben.

A propos Sitze: Ich habe mich bewusst für die Standardsitze bzw. -bezüge entschieden. Leder wollte ich nicht und für das bisschen Alcantara diesen - wie ich finde - unverschämten Aufpreis zu bezahlen, war ich nicht bereit.

Und ich bereue die Entscheidung bisher nicht im Geringsten.

Allerdings sind die Sportsitze (etwas anderes gibt es für den GTD ja auch gar nicht) bei meiner Statur auch schon so schmal geschnitten, dass ich grundsätzlich ohne Jacke fahre. Mit Jacke würde ich mehr vor als in den Sitzen sein. Und von Seitenhalt wollen wir dann besser nicht reden.

Richtige Bodybuilder könnten mit den Sitzen ein Problem haben und in einen zu dicken Hintern würden die Wangen der Sitze wahrscheinlich auch kneifen.

 

Ich habe mich beim Kauf für das Assistenzpaket entschieden, weil ich den Fernlichtassistenten wollte und den Front.Assist. Einzeln kaum billliger als das "Rund-um-Sorglos"-Assistenzpaket.

Würde ich nicht wieder machen. Nicht, weil es beim Fahren stört, sondern weil ich den Nutzen inzwischen deutlich niedriger bewerte und das Loch im Kühler einfach hässlich aussieht. Außerdem hätte ich € 2.000 sparen können.

Keyless-Go habe ich auch, würde ich aber auch nicht wieder bestellen. Eine nette Spielerei mit äußerst beschränktem Nutzen.

Wenn das "App-Connect", das es zum Zeitpunkt meiner Bestellung noch nicht gab, so funktioniert, dass man selbst das Navi vom Handy nutzen könnte, würde ich auch auf das Navi (klein) verzichten.

Da ich selten die Navi-Funktion benötige (schließlich kenne ich meinen Arbeitsweg), reicht mir das kleine Navi völlig aus.

Die anklappbare Anhängerkupplung ist allerdings genial. Wenn man sie nicht benötigt, klappt man sie ein und man sieht sie nicht.

Ausklappen dauert 2 Sekunden. Super!

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Sitze
  • + Hervorragend gedämmt
  • + Bedienung gewohnt intuitiv
  • - Für dicke Hintern und sehr breite Rücken wären die Sitze zu schmal

Emotion

4.5 von 5

Wenn ich nicht mind. 25000km im Jahr fahren würde, hätte mein Auto höchstwahrscheinlich statt der silbernen Streifen die roten, aber dann würde ich an der Tankstelle zu viel draufzahlen.

Trotzdem bin ich mit dem GTD sehr, sehr zufrieden, auch wenn ich bei einem Rennen gegen einen GTI nur die Rücklichter sehen würde.

In 99 % der Fälle ist selbst der GTD übermotorisiert, da man auf überfüllten Straßen unterwegs ist und nur unter MIssachtung aller Regeln der Straßenverkehrsordnung die Leistung ausnutzen kann.

Trotzdem freue ich mich jedes Mal, wenn ich vor dem Auto stehe und es ansehe oder drin sitze, den Komfort genieße und das Design.

Dieses Auto ist nicht mit dem Verstand gekauft worden, sondern mit dem Herz, um eine Art Jugendtraum zu erfüllen. Und ich habe es bisher nicht eine Sekunde bereut.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Dezentes Design, trotzdem sofort als GTD oder GTI zuerkennen
  • - Nö, auch hier fällt mir nichts ein

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der GTD ist wahrscheinlich bei den meisten Käufern / Fahrern die Alternative zum GTI, der aber wegen der Vielfahrerei und den daraus resultierenden Kosten nicht in Frage kommt.

Der GTD ist einfach die (teure) eierlegende Wollmilchsau.

Komfortabel, sportlich, schickes Design, trotzdem dezent, gutes Platzangebot, aber nicht zu groß, praktisch, relativ günstiger Verbrauch, angeblich ziemlich wertstabil und wird in der Versicherung sogar zum Ende des Jahres 2015 bzw. zum Beginn 2016 günstiger

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Einen GTD oder GTI kauft man nicht aus rationalen Gründen.

Wer rational entscheidet, landet wahrscheinlich bei Dacia, vielleicht auch Skoda, weil man da einfach mehr fürs Geld bekommt oder wenn es VW sein muss, dann eben ein Golf Comfortline. Mit denen kommt man auch von A nach B - und kaum langsamer, aber deutlich langweiliger.

Hätte man mir zu DM-Zeiten gesagt, dass ich irgendwann mal ein Auto kaufe, dessen Listenpreis fast DM 80.000 betragen wird, den hätte ich für verrückt erklärt - und mich auch, wenn ich es gemacht hätte.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Sun Jan 10 23:48:02 CET 2016    |    danilo83

Kofferraum und Tankinhalt sind auch meine Kritikpunkte. Ich fahre jedoch einen GTI - da kommt der geringe Tankinhalt aber noch mehr zum Tragen. Der Kofferraum ist kleiner als beim Golf 6, den ich vorher hatte. Und zwar nicht wegen des doppelten Ladebodens, sondern auch, was die Tiefe - also Kofferraumende bis Rückseite der Rücklehne betrifft. Da sind die Abmaße spürbar geringer geworden im Vergleich zum Golf 6.