VW Golf 7 2.0 GTD - Bringt der Diesel Fahrspaß?
04.01.2017 18:32 | Bericht erstellt von nick_rs
Testfahrzeug | VW Golf 7 (AU/5G) 2.0 GTD |
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Leistung | 184 PS / 135 Kw |
Hubraum | 1968 |
HSN | 0603 |
TSN | BKO |
Aufbauart | Schrägheck |
Kilometerstand | 643 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 12/2016 |
Nutzungssituation | Mietwagen/Leihfahrzeug |
Testdauer | wenige Wochen |
Einleitung
Gerade hatte ich den Doppeltest zum Golf 7 1.6 TDI veröffentlicht, da stand die Abholung meines Mietwagens über die Feiertage an und wie sollte es anders sein: Es wurde wieder ein Golf. Da ich diesmal eine halbe Klasse höher gebucht hatte (eigentlich um eben keinen Golf zu bekommen), bekam ich statt den normalen 1.6er TDIs einen GTD. Es war doch die bessere Wahl, da anstelle dessen nur noch ein 116i Dreizylinder oder ein Seat Leon 1,6 TDI verfügbar waren. Der GTD begleitete mich knapp zwei Wochen und - wie auch schon die beiden 1,6er Golf - rund 3000km. Somit habe ich in Golfs mehr Kilometer abgeschrubbt als in so manchem meiner eigener Autos.
Den Blogartikel zu diesem Test findet ihr hier. |
Karosserie
Ich bin wahrlich kein Fan des Golf, eher im Gegenteil. Aber eins muss man ihm lassen: Theoretisch macht er nichts falsch. Dementsprechend verwundert es nicht, dass man sowohl vorne als auch hinten ausreichend Platz hat. Beim Kofferraum ist es ähnlich, der doppelte Ladeboden bringt noch ein bisschen mehr Stauraum. Das Auto ist kein Raumwunder, enttäuscht aber auch nicht. Erwähnenswert sind aber definitiv die Staufächer. In alle Türen passen große Flaschen, vorne sogar noch eine kleine dazu. Die Fächer in der Mittelkonsole sind durchschnittlich, das Handschuhfach etwas klein. Dafür gibt es eine Schublade unter dem Beifahrersitz in der man nocheinmal einiges unter bekommt. Die Übersichtlichkeit ist ebenfalls gut. Es stört die Breite C-Säule, aber bei welchem modernen Auto ist das heute anders.
Weiter geht es mit dem Qualitätseindruck. Den Hype mancher Autozeitschriften über die "VW" Verarbeitung kann ich nicht nachvollziehen. Im Golf ist ebenso viel Hartplastik verbaut und die Spaltmaße sind ebenso gut oder manchmal auch schlecht wie bei der Konkurrenz. Geklappert hat nichts, aber ich bin auch noch kein neues Auto gefahren, bei dem etwas geklappert hat. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Am Platzangebot gibt es nichts zu meckern
- - Die breite C-Säule stört
Antrieb
Gut, wir sitzen nun in einem Auto, was irgendwie ein bisschen GTI sein möchte: schnell, spaßig, sportlich. Noch in der Tiefgarage fällt der künstliche Sound auf, der in geschlossenen Räumen sehr gut klingt. Sobald die Resonanzkörper wegfallen überwiegt aber die Dieselsound und die Zusatzlautsprecher, die V8 Sound in den Golf bringen wirken protzig und mit der zeit nervig. Nur zum Schnellfahren habe ich es nochmal zugeschaltet, denn wenn man den Diesel ausdreht, klingt das Modul kernig und stimmig. Dazu passt, dass der 2.0 TDI erstaunlich lange Leistung anliegen hat. Während den 1,6ern schon bei 3500 U/min die Puste ausgeht dreht der GTD munter weiter bis 4000 U/min. Leider konnte VW auch diesem Diesel nicht die schwäche untenrum nehmen. Erst kommt lange nichts und dann gibt es einen Drehmomentpunch, der die 205er Winterreifen permanent überfordert. Das gut schaltbare 6-Gang Getriebe ist nicht verkehrt, allerdings würde ihm das DSG besser stehen. Leider hakte auch gerne mal der 1. Gang, was in der Stadt sehr nervig war. Erstaunt war ich, dass sich der GTD nicht mehr Sprit genehmigt, als die 1,6er TDIs. Auf der Landstraße haben wir problemlos einen niedrigen 4 Komma wert erreicht und auch der Langzeitschnitt ist mit 6,8 Liter nur höher, weil der GTD eine deutlich zügigere Fahrweise ertragen musste. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Dreht freudig aus
- - 700km Reichweite sind okay, aber für einen Diesel auch nicht wirklich viel
Fahrdynamik
Das Fahrwerk wirkt im Alltag etwas zu hart, ohne dabei wirklich Sportlichkeit zu suggerieren. Bei sehr zügiger Fahrweise hingegen macht es wieder mehr Spaß, das Auto wird dabei etwas unruhig und einmal kam mir auch leicht das Heck. Leider regelt das ESP auch im "Sport" Modus (abschaltbar ist es nicht) sehr rigoros rein, unterbindet fahren am Limit und bringt das Auto lieber zum untersteuern. Das ist etwas schade und raubt dem doch recht sportlich abgestimmten GTD den Fahrspaß. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Sicheres Fahrverhalten
- - Für den Alltag etwas zu hart
- - Das ESP lässt kaum Spaß zu
Komfort
Der GTD hat im Gegensatz zu "normalen" Golfs Sportsitze im stimmigen Karodesign verbaut. Diese bieten sehr guten Seitenhalt, sind aber auch etwas härter als die normalen Sitzen, was nach ein paar Stunden dann auch Unbehagen auslöst. Auch die Mitfahrer berichteten, dass die Rückbank zwar gut geformt, aber unbequem sei.
Im Auto war das "DIACOVER MEDIA" System verbaut. Die Bedienung ist größtenteils, aber nicht immer logisch. Ich bin obendrein kein Fan von Touchscreens. Sie lenken ab und man trifft selten das, was man drücken möchte. Positiv hervorzuheben ist, dass es als einer der Wenigen auch bei einer reinen Bluetoothverbindung Wiedergabelisten durchsuchen kann. Die Weitere Bedienung des Fahrzeugs gibt keine Fragen auf, lediglich das Lenkrad wirkt auf den ersten Blick etwas überlastet. |
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + größtenteils einfache Bedienung
Emotion
Im letzten Golf Test beschwerte ich mich über das langweilige Design des Golf. Das macht der GTD etwas besser, aber immer noch nicht gut. Mit der aggressiven ist er schon recht schick, aber so richtig umdrehen muss man sich nach ihm nicht. Allgemein bin ich bei dem Auto etwas hin und her gerissen. Ja, er hat die Gene eines GTI, alleine schon wegen den Details, die ihn optisch dazugehören lassen und er lässt sich auch zügig bewegen, wirklich sportlich ist er aber nicht. Es ist eher ein Alltags-Golf mit einem großen, souveränen Dieselmotor. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + gutes Image
- - das Design ist chic und langweilig zugleich
Gesamtfazit zum Test
Wem ein normaler Golf TDI zu schwach und ein Passat zu groß ist, der kann mit dem GTD glücklich werden, am Platzangebot gibt es ja ohnehin nichts zu meckern.
Wer einen GTI mit wenig verbrauch sucht wird mit dem GTD nicht glücklich. So richtig sportlich möchte er nicht sein.
Thu Jul 27 18:18:54 CEST 2017 | michi97freeride
endlich mal ein Testbericht bei dem sachlich die Stärken und Schwächen des Autos diskutiert werden, statt die meist absurd gehypten Fanboy "Tests", bei denen einfach alles bei sehr gut angekreuzt wird, ohne dass man wirkliche Gründe dafür liefern kann. Weiter so!
Thu Jul 27 22:15:28 CEST 2017 | usernamehere
Gut geschrieben, ist definitiv einer der besseren Traktoren.
Was mich aber wirklich extrem stört ist das, optionale, Soundmodul. Wer einen Traktor fährt, sollte auch dazu stehen.