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VW Golf 7 (AU/5G) GTI 2.0 TSI Performance Test

30.11.2017 10:58    |   Bericht erstellt von Roger66

Testfahrzeug VW Golf 7 (AU/5G) GTI 2.0 TSI Performance
Leistung 245 PS / 180 Kw
Hubraum 1984
HSN 0603
TSN CCS
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 20000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 8/2017
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Roger66 4.0 von 5
weitere Tests zu VW Golf 7 (AU/5G) anzeigen Gesamtwertung VW Golf 7 (AU/5G) (2012 - 2020) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich fahre den GTI PP seit der Übernahme in der Autostadt im August 2017. Er hat nun 39.000km auf der Uhr.

 

Ausstattung:

 

Performance-Paket:

  • Differenzialsperre
  • +15 PS
  • Active Info Display
  • 340mm-Bremsen vorne
  • 310mm belüftet hinten
  • Abgasnorm EU6c (NEFZ)

 

ACC

Fahrprofilauswahl

Discover Media +3 Jahre CarNet

Active Lighting System

4 Türen

Diebstahlwarnanlage

Außenspiegel elektrisch anklappbar mit Umfeldbeleuchtung

Anschlussgarantie +3 Jahre / 100tkm

Notrad + Wagenheber

Parklenkassistent

Verkehrszeichenerkennung

Rückfahrkamera

Dynaudio-Soundsystem

DAB+

Raucherausführung

Telefonschnittstelle Comfort

Milton Keynes 7,5x18 mit 225/40 R18 Potenza S001

keine Leichenwagenfenster

 

 

Nachrüstungen:

 

Spurhalteassistent

Winterräder Brooklyn 7,5x17 mit 225/45 R17 V XL Michelin PA4

GTE Unterbodenverkleidung

UBS 240 Wachskonservierung Unterboden

LED-Leuchtmittel im Kofferrraum und Handschuhfach

Huawei Wingle E8372 im Kofferraum

GTI Monster Mats (VW-Zubehör)

Schweller-Schutzfolie schwarz/silber (VW-Zubehör)

Azuga Gummi-Kofferrraumwanne

GTI-Klappkorb (VW-Zubehör)

Funksender f. Garage im Zigarrettenanzünder

ISOfix-Abdeckungen

Chromring am Lichtschalter

Chromumrandung für obere Lüftungdüsen (zur Seitenscheibe)

Schwarze Dekorstreifen "Performance" über dem Schweller

Schwarze Außenspiegelkappen

Schutzfolie Ladekante (Clearprotect 150µm)

Zusätzlich eine PELA6000 Ölabsaugpumpe 6l

Karosserie

3.5 von 5

Übersichtliche, gut verarbeitete Karosserie praktisch ohne Knistern oder Klappern. Beim Platz, ganz besonders hinten und im Kofferraum, ist für mich aber leider keinerlei Fortschritt zum Golf VI zu erkennen.

 

Die kleinen Fenster in der A-Säule haben für mich weder einen erkennbaren Sinn, noch kann man sie vernünftig von innen putzen.

 

Der Sparkurs von VW ist an allen Ecken und Enden zu sehen, wenn man mal genauer hinschaut. Es gibt seit MJ 2018 kein Serviceheft mehr, es ist eine koreanische EFB-Blligbatterie verbaut, wo vorher eine hochwertige AGM-Batterie verwendet wurde. Die Batteriehülle hat nicht mal mehr einen Deckel. Die ISOfix-Abdeckungen an der Rückbank wurden eingespart, es gibt auch kein Schloss mehr am Handschuhfachdeckel. In der Heckschürze fehlt sogar die Abdeckung für die Anhängerkupplung, wohlgemerkt bei Fahrzeugen OHNE Anhängerkupplung. Von unten betrachtet gähnt da nur ein riesiges Loch unterm Nummernschild (siehe Bild). Bei manchen Lackierungen (z.B. Kurkumagelb) ist die Innenseite der Motorhaube hässlich grau. Geht gar nicht, zumal bei so einer aufpreispflichtigen (!) Lackierung.

 

Die Schweller sind traurigerweise nackt und ungeschützt. Vorbei die Zeiten des Golf IV, wo hier noch eine Auflage spendiert wurde. Im Original-Zubehör gibt es glücklicherweise Abhilfemöglichkeiten (60€, siehe Bild).

 

Wenn man das Reserverad bestellt hat, kann man das Bordwerkzeug nur herausnehmen, nachdem man das Reserverad vorher entnommen hat. Das macht im Dunkeln bei einer Panne richtig Freude.

 

VW verbaut fast überall LEDs. Warum man dann aber ausgerechnet im Kofferraum und im Handschuhfach noch funzelige Glühlampen verbaut hat, weiß wohl nur VW. Man kann aber recht problemlos auf LED umrüsten.

 

Ich habe noch die Unterbodenverkleidung des GTE nachgerüstet (siehe Bild), nachdem die serienmäßige Verkleidung unten doch recht offen ist und den Motorraum stark verschmutzen lässt.

Galerie
Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Karosserie bis jetzt nahezu perfekt verarbeitet, kaum Knistern oder Klappern
  • - Beinraum hinten keinen Deut besser als beim VIer, obwohl der Radstand gewachsen ist.
  • - Kofferraum subjektiv kleiner als beim VIer
  • - Einsparungen an allen Ecken und Enden, keine ISOfix-Abdeckungen, Batteriehülle ohne Deckel, koreanische EFB- statt AGM-Batterie, kein Schloss am Handschuhfach, kein Serviceheft mehr usw.

Antrieb

4.0 von 5

Der begeisternde, drehfreudige Motor ermöglicht hohe Fahrleistungen. Ab etwa 5.000/min gibt es kein Halten mehr.

 

So lange man sich im Teillastbereich aufhält, ist der Verbrauch im Rahmen. Minimal habe ich auf der Fahrt ins Büro mal 5,3l/100km geschafft. Ab etwa 120km/h wird es jedoch beschämend, wenn man vorher einen GTD gefahren hat. Und ab 160km/h wird es zweistellig. Dafür ist der Tank dann eindeutig zu klein. Zum Glück nimmt er das preiswerte Super 95. Der Gesamtschnitt ist bisher 7,34l über alles, dank recht viel verkehrsbedingt langsamer Autobahnfahrt:

http://images.spritmonitor.de/880099.png

 

Im Hitzesommer 2019 habe ich auch mal Super plus getankt, was er mit besserem Ansprechverhalten aus dem Drehzahlkeller dankte. Viel hat es allerdings nicht gebracht, ich würde es nur in Hitzeperioden oder beim Fahren mit Anhänger oder für Passfahrten empfehlen.

 

Lässt man ihn laufen, rennt er mit relativ kurzem Anlauf in die Werksbegrenzung von 250km/h (Tacho 259) bei bescheidenen 5.200/min. Allerdings darf man dann nicht auf den Verbrauch schauen, wenige Minuten Vollgashatz treiben den Schnitt bereits stark in Richtung der 20l-Marke.

 

Der Motor erfüllt als einer von wenigen Golf-Motoren schon die aktuelle EU6c, was eine Verminderung des Partikelausstoßes um 90% ggü. dem normalen GTI mit EU6b bedeutet. Für mich als Dieselskandal-Geschädigter war das mit ein Kaufgrund.

 

Nach dem Kaltstart benimmt sich der Motor leider die ersten 300m ziemlich bockig und ruckelig. Besonders störend, wenn man die Rampen eines Parkhauses hoch fahren muss.

 

Toller, kraftvoller Motorsound, wenn man den Soundgenerator per VCDS stillgelegt hat. Ab Werk war es jedoch dank dem Soundgenerator brummig bis aufdringlich.

 

Die weiche Motoraufhängung ist zwar gut für den Komfort, beim forschen Anfahren auf nasser Straße neigt jedoch der ganze Antriebsstrang schnell zum Stempeln, was sich anfühlt, als wenn gleich der Motor heraus hüpft. Hier gerät der Frontantrieb klar an seine Grenzen.

Galerie
Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Gute Laufkultur
  • + Hohe Leistung und Drehmoment
  • + Sehr gute Fahrleistungen
  • + Verbrauch bei diszipliniertem Gasfuß noch akzeptabel
  • + Erfüllt schon EU6c
  • - Verbrauch bei hoher Leistungsabforderung indiskutabel
  • - Tank zu klein
  • - Nerviges Stempeln beim Anfahren
  • - Kaltlauf auf den ersten 300m ruckelig

Fahrdynamik

4.5 von 5

Das Fahrwerk und die Lenkung sind neben dem Motor zwei weitere, begeisternde Komponenten am GTI. So präzise bin ich noch mit keinem Kompakten durch die Kurven geschossen, was evtl. auch an der Sperre liegt. Die Progressivlenkung ist einfach perfekt. Kritisch wird es nur, wenn man danach wieder in ein Normalmodell umsteigt, das 3 statt 2 Umdrehungen Anschlag bis Anschlag hat. Man lenkt dann unweigerlich erstmal zu wenig ein.

 

Leider ist der Lenkeinschlag beim GTI etwas begrenzt, was den Wendekreis unnötig vergrößert.

 

Mit 18" und dem normalen Serienfahrwerk ist der Komfort bei langsamer Fahrt etwas eingeschränkt. Mit den 17" im Winter ist der Komfort besser.

 

Die Bremsen finde ich hervorragend. Zwar brauchen sie etwas Nachdruck, aber dann beißen sie unbarmherzig zu. Das Leichtwerden des Hecks ist nach der Einfahrphase nicht mehr zu bemerken. Klarer Fortschritt zum 6er.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Progressivlenkung ermöglicht zusammen mit der Sperre messerscharfes, präzises Kurvenfahren
  • + Tolle Straßenlage, gut abgestimmtes Fahrwerk
  • + Überlegene Fahrleistungen
  • - Langsamfahr-Komfort mit 18
  • - Wendekreis größer als bei Normalmodell

Komfort

4.5 von 5

Bis auf die doch recht lauten Reifenabrollgeräusche ist der Komfort des GTI sehr gut. Das bei langsamer Fahrt etwas ruppige Federn ist der sportlichen Abstimmung geschuldet und keine große Einschränkung. 19" würde ich jedoch nur mit DCC bestellen, die flachen 35er Flanken haben fast keine Eigenfederung mehr.

 

Das Discover Media 2017 ist ein richtig gutes Navi. Es ist leider nur mit externen Geräten wie dem VW Carstick online zu bringen, integrierte Mobilfunklösungen bietet VW erst beim IMO überteuerten Discover Pro.

 

Der VW Carstick belegt leider permanent einen der raren USB-Steckplätze und beim Ablagefach vor dem Schaltknüppel geht dann die Abdeckung nur noch zu, wenn man ein kurzes Kabel verwendet. Wenig durchdacht.

 

Nach schlechten Erfahrungen mit der temporären Verwendung eines Handy-Hotspots rüstete ich deshalb den empfehlenswerten Huawei LTE Wingle E8372h-153 samt einem 12V-Netzteil für die Steckdose im Kofferraum nach (siehe Bilder). Der VW Carstick ist viel teurer als der Huawei und bietet überhaupt erst mit der neuesten Version LTE, was ggü. UMTS die Netzabdeckung deutlich verbessert. Mit diesem Huawei-Gerät funktioniert Car Net bis jetzt prima (bis auf die Ausfälle der VW-Server jedenfalls).

 

Nachtrag:

Den Carstick von Skoda bekommt man laut Forenberichten erheblich günstiger als den von VW und der kann in der aktuellen Version auch LTE.

 

Die FSE Comfort mit der induktiven Ladeschale bringt leider nicht so viel wie erwartet. Das Handyfach ist so eng, dass die Entnahme des Geräts ziemlich fummelig ist. Zudem verbessert die Ankopplung an die Außenantenne den Empfang nach meiner Erfahrung nicht. Also lässt man es am Ende doch in der Jackentasche. Das berührungslose Laden funktioniert bei einem Galaxy S7 und S8 nur, wenn man es exakt in der Mitte der Fläche positioniert. Bereits etwas Verrutschen nach einer schnellen Kurve verhindert das Aufladen.

Galerie
Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Sehr wirkungsvolle Heizung und Klimatisierung
  • + Motorgeräusch gut gedämmt
  • - Abrollgeräusche extrem laut
  • - FSE Comfort kann man sich schenken

Emotion

4.5 von 5

Der GTI begeistert jeden Tag aufs Neue. Für mich der ideale Kompromiss zwischen Alltagsfahrzeug und Wochenend-Spaßfahrzeug.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Lässt keine Langeweile aufkommen

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Begeisternder Allrounder mit durchaus sportlichen Genen, der auch als Daily Driver taugt.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer kompromisslos auf die Kosten schaut, wird hier nicht wirklich glücklich und sollte zu einem der kleineren TSI oder TDI greifen.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 3

Sat Dec 02 19:38:51 CET 2017    |    gttom

Toller Bericht der auch Mal kritische Punkte berücksichtigt.

 

Was den Hinweis der kompromisslosen Wirtschaftlichkeit anbelangt, gebe ich einen einfachen Tip: keinen Neuwagen kaufen;)

 

"Notgedrungenermaßen" fahre ich jetzt einen 7er GTI als Jahreswagen. Dieses Auto ist mein bisher wirtschaftlichster Golf, weil einfach der Wertverlust rund 1/3 niedriger ausfällt als bei einem vglb Neuwagen. In der Vollkostenrechnung kalkuliere ich den GTI auf etwa 500 Euro pro Monat bei etwa 1000km Fahrleistung. Mein ehemaliger neu gekaufter Golf 7R kam bei gleicher km-Fahrleistung knapp 200 Euro teurer (160 Euro davon allein über den höheren Wertverlust, den der Neuwagenstatus einfach kostet)

 

 

Viel Spaß noch mit dem GTI P:)

Mon Dec 11 11:13:27 CET 2017    |    Roger66

Ja, mit einem Gebrauchtkauf kann man sparen. Das ist aber leider nicht ohne weiteres möglich, wenn man - als vom Dieselskandal Geschädigter - in seinem neuen Auto die best mögliche Abgasnorm haben möchte. Die partikelreduzierte EU6c hat VW leider erst mit dem Modelljahreswechsel bei GTI PP und 1.5 TSI eingeführt, die zum Kaufzeitpunkt nicht auf dem Gebrauchtmarkt zu finden waren.

 

Deswegen wurde es auch ein PP und kein normaler GTI.

 

Der Abstand bzgl. Wirtschaftlichkeit gilt dann aber natürlich auch für gebraucht erworbene TDI oder kleine TSI. Der GTI ist und bleibt nix für Pfennigfuchser, ob neu oder gebraucht, das wollte ich damit sagen. Das war mir selber bereits vor dem Kauf klar, ich wollte es nur im Fazit nochmal herausstreichen.

Thu May 10 15:32:46 CEST 2018    |    i need nos

Danke für den umfangreichen Bericht!!! Der GTI P steht auf meiner aktuellen Wunschliste in tungsten silver mit honeycomb und Sevillas als Zweitürer mit Handschaltung ziemlich weit oben. Mitte nächsten Jahres wird´s spannend werden:)

 

"Wenn man das Reserverad bestellt hat, kann man das Bordwerkzeug nur herausnehmen, nachdem man das Reserverad vorher entnommen hat. Das macht im Dunkeln bei einer Panne richtig Freude."

 

Findest Du das so schlimm? Ausser einem Radwechsel kann man doch eh nahezu nix mehr selber machen und dann nimmt man naturgemäß das Rad raus um ans Werkzueg zu kommen;)

Thu May 10 21:55:37 CEST 2018    |    Roger66

Das mit dem Bordwerkzeug kann nerven, wenn man mit dem Bordwagenheber auf Winterreifen wechseln will. Dann muss man trotzdem das Reserverad rausnehmen, um den Wagenheber heraus zu bekommen.

 

Und ich finde, man kann am G7 schon noch viel selbst machen. Ölwechsel mit Absaugen z.B. ist easy.