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VW Passat 3B (B5) 1.9 TDI Test

29.11.2012 16:08    |   Bericht erstellt von Diesel-Detlev

Testfahrzeug VW Passat B5/3B 1.9 TDI
Leistung 116 PS / 85 Kw
Hubraum 1896
HSN 0603
TSN 475
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 252500 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 9/1999
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 5 Jahre
Gesamtnote von Diesel-Detlev 4.5 von 5
weitere Tests zu VW Passat B5/3B anzeigen Gesamtwertung VW Passat B5/3B (1996 - 2000) 4.0 von 5
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Einleitung

Seit über 10 Jahren fahre ich nun meinen Pumpe-Düse Passat. Gekauft bei einem KM Stand von 62.830 stehen nun aktuell 252.500 gegenüber. Den jährlichen Durchschnittsverbrauch habe ich seitdem von 5,5 auf 4,97 Liter reduzieren können.

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Karosserie

5.0 von 5

Im Jahr 2010 wurde im Rahmen eines überaus leichten Unfalls - ein Anderer ist mir auf der Tanke gegen meine Frontpartie gerollt - ein Gutachten über den aktuellen Wert meines Fahrzeugs erstellt. Der unabhängige Sachverständige attestierte, dass sich der Wagen in Punkto Lack, Karosserie, Fahrwerk in einem guten Zustand befände.

 

Außerdem lasse ich den Passat einmal im Jahr eine Inspektion zukommen und darüber hinaus einen jährlichen Stossdämpfer Test beim ADAC.

 

Ferner erhält mein Wagen eine regelmäßige Innenraumpflege

inklusive Handwäsche zuszätzlich zu den von mir 2 mal im Jahr getätigtes Einwachsen und Polieren. Danach sieht er aus wie frisch vom Band, bzw. könnte man ihn in einem Autohaus im Verkaufsraum als Neuwagen ausstellen.

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Wagen wird von mir persönlich 2 mal im Jahr eingewachst, der perlt bei jedem Tropfen Wasser
  • - bei extremen Minusgraden übertragende Vibrationen auf die Karosserie

Antrieb

5.0 von 5

Bei diesem Motor hege ich den Verdacht, dass die vom Werk aus versprochenen Leistungsdaten untertrieben sind. Die angeblichen 285 Nm/1900 spiegeln meines Erachtens nicht die wahre Leistung dar. Als Vergleich zu meinem Wagen konnte ich den meines Vaters heranziehen. Der hatte einen Ford Mondeo TDCI mit ebenfalls 115 PS und 280 Nm/1900. Es ist so, als ob man Äpfel mit Birnen vergleicht. In Sachen Laufkultur, Kraftentfaltung, Verbrauch und Temperament kommt der Ford trotz identischer Leistungsdaten nicht mal annährend an denen meines Passats heran. Möglicher Weise lag es beim Ford wohl an dem fehlenden VTG-Laders.

Das würde auch erklären, warum es beim Ford nicht möglich ist, ab 1000 Touren im Fünften Gang zu fahren, geschweige aus dem Drehzahlkeller zu beschleunigen und zu überholen.

Böse Zungen würden auch behaupten - bestimmt ist es meine - das ich mit dem Passat inklusive unseres Bootsanhänger, der über 1000 Kg wog, besser beschleunige, als der alte Ford ohne Anhänger.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Überholvorgänge im 5. Gang ab 60 Km/h

Fahrdynamik

4.5 von 5

Für mich ist es eine Wohltat, mit dem Passat über Land zu fahren. Den Fünften Gang eingelegt zu haben, und bei 100 Km/h und 2000 Touren praktisch lautlos über den Asphalt zu rollen. Mit dem rechten Arm auf der Mittelarmlehne, übrigens die beste Erfindung im Wagen. Und steht dann mal ein Überholvorgang an, z. B. ein LKW mit ca. 70 Sachen, dann brauche ich mir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, im welchem Gang ich diesen nun überholen muss. Man bleibt einfach im Fünften. Kraft und Druckvoll geht es daran vorbei, wobei die Maschine dann wie eine Turbine summt.

In Sachen Laufkultur ist dieser wirklich hervorragend. Nichts so wie damals viele Automagazine den Pumpe-Düse Motor diesbezüglich beschrieben haben, als eine unkultivierte Rassel. Vermutlich wussten die nicht anders an diesem Motor heranzukommen, also taten sie es über diesen Weg. Der Tenor meiner Fahrgäste lautet stets einhellig: "Der Wagen läuft aber ruhig!"

Übrigens abends bei Dunkelheit läuft die Maschine subjektiv betrachtet noch leiser und harmonischer. Bestimmt aber ist es nur Einbildung.

Nachtrag vom 09.05.2013

Auf einer meiner gewohnten Strecken (100Km) habe ich am 08. Mai einen noch nie erreichten Verbrauch erfahren, nämlich 3,8 Liter. Einen Tag später konnte ich nach dem Tanken den günstigsten Verbrauch überhaupt ermitteln. Bei einer Gesamtstrecke von 955 Km habe ich lediglich 43,74 Liter verbraucht, welches einen Durchschnitt von 4,55 ergibt. Ein absoluter Spitzenwert. Langsam bekomme ich das Gefühl, je älter der Wagen wird, desto sparsamer wird er. Und das nach 14 Jahren und 258.000 Km Gesamtlaufleistung. Da kommt selbst der neue Bluemotion Golf nicht mit.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + der Motor säuselt wie eine Turbine

Komfort

4.5 von 5

Es dauerte ein wenig, bis ich mich an den Sitzen und der kürzeren Beinauflage gewöhnt hatte. Vorher besaß ich nämlich einen Audi A6 Typ C4 Baujahr `95. Nachdem sich mein Körper der neuen Sitzergonomie angepasst hatte, waren der Passat und ich ein eingespieltes Team. Platz in allen Lebenslagen mit umlegbaren Rücksitzen. Apropos Rücksitze. Meine Fahrgäste waren und sind noch immer vom Sitzgefühl und Bequemlichkeit begeistert. Die Beinfreiheit im Fond ist absolute Spitzenklasse.

Im Fahrstand habe ich nach vielen vorangegangenen Versuchen eine optimale Sitzposition eingestellt, die es erlaubt, nicht nur bequem zu reisen, sondern auch in Gefahrensituationen angemessen reagieren zu können. Hintergrund ist der, dass ich schon öfter bei einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen habe und der verantwortliche Trainer mir geraten hatte, meine Lehne noch steiler zu stellen und den Sitz noch einen Tucken noch vorn zu justieren. Heraus kam ein beeindruckendes Ergebnis bei einer Brems und Ausweichübung, die ich dann mit Bravour gemeistert habe.

Galerie
Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • - Die Vordersitze könnten eine etwas längere Beinauflage haben

Emotion

4.0 von 5

Viele mögen dem Passat ein langweiligs Design absprechen. Mag ja vielleicht sein, dass es einen Hauch von Langeweile hat. Für mich ist seine Performance einfach nur zeitlos, schnörkellos und elegant, mit schlanken Linien.

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Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + zeitloses Design, einfach schnörkellos

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 200-300 Euro
Verbrauch auf 100 km 4,5-5,0 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr 200-500 Euro
Haftpflicht bis 200 Euro (35%)
Vollkasko bis 200 Euro 35%
Außerplanmäßige Reparaturkosten Fahrwerk/Rost - (500 €)

Gesamtfazit zum Test

  • + Hier mal wieder ein kurzes Up-Date (September 2020) meines Sparwunders! Vor zwei Wochen habe ich wieder frischen TÜV bekommen, hat alles super geklappt, die AU mit Bravour bestanden und den Rest natürlich auch. Mein aktueller KM Stand liegt bei 367 TKM, der Verbrauch hat sich immer weiter nach unten eingependelt, Jahresverbrauch beträgt unschlagbare 4,5 Liter, der Verbrauch seit Juli sogar nur 4,3 Liter im Schnitt. Hätte nie gedacht, dass der Verbrauch sich noch weiter senken lässt.
  • + Das nächste Up--Date (Juni 2023) meines Wagens. Mittlerweile habe ich die 400.000 Km geknackt, mein Jahresverbrauch konnte ich weite nach unten drücken, auf mittlerweile 4,357 Liter.
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Es ist, kurzum gesagt, ein zuverlässiges Fahrzeug, was wirklich Spass macht, es zu fahren. Temperament, Ansprechverhalten und Verbrauch sind tadellos. Dieser 115 PS Pumpedüse spielt einfach in einer eigenen Liga.

In den 10 Jahren habe ich im Vergleich zu dem gleichstarken Benziner nach Abzug für Mehraufwand für Versicherung, Steuern, Zahnriemenwechsel über 7.200 Euro eingespart.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Leider ist es beim Pumpe-Düse von Nachteil, den Zahnriemen aufgrund des Einspritzdrucks von 2050 bar alle 60.000 KM wechseln zu lassen und das zu Kosten, die bei 580 Euro liegen. Diese werden aber durch den Verbrauch wieder eingefahren, siehe oben.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 1

Fri May 31 17:56:16 CEST 2013    |    Gelöscht699015

Kann ich eigentlich alles bestätigen. Bin kürzlich in einem Passat mit der selben Maschine mitgefahren und kann diesen eindruck komplett bestätigen. Ich konnte kaum glauent das der auch den AJM TDI drin hat! Meinen TDI nimmt man durchaus wahr! Allerdings sind Mitfahrer auch verblüfft wenn sie Alter und Kilometerstand gesagt bekommen!

Sun Feb 03 17:52:12 CET 2019    |    Diesel-Detlev

Liebe Passatfreunde,

 

an dieser Stelle wollte ich mal dringend ein Up-Date von meinem Sparwunder machen. Der aktuelle Stand meines Streckenzählers beträgt 342.600 KM und der Jahresdurchschnittsverbrauch hat sich mittlerweile bei rekordverdächtigen 4,7 Liter eingependelt. Meine Kostenanalyse zu einem vergleichbaren Benziner offenbart eine Ersparnis bei den reinen Kosten für den Sprit von 16.700 Euro, abzüglich der Mehraufwendungen für Versicherung, Steuer und den Zahnriemenwechseln bleibt mir noch eine Ersparnis von knapp 12.000 Euro für 17 Jahre, die ich den Wagen nun betreibe. Was will man mehr?

Der niedrige Verbrauch und die hervorragenden Fahrleistungen sind ein eindeutiges Indiz dafür, dass die VW Ingenieure mit diesem Modell eine sehr gute Arbeit vollbracht haben. Der Wagen ist robust, wartungsfreundlich, zuverlässig und langlebig. Alles Attribute, die für jeden Autofahrer an aller erster Stelle stehen sollten.

Wenn ich bedenke, dass der Verbrauch der letzten 15 Jahre bei den Dieselmodellen sich nicht nach unten verändert hat, sowie die Feststellung über eine Laufkultur, die im Vergleich zum alten Pumpe-Düse sehr zu wünschen übrig lässt, so kann ich nur sagen, der 1.9 TDI läuft sehr ruhig und leise.

Zu wünschen übrig lassen bei den heutigen Modellen auch die AGR Ventile, die bei manchen Fabrikaten schon bei 120.000 KM komplett verkokt sind, einschließlich der Ansaugbrücke. Ein Grund ist darin zu finden, dass die Software bei den sogenannten "Schummel-Diesel" verändert worden ist, sodass mehr Abgase in den Brennraum zurückgeführt werden, was eine schnellere Verkokung der Ansaugbrücke zur Folge hat. Beim Pumpe-Düse TDI beträgt die Abgasrückführungsrate 60 % Abgas, dieser Wert hat bis dato Bestand, also unveränderlich. Die Frage, die sich nun stellt, wie es möglich ist, dass trotz gleichbleibender Rückführungsrate von 60% die immer strengeren Euronormen erfüllt werden konnten. Meine Einschätzung, entweder gar nicht, oder die haben den Drehzahlbereich für die rückgeführten Abgase erweitert, was den Mehrverbrauch erklären könnte.

 

Aufgrund dessen komme ich zur der Auffassung, der alte Pumpe-Düse TDI stellt den Höhepunkt, das Optimum in der Dieselentwicklung dar, ein ausgewogenes Verhältnis von Verbrauch und Abgas, welches man nur noch verschlimmbessern konnte. Wer war dafür verantwortlich? Die ständige Reduzierung der Grenzwerte aus Brüssel haben den Diesel zu Tode konstruiert.

 

Mein Rat an alle, die noch einen alten Euro3 oder Euro4 Diesel haben. Behaltet ihn, so einen Wagen bekommen wir nie wieder. Darum, pflegt und hegt ihn und vergesst die Lockangebote, einen Euro6d temp zu kaufen. Die Mehraufwendungen der versteckten Wartungskosten für die Reinigung von Partikelfiltern, AGR Ventilen, der Entkokung der Ansaugbrücke, dem Nachfüllen und Kontrolle vom AdBlue Tank etc. würden meine Betriebskasse mehr strapazieren, als mir lieb wäre.

 

In dem Sinne

Es grüßt Euch

Der Diesel-Detlev


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