VW Passat B7/3C 2.0 TDI Variant Test
04.01.2020 22:25 | Bericht erstellt von chung77
Testfahrzeug | VW Passat B7/3C 2.0 TDI Variant |
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Leistung | 140 PS / 103 Kw |
Hubraum | 1968 |
HSN | 0603 |
TSN | AYJ |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 227000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 7/2012 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als 3 Jahre |
Einleitung
Wir hatten uns das Fahrzeug als Leasingrückläufer von VW gekauft. Baujahr 2012. Gekauft 2015. Damaliger km-Stand lag bei ca. 145000. Nun haben wir das Fahrzeug, nach genau 4 Jahren und einem km-Stand von rund 227000 verkauft bzw. Inzahlung gegeben.
Zeit, um eine kurze Bewertung abzugeben.
Eines jedoch vorab: 4 Jahre gefahren. 82000km. Meistens nur Autobahn und Landstraße. Nur ein einziger, außerplanmäßiger Werkstattaufenthalt, weil die Leuchteinheit hinten rechts ausgefallen war. Ansonsten absolut ohne Probleme! Super zuverlässig und immernoch tadellos! |
Karosserie
Der Hauptgrund für unsere damalige Entscheidung für den Passat Variant, war der riesige Kofferaum. Hiermit kann eine 4-köpfige Familie, alles verstauen, ohne zu überlegen, ob man es überhaupt im Urlaub benötigt. Neben dem normalen Gepäck (1 Fullsize Koffer + 1 Trolley oder Sporttasche + 2 Rucksäcke), packt man dann eben noch einen klappbaren Bollerwagen rein, eine Kühlbox, zwei Kinderfahrräder, zwei Scooter und natürlich immer die größten Wasserspielzeugpistolen, die es gibt.
Da wir auch gerne Zelten fahren, muss natürlich auch ein 6-Mann-Zelt rein + 4 Luftmatratzen und entsprechend Schlafsäcke. Dann darf aber auch kein Campingtisch samt Klappstühlen fehlen.
Warum auch immer, ich hab leider nie ein Foto davon gemacht. Dabei war ich immer Stolz wie Bolle, wenn ich in bester Tetris-Manier, alles tatsächlich in den Kofferraum reinbekommen habe. Ok, ok: Kleinzeugs kam dann auch in den Fussraum der Kinder, da sie sowieso noch nicht mit den Füssen auf den Boden kommen.
Ach... und bei Ikea bekommt man auf dem Parkplatz auch immer neidische Blicke. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + In dieser (Preis)Klasse gibt es wohl kaum einen größeren Kofferraum
- + Sehr gut verarbeitet. Auch nach Jahren und über 200000km keine Schwächen
- + Das Platzangebot ist enorm
Antrieb
Den Antrieb zu bewerten, ist immer wie, wenn man mit einem anderen über Geschmack reden würde. Dem Einen wäre sogar ein RS mit V6 noch nicht genug und der andere (so wie ich) findet 140PS absolut ausreichend.
Ich bin eher der Langstreckenfahrer, der zügig, aber vorausschauend fährt und daher auch gerne "segelt". Daher hatte ich oft eine 5 vor dem Komma stehen und gelegentlich auch sogar die 4! Bei vollem Tank wurde mir daher entsprechend immer eine Reichweite von über 1000km angezeigt, welches bei mir auch immer ein lächeln ins Gesicht gezaubert hatte - es gab da mal vor Jahren eine Werbung, wo der Tankwart seinen Stammkunden vermisst hatte. So ungefähr müsste es auch bei mir gewesen sein.
Wenn man gut mit dem DSG und dem Pedal umgehen kann, dann wird auch immer der richtige Gang gewählt. Sehr praktisch, wenn man aus der Kurve, auf dem Beschleunigungsstreifen, direkt schon den richtigen Gang drin hat und ohne Verzögerung, beschleunigen kann. Ebenso auch kurz vor einem Überholvorgang, wenn man sich den richtigen Zeitpunkt ausgesucht hat und keine Sekunde verliert, weil dann erst das Getriebe runterschaltet. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Man kann den Passat sehr sparsam fahren
- + Das Getriebe schaltet sanft
- + Die Leistung ist für ein Famlienfahrzeug absolut ausreichend
- - Gelegentlich benötigt das DSG eine Denksekunde für den Rückwärtsgang
Fahrdynamik
Zur Dynamik kann ich eigentlich nicht wirklich was schreiben, da ich das Fahrzeug nie an irgendeinen Grenzbereich gebracht habe. Zwar musste ich ein paar Mal, stark bremsen, aber nicht so, dass das ABS arbeiten musste. Ebensowenig kam ich je in irgendeinen Bereich, dass das ESP eingreifen musste. Ich hatte nichtmal aus Neugier, einen Beschleunigungstest gemacht, oder bin Slalom gefahren. Wozu? Sowas hab ich damals mit Daddys Auto (übrigens: Auch ein Passat - B3) auf dem Parkplatz gemacht, als ich meinen Führerschein neu hatte. Heißt aber nicht, dass ich ein defensiver Fahrer bin, der nur als Hindernis umherfährt. Meine Reisegeschwindigkeit ist allerdings immer der Strecke und Witterungsverhältnissen angepasst und unter optimalen Bedingungen selten länger höher als 160km/h - wenn ich mit der Familie unterwegs bin. Nachts, allein auf der Autobahn, hab ich gut und gerne mal 180 und höher auf dem Tacho. Dabei verhielt sich der Passat immer souverän und vermittelte nie den Eindruck, an irgendwelche Grenzen zu stoßen.
Der Wendekreis ist allerdings für so ein langes Fahrzeug, recht klein. Probleme im Parkhaus gab es deswegen nie. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Im Verhältnis zur Länge des Fahrzeugs, sehr wendig
Komfort
Ich bin vorher, jahrelang Mercedes, BMW und Audi gefahren. Da ist Komfort doch in einer anderen Klasse. Aber dafür zahlt man auch entsprechend (viel) mehr. Also alles immer im Verhältnis gesehen: Für einen Passat B7, waren die Innengeräusche angenehm ruhig (wäre das z.B. ein Mercedes gewesen, hätte ich auf hohem Niveau gejammert). Erst ab einer Drehzahl von über 2000, wurde es etwas lauter. Aber selbst bei Tempo 130 und ca. 2200 Touren im 6. Gang, musste man sich nicht mit dem Beifahrer anschreien.
Die Bedienung ist typisch VW, sehr intuitiv und übersichtlich. Man findet sich sofort zurecht und findet immer die richtige Taste.
Zu dem hatte ich das Glück, dass mein Vorbesitzer die 12-Wege-Komfortsitze mit Sitzheizung + Belüftung und Massagefunktion bestellt hatte. So bin ich nach einer langen Tour, teilweise entspannter ausgestiegen, als ich es vorher war (durch den ganzen Einpackstress vor der Abfahrt ). |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Sehr gute Heizung!
- + Sitzheizung ebenfalls sehr stark
- + Das Cockpit ist sehr übersichtlich
Emotion
Wer einen Passat Variant fährt, fällt nicht auf. Doch mit entsprechender Ausstattung, kann dieser mit höherpreisigen Fahrzeugen mithalten.
Die Form wirkt auch nach 10 Jahren (der B7 erschien 2010 auf dem Markt), modern. Durch die relativ kantige Form, steht der Passat auch recht dynamisch und kräftig da. Dennoch bleibt es ein VW. Also ein Fahrzeug, was schick ist, aber trotzdem im Verkehr kaum Aufmerksamkeit erregt, wo sich die Leute nach ihm umdrehen.
Wird man nach seinem Fahrzeug gefragt und mit "VW Passat" antwortet, bekommt man ein "aha" zurück. Kein "oooooh", oder "cool", oder gar "wow". |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Understatement pur
Unterhaltskosten
Gesamtfazit zum Test
Der Passat Variant B7 ist ein sehr, sehr! zuverlässiges Fahrzeug, welches enorm viel Platz bietet und unter den deutschen Herstellern, wohl mit das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet, was dieses Betrifft.
Wir geben den Passat mit einem weinenden Auge ab. Allerdings war der Wunsch einem neuen Fahrzeug größer.