VW Passat GTE Variant Modell 2017 (B8) Test / Erfahrungsbericht
07.01.2018 13:59 | Bericht erstellt von Colorcircle
Testfahrzeug | VW Passat Variant GTE Modell 2017/B8 |
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Leistung | 156 PS / 115 Kw |
Hubraum | 1395 |
HSN | 0603 |
TSN | BRZ |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 10000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 12/2016 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Einleitung
Nach 2 Monaten Lieferzeit durfte ich Ende 2016 meinen neuen VW Passat GTE Variant beim Händler abholen. Er löst meinen Audi A4 (B8) Avant 1.8 TFSI multitronic ab, den ich 4 Jahre lang gefahren bin. Ausstattung des Passat: siehe Fahrzeugprofil. In diesem Onboard-Video habe ich ein paar Fahreindrücke von meinem Auto festgehalten.
Wie es zum Kauf kam Die erste Begegnung mit dem Passat GTE ergab sich zufällig auf der Frankfurter IAA 2015, auf der ich zu einer Probefahrt mit dem neuen Audi A4 B9 eingeladen war, einem potentiellen Nachfolger für meinen A4 B8. Nebenbei stellte VW den neuen Passat GTE vor und bot eine kurze Probefahrt an, die ich spontan buchte, ohne zu ahnen, welche Folgen dies hatte. Zum ersten Mal durfte ich ein Auto fahren, welches über einen Elektroantrieb verfügte. Um es kurz zu machen:
hatten mich nachhaltig beeindruckt, so dass ich beschloss, ein Auto mit Elektroantrieb zu kaufen und meinen A4 früher als geplant in Rente zu schicken. Weil aber E-Autos mit akzeptabler Größe und Akkureichweite ein Vermögen kosten (Tesla), fiel die Wahl auf den Plug-in-Hybridantrieb, bei dem die täglichen Kurzstrecken zur Arbeit etc. rein elektrisch gefahren werden können (bei mir mindestens 9 von 10 Fahrten), während gelegentliche Fernstrecken mit einem Verbrennungsmotor bewältigt werden, welcher die übliche Tankreichweite besitzt.
Viel Auswahl gibt es 2016 nicht: Den Hybridantrieb gibt es bei BMW nicht für Kombis, beim Audi A4 überhaupt nicht. Beim Volvo V60 Dieselhybrid fehlten mir ein paar Ausstattungen, vor allem die Leistung des E-Motors (50 kW) ist angesichts der 2 Tonnen Leergewicht unterdimensioniert. Der einzige ernstzunehmende Konkurrent zum Passat GTE Variant ist der Mercedes C350e (T-Modell), welcher aber keine Chance hatte aufgrund der Akkureichweite (15-20 km) und des zu schwachen E-Motors (60 kW) sowie anderer Gründe (ausführlicher Vergleichstest siehe GTE-Sammelthread).
2016 bestätigte eine längere Probefahrt mit dem Passat GTE sowie dem Passat 2.0 TDI meine Entscheidung für den Passat GTE (Vergleichstest siehe GTE-Sammelthread). Vor dem Wechsel von Audi zu VW hatte ich Bedenken bzgl. der (Verarbeitungs-)Qualität des Passat. Diese waren jedoch unbegründet: Gegenüber dem Audi A4 ist der Passat diesbezüglich auf Augenhöhe, bis jetzt kein Knistern, Klappern oder ähnliches. |
Karosserie
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Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + großzügiges Platzangebot
- + variabler Gepäckraum
- + gute Verarbeitungsqualität
- + solider Eindruck beim Fahren ohne Klappern/Knarzen o.ä.
- - labiler Verschluss der Batterieladeklappe
Antrieb
Beim Passat GTE sind 4 Fahrprogramme wählbar: E-Mode, Hybrid-Mode, GTE-Mode und Charge-Mode.
E-Mode
Hybrid-Mode
Der GTE-Mode ist die einzige Möglichkeit, um ohne Kickdown die vollen 400 Nm (E-Boost) abzurufen, ggfs. auch bei niedrigen Drehzahlen (durch manuelles Schalten). Der Passat GTE fährt sich dann so souverän, wie man es von den Turbodieseln kennt, aber ohne Turboloch. Überholen auf der Landstraße wird zum Kinderspiel. Die Leistungsentfaltung ist allerdings so gleichmäßig, dass die Beschleunigung gerne unterschätzt wird. Der E-Boost ist bis zur Höchstgeschwindigkeit möglich, sofern der Akku nicht leer ist. Wie im Hybrid-Mode wird der Akku bei Bedarf automatisch nachgeladen, sofern nicht beschleunigt wird. Leider wird das DCC-Fahrwerk zwangsweise im Sportmodus betrieben, was sich durch ständige, nervöse Karosseriebewegungen bemerkbar macht. Hier ist man mit dem Serienfahrwerk im Vorteil, sofern man mit dem Federungskomfort zufrieden ist. Den prolligen, aufdringlichen Lautsprechersound im GTE-Mode kann man zum Glück abklemmen (danke an Sedamme für die Anleitung).
Charge-Mode
Stromverbrauch auf 100 km im E-Mode
Benzinverbrauch auf 100 km bei leerem Akku
Folgende Tabelle zeigt den Strom-/Benzinverbrauch laut Bordcomputer bei konstantem Tempo in der Ebene (Messreihe mit Tempomat) sowie die Strom-/Benzinkosten (blaue Spalten), wobei wegen der Ladeverluste 30 Cent pro kWh, beim Benzin 138 Cent pro Liter (135 plus 2% BC-Abweichung) kalkuliert werden. Für den Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors (rote Spalten) wurden 9 kWh Brennwert pro Liter Benzin kalkuliert. Alle Verbrauchswerte wurden mit Super 95 (E5) ermittelt, Reifendruck vorn/hinten 2,6 bar.
......................E-MODE......HYBRID-MODE........CHARGE-MODE... Tacho.GPS.Gang......kWh/.Cent/..Ltr/.Cent/.Wirk.-..Ltr/..kWh/.Wirk.- km/h.km/h....U/min.100km..km...100km..km...grad %.100km.100km.grad % -------------------------------------------------------------------- ...7....7..1...900..21,9..6,6...............................Standgas ..20...19..2..1300..13,0..3,9...5,7...7,9..25,3...14,0..-25,0..33,5 ..30...29..2..1900..11,6..3,5...4,8...6,6..26,9...14,7..-30,8..34,6 ..40...38..3..1700..11,5..3,5...4,7...6,5..27,2...15,6..-34,2..34,9 ..50...48..4..1500..11,8..3,5...4,6...6,3..28,5...14,7..-31,6..34,8 ..60...58..5..1400..13,0..3,9...4,4...6,1..32,8...11,0..-20,7..34,8 ..70...67..6..1300..14,5..4,4...4,3...5,9..37,5....8,9..-14,4..34,8 ..80...77..6..1500..16,7..5,0...4,7...6,5..39,5....9,4..-14,8..35,0 .100...96..6..1900..19,6..5,9...5,5...7,6..39,6...10,3..-15,2..35,2 .120..115..6..2300..23,1..6,9...6,5...9,0..39,5...10,7..-13,4..35,4 .135..130..6..2550..26,8..8,0...7,6..10,5..39,2...11,4..-12,1..35,4 .160..154..6..3050..............9,5..13,1.........12,6...-9,3..33,3 .180..174..6..3400.............11,0..15,2.........13,7...-6,0..24,7 .200..193..6..3800.............14,6..20,1.........16,3...-2,9..19,0 .221..213..5..5100.............20,9..28,8......................v-max
Unterhaltskosten ...28 Euro...Kfz-Steuer, 1395 cm³, 38 g/km, Euro 6
Wartungsintervall: alle 15000 km, jedoch spätestens nach 12 Monaten. Die Herstellergarantie kann von 2 auf 5 Jahre verlängert werden gegen Gebühr (abhängig von der Fahrleistung).
Reparaturkosten sind im ersten Jahr keine angefallen. Auf Garantie wurde Folgendes erledigt:
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Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + kräftiger und leiser E-Motor
- + hervorragende Laufkultur im E-Mode
- + unauffällig schaltende 6-Gang-Automatik
- + Elektrobremse mit Stromgewinnung, geringer Bremsenverschleiß
- + schnelle, unauffällige Wechsel zwischen Benziner und E-Motor
- + in der Stadt effizienter als ein Diesel
- - im Winter z.T. eingeschränkte Leistung des E-Motors
- - Hybrid-Mode: träge wirkender 1.4-TSI-Motor, E-Boost nur beim Kickdown
- - unpassende Hybrid-Strategie: Akkukapazität wird nie ausgenutzt
- - GTE-Mode: prolliger Lautsprechersound und hartes Fahrwerk
- - langer 7. Gang für Autobahn fehlt
- - Startprobleme wegen hartem Bremspedal
Fahrdynamik
Fahrleistungen
Bis etwa 70 km/h ist man mit dem spritzigen E-Motor schneller unterwegs als mit dem Verbrenner. Bei höherem Tempo macht sich das Leistungsdefizit bemerkbar. Beim Kickdown im E-Mode wird der ggfs. kalte Verbrenner aus dem Tiefschlaf gerissen, was insbesondere auf Kurzstrecken ungünstig ist. Deshalb sollte der E-Motor die gleiche Leistung wie der Verbrenner haben, damit er ihn auf Kurzstrecken voll ersetzen kann.
Wegen der Elektrobremse tendieren die Scheibenbremsen zum Vergammeln, d.h. die Wirkung lässt mit der Zeit nach, und man muss das Bremspedal kräftiger drücken als gedacht. Ab und zu müssen die Scheiben "freigebremst" werden, damit sie wieder richtig zupacken.
Die Lenkunterstützung kann in der Fahrprofilauswahl zwischen leichtgängig und schwergängig eingestellt werden. Weil die Lenkunterstützung mit zunehmendem Tempo ohnehin nachlässt, ist die leichtgängige Einstellung angenehmer, vor allem beim Rangieren.
Erläuterungen zum DCC-Fahrwerk siehe Komfort-Kapitel. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + gute Fahrleistungen im GTE-Mode
- - Wirkung der Scheibenbremsen lässt mit der Zeit nach
Komfort
Federung Dank der adaptiven Fahrwerksregelung (DCC) werden grobe Schlaglöcher besser absorbiert als beim Serienfahrwerk. Je schlechter die Straße, desto größer der Unterschied. Ein fliegender Teppich ist der Passat mit DCC zwar nicht, aber im direkten Vergleich zu meinem Audi A4 ist es ein Klassenunterschied. Bei leichten Wellen merkt man keine Unterschiede zwischen den Fahrwerken. Die Grafik im Anhang zeigt die Erschütterungen auf einer Schlaglochpiste bei 50 km/h, gemessen mit einem Beschleunigungssensor: Maximale Erschütterung beim Serienfahrwerk war 4,0 m/s², beim DCC auf "Comfort" nur 2,6 m/s². Über die gesamte Strecke gemessen ist der Unterschied allerdings nicht so groß (0,42 zu 0,37 m/s²). In schnell gefahrenen Kurven wird das DCC auf "Comfort" etwas schwammig aufgrund einer unangenehmen Seitenneigung. Einen automatischen Wankausgleich scheint es nicht zu geben. Mit DCC auf "Normal" ist der Passat spürbar stabiler in Kurven, ähnlich dem Serienfahrwerk, ohne unkomfortabel zu werden. Mit DCC auf "Sport" werden kleinste Fahrbahnunebenheiten durchgereicht. Dies ist die Fahrwerkseinstellung im GTE-Mode (nicht änderbar).
Sitze
Innengeräusche
Heizung/Klima
Panorama-Ausstell-/Schiebedach Das Glasdach sorgt für eine helle, luftige Atmosphäre innen. Wind- oder Knarzgeräusche am geschlossenen Dach sind bislang nicht aufgetreten. Direkte Sonnenstrahlung stört kaum, ca. 90 % des Lichts werden gefiltert. Mit dem Sonnenschutzrollo können weitere 75 % weggefiltert werden. Durch Ausstellen des Schiebedachs wird ein spürbarer, gleichmäßiger Luftzug in Gang gesetzt bei leicht erhöhtem Geräuschniveau. Von April bis Oktober kann meistens auf die Klimaanlage verzichtet werden, was noch ein paar Kilometer Akkureichweite bringt. Ein ganz geöffnetes Dach ist natürlich lauter, aber ohne die Verwirbelungen oder Helikoptergeräusche wie bei offenen Seitenfenstern. Eine Öffnung per Funkschlüssel ist nicht möglich, eine automatische Schließung bei Regen gibt es nicht.
LED-Scheinwerfer Mein GTE hat nicht nur die serienmäßigen LED-Scheinwerfer, sondern auch das optionales "Active Lighting System", welches beim großen Assistenz-Paket enthalten ist. Bei diesen Scheinwerfern gibt es wirklich keinen Mangel mehr an Licht: Schon das Abblendlicht leuchtet die Straße hell und relativ breit aus, auch nach links, zum Leidwesen des Gegenverkehrs an Bergkuppen. In der Ebene ist die Hell-Dunkel-Grenze in 70-80 Metern Entfernung gut erkennbar. Die Lichtfarbe würde ich als neutral weiß bezeichnen. Beide Scheinwerfer schwenken nach links/rechts synchron mit der Lenkbewegung. Übertrieben finde ich die Zusatzlampen, die beim Abbiegen angehen, auch beim Ein-/Ausfahren am Kreisverkehr. Zusammen mit dem Fernlicht, das nicht nur nach vorn, sondern auch nach oben strahlt, ergibt sich eine abartige Lichtorgel, die man besser deaktiviert, bevor der Gegenverkehr um die Ecke biegt. Der Fernlichtassistent reagiert diesbezüglich zu spät, wird deshalb nicht verwendet. Mit dem tollen Abblendlicht kommt selten der Wunsch nach mehr Licht auf.
Active Info Display (AID) Das AID wirkt auf den ersten Blick überfrachtet, aber mit der Zeit weiß man, wo man hinschauen muss. Im E-Mode verwandelt sich der Drehzahlmesser in ein "Powermeter", im GTE-Mode wird eine Kombination aus beidem angezeigt. Hilfreich ist die optionale Kartenanzeige in der Displaymitte, allerdings kann man nicht manuell scrollen oder zoomen und der Maßstab wird nicht angezeigt. Anstelle der Karte sind folgende Anzeigen wählbar: Reisedaten (Verbrauchswerte, Fahrstrecke, etc. lassen sich nur einzeln anzeigen), Fahrerassistenz-Info, Radio / Medienwiedergabe, Telefon, Reifendruck, Energiefluss, AID-Einstellungen. Kleiner Kritikpunkt: Man muss ACC deaktivieren, um den Kilometerstand zu sehen, welcher anstelle des ACC-Tempos angezeigt wird. Die Kühlmitteltemperatur wird nirgends angezeigt. Die Motoröltemperatur ist bei den Reisedaten versteckt.
Head-up-Display (HUD) Die Geschwindigkeitsanzeige sowie die Navigationshinweise im HUD finde ich sehr nützlich. Man blickt nur noch äußerst selten auf das AID bzw. Navi-Display. Der Blick bleibt auf der Straße. Die kleine Glasscheibe im Blickfeld stört mich nicht.
Navigationssystem Das 6,5"-Touchdisplay des "Discover Media" ist schön in die Konsole integriert, aber relativ weit unten. Die Touchbedienung gibt keine Rätsel auf: Das Zoomen bzw. Verschieben des Kartenausschnitts und die Auswahl eines Ziels oder die Eingabe von (Straßen-)Namen geht zügig, ist aber während der Fahrt nicht zu empfehlen, da der Blick lange von der Straße genommen werden muss. Die Grafik ist meistens schlicht und nicht so farbenfroh. Um Platz zu sparen werden manche Bedienelemente nur dann angezeigt, wenn sich die Hand dem Display nähert. Manche Tasten sind zu klein geraten, wie z.B. die Rückkehrtaste rechts oben. Fingerabdrücke sind dank der matten Oberfläche kein Thema. Sehr hilfreich: TMC-Verkehrsmeldungen werden in der Karte und in einer Liste sortiert nach Abstand zur Fahrzeugposition angezeigt. Bei der Zielführung werden Verkehrsstörungen ggfs. berücksichtigt. Optional kann in der Karte auch Online-Verkehrsinfo analog zu Google Maps angezeigt werden, aber dafür ist ein gebührenpflichtiger Zugang zum VW-CarNet-Portal erforderlich. Der Internetzugang erfolgt dann entweder über ein Handy mit aktiviertem WLAN-Hotspot oder über die optionale Telefonschnittstelle "Business" mit Außenantenne und SIM-Kartenleser im Handschuhfach. Wer mit dem Routenvorschlag nicht einverstanden ist, kann Zwischenziele einfügen. Warum Routen und Einzelziele in separaten Listen verwaltet werden, erschließt sich mir nicht. Nettes Feature: Wenn der Tank auf Reserve geht, bietet das Navi von sich aus eine Suche nach den umliegenden Tankstellen an. In Verbindung mit CarNet werden auch die aktuellen Tankstellenpreise angezeigt.
Radio/Klang Beim serienmäßigen Radio können bis zu 15 Sender abgespeichert werden (UKW und DAB separat), was etwas knapp kalkuliert ist. Im Hintergrund werden ständig neue Sender gesucht. DAB bietet mehr Klangqualität als UKW (kein Rauschen o.ä.), ein Vorteil, der durch Fahrgeräusche zunichte gemacht wird, so dass die Unterschiede während der Fahrt kaum auffallen. Ein Programmwechsel dauert bei DAB 1-2 Sekunden, bei UKW eine halbe Sekunde. In einem Vorführwagen konnte ich Dynaudio kurz testen: Es klingt räumlicher als das Standardsystem, aber man hört auch hier heraus, dass man in einem kleinen Raum sitzt. Schon das Standardsystem bietet einen vollen Klang, also genügend Bässe und Höhen, wenn man nicht laut hört.
Assistenzsysteme
Sonstige Extras
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Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + niedriges Geräuschniveau im E-Mode
- + komfortables DCC-Fahrwerk
- + bequeme Alcantara-Sitze
- + leise und zuverlässige Klimaautomatik
- + intuitive Touchbedienung
- + reichhaltiges Angebot an Komfortelektronik
- - mittlerer Sitzplatz hinten unbequem
- - Warntöne und Blinkerticken zu laut für E-Mode
- - Assistenzsysteme z.T. störungsanfällig
Emotion
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Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Fortschrittliche, teure Technik in einer unauffälligen Hülle
Unterhaltskosten
KFZ-Steuer pro Jahr | bis 100 Euro |
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Verbrauch auf 100 km | 5,5-6,0 Liter |
Inspektionskosten pro Jahr | 100-300 Euro |
Gebrauchtwagengarantie | über 24 Monate |
Werkstattkosten pro Jahr | bis 200 Euro |
Versicherungsregion (PLZ) | 88400 |
Haftpflicht | bis 200 Euro (30%) |
Vollkasko | bis 200 Euro 30% |
Gesamtfazit zum Test
- + spritziger, elastischer Elektroantrieb
- + niedriges Geräuschniveau, vor allem im E-Mode
- + geschmeidige Laufkultur beim Anfahren / Rangieren
- + sanft und ruckfrei schaltende 6-Gang-Automatik
- + schnelle, unauffällige Wechsel zwischen Benziner und E-Motor
- + gute Fahrleistungen im GTE-Mode
- + komfortables DCC-Fahrwerk (außer im GTE-Mode)
- + in der Stadt effizienter als ein Diesel
- + verschleißfreie Elektrobremse mit Stromgewinnung
- + lokal emissionsfreies Fahren (in der Stadt / Tiefgarage)
- + großzügiges Platzangebot
- + gute Verarbeitungsqualität, solider Fahreindruck
- - im Winter z.T. eingeschränkte Leistung des E-Motors
- - 1.4-TSI-Motor schlapp im Hybrid-Mode, E-Boost nur beim Kickdown
- - mit der Zeit nachlassende Wirkung der Scheibenbremsen
- - Warntöne und Blinkerticken zu laut für E-Mode
Der Passat GTE eignet sich vor allem für Pendler mit Lademöglichkeit daheim, die bis zu 40 km am Tag fahren, evtl. auch mehr, sofern unterwegs eine günstige Lademöglichkeit besteht. Somit kann ein Großteil der täglichen Fahrten rein elektrisch durchgeführt werden, ohne Verzicht auf Nutzwert und Komfort eines Passat Variant. Auf Fernreisen bietet der Benziner die gewohnte Reichweite und Flexibilität. Auf Autobahnen gleicht der E-Boost (im GTE-Mode) die Defizite des 1.4-TSI-Motors aus. Innerorts sorgt der E-Motor für eine herrliche Ruhe im Auto, welche entspannend wirken kann. In Verbindung mit dem komfortablen DCC-Fahrwerk kommt sogar das Gefühl auf, eine Luxuslimousine zu fahren. Bei Bedarf ist mit dem E-Motor eine dynamische Fahrweise in der Stadt möglich, ohne die Anwohner durch Lärm oder Abgase zu nerven. Für außerorts würde ich mir mehr elektrische Leistung wünschen, aber momentan gibt es nichts Besseres unter den Plug-In-Hybriden. Meiner Meinung nach hat sich die Investition in die fortschrittliche Technik gelohnt. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Passat GTE und freue mich auf jede Fahrt, was bei mir schon länger nicht mehr der Fall war. Stünde heute eine Entscheidung an, dann würde ich mir den Passat GTE wieder kaufen. Wenn man einmal die Vorzüge der Elektromobilität kennengelernt hat, will man nie mehr zurück zur „alten“ Technik.
Der einzige gravierende Nachteil des Passat GTE ist sein Preis: Mit ein paar Extras kommt man schnell auf über 50000 Euro, trotz der staatlichen Umweltprämie von 3000 Euro für Plug-in-Hybride. Die eingesparten Benzinkosten bzw. Steuern gleichen das nicht aus. Bleibt zu hoffen, dass Elektroantriebe / Akkus in den nächsten Jahren günstiger werden, damit diese Technik eine größere Verbreitung bekommt als derzeit.
Mon Feb 19 15:56:51 CET 2018 | HUKoether
Dem ist nichts hinzuzufügen. Ein sehr guter Bericht, der eigentlich alle Fragen beantwortet.
Gruß, HUK
Tue Mar 13 23:06:46 CET 2018 | PS-Schnecke49456
Danke für den Aufwand und die Sorgfalt, einen solchen Bericht zu schreiben
Thu May 10 11:58:20 CEST 2018 | Gelöscht1679976
Super ausführlicher Testbericht, vielen Dank für die Arbeit und Mühe! Es gibt immer noch ein paar Details die neu waren ;-)
Mein Passat GTE kam 04/2018 und es haben sich doch schon einige Änderungen ergeben:
Diesen Modus gibt es jetzt - aktiviert man im Hybrid-Modus das Navi und gibt den Zielort ein, werden die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Strecke berücksichtigt. In einem Mix aus 60% BAB und 40% Überland über 90km lädt die Batterie auf der BAB so weit (falls nicht vor Abfahrt geladen), dass vor jedem Ortsschild später der Motor abgeschaltet werden kann und innerorts nur die Batterie genutzt wird. 15m vor Erreichen des Ortsendes geht der Motor wieder an und es wird erneut geprüft ob ein "Nachladen" bis zum nächsten Ort nötig ist, um am Ende auf 1-2km Restreichweite am Ziel anzukommen. Sind zuwenig "Orte" zwischen Autobahn und Zielort werden die verbleibenden E-KM dann auf den letzten KM bis zum Ziel auch "Überland" aufgebraucht.
Schon bei Bestellung im Januar und Abholung in Dresden im April bat ich mehrfach darum, diesen Lautsprechersound bitte einfach zu deaktivieren. Glücklicherweise ist die Funktion nun im Passat GTE komplett weggefallen. Der "Schalter in der Mittelkonsole" wie in der Anleitung beschrieben existiert laut Aussage VW nur noch im eGolf. Es werden wohl alle paar Monate Änderungen an grundsätzlichen Fahrzeugfunktionen vorgenommen, von denen nicht mal der Händler weiß.
Fri May 11 10:32:04 CEST 2018 | Colorcircle
@zag1: Danke für die Ergänzungen, das hört sich gut an.
Jetzt würde mich interessieren, ob der E-Motor beim 2018er-Modell auch im Hybrid-Modus boostet, wenn man viel Gas gibt. Beim 2017er-Modell gibt's den kräftigen Durchzug von unten raus nur im GTE-Mode.
Fri May 11 11:03:30 CEST 2018 | Gelöscht1679976
Bei meinem Modell boostet er in jedem Modus ab dem Kickdown-Punkt des Gaspedals. Das geht sowohl im reinen E-Modus bei welchem nach dem Kickdown-Punkt der Motor zugeschaltet wird und der E-Motor in den Boost geht, als auch im Hybrid mit bereits laufendem Verbrenner. Daher wird der Boost auch schon direkt nach dem Anfahren aus dem Stand heraus bei durchgedrücktem Gaspedal genutzt.
Der entscheidende Unterschied zur GTE-Taste ist, dass ich über den Kickdown-Punkt steuern kann wann und wie lange der Boost dazu geschaltet wird, bei aktiviertem GTE-Modus wird der Boost schon bei 85-80% des Gaspedals weit vor dem Kickdown-Punkt genutzt. Hier lässt er sich dann auch dosieren, während in den anderen Modi ca. 10-15 Sekunden der volle Boost und dann nochmal 10-15 Sekunden der halbe Boost zur Verfügung stehen.
In meinem Praxistest, eine komplette Tankfüllung + volle Batterie in 60 Minuten leer zu fahren habe ich die GTE-Taste eigentlich nicht gebraucht. Der Modus Battery-Charge war die gesamte Autobahnfahrt an, Sprints von 180 auf 230km/h werden durch 100% Gaspedal eingeleitet, nach 2-3 Sekunden bis das Getriebe runtergeschaltet hat und die Beschleunigung startet, drücke ich das Pedal über den Kickdown-Punkt und der Boost schiebt dann mit dem vollen Drehmoment, wirklich spürbar weiter. Der Verbrauch lag dann auch bei deutlich über 20l/h, was aber absehbar war.
Ich weiß nicht ob das eine weitere Änderung zu den älteren Modellen darstellt, aber im reinen E-Modus sind bis zu 135km/h einstellbar. In jedem Autotest zum Passat GTE lese ich immer genau 130. Die Vmax im Hybrid-Modus liegt ebenfalls bei über 230 (ohne Gefälle) und nicht bei elektronischen 225km/h.
Thu May 17 13:15:56 CEST 2018 | Gulfossi
"15m vor Erreichen des Ortsendes geht der Motor wieder an" Das zeigt mein Audi A3 e-tron (BJ2015) ebenfalls.
Im Hybrid-Auto Mode schaltet er kurz vor erreichen des Ortschildes von Elektro auf Benzin um.
Interessant ist für mich, das der aktuelle GTE aktiv auf der BAB nachlädt, um später wieder elektrisch fahren zu können.
Das macht meiner nicht.
Mon Oct 01 11:05:27 CEST 2018 | Batterietester133007
Hammer Bericht.
Vielen lieben Dank