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VW Passat B8 2.0 TDI Variant Test

14.01.2020 21:58    |   Bericht erstellt von Gleiter150

Testfahrzeug VW Passat B8 2.0 TDI Variant
Leistung 150 PS / 110 Kw
Hubraum 1968
HSN 0603
TSN BQS
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 125000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 8/2015
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von Gleiter150 4.0 von 5
weitere Tests zu VW Passat B8 anzeigen Gesamtwertung VW Passat B8 (2014 - 2023) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich habe den Passat vor knapp 2 Jahren gebraucht gekauft, 3 Jahre alt und 85.000 km gelaufen. Inzwischen haben wir selbst etwa 40000 km damit zurückgelegt.

Ausgangslage war die Suche nach einem geräumigen Reisewagen, der drei pubertierende Jugendliche und zwei Erwachsene sicher und komortabel von A nach B bringt. Sämtliche SUVs und Vans blieben aus persönlichen Gründen außen vor, weil mir der Gedanke nicht gefällt, mit einem Auto durch die Gegend zu fahren, welches größer, höher, und schwerer, und damit unnötig unwirtschaftlicher ist, als notwendig.

Letztendlich wurde es der Passat, weil er genug Platz bietet, es sehr viele Gebrauchte am Markt gibt, und mir sowohl die Linienführung als auch das Interieur gefällt. Ich habe gezielt nach einem Leasingrückläufer mit meiner Wunschausstattung gesucht. Speziell die exclusiver ausgestatteten "Highline" Fahrzeuge werden von Ihren Erstbesitzern, ob der bevorstehenden Rückgabe und aus Angst vor Nachforderungen oder Abschlägen, doch überwiegend sehr sorgsam behandelt, und legen oft den Großteil ihrer Km mit einer Person besetzt zurück. Im Lastenheft standen also als "must have" Ausstattung die Highline Ausführung, sowie zusätzlich DSG, AHK, Panoramadach, Memorysitze, AID, Discover Pro, DCC, und LED High.

Speziell die Kombination Memorysitze, AHK, und Panoramadach schränken die Auswahl aber erheblich ein.

Als Motor hätte ich gerne den 190PS TDI gehabt, zweite Wahl waren der 240PS BiTDI (mehr Spass beim Fahren), dritte Wahl der 150PS TDI (mehr Spass an der Tankstelle). Geworden ist es dann ein 150PS TDI, weil ich in dem mir selbstauferlegten Zeitraum von etwa 3 Monaten nur ein Fahrzeug in meinem Umkreis gefunden hatte, das sowohl meine Ausstattungskriterien erfüllt, als auch vom allgemeinen Zustand her entsprochen hat.

Das Fahrzeug kostete mich ziemlich genau 1/3 vom LP. Da ich privat kaufe und damit keine Chance auf Rabatte von Flottenkunden in der Größenordnung von >30% habe, stellt die Anschaffung eines gepflegten 3 jährigen Gebrauchtwagens mit überschaubarer km Leistung, bei einer geplanten Haltedauer von ~6 Jahren, die für mich wirtschaftlich sinnvollste Alternative dar.

Karosserie

4.5 von 5

Damit ist auch schon die größte Stärke des B8 im Blickpunkt. Gegenüber dem Vorgänger hat VW den B8 geringfügig breiter und niedriger gezeichnet, den Radstand verlängert, und die Front dynamischer gestaltet. Gefällt mir persönlich sehr gut. Im Innenraum sind es vor allem die Platzverhältnisse im Fond die überzeugen. Hier haben meine 3 Kinder nebeneinander Platz, ohne sich gegenseitig einzuschränken, und selbst mit mir hinter dem Lenkrad (184cm) ist wirklich noch jede Menge Fußraum vorhanden. Die Rücksitzbank ist ausreichend tief, so daß man auch als Erwachsener dort sehr bequem sitzen und längere Strecken zurücklegen kann. Gleichzeitig sind die aüßeren Sitzplätze selbst nur wenig ausgeformt, wodurch man auch in der Mitte noch akzeptablen Sitzkomfort geniesst, ohne das Gefühl zu haben auf einem Höcker zu sitzen. Daß alles gilt umso mehr für Kinder, und war für mich letztendlich der Hauptentscheidungsgrund für den Passat. Der Kofferaum ist riesig und mit der geteilt umklappbaren Rücklehne sowie dem absenkbaren Kofferraumboden sehr variabel. Dank PDC weiß ich ausreichend genau wo der Wagen aufhört und der Spengler anfängt^^

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Viel Platz für Kind und Kegel

Antrieb

4.0 von 5

Für sich betrachtet ist der laufruhige 150PS TDI die ideale Motorisierung für den Passat. Man hat nie das Gefühl nicht voranzukommen, kann auf Landstraßen LKWs doch einigermaßen souverän überholen, und auf Autobahnen auch jenseits von 180km/h noch zulegen, wenn es denn sein muß. Mein Verbrauch bei flotter Fahrweise liegt immer so zwischen 6,0 und 6,5l/100km. Im Verkehr mitschwimmend sind es etwa 5-5,5l. Das ist für mich vollkommen akzeptabel.

Der 190PS TDI kann freilich alles etwas besser, und wäre meine erste Wahl gewesen. Die Motorisierung hat aber eine Einschränkung:

Es ist der selbe Grundmotor mit 2l Hubraum, dafür größerem, und etwas träger ansprechendem Turbolader. Im niedrigen Drehzahlbreich unter 2000 U/min ist der 190er deshalb keinen Deut kräftiger, hat aber beim Gasgeben ein etwas ausgeprägteres Turboloch, und speziell im ersten und zweiten Gang erreicht der Motor gefühlt seine Drehzahlgrenze noch bevor der große Turbo richtig durchatmen kann. Zusätzlich sind die Vorderräder dann mit dem abrupt einsetzenden Drehmoment überfordert.

Ganz anders sieht es aus, wenn man auf der Landstraße überholen, oder auf der Autobahn vorankommen will. Hier spricht der große Turbo, weil er schon genügend Abgasenergie hat, schnell an, und dann geht es druckvoll vorwärts. Hier machen sich die 40 zusätzlichen PS ordentlich bemerkbar. Zumindest war das mein Eindruck nach einer Probefahrt mit einem 190PS Passat.

Die Schaltvorgänge des betagten DQ250 6-Gang DSG sind im normalen Fahrbetrieb kaum merkbar, und schnell. Insgesamt verhält sich das Getriebe sehr harmonisch. Kritikpunkte sind gelegentliches Rucken beim Anfahren wenn der Motor vom Start/Stopp System gerade gestartet wurde. Beim Herunterschalten vom 3ten in den 2ten Gang kann es ebenfalls zu einem gelegentlichen leichten Kopfnicken kommen. Hier gibt die Elektronik meiner Meinung nach unmittelbar nach dem Schaltvorgang zuwenig Gas, um das erhöhte Motorschleppmoment im niedrigeren Gang zu kompensieren.

Bezogen auf die 150PS Maschine ist mir die Spreizung vom 3ten zum 4ten Gang etwas zu groß, da geht dem Motor ein bisschen die Kraft aus.

Im Passat ist das DSG sehr konsequent darauf ausgelegt so früh wie möglich in den größtmöglichen Gang zu schalten. Das bedeutet, daß man abseits der Autobahn immer im Bereich unter 2000 U/min unterwegs ist. Fordert man dann unvermittelt Leistung mittels Gaspedaldruck ab, fühlt sich das DSG manchmal aufgefordert, gleich 2 Gänge zurückzuschalten. Weil diese beiden Gänge auf der selben Getriebewelle liegen, genehmigt sich das Getriebe dann etwa 2 Gedenksekunden (in denen der Wagen praktisch nicht beschleunigt, weil der Motor in dem Bereich einfach keine Leistung hat) bis es den Schaltvorgang abgeschlossen hat, und es vorwärtsgeht. Ich kann damit leben, und schalte, so ich es vorhersehen kann, in solchen Situationen in den "S" Modus, oder wähle manuell vor, aber sportliche Fahrer werden mit diesem DSG eher nicht glücklich.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Motor ist laufruhig, drehmomentstark,und ausreichend kräftig

Fahrdynamik

4.5 von 5

Die Fahrdynamik des B8 war für mich die große Überraschung, und habe ich, da der Passat doch groß, nicht wirklich leicht, und vor allem frontgetrieben ist, so nicht erwartet. Normal bewegt hat das Auto auch auf den 235/45R18 Sommerreifen einen unerschütterlichen Geradeauslauf, keine Antriebseinflüße in der Lenkung, welche obendrein um die Mittelage sehr direkt arbeitet ohne nervös zu wirken, und ein angenehm neutrales Eigenlenkverhalten. Während also die Motorcharaktristik und vor allem die Abstimmung des DSG wirklich nicht zum Schnellfahren einlädt, verleitet das Fahrwerk durchaus zu flotterer Gangart. Einen großen Anteil hat daran vermutlich auch das aufpreispflichtige "DCC", welches, so kommt es mir vor, in Kurven die Dämpfer strafft. Der Passat fährt sich damit selbst in Stellung "Komfort" in Kurven leichtfüßig und direkt, und trotzdem außerordentlich komfortabel.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Sehr guter Geradeauslauf
  • + Lenkung präzise und direkt

Komfort

4.0 von 5

Mit dem DCC in Stellung "Komfort", und in Verbindung mit dem ACC, werden lange Autobahnetappen zur Entspannungsübung. Der Wagen ist wie gesagt sehr komfortabel, wirkt aber nicht unterdämpft, und schwingt nicht nach. Neben dem Fahrkomfort überzeugt auch die Akustik (habe kein Dämmglas) Die Abrollgeräusche sind leise, und vor allem treten die Windgeräusche erst ab etwa 140km/h in den Vordergrund. Die Sitzposition ist ok, wenngleich ich gerne ein paar Zentimeter niedriger sitzen würde. Sitzkomfort auf Langstrecken ist dank verstellbarer Lordosenstütze sehr gut, die Sitze sind bequem und ausreichend verstellbar. Aufpassen muß man hier auf die Ausstattungslinie. Die Sitze in der Comfortline waren mir im Lehnenbereich zu weich. Bei den Highline Sitzen sind die in Leder gefassten Wangen von Sitz und Lehne steifer, und geben mehr Seitenhalt.

Einen wirklichen Minuspunkt fasst das Fahrwerk aus. Beim Überfahren von Querfugen kommen teilweise von den Federbeinen vorne wie hinten sehr harte Poltergeräusche in den Fahrgastraum, und überhaupt ächzen die Achsen und/oder Stoßdämpfer vorne bei Langsamfahrt und vor allem bei einseitiger Einfederung (Kanaldeckel, Grundstückseinfahrten, etc...) manchmal als ob Ihnen eine Packung Fett fehlt

Zweiter Kritikpunkt ist die Bedienung des ACC über die Lenkradtasten. Das geht mit dem Lenkstockhebel bei Audi viel intuitiver, und ohne hinzusehen. Die Bedienung des Multimedia Systems rein über den Touch Screen ist ok, aber nicht überzeugend. Das ganze Discover Pro ist insgesamt veraltet und langsam, wenngleich der Bildschirm ausreichend groß, die Auflösung akzeptabel, und der Funktionsumfang selbst ok ist.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Mit DCC sehr komfortabel
  • - Fahrwerk poltert
  • - Discover Pro aus 2015 wirkt Anfang 2020 ziemlich veraltet

Emotion

4.5 von 5

Durch die geraden klaren Linien wirkt das Design Aussen wenig aufregend und innen nüchtern, aber auch zeitlos. Mir gefällt das, weil sich der Wagen optisch nicht aufdrängt

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Zeitloses Design

Unterhaltskosten

Verbrauch auf 100 km 6,0-6,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie 12 Monate
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Haftpflicht 600-1.000 Euro (30%)

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ein leistbarer, komfortabler, und sparsamer Reisewagen mit viel Platz für die ganze Familie

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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