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Boom Trike V1 Automatik Test

29.02.2020 10:58    |   Bericht erstellt von TPH-ler

Testfahrzeug Boom V1
Leistung 39 PS / 29 Kw
Hubraum 459
Aufbauart Andere
Kilometerstand 44000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 4/2012
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 5 Jahre
Gesamtnote von TPH-ler 4.0 von 5
Gesamtwertung Boom Trike V1 4.0 von 5
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Einleitung

Nach 37000 km kann man sagen, wenn man die Wartung sehr ernst nimmt, fährt es ordentlich und zuverlässig. Da der Motor aus einem ca. 1/3 so schweren Roller kommt, muss man regelmäßig den Riemen wechseln. Ansonsten macht es viel Spaß, ist ausreichend agil, ohne dass es eine Rennmaschine wäre. Man kommt mit Abstrichen ordentlich die Passstraßen hoch und auch auf der Autobahn geht es mal über längere Distanz flott voran. Schachpunkt ist leider das Differenzial, das aus Italien mit oft nicht gerade "Deutscher" Qualität stammt. Ich war mit dem Fahrzeug auch über weitere Strecken unterwegs, wie z. B. in St. Tropez (Frankreich), Biograd (Kroatien), Plattense (Ungarn) oder auch schon 6 mal auf der Großglockner Hochalpenstraße in Österreich, und immer ohne Verladung!

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Karosserie

3.0 von 5

Die Karrosserie macht einen ordentlichen Eindruck und wird per Hand aus Plyester und Glasfaser laminiert. Deshalb sind auch kleine Ungenauigkeiten nicht vermeidbar. Ansonsten macht sie einen sehr stabilen und schweren Eindruck, was man merkt, wenn man sie zur Wartung per Hand aufklappt.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + sehr leichte Bedienung
  • - Wartungsintensiv

Antrieb

4.0 von 5

Wenn man keine Rennmaschine will, ist dieses Trike vollkommen ausreichend. Da es den kompletten Antriebsstrang eines Motorrollers inplantiert bekommen hat, ist es wie der Roller mit der Wartung. Riemen und Variorollen müssen regelmäßig kontrolliert werden. Wen man die Maschine nicht allzuviel plagt, sind Verbräuche deutlich unter 5 Liter/100 km durchaus erreichbar (bester Verbrauch 2019 von Ungarn nach Österreich: 4,3l/100 km, "schlechtester" Verbrauch ca. 6 l/100 km 2016 Fahrt auf Autobahn nach Südfrankreich teilweise bis an Belastungsgrenze). Durch die Variomatik in Verbindung mit der Fliehkraftkupplung ist ein sehr entspanntes und "einfaches" Fahren gegeben. Nur Gas geben, Bremsen, Lenken! Es gibt aber auch einen Rückwärtsgang im Differenzial, das nicht so glücklich gewählt ist, da schon bei ca. 37000 km die Schaltgabel brach.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + über 600 km mit einer Tankfüllung!
  • + Dank Variomatik sehr leichte Bedienung
  • - schwache Leistung im Gebirge

Fahrdynamik

4.0 von 5

Ein gutes Durchkommen, auch weil es "nur" ca. 160 cm breit ist, und auch eine ausreichende Wendigkeit ist vorhanden. Was an der Beschleunigung manchmal fehlt, machen die 3 Scheibenbremsen, hinten innenbelüftet, wieder wett. Durch seinen extrem tiefen Schwerpunkt (Motor und Antriebseinheit liegen längs under den Sitzen und Tank) und durch die aus Vollmaterial gefertigte Vorderradgabel ist zu jeder Zeit ein sehr sicheres Fahren, auch in extremen Kurven und bei hoher Geschwindigkeit gegeben.

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Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + da etwas schmäler wie die "großen" etwas bessere Wendigkeit
  • - etwas träge

Komfort

4.0 von 5

Nur wenig benötigt es, dieses Trike zu bewegen: Motor an (mit Bremse treten), Handbremse auf, Hände an den Lenker, Gas wird wie beim Motorrd mit dem Drehgriff rechts gegeben. Lenken, Bremsen und das wars. Die Schalter sitzen Links in einem Kombigehäuse und sind deutlich auch durch die Handschuhe zu spüren. Zwei ausreichend dimensionierte und an der richtigen Stelle angebrachte Spiegel lassen auch das Geschehen hinter dem Fahrzeug im Auge behalten. Nur durch den hohen Aufbau hinter dem Fahrer kann dieser nicht direkt hinter das Fahrzeug sehen. Da kann aber eine Rückfahrkamera Abhilfe schaffen. Da der Beifahrer sehr hoch über dem Fahrer sitzt, ist es für ihn ratsam, sich gut festzuhalten, da er sonst bei einer starken Bremsung auf den Fahrer knallt. Auch ist dieser "Hochsitz" durch die Schwankungen in Kurver shr gewöhnungsbedürftig. Ist halt kein Auto.

Galerie
Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + sehr einfache Bedienung
  • - für Beifahrer sehr hohe Sitzposition

Emotion

4.5 von 5

Es ist schon ein Hingucker, wenn man damit aufkreuzt. Es ist für gemütliches Dahinfahren gebaut und die Eisdielenbesucher am Straßenrand haben dann auch ausreichend Zeit, das Vehikel zu bestaunen. Nur beim Gas geben sind sie dann doch etwas enttäuscht, da dann "nur" der Sound eines "ordinären" Rollers rauskommt.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + es läßt Herzen höher schlagen
  • - Der Motorklang ist halt

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 100-200 Euro
Verbrauch auf 100 km 4,5-5,0 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr 200-500 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 75031
Haftpflicht bis 200 Euro (35%)
Vollkasko bis 200 Euro 30%
Außerplanmäßige Reparaturkosten Sonstiges - Differenzial/Wasserpumpe (1000 €)

Gesamtfazit zum Test

  • + Emotionen für eine bestimmte Rollermarke können auch hier aufkommen.
  • - kein "ordentlicher" Motor/Auspuffsound
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ein sehr emotionen geladenes Teil, das bei "normaler" Nutzung vollkommen ausreicht. Wer aus der Rollerszene kommt, und so wie ich aus gesundheitlichen Gründen keine Zweiräder mehr bewegen kann, hat da eine echte Alternative. Insbesondere, wenn man an einer bestimmten Roller-Marke "hängt".

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Für alle, die draufsitzen und rasen wollen ist das absolut keine Alternative. Da es auch etwas Wartungsintensiver ist wie die Trikes mit Automotor, sollten Grundkenntnisse aus dem Zweiradsektor vorhanden sein.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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