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The biggest Thumper - Suzuki DR 800 SR 43 B

17.10.2011 17:59    |   Bericht erstellt von der_Derk

Testfahrzeug Suzuki Motorrad DR 800 SR 43 B
Leistung 50 PS / 37 Kw
Hubraum 779
HSN 7102
TSN 191
Aufbauart Andere
Kilometerstand 30000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 5/1995
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 3 Jahre
Gesamtnote von der_Derk 4.0 von 5
Gesamtwertung Suzuki DR 800 4.0 von 5
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Einleitung

Die DR800 begleitet mich seit mittlerweile 3 Jahren. Kaufkriterien waren in erster Linie das Platzangebot und die generelle Größe, dass der unter Motorrädern weltgrößte Serien-Einzylinder im Rahmen hängt habe ich aber wohlwollend zur Kenntnis genommen ;).

Galerie

Karosserie

4.5 von 5

Die Kriterien sind für Motorräder etwas unpassend, aber - Platz ist auf beiden Sitzplätzen mehr als ausreichend vorhanden, man sollte jedoch eine Körpergröße von mehr als 1,75 m mitbringen. Die Zuladung steckt das recht locker weg, und mit voller Koffer-Montur stehen über 100 Liter Stauvolumen zur Verfügung.

Die Verarbeitung ist - naja, typisch Suzuki. Hat man erstmal alle Verkleidungsschrauben durch solche aus V2A ersetzt, rostet nicht mehr ganz so viel - und man muss auch nicht mehr jede Schraube zum Lösen erst aufbohren.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Großes Motorrad für große Leute
  • + Hohe Zuladung, viel (nachrüstbarer) Stauraum
  • + Brauchbarer Windschutz
  • - Mäßige Detailverarbeitung

Antrieb

4.0 von 5

800 cm³ aus einem Zylinder - das klingt nach Kraft aus dem Keller. Im Prinzip stimmt das auch, nur sind Einzylinder unterhalb von 3000 Touren nicht sonderlich drehwillig - wirklich fahrbar ist sie in dem Bereich nur im Schubbetrieb, beim Beschleunigungsversuch hackt der Eintopf nur laustark auf der Kette herum. Ab 3500 gibt es hingegen kontinuierlich Schub bis zum Begrenzer (vermute ich, getroffen habe ich ihn noch nie), wer jedoch auf den ultimativen Punch wartet, tut dies vergebens. Insgesamt ist der dicke Single dank zweier Ausgleichswellen recht komfortabel, die KTM-Konkurrenz dürfte aggressiver zu Werke gehen.

 

Das Getriebe lässt den ersten Gang zwar krachen, schaltet sich dann aber sehr leichtgängig und geräuscharm. Die Übersetzung passt halbwegs, ein sechster Gang wäre aber hilfreich gewesen.

 

Mehr als 5 Liter habe ich noch nicht durch den Doppelvergaser geschossen, meistens steht eine 4 vor dem Komma. In Verbindung mit dem 24-Liter-Spritfass gelingen so immer 400 km, bevor der Griff zum Reservehahn erforderlich wird.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Ungewöhnlich komfortabler Eintopf
  • + Für die Größe geringer Verbrauch
  • + Dank üppigem Tankvolumen exzellente Reichweite
  • - Der Hubraum-Superlativ fährt sich fast schon zu normal

Fahrdynamik

2.5 von 5

50 PS treffen auf ca. 230 kg Leergewicht - ausreichend, um diverse PKW stehen zu lassen, unter Motorrädern ist es jedoch nichts Besonderes. Das Gewicht und den hohen Schwerpunkt spürt man im Stand deutlich, erstmal in Fahrt gebracht verschwinden die Pfunde aber gefühlt - bis das erste Mal gebremst werden muss. Ohne Stahlflex-Leitungen ist die Bremse nicht sonderlich gut dosierbar, Fadinganfällig, und durch die langen Federwege und die weiche Abstimmung taucht man gefühlt durch die Straße hindurch.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Erstaunlich handlich für ihre Größe
  • + Sicheres Fahrverhalten bis in hohe Geschwindigkeitsbereiche
  • - Lasche und schwer dosierbare Bremse

Komfort

4.5 von 5

Die langen Federwege schlucken so ziemlich alles, und die Sitzposition ist für meine Körpergröße schlichtweg perfekt - man kann problemlos eine ganze Tankfüllung verfahren, ohne dass Unbequemlichkeiten zum Zwischenstopp zwingen. Die Geräuschkulisse ist - leider - sehr erträglich, vom Auspuffbollern hört man fast nichts. Mechanisches Rasseln aus dem Maschinenraum gehört zur Serienausstattung.

Sollte man öfters zu zweit fahren, wäre ein Griff zu stärkeren Federn nicht verkehrt - bereits mit einer Person besetzt werden die Federwege gut ausgenutzt.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + In der Federung verlieren sich auch die schlimmsten Löcher
  • + Auf beiden Plätzen sind auch große Leute gut untergebracht
  • - Der Geräuschkulisse fehlt es etwas an Einzylinder-Charakter

Emotion

4.5 von 5

Das Design hat die Schnabel-Ära eingeleitet, lange bevor BMW es für die GS-Modelle entdeckt hat. Manchen gefällt die Urversion (SR42) besser, aber die überarbeitete SR43 ist nur unwesentlich flacher geworden, etwas schade ist es nur um die fehlenden 5 Liter Tankvolumen.

 

Um überhaupt ein Image aufzubauen, hätte sie bekannte sein müssen, am ehesten kann man ihr noch nachsagen, ein billiger Pendant zur Africa Twin zu sein.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Polarisierendes Design - mir gefällt es
  • - Plastikeimer, daher auch "Tupperbig" genannt

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr bis 100 Euro
Verbrauch auf 100 km 4,5-5,0 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 32657
Haftpflicht bis 200 Euro (45%)
Teilkasko bis 50 Euro

Gesamtfazit zum Test

  • + Simple Technik
  • + Große Reichweite
  • + Günstig in Anschaffung und Unterhalt
  • - Angejahrte Technik
  • - Kein Dauerläufer wie bspw. ein V2 aus Honda-Produktion
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Wer ein günstiges Motorrad sucht, keinen Rennsemmel benötigt und über 1,80 m groß ist, findet bei der dicken DR den vermutlich besten Sitzkomfort ihrer Klasse, verbunden mit einem langlebigen und verbrauchsgünstigen Einzylinder. Mehr Reichweite bei einem Motorrad geht nur sehr selten, und auch als Einsteiger kann man mit dem großen Gerät gut zurecht kommen - wenn man nicht gerade auf einem ABS-Motorrad mit Einspritzung Fahrschule gemacht hat.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Es gibt Schnellere, es gibt je nach Geschmackslage Schönere, und Suzuki ist tatsächlich nicht der Qualitätsmaßstab bei den Motorrädern. ABS war im Herstellungsjahr in weiter Ferne, die Bremse ist nur unterer Durchschnitt, und das Hantieren mit Choke, Benzinhahn und unwilligem Geruckel unterhalb von 3000 Touren prädestiniert nicht gerade für jeden Anfänger.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 3

Wed Oct 26 19:35:04 CEST 2011    |    Bassment

Schönes Ding,

ich hab mich aber für die kleine Schwester entschieden. Generell kann man aber DR 800 SR 43 B locker durch DR 650 SP 43 B ersetzen.

DR-fahren ist auch eine emotionale Geschichte

:D

Sat Jan 24 00:18:45 CET 2015    |    Kitzmann0815

Die Unterhaltskosten sind völlig aus der Luft gegriffen. Versicherung ca. 30€ und Steuern um die 50€. Den möchte ich sehen der die Big unter 5 Liter bewegt. 5-5,5 sind dann eher die Regel. Alles andere is reine Verkehrsbehinderung. Die Urversion heißt SR 41 und BIG darf sich nur nennen, wer auch eine fährt.

Schrauben sollte man schon und es gibt jede Menge Zubehör, angefangen von anderen Schalldämpfern, Federbeinen usw. Es gibt also keinen Grund keine BIG zu fahren. Nur Geschmack und Charakter sollte man haben.

Wed Mar 18 10:58:42 CET 2015    |    der_Derk

Die Unterhaltskosten sind nicht von mir direkt eingegeben, sondern orientieren sich an den Vorgaben der Eingabemaske - und weniger als die gezeigten Werte geht da eben nicht. Versicherung sind bei mir ca. 80 Euro p.A., Steuern ganzjährig wären 58 Euro.

 

Tja, dann bin ich wohl eine Verkehrsbehinderung - widerspricht zwar meiner Auffassung, komme aber dennoch meistens nicht nachgerechnet über 4,9 Liter :p ;)

(Soll nicht heißen, dass das unmöglich wäre - aber dies sind nunmal meine Werte und Erfahrungen, von Allgemeingültigkeit ist da keine Rede)

 

Und: BIG, bzw. DR-BIG habe ich sie nirgendwo genannt. Wozu also die Nörgelei?

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