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Autounfall, ich brauche etwas Klarheit von euch!

Themenstarteram 5. November 2014 um 20:23

Hallo liebe Community,

ich bin mir nicht sicher, ob ich an dieser Stelle richtig bin. Falls nicht weist mich bitte drauf hin ;-)

Nun zur meiner Frage:

Mein Vater und ich haben heute unseren ersten Autounfall gehabt. Mein Vater ist gefahren, ich saß hinter ihm auf der Rückbank, außerdem hatten wir noch zwei weitere Personen im Fahrzeug. Nach den paar Stunden die ich nun Zuhause bin und über das Geschehene nachgedacht habe, frage ich mich ob Alles wirklich richtig abgelaufen ist.

Heute am späten Nachmittag sind wir vom Kölner Flughafen zurück nach Hause Richtung Bonn gefahren. Es gab viel Verkehr, auf der Autobahn konnte man höchstens 30/40 km/h fahren.

Wir fuhren auf die A59, der Verkehr war wie gesagt schleppend, viele LKWs und viele Autos die von dem Auffahrstreifen auf die Autobahn drauf fahren wollten. So auch wir. Mein Papa hatte früh den Blinker gesetzt und auf eine Möglichkeit gewartet die Auffahrspur zu verlassen.

Auf der Fahrspur neben und beschleunigte ein LKW und machte somit eine relativ große Lücke frei, etwa zwei Wagenlängen. Dahinter fuhr ein weiterer LKW im gemächlichem Tempo.

Mein Vater wechselte die Spur und auf ein Mal hatten wir den anderen LKW, der hinter dem beschleunigendem LKW gefahren war, in der Wagenseite sitzen. Er hatte sogar beschleunigt.

Der Fahrer hatte eindeutig nicht abgebremst, obwohl wir ebenso eindeutig die Spur wechseln wollten.

Mein Papa hat das Auto wieder auf die Auffahrspur gelenkt, Notlicht an und ist stehen geblieben.

Der LKW blieb hinter uns stehen.

Ich habe die beiden anderen Beifahrer in unserem Wagen hinter die Leitplanke manövriert, mein Vater wartete auf eine Möglichkeit sicher an der Fahrerseite aussteigen zu können.

Da stieg auch schon der LKW-Fahrer aus. Ich bin auf ihn zugegangen, streckte ihm die Hand entgegen und fragte ob ihm nichts passiert sei und alles in Ordnung wäre.

Der Typ schaute mich an, als ob mir ein zweiter Kopf gewachsen wäre und sagte: "Hast du denn keine Augen im Kopf?".

Da war ich erst ein Mal verblüfft. Ich meine okay. Alles schön und gut, es ist ein Unfall passiert, aber man kann sich doch zumindest die Hand schütteln und sicher gehen, dass niemanden was passiert ist?

Ich fragte ihn wer die Polizei rufen soll. Er sagte ich solle dies tun. Das habe ich dann auch getan.

Aus dem Augenwinkel sah ich dann, wie der Typ mit einer Kamera aus dem Fahrerhaus kam und anfing Fotos von unserem Wagen zu machen. Er kam nicht auf meinen Papa zu, sagte zu niemanden auch nur ein Wort und schüttelte die ganze Zeit mit einem selbstgefälligem Grinsen den Kopf.

Wir warteten 20 Minuten auf die Polizei. Wenn der Typ gekonnt hätte, hätte er sie am liebsten umarmt.

Zunächst fragte die Polizei meinen Papa was geschehen war. Er schilderte den Verlauf wie oben beschrieben.

Der Polizist fragte dann den LKW-Fahrer nicht weiter, sondern sagte, dass die Sachlage hier eindeutig wäre.

Mein Papa als der von der Auffahrspur kommende Fahrer habe den Unfall Verursacht. Der LKW-Fahrer hatte eindeutig Vorfahrt gehabt, da er auf der Autobahn fuhr.

Ich fragte den Polizisten wie sieht es denn aus, wenn es nur einen stockenden verkehr auf der Autobahn gibt, der Vordermann eindeutig Platz macht und der Herr anscheinend einfach nicht bremsen wollte. Er konnte wirklich nicht übersehen, dass da eine ganze Menge Autos auf der Auffahrspur stand. Ich meine im Normallfall, bremse ich doch ab und lasse mindestens den einen Wagen durch.

Der Polizist meinte, dass das deutsche Gesetz einen solchen Fall nicht vorsieht.

Er meinte nicht beachtete Vorfahrt ist nicht beachtete Vorfahrt.

Daraufhin habe ich ihn gefragt, ob der Schaden am Auto wirklich einer nicht beachteten Vorfahrt entspricht.

Unserer Wagen hat eine Delle an der hinteren linke Seite des Wagens, auf der Höhe wo der Beifahrer hinter dem Autofahrer sitzt.

Außerdem gibt es Kratzspuren, die von dieser Delle bis zur Hälfte der Fahrertür gehen.

Mein Gedanke dabei ist, ob es nicht einen Schaden weiter vorne an der Seite geben müsste, wenn mein Papa ja dem LKW reingefahren sein soll????

Ich habe den Polizisten gefragt, ob sie auch ein Foto anfertigen würden, da der LKW-Fahrer ja für sich welche gemacht hat. Nein, die hatten keine Kamera dabei. Super.

Sie brauchten 30 Minuten um den ganzen Papierkram zu erledigen. Am Ende kam der Polizist doch noch mit einer Kamera und machte zwei Fotos. Wo die bloß plötzlich her kam?

Der LKW-Fahrer lief ihm hinterher und zeigte noch auf einen Schaden an unserem Wagen, der eindeutig von früher stammt, weil er überlackiert war, und rief: "Das war ich aber nicht, das war schon da."

Der Typ ging mir wirklich auf die Nerven.

Am Ende ist bei dem Ganzen rumgekommen, dass mein Vater die alleinige Schuld trägt und für den Schaden aufkommen muss. Super. Die zwei Kratzer am LKW übernimmt die Versicherung. Da wir Teilkasko haben, müssen wir unseren Schaden selbst bezahlen.

Außerdem kommen auf uns noch ein Bußgeld in Höhe von 110€ und ein paar Pünktchen zu.

So und nach diesem ewigen Geschwaffel kommt endlich meine Frage:

Haltet ihr denn das ganze Geschehen, mit alleiniger Schuldzuweisung an meinen Vater, in Ordnung?

Kann man im Nachhinein noch etwas tun?

Wir kennen uns mit der Ganzen Rechtlage nicht aus, deswegen kann es gut sein, dass mein Vater tatsächlich die alleinige Schuld an dem Unfall trägt. Ich freue mich über jegliche Hilfe eurerseits, auch wenn diese nur etwas Klarheit für den ganzen Zusammenhänge bietet.

Ich bedanke mich im Voraus bei euch.

Liebe Grüße,

Aleksandra

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@mikola4p schrieb am 5. November 2014 um 21:23:57 Uhr:

Haltet ihr denn das ganze Geschehen, mit alleiniger Schuldzuweisung an meinen Vater, in Ordnung?

Ja, das ist korrekt weil

1. Fahrzeuge auf der Fahrspur das Vorfahrtsrecht haben

2. Fahrzeuge auf der Beschleunigungsspur diese Vorfahrt achten müssen

3. beim Spurwechsel erhöhte Sorgfalt obligatorisch ist

Dein Vater hätte also den Spurwechsel abbrechen müssen wegen der Gefährdung des Vorfahrtsberechtigten.

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Zitat:

@mikola4p schrieb am 5. November 2014 um 21:23:57 Uhr:

Haltet ihr denn das ganze Geschehen, mit alleiniger Schuldzuweisung an meinen Vater, in Ordnung?

Ja, das ist korrekt weil

1. Fahrzeuge auf der Fahrspur das Vorfahrtsrecht haben

2. Fahrzeuge auf der Beschleunigungsspur diese Vorfahrt achten müssen

3. beim Spurwechsel erhöhte Sorgfalt obligatorisch ist

Dein Vater hätte also den Spurwechsel abbrechen müssen wegen der Gefährdung des Vorfahrtsberechtigten.

Zitat:

@mikola4p schrieb am 5. November 2014 um 21:23:57 Uhr:

 

So und nach diesem ewigen Geschwaffel kommt endlich meine Frage:

Haltet ihr denn das ganze Geschehen, mit alleiniger Schuldzuweisung an meinen Vater, in Ordnung?

Ja

Hi,

die Sachlage ist da wirklich recht eindeutig. Der LKW Fahrer hat Vorfahrt. Es ist zwar mehr oder weniger üblich den einfahrenden Platz zu machen darauf berufen kann man sich aber nicht.

Als PKW Fahrer hat man aber eigentlich immer die Möglichkeit sich zwischen LKW einzufädeln man darf nur nicht zu zaghaft sein und muß auch mal etwas kräftiger beschleunigen.

LKW sind sehr schwerfällig,die Fahrer bremsen daher sehr ungern und lassen den Wagen gerne laufen.

Gruß Tobias

Entweder die Sachlage, wie von der Polizei und dem user Drahkke geschildert, akzeptieren - oder - einen Fachanwalt für Verkehrsrecht konsultieren. Eventuell langt es ja hier schon, die Erfolgsaussichten für Einwände irgendeiner Art telefonisch zu prüfen.

So sieht's aus! Wer sich in diesem Falle auf der Autobahn befindet, der hat Vorfahrt. Der Auffahrende muss hier notfalls bis zum Stillstand abbremsen und warten, bis er hereingelassen wird. Und Hereinlassen heisst nicht, sich hier eindrängeln wenn eine größere Lücke entsteht. Der Fahrer, welcher jemanden von der Beschleunigungsspur hereinlässt müsste dieses streng genommen durch Handzeichen, Lichtzeichen wie auch immer deklarieren, damit der Auffahrende auch sicher sein kann, das er hereingelassen wird.

Es ist nunmal leider so, das die Aggressivität im Strassenverkehr stetig steigt. Das sieht man immer und überall. Selbst bei 200km/h wird man von der linken Spur gefegt oder noch angeschoben. Sicherheitsabstände (welche man zur eigenen und zur Sicherheit der anderen) einhält, werden gnadenlos ausgenutzt weil sich urplötzlich jemand dort reinquetscht.

Vielleicht war der LKW Fahrer einfach nur gefrustet. Diese Fahrer stehen enorm unter Zeitdruck, da tut ein Stau natürlich sein Übriges. Es wäre nett gewesen, wenn er Euch hätte reingelassen (Reissverschlussprinzip), aber das ist Gut Will desjenigen. Er muss es nicht, wenn er es nicht will. Ist jetzt halt doof gelaufen, aber die Schuld trägt nunmal in diesem Falle Dein Vater.

Würde man es jetzt wirklich drauf anlegen (Gutachter, Anwalt usw) könnte es vielleicht sein das der LKW Fahrer eine Teilschuld zugesprochen bekommt. Das ist aber sehr, sehr wage. Vielleicht hat er auch beschleunigt und nicht registriert, das ihr in dem Moment rübergezogen seid. Wir sind ja alles nur Menschen. Das Wichtigste ist jedoch, das es beim Blechschaden geblieben ist und nichts weiter passiert ist. Blech kann man wieder richten.

Ich geb aber meinen Vorrednern recht, für mich ist die Sachlage auch ziemlich klar.

Und wenn dir ein Vorfahrtberechtigter in die Seite fährt, hat man wohl was falsch gemacht.

Ach übrigens, die Polizei verteilt keine Schuld/spricht kein Recht. Also rein theoretisch kann man natürlich hinterher noch was machen. Aber in diesem Fall macht das wohl nicht allzu viel Sinn.

Zuerst:

Die Polizei spricht KEIN Urteil! Das macht in Deutschland nur ein Richter. Wenn ihr Zweifel habt, zumal ihr auch noch zu viert im Fahrzeug gesessen habt, solltet ihr euch einen Anwalt für Verkehrsrecht nehmen. Ich sage euch aber gleich, das so ein Prozess recht lange dauert. Ich selbst warte jetzt fast ein Jahr, das bei mir was passiert. Bei mir steht Aussage gegen Aussage. Aber so wie du es schilderst, hat dein Dad wohl tatsächlich Schuld. Es existiert kein recht auf Reingelassen werden.

Kann man im Nachhinein noch was tun: Ja, aus dem Fehler lernen.

Hier zeigt sich aber mal wieder des deutschen Autofahrers größtes Problem: Das Reißverschlußprinzip. Da wo es angewandt werden soll, hält sich (fast) niemand daran. Und da, wo es nicht gilt - auf dem Beschleunigungsstreifen - versucht man regelmäßig, es unter Verletzung der Vorfahrtsregeln zu erzwingen.

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