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Welcher Roller für Gewichtige?
Liebe Leute,
letztes Wochenende hat`s mich nach 30 Jahren Pause vom Vespa-Fahren erwischt:
Wir Unerfahrene hatten spaßhalber einen Roller ausgeborgt und unbekannterweise eine Honda PS 125 i bekommen. Vorsichtigerweise noch ein wenig geübt und am Ende des Wochenendes waren 450 Km inkl. Autobahnstunden mit Vollgas, Schienenstrassen, Regengüsse usw. hinter uns. 100km/h bequeme Spitze und 60km/h über ziemlich steile Bergpässe scheinen mir sehr ordentliche Werte, und das bei unter 4L/100km.
Ich denke, das ist der ideale (nicht Winter-)Ersatz für den Benzinfresser und möchte sowas für Alltag und Wochenendtouren.
So, jetzt meine Fragen:
Ich habe den normalen A-Schein, Hubraum ist also kein Thema, denke aber, dass 125 oder max. 250 reichen sollte. Ich fahre gerne zügig, also 80-90, wo möglich, muss fast täglich mind. 50km Autobahn mit agressivem Schwerverkehr (und ziemlich wenig Innenstadt) fahren und dies meist zu zweit. Optik ist mir wurscht, Geld und Sicherheit nicht. Wir sind gross (2m + 1,80m), schwer (120kg + 80kg). Mein Budget: Ca. 3000 EUR.
- Kann es sein, daß ich da zufälligerweise den idealen Roller erwischt habe und kaum was Besseres finden werde (die Händler um Wien sind anscheinend nicht sehr gut mit Testexemplaren bestückt) ?
- Für einen Autofahrer ist diese Honda-Kombinationsbremse (V+H am linken Hebel) natürlich super angenehm. Die scheint es woanders nicht zu geben, stimmt das?
- Bringt hier (oder stattdessen) ABS was? Ich komme ja aus der Vor-ABS-Zeit, da rutsche man auf nassen Blättern noch in die Botanik... und meine Autoerfahrungen werde ich wohl kaum analog aufs Rollerfahren übertragen können, oder?
- Ich überlege (15min Testfahrt) auch eine S-Wing - die wirkt allerdings doch etwas träger, wenngleich kaum langsamer. Allerdings konnte ich keine Berge testen. Hat jemand da Erfahrtungswerte?
- Um zu sparen, wäre auch eine gebrauchte Pantheon 125 aus 2007 verfügbar. Wäre die vorzuziehen oder der S-Wing gleichwertig (fährt sich ähnlich)?
- Kann man die Federung ggf. verstärken (wegen der hohen Zuladung)?
- Meine Wunschgeschwindigkeit entspricht so ca. 3/4-Gas. Wie lange hält das der Murrrl als Dauerbelastung durch? Heiss wurde er trotz Sommerhitze nicht im geringsten.
Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr zugetextet.
Vielen Dank für Eure Hilfe,
Willi
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5 Antworten
Huraum ist durch nichts zu ersetzen.
Deine Ansprüche sind relativ hoch für einen Rollerfahrer. Da kenne ich eigentlich nur einen Kompromiss:
Burgman 400 gebraucht, ca. 12.000 bis 20.000 km, müsste für unter 3000 EUR zu bekommen sein.
Burgman heißt :
33 PS für Durchzug und vernünftige Fahrleistungen - auch zu zweit und am Berg
Kombibremse
großzügige Sitzbank mit riesigem Stauraum
Spitzenfahrwerk für einen Roller mit entsprechenden Verstellmöglichkeiten
ca 4 l/100km
Zuverlässigkeit
geringe Betriebskosten
Fahre die kleine Burgmann (hab nen alten Führerschein 3) und die Zuladung sind knapp!!!! 190 kg. Aber die Beinfreiheit bei 2 Meter???? Stauraum ist prima!
In die S-Wing paßt nix rein, da brauchste noch ein großes Topcase für die Helme, weil - da geht nix unter die Sitzbank.
Das mit der integrierten Bremse ist schon klasse, hat die Burgman auch.
Vielen Dank für Eure Antworten!
Nach einer langen Recherche-Nacht und einem langen Testvormittag sind Entscheidung (und Kaufwürfel...) gefallen:
Es wurde eine Honda Pantheon 125, Bj. 2004, schon mit integriertem Bremssystem, zwar mit 13t km, aber wunderbar erhalten, inkl. Topcase und Service um 2.500.-
Ich habe kleine und mittlere Burgman, S-Wing, PSi und SH gefahren sowie vom Sitzgefühl X8, Vespa, Suzuki Sixteen, einen grossen Ky..äh... hmmm Citicom(?) und noch ca. 10 andere getestet (und ausgeschlossen).
Was UW und Espenlaub schrieben, stimmt absolut. Jedoch hatten die Burgmans für mich 2m-Menschen zu wenig Sitzhöhe/Abstand Knie-Lenker. Ansonsten super, aber fast zu "Langstrecke". Ebenso wie die Honda S-Wing, die tatsächlich träger und ruhiger als die go-kart-agilen PSi/SH war.
Die Pantheon hat sich als idealer Kompromiss erwiesen, der meinen tatsächlich hohen Ansprüche bestens gerecht wurde: Also das Bike für Gewichtige - und trotzdem wirklich spritzig. Ich habe mir heute eine Wien-nahe ganz gemeine Bergstrecke (sowas gibts) bei Platzregen und mit Autobahnzufahrt gesucht und von allen war das Ding der Supergaul.
Wenn nun auch keine versteckten Mängel zu Tage treten, bin ich der glücklichste Neo-Scooterero, kann und mein Volvo 945 muss gehen.
Nochmals Danke - ich werde sicher noch viele Fragen haben...
Achja: Gibt es bei der Pantheon etwas, was Neubesitzer unbedingt wissen sollten?
Liebe Grüsse aus Wien,
Willi
Dann bleibt uns ja nur noch Dir immer gute Fahrt zu wünschen und viele schöne Erlebnisse auf 2 Rädern!
Kleiner Zwischenbericht mit Hoffnung für andere Gewichtige:
Ein gebrauchter Honda Pantheon 125 (oder 150) ist eine Überlegung wert. Der Honda S-Wing hingegen ist dies nicht...)
Zuladung, Soziustauglichkeit und Fahrsicherheit sind anscheinend ein echtes Thema für die mehrdimensional "Grösseren" unter den Kradlern.
Daher hatte ich mich im Vorfeld schon hier danach erkundigt und mir den Pantheon gekauft, weil er so robust schien.
Mittlerweile sind wir (mit um 45kg überlastetem Roller) weit über 4.000km gefahren, haben dabei Gebirgspässe und Steilabfahrten und natürlich viel Autobahn hinter uns. Auch den täglichen und wöchentlichen Einkauf und natürlich die Alltagsfahrten.
Die letzte Tour letztes langes Wochenende, fast 1.000km, inkl. Leicht-Campingausrüstung (ohne Proviant, Wasser und Kocher, da all das zu viel wiegt).
Vorweg:
Ja, ich weiss um die Rechtsproblematik der Überladung und würde niemandem raten, überladene KFZs zu bewegen. Aber wenn es denn sein muss, macht Erfahrung sicher(er).
Fazit:
Wer so wie wir richtig was auf die Waage bringt, ist wirklich gut mit dem Pantheon 125 dran. Man mag es kaum glauben, aber unsere 225Kg sind auch in Extremsituationen (Notbremsung auf der Autobahn aus 100Km/h, Stürme, Alpenpässe) problemlos und bei sehr gutem Fahrverhalten zu handlen.
Keinerlei unangenehme Fahrwerksreaktionen, kein dümpeliges Fahrverhalten, guter Anzug und guter Topspeed. Bislang keine sichtbare Materialüberlastung.
Der Verbrauch nach wie vor (und ziemlich egal, ob Bahn, Pass, City oder Landstrasse) bei 3,7 Liter (und 0,75 Liter Öl auf 3000Km).
Voraussetzungen:
- Schonendste Fahrweise
(Genaueres Augenmerk auf Belastung durch Fahrbahn und Verkehr, vorausschauendes Fahren, Vermeidung von häufigem Starkbremsen)
- Häufigere Technikkontrollen
(Luftdruck, Reifenüprofil, Öl, Bremsen, da alles natürlich mehr belastet ist)
- mäßiges Tempo
(max. 100 Autobahn, max. 70 Landstrasse)
- keine Kurvenbolzerei
- höherer Reifendruck
(hinten um 10%, vorne um 2% erhöht. Trotzdem natürlich um ca. 30% höherer Verschleiss).
- Mehr Federbein-Vorspannung
(hinten +1)
- Verzicht auf Topcase und Seitenkoffer
(nur leichte Softbags, dafür etwas volumiöser)
- Für Alpenfahrten wenn möglich nur max. 3/4 Tankfüllung
(spart 5-7 kg Gewicht)
- Nur leichteste Kleidung
(Thermowäsche, Protektorennetzhemd und -hose, Fleecesweater, leichte CorduraJacke und -hose)
Vielleicht macht das auch anderen Gewichtigen Mut, mit Vorsicht (!) und Rücksicht (!) durchaus auch zu Zweit Langstrecke zu fahren.
Liebe Grüsse,
Willi