Ford Mustang vs. Dodge Charger in Goodwood
„Bullitts“ Mustang jagt wieder den Gangster-Charger
Neuauflage der Mutter aller Verfolgungsjagden: 50 Jahre nach „Bullitt“ treten die Filmautos Ford Mustang und Dodge Charger beim Festival of Speed wieder gegeneinander an.
Von Haiko Prengel
Goodwood – Ford Mustang gegen Dodge Charger. Das ist wie Rocky gegen Apollo Creed, wie die Rebellen gegen das Imperium, wie Coyote gegen Roadrunner. Sowas wie der Fight des Jahrhunderts. Oder, um es etwas kleiner aufzuhängen: Es ist eine der berühmtesten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte. Bei der Cineasten und Petrolheads gleichermaßen weiche Knie bekommen dürften. Immerhin.
Beim Festival of Speed in Goodwood kam es am Donnerstag erneut zu diesem legendären Duell. Ein Duell, das man bis dahin nur noch auf der Leinwand erleben konnte. Nachgestellt wurde das Rennen schon öfter, doch hier traten wirklich die zwei automobilen Filmstars gegeneinander an. Keine Stellvertreter, sondern die originalen Drehfahrzeuge aus dem Film „Bullitt“ von 1968 mit Steve McQueen in der Hauptrolle. Damals war der Actionfilm im Kino wie eine Bombe eingeschlagen.
Das lag nicht nur an der spannenden Handlung – Lieutenant Frank Bullitt vom San Francisco Police Department kämpft gegen das organisierte Verbrechen an – sondern vor allem an den Autos. In einer Szene duelliert sich Bullitt in seinem etwas abgeranzten Ford Mustang 390 Fastback mit denen auf ihn angesetzten Killern.Der Bullitt-Charger war ein Zufallsfund
Untermotorisiert sind die auch nicht unterwegs: Die Gangster pflügen mit einem Dodge Charger R/T 440 durch die Straßen von „Frisco“. Nach der rasanten Verfolgungsjagd, die Filmgeschichte schreiben sollte, kommen die Killer mit ihrem düsteren Charger von der Straße ab und rasen in eine Tankstelle. Die geht spektakulär in Flammen auf. „Die heißesten 10 Minuten der Filmgeschichte“, schrieb „Auto Bild Klassik“ neulich in einer Hommage.
50 Jahre nach „Bullitt“ trafen die beiden Autos nun in Goodwood wieder aufeinander. Den Dodge Charger stellten die Oldtimer-Enthusiasten von ChromeCars, die sich auf das Aufstöbern historischen Blechs spezialisiert haben. Auf den Filmwagen stieß das Team eher zufällig, wie Michael Gross von ChromeCars berichtet. „Wir waren 2015 auf der Suche nach einem Dodge Charger R/T.“ Bei einem Händler in Amerika wurde man fündig. „Der Wagen war Triple Black und es gab das Gerücht, dass es Sich um den einzig überlebenden Dodge Charger (beim Set gab es zwei) aus dem Film Bullitt handle.“ Nach genauerer Recherche bestätigte sich der Verdacht. Und ChromeCars kaufte die außergewöhnliche Perle.
Die Idee, den Charger zum Festival Of Speed nach Goodwood zu bringen, hatte ChromeCars schon kurz nachdem man sich sicher war, dass es sich um den originalen Filmwagen handelte. Dann tauchte im November plötzlich der originale Ford Mustang auf – und sofort war klar, dass es ein Rennen der beiden Filmstars geben sollte.Bullitt-Reunion zum 50. Jubiläum
„Wir dachten, dass wir es einfach möglich machen müssen, dass sich diese zwei extrem wichtigen Filmfahrzeuge 50 Jahre später wieder treffen müssen“, erzählt Michael Gross. Schließlich hätten der Charger und der Mustang 1968 „eine neue Benchmark“ für zukünftige Verfolgungsjagden gesetzt. Und so machte man sich daran, die „Bullitt Reunion“ beim diesjährigen FOS in Goodwood zu organisieren. Schwer sei das nicht gewesen, sagt Gross. Das Team von Goodwood habe die Idee gleich „awesome“ gefunden.
1968 war der Ford Mustang schon ein Verkaufsschlager, er gilt als Begründer der Pony-Car-Welle, die bald über den Atlantik schwappte und auch deutsche Benzinjünger erfasste. Ford Capri oder Opel Manta waren mehr oder weniger Konsequenzen dieses Hypes. In den Staaten kurbelte der große Erfolg von „Bullitt“ auch die Verkaufszahlen des Dodge Charger an. Das Modell R/T (für Road & Track) hatte ein High-Performance-Paket verbaut und wurde von einem 440er „Magnum“-Motor angetrieben. Immerhin 17 Prozent aller Charger wurden als R/T ausgeliefert. Das Filmauto bekam ansonsten keine großen Updates - außer ein paar Löcher, um die Kameragestelle zu befestigen.
Und wie lief das Rennen am Donnerstag in Goodwood ab? Ziemlich gesittet. Ohne qualmende Reifen, klirrendes Glas und verbeultes Blech. Logisch, die originalen Filmautos sollen schließlich erhalten bleiben. Am Ende durfte wie 1968 der Ford Mustang gewinnen – auch wenn er von den Fahrleistungen dem Charger R/T eigentlich unterlegen ist. Michael Gross und seine Leute von ChromeCars, die am Steuer des Dodge Charger saßen, sind darüber aber ganz froh. „Besser der Mustang gewinnt, als dass wir wieder in einer explodierenden Tankstelle landen.“
Video: Ford Mustang gegen Dodge Charger
Technische Daten 1968er Ford Mustang GT 390 „Bullitt“
- Motor: V8-Benziner
- Hubraum: 6.391 cm³
- Leistung: 330 PS
- Getriebe: Viergang-Schaltgetriebe
- 0-100 km/h: ca. 7 s
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 195 km/h
- Verbrauch: ca. 20 l/100 km
- Leergewicht: 1.515 kg
- Länge: 4,663 m
- Breite: 1,801 m
- Höhe: 1,1311 m
- Farbe: Highland-Green
Technische Daten 1968er Dodge Charger R/T 440 „Bullitt“
- Motor: V8-Benziner
- Hubraum: 7,210 cm³
- Leistung: 380 PS
- Getriebe: Viergang-Schaltgetriebe
- 0-100 km/h: ca. 6 s
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 200 km/h
- Verbrauch: ca. 25 l/100 km
- Leergewicht: 1.746 kg
- Länge: 5,283 m
- Breite: 1,946 m
- Höhe: 1,346 m
- Farbe: Schwarz
*****
In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten.
Besser als dieses bischen Rumgefahre ist dann schon das Original.😊
https://www.youtube.com/watch?v=31JgMAHVeg0
https://www.youtube.com/watch?v=wk9SZbrh_Tg
Bei dem jedes Auto mindestens 16 Gänge hat? 😆
Und ne Unzahl von Radkappen. 😆
Ein richtig cooler Film. 😎
Das Filmchen aus Goodwood finde ich langweilig, da schläft man ja ein, Gähn 😆
Infos zum Fahrwerk fehlen mir bei den technischen Daten. Man kann das so nicht richtig einschätzen. Hatten die Autos an Blattfedern geführte Starrachsen hinten? Wattgestänge / DeDion? Waren die Bremsen ausreichend dimensioniert?
hallo
nur starachse mit blattfeder längs , dazu trommelbremsen rundum
an sowas schrauben ist auch recht difiziel , die reine grösse der autos ist da auch nicht hilfreich denn da muss man am besten sehr groß sein um da im motorraum ran zu kommen , oder man ist sehr klein und klettert in den motorraum rein
Mfg Kai
Die Höhe des Mustang korrigiert ihr aber noch mal, liebe Redaktion. Dass soll bestimmt 1,311 m und nicht 1,1311 m heißen.
Einfach coole Autos aus der vermutlich goldenen Ära des Automobils 😊😎
Damals war ein sportliches Auto eben ein erstrebenswerter Ausdruck persönlicher Freiheit und eines "ich/wir habe/haben es geschafft" Gefühls 😊
Starrachse mit Blattfedern ... na und?!
Hat mein Oldtimer auch und mit vernünftigen Stoßdämpfern ist das überhaupt kein Problem, wenn man den nötigen Respekt vor dem Fahrverhalten hat und die vorhandenen "Eigenheiten" kennt.
Was ich bisher immer nicht nachvollziehen konnte, sind die bescheidenen Fahrleistungen solcher Fahrzeuge bei derart starken Motoren.
Die vergleichsweise dürftige Beschleunigung läßt sich ja eventuell noch mit den damals trägen Automatikgetrieben erklären.
Aber 200 Spitze mit 330 oder gar 380 - in Worten dreihundertachtzig - Pferdestärken?
Selbst bei eher nicht auf optimalen Luftwiderstand gestalteten Karosserien würde ich mindestens 240 erwarten (wenn auch bei solchen Fahrwerken nicht unbedingt ausprobieren ; )
Sind die Übersetzungen zu kurz für mehr Tempo?
Edit: Lese gerade, daß es sich hier um Autos mit manueller Schaltung handelt. Umso schlimmer ...
Wie mir solche Leute mit solchen dummen Fragen mittlerweile auf den Sack gehen !😤😤
gemessen am schwung , ohne nebenaggregate wie wasserpumpe + lima + servopumpe + klimakompressor
luftwiderstand wie ne schrankwand , der leistungsbedarf für geschwindigkeit steigt nicht linear sondern expotenziell
Mfg Kai
Der Leistungsbedarf steigt wegen P = F*v und der Luftreibungskraft ~ v^2 im Prinzip mit ~ v^3 (also nicht exponentiell !!).
Andere auftretende hemmende Kräfte sind nicht oder schwächer von v abhängig.
In realiter ergibt sich etwa P ~ v^2, da der Wirkungsgrad von Verbrennern im oberen Leistungsbereich "besser" ist.
Die aus heutiger Sicht "schlechten" Beschleunigungswerte haben vermutlich auch etwas mit fehlender Traktion an der leichten HA zu tun...
Mir sind die Beschleunigungswerte bei diesen V8 Giganten so was von egal.Vor 50 Jahren war ein Porsche auch nicht schneller.Aber das Bollern,wenn die beiden zusammen Gas geben,das ist wie ein Inferno.Nichts geht über einen V8 und wenn der noch 7,2 liter Hubraum hat,dann stimmt der Spruch von"hubraum ist nicht zu ersetzen,außer mit noch mehr Hubraum"
Das sind einfach alte Autos. Die Gründe für die "maue" Beschleunigung und Vmax sind vielfältig:
1. Die Fahrwerke waren damals generell noch nicht so gut. Heißt unterm Strich das die Leistung gar nicht so gut auf den Boden kommt.
2. Die Reifen waren damals im Vergleich zu heute der letzte Schrott.
3. Die Leistung wurde damals noch ganz anders gemessen. Ziehe von den 330 bzw. 380 PS mal 20% ab und du hast eine nach heutigem Maßstab vergleichbare Zahl. Im Prinzip hat der Mustang dann also nur noch 260 PS und der Charger 304 PS.
4. Die Getriebe und der Rest des Antriebs sind nach heutigen Maßstäben uralt, ich wette da versumpft noch einmal ein guter Teil der Leistung im Antriebsstrang.
In Anbetracht der Umstände ist es gar nicht mal mehr so verwunderlich warum die nach heutigen Maßstäben langsam sind.