IG Metall: Weiter Funkstille bei Opel-Zukunft
"Tavares pokert weiter"
Die IG Metall beklagt weiter mangelnde Gesprächsbereitschaft seitens PSA zur Zukunft der Opel-Standorte. Man brauche belastbare Planungen und Daten.
Frankfurt/Rueil-Malmaison - Im Streit um die Zukunft des Autoherstellers Opel herrscht laut Gewerkschaftern weiterhin Funkstille zwischen dem Mutterkonzern PSA und der Gewerkschaft IG Metall. "Außer vollmundigen Ankündigungen angeblicher Gesprächsbereitschaft haben wir bislang nichts gehört", sagte der Chef des Gewerkschaftsbezirks Mitte, Jörg Köhlinger, der Deutschen Presse-Agentur.
PSA-Chef Carlos Tavares hatte vor zwölf Tagen in Paris signalisiert, die fertigen Zukunftspläne ohne Vorbedingung mit den Arbeitnehmern diskutieren zu wollen. "Carlos Tavares war sehr deutlich", hieß es auf Anfrage am Dienstag aus der Konzernzentrale in Rueil-Malmaison bei Paris: "Es gibt einen Plan für jede Fabrik."
Köhlinger verlangte erneut die Vorlage belastbarer Daten und Planungen zur Zukunft der deutschen Opel-Standorte. Nur auf dieser Grundlage könne man auch über künftige tarifliche Zugeständnisse verhandeln. PSA hat bislang vergeblich von der IG Metall verlangt, die jüngste Erhöhung des Flächentarifs für die rund 18.000 Opel-Mitarbeiter in Deutschland auszusetzen.
Leiharbeiter statt Stammbelegschaft?
Auf betrieblicher Ebene streitet sich Opel mit dem Betriebsrat über den Umfang der freiwilligen Abfindungen, die nach Einschätzung der Arbeitnehmer weit über das zur Sanierung notwendige Maß hinausgehen. Die nächste Gesprächsrunde bei der Einigungsstelle ist aber erst Ende Mai angesetzt.
"Tavares pokert weiter. Das ist ein absolut skandalöses Vorgehen, das die Mitarbeiter verunsichert und die Marke Opel beschädigt", sagte Köhlinger. Es sei "Teil des Kalküls", möglichst viele verunsicherte Mitarbeiter loszuwerden und an ihrer Stelle sogar zusätzliche Leiharbeiter einzustellen.
Die IG Metall werde dieses Vorgehen von PSA nicht stillschweigend hinnehmen, erklärte Köhlinger, ohne jedoch mit konkreten Maßnahmen zu drohen. Hilfreich sei die Unterstützung der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten aus den Ländern mit Opel-Werken. PSA hatte Opel im Sommer vergangenen Jahres gekauft und plant eine harte Sanierung.
Quelle: dpa
Wie sagte Dieter Nuhr einst so schön. Herr Tavares scheint dieses Motto verinnerlicht zu haben 😆
Tavares pokert nicht; dem ist es einfach nur sc***ßegal was die IGM denkt und tut. Das ganze hochkochen passiert ja nur durch den Betriebsrat und die IGM, oder habt ihr da noch jemanden anderen ständig an die Öffentlichkeit gehen gesehen/gelesen?
Anscheinend kümmert es die IGM überhaupt nicht, dass in allen Opel-Werken immer noch Autos produziert werden. So wie sich deren Aussagen lesen, ist in deutschen Opel-Werken bereits die letzte Schicht in Sicht. IGM setzen, fünf!
Die Gewerkschaft, das sind wir 😉
In diesem Land gibt es im Gegensatz zu Frankreich ein Mitbestimmungsgesetz. Sich darüber hinweg setzen zu wollen ist kontraproduktiv für jedes hier ansässige Unternehmen.
Herr Tavares kommt langsam in der deutschen Wirklichkeit an.
Die Gewerkschaften in DE sind ein Witz gegenüber den in F. Das ist auch der Grund warum das ganze Tavares kalt lässt.
In Frankreich gibt es insgesamt drei große Gewerkschaftsbünde mit größtenteils kommunistischen, sozialistischen oder sozialdemokratischen Mitgliedern die sich trefflich gegeneinander ausspielen lassen sowie einen weiteren kleinen mit weitgehend christlichen Mitgliedern.
In Deutschland hingegen sind annähernd 6 Millionen Mitglieder in den 8 Einzelgewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbund organisiert die auch nicht nur ihre eigenen Belange durchzusetzen trachten sondern die aller Arbeitnehmer.
Ja, es gibt Unterschiede in den einzelnen Ländergewerkschaften, aber es gibt auch einen internationalen Dachverband und man lernt aus den Fehlern und Erfolgen von befreundeten Gewerkschaften in anderen Ländern in denen die gleichen Konzerne als Gegenpart stehen wie zu Hause.
Auch gibt in anderen Ländern schon mal eine andere Herangehensweise an die Konflikte, das ist ganz länderspezifisch und zum Teil auch der Landesgeschichte oder der Gesellschaftstruktur bzw. dem Selbstverständnis der Arbeitnehmerschaft geschuldet. Das ändert jedoch nichts an der Effektivität der einzelnen Gewerkschaften in ihrem jeweiligen Land.
Dass wir in Deutschland das Gesetz zur paritätischen Mitbestimmung besitzen ist weder Gott gegeben noch wurde es uns als Geschenk seitens der Arbeitgeber oder der Regierung überreicht, nein, es wurde seinerzeit hartnäckig in vielen Jahren teilweise teuer und verbissen erkämpft.
"Hilfreich sei die Unterstützung der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten aus den Ländern mit Opel-Werken....."
Wäre doch gelacht, wenn die zusammen mit der IG Metall den Laden nicht dicht bekämen. PSA wird sich von diesen Laienschauspielern nicht unter Druck setzen lassen.
Das kann man nur hoffen! Ich befürchte allerdings, daß der Betriebsrat und die Gewerkschaft zu hoch pokern und den Laden an die Wand fahren. So wie das der gute Herr Einenkel auch in Bochum gemacht hat.
Ich habe es bisher nur hier in einem Kommentar in den drölf Mio. Artikeln zur aktuellen Opellage gelesen. Aber da war es nach seinem Antritt bei PSA auch so.
-> Viele Leute von der Stammbelegschaft entlassen und rund 2/3 der Anzahl der Leute über Leiharbeistfirmen wieder eingestellt.
Und wie es Herr Lochscheller schon so schön sagte, bei den Gesamtkosten sind sie schon auf PSA Niveau. Jetzt fehlen noch die Gehaltskosten.
Um mehr als Lohndumping geht es nicht.
Aber feiert ihr ruhig, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander gehen soll. Wieso sollte man überhaupt noch Geld bekommen wenn man arbeiten geht? Man könnte auch einfach vom Jobcenter Harz 4 Empfänger als Maßnahme PKWs montieren lassen....
Dann lieber die restlichen deutschen Opel-Standorte schließen lassen, oder wie? Angefangen mit Eisenach. Fakt ist, das PSA mehrmals klar kommuniziert hat die DE-Werke voll auszulasten; dafür müsste aber ein Sparprogramm eingeleitet werden. Da es für PSA der erste Sanierungsversuch ist, müsste man denen auch ihre Chance lassen; die verbockten Versuche, an denen man hier Maß nimmt, gehen aufs Konto Anderer.
Opel muss gesundschrumpfen - die Zahl der Belegschaft muss an die Marktbedingungen (=Verkaufszahlen) angepasst werden. Die Sanierungsversuche in der Vergangenheit waren immer wieder von der Gewerkschaft diktiert: so wenig Stellenabbau wie nur möglich, dafür dann Lohnverzichte bei allen Mitarbeitern. Bochum (und teilweise Antwerpen) war dann das Resultat, als es so nicht mehr weiter ging. Leider hat die IGM daraus nichts gelernt.
Da wird nichts gefeiert; man möge PSA ihre (erste und wahrscheinlich einzige) Chance geben und eingestehen dass IGM bei Opel in Vergangenheit Fehler gemacht hat und die heute wiederholen will.
Die Qualität der Fahrzeuge passt schon länger, das Angebot und die Vielfalt wird immer besser - die Resultate der Übernahme zeigen sich schon; warum gibt es nur immer mehr Skeptiker?
Es ist auch nicht alles falsch. Z.B. Der Blödsinn die Corsa Bausätze aus Spanien in Eisenach zusammenbauen lassen einzustellen.
Ich frage mich ob dieser Hickhack mit den Gewerkschaften Teil des Pace Planes war.
Das stellt aber einen Widerspruch da. Wenn ein Werk "voll Ausgelastet" ist, also 24/7 Produziert wird und das Jahr über rund 90% von dem an Fahrzeugen vom Band läuft was das Werk im Jahr produzieren könnte. Dann soll es mit den bestehenden Verträgen und der Vorhanden Mannschaft nicht wirtschaftlich sein?
Das kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen, dass die Produktionsplanung in den vergangenen Jahren so geschlafen hat.
Die Alternative ist seitens PSA mit der Arbeitnehmervertretung einen Plan aufzuzeigen wie es die nächsten Jahre aussehen soll. Eben diese Pläne, die angeblich da sind.
Was ich mich nur frage, wenn es eh Pläne gibt Ende Mai weiter zu verhandeln, wieso dann gefühlt alle 2 Tage eine neue Meldung darüber veröffentlicht werden muss, das sich die Seiten nicht bewegen und nicht miteinander reden.
Aktuell finde ich den Umgang mit der Situation von beiden Seiten nicht verantwortungsvoll.
Das blöde (für Opel) ist, dass man alle Modelle überall produzieren kann und die Auslastung der deutschen Werke nur Anhand der dort produzierten Modelle planbar ist. Daher auch die grundsätzliche Frage ob Eisenach noch ein zusätzliches Modell dazu bekommt. Dazu kommen noch die bereits erfolgten Zusagen aller nicht-deutschen Standorte. Wenn man jetzt die Tarifverträge bei Seite lässt, für die volle Auslastung gibt es zwei Szenarien: entweder bestehende Anzahl der Belegschaft beibehalten und zwei volumenstarke Modelle produzieren oder schrumpfen und mit einem Modell weiterfahren. Die Auslastung kann man also in der jetzigen Situation so oder so interpretieren.
Was die Kommunikation nach Außen angeht: von PSA kommt nichts, von IG Metall und dem Betriebsrat kommt Zuviel - die Wahrheit liegt sprichwörtlich in der Mitte.
Fatalerweise wird Opel von so gut wie allen die eine Meinung zu diesem Thema haben als großer Konzern gesehen, der über die Jahre einfach zu groß und zu starr wurde, bei dem es jetzt einiges zu entkernen gild, hier liest man ja auch wieder dass sich etwas "gesundschrumpfen" müsse.
Opel war ein fest verwachsenes Puzzlestück in einem sehr komplexen, für den Mutterkonzern äußerst ertragreich eingerichteten Global-Maufakturing-System.
Alles ist so eingerichtet, dass GM damit global gesehen gutes Geld verdient, zB. kann neben dem kleinen Adam auf dem gleichen Montageband von Heute auf Morgen ein 3 Tonnen schwerer Cadillac Truck zusammengebaut werden, falls GM Bedarf dafür hätte.
Für die jeweiligen Töchter ist dieses System alles andere als vorteilhaft: Die hohe Komplexität bringt sehr hohen Aufwand mit sich und bindet obendrein Unmengen an fixen Kosten, die in einem Anlagenintensiven Betrieb ohnehin schon der dominante Produktionskostenfaktor sind.
Die hier so hoch eingeschätzten Personalkosten sind dagegen vergleichsweise gering.
Durch Personalsabbau und Lohndumping kann man kurzfristige Mittel freisetzen die sich in den Boni am Ende des Geschäftsjahres niederschlagen, sie bringen das Unternehmen aber nicht auf einen ertragreichen Kurs, das kann rein betriebswirtschaftlich schon nicht funktionieren.
Geld kann so ein Unternehmen nur verdienen wenn die Anlagen laufen, daraus ergibt sich bei dieser Art von Unternehmen auch die Dringlichkeit der optimalen Kapazitätsauslastung.
Und da schließt sich wieder der Kreis, Opel hat an seinen Standorten unter den Bedingungen des Global-Manufakturing-System die Modelle gebaut für die GM grünes Licht gegeben hat, nicht mehr, nicht weniger und auch nichts anderes.
Opel hat keine eigenen SUV gebaut, keine eigenen Hybrid gebaut, keine E-Fahrzeuge gebaut, Opel hat auch nichts der vorgenannten umfangreich entwickelt um diese Technologien dann in eigenen Modellen einsetzen zu können.
zB. die Sache mit dem Ampera-E: Nahezu 100% von GM entwickelt und natürlich auch gebaut, deutsches Knoff Hoff steckt da so gut wie überhaupt nicht drinnen, die Ingenieure in Rüsselsheim hatten mit dem Modell - im Gegensatz zum 1. Ampera - kaum zu tun. Und auch die Bandarbeiter hatten von diesem zukunftsträchtigen Modell nichts, denn gebaut wird er nur in den USA, die das Modell entgegen fürherer Zusagen nicht nach Europa geliefert haben.
Tavares hatte recht schnell erkannt wie das ganze geschäftlich zwischen GM und Opel gelaufen ist.
Klare Vorgaben über Art und Umfang der produzierten Modelle und kaum Technologietransfer.
Die Ingenieure in Rüsselsheim entwickeln auch jetzt noch zahlereiche Dinge für den weltweiten GM Verbund, aber wenn kein Auftrag davon für Opelmodelle in der EU vorgesehen ist, dann gibts das bei Opel eben nicht zu kaufen.
Tavares hat Opel gekauft weil er mit Opel Geld verdienen will, er weiß genau: Geld kann er nur verdienen wenn die Anlagen 24/7 warm bleiben, und die Fixkosten runter kommen.
Deshalb hatte er auch angekündigt, das völlig absurde Global Manufakturing System nach und nach abzubauen und den dringend benötigten, durch GM ausgebliebenen Technologietransfer zu Opel rasch nachzuholen.
Das ist der absolut notwendige Kern des gesamten Geschäfts.
Diese ganze Debatte über Löhne und Personalkosten ist der Jahresbilanz-Boni-Karren, vor den ihr Euch alle spannen lasst.
Genau solche absurden Debatten führten zu dieser riesigen Lohndumping-Blase mitten in der reichsten Volkswirtschaft Europas, und sie lassen sie weiter wachsen.
Gewerkschaft und Betriebsräte erwarten das ihnen Tavares Volumen und Modelle zuschustert die es nicht gibt. Was soll er den in Vollauslastung produzieren lassen wenn es keiner kauft? Opel hat viel zuviel hochbezahltes Personal und viel zu wenig Marktanteil und damit natürlich auch Volumen.
Da hilft keine Merkel keine IGM kein Ramelow oder eine Frau Wolf aus Eisenach. Kurz gesagt der Drops ist gelutscht!
Wenn das wirklich der Fall sein sollte, dann ist er der falsche Mann auf seinem Posten.