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PSA-Chef: "Das wird noch etwas Lärm machen" - Tavares glaubt nicht an schnelle Einigung bei Opel

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PSA-Chef Carlos Tavares erwartet keine schnelle Einigung mit den deutschen Opel-Arbeitnehmern. Die Fixkosten bei Opel seien bereits um 17 Prozent gesunken, sagte er.

Im Anschluss an eine Betriebsversammlung in Eisenach protestierten Opel-Beschäftigte für den Erhalt des Thüringer Werks Im Anschluss an eine Betriebsversammlung in Eisenach protestierten Opel-Beschäftigte für den Erhalt des Thüringer Werks Quelle: dpa/Picture Alliance

Rueil-Malmaison - PSA-Chef Carlos Tavares erwartet keinen schnellen Abschluss der Sanierungsverhandlungen für die deutschen Opel-Werke. "Das wird noch einige Wochen dauern", sagte der Manager am Dienstag in Rueil-Malmaison bei Paris beim Aktionärstreffen des Autokonzerns.

"Seien Sie nicht überrascht, das wird noch etwas Lärm machen", meinte Tavares. "Seien Sie nicht erstaunt. Das ist ein Teil dessen, was man machen muss, um dieses Unternehmen wieder auf die Schienen zu bringen." Er wies darauf hin, dass es in Großbritannien, Polen, Spanien, Ungarn und Österreich bereits Vereinbarungen mit den Sozialpartnern gebe.

Die Sanierungsgespräche für die deutschen Opel-Werke waren bisher ohne Ergebnis geblieben. Die IG Metall hatte PSA Erpressung vorgeworfen und einen detaillierten Unternehmensplan gefordert. Tavares sagte, die Fixkosten bei Opel seien bereits um 17 Prozent gesunken. Er zog vor den Anteilseignern eine insgesamt positive Bilanz der Übernahme: "Wir sind überhaupt nicht enttäuscht." Er betonte die Bedeutung des Opel-Managements für die Umsetzung des Sanierungsplans.

Ramelow fordert weitere Verhandlungen

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) Unternehmens- und Arbeitnehmervertreter zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen. "Die Differenzen müssen dort ausgeräumt werden", sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur vor einer Aktion zum Erhalt des Eisenacher Opel-Werks am Dienstag. An der Aktion vor dem Werkstor im Anschluss an eine Betriebsversammlung beteiligten sich Beschäftigte von deutschen Opel-Werken, Metaller sowie Thüringer Landespolitiker.

Sie reagieren damit auf die fehlende Investitionsentscheidung des Mutterkonzerns PSA für das Thüringer Werk und drohenden Stellenabbau. Ramelow hatte den französischen PSA-Konzern zur Einhaltung von Zusagen und Tarifverträgen aufgefordert. Dazu gehöre die Produktion von zwei Automodellen, um das Thüringer Werk auszulasten. "Was nicht geht, ist die Produktion nur eines Modells mit verschiedenen Antriebsarten", hatte Ramelow erklärt.

Nach Angaben der IG Metall ist bisher nur die Produktion eines Modells mit einer Jahresstückzahl von unter 100.000 Fahrzeugen für Eisenach im Gespräch. Damit hätten nur knapp 1.000 der derzeit 1.800 Beschäftigten eine Perspektive, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Derzeit werden in Thüringen die Kleinwagen Corsa und Adam gebaut.

1.400 Menschen demonstrieren

Etwa 1.400 Menschen demonstrierten für den Erhalt des Autowerks in Eisenach. Neben Thüringer Beschäftigten beteiligten sich am Dienstag an der Aktion auch Opel-Beschäftigte der anderen deutschen Standorte Rüsselsheim, Dudenhofen und Kaiserslautern. "Wir kämpfen darum, dass Opel keine Verwertungsmarke wird, sondern ein Autobauer bleibt", sagte Ramelow. Die Jahresproduktion müsste auch künftig deutlich über 100.000 Fahrzeugen liegen.

Gewerkschafter zeigten sich zu Zugeständnissen bereit, wenn Eisenach ein zweites Modell bekomme. Wenn nötig, könnten Zusagen durch gleichwertige neue Regelungen ersetzt werden, erklärte er. Die Beschäftigten brauchten Sicherheit und Perspektive.

Das Opel-Management bekräftigte in Rüsselsheim die Bereitschaft, in den Thüringer Standort zu investieren - "wenn die notwendigen Voraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit erfüllt sind". In einer Mitteilung heißt es: "Das Werk in Eisenach spielt eine wichtige Rolle in den Zukunftsplänen von Opel." Vorgesehen sei, im April 2019 die Produktion eines SUV zu starten. Ab 2020 könne eine Hybrid-Variante folgen.

Quelle: dpa

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