VW-Tarifverhandlungen gehen in die vierte Runde
"Zur Not werden wir den halben Konzern zum Stillstand bringen"
Nach drei erfolglosen Versuchen steht nun die vierte Verhandlungsrunde für die rund 120.000 VW-Beschäftigten an. Unter anderem werden sechs Prozent mehr Lohn gefordert.
Hannover - Im Streit um den Haustarif bei Volkswagen gehen die Verhandlungen in die vierte Runde. Am Dienstag (16:00 Uhr) wird die Tarifrunde in Langenhagen bei Hannover fortgesetzt. Anfang Februar hatte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh die Arbeitgeberseite vor einer deutlichen Ausweitung der Warnstreiks gewarnt. "Zur Not werden wir den halben Konzern zum Stillstand bringen", sagte er. IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Thorsten Gröger bezeichnete das VW-Angebot als "Mogelpackung".
Das Angebot sei nicht einmal im Ansatz verhandelbar, sagte Osterloh. In einem Interview im Volkswagen-Intranet, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, erklärte Osterloh. Die Beschäftigten wünschten sich mehr Selbstbestimmung: "Es geht beispielsweise um mehr Flexibilität, die den jeweiligen Lebensphasen gerecht wird." Das gehe aus einer Umfrage des Gesamtbetriebsrats hervor, an der sich allein in Deutschland mehr als 51.000 Mitarbeiter beteiligt hätten.
"Einen weiteren klaren Auftrag gibt es auch beim Wunsch nach tariflichen Wahlmöglichkeiten für mehr Entgelt oder mehr Freizeit", sagte Osterloh. Personalvorstand Karlheinz Blessing sagte laut einem der dpa vorliegenden internen Interview, die Vereinbarkeit von Karriere und Familie und die Gleichstellung der Geschlechter seien ihm "eine Herzensangelegenheit". Man arbeite an Verbesserungen, die der heutigen Lebenswirklichkeit gerecht würden. "Ich hoffe, dass wir bei den Verhandlungen zu einer guten Einigung kommen", sagte er.
Kostendisziplin für zukunftsichere Jobs
Zuvor hatte Volkswagen ein verbessertes Angebot vorgelegt, das eine zweistufige Tariferhöhung um 3,5 Prozent ab Mai und 2 Prozent ab Mai 2019 bei einer Gesamtlaufzeit von 30 Monaten vorsieht - nach drei Nullmonaten. Der Verhandlungsführer und Personalchef der Marke VW, Martin Rosik, mahnte, Wettbewerbsfähigkeit und Kostendisziplin seien Voraussetzung für zukunftsfeste Jobs: "Wir haben der IG Metall erneut angeboten, gemeinsam und konstruktiv eine Lösung zu erarbeiten."
Die Gewerkschaft hatte dagegen 6 Prozent mehr Geld gefordert, zudem eine Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung sowie eine Garantie für den Erhalt von Ausbildungsplätzen. Der VW-Haustarif gilt in den sechs westdeutschen VW-Werken Emden, Hannover, Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig und Kassel sowie bei der Finanztochter aus Braunschweig.
Quelle: dpa
Kann man nicht einfach den IGM-Tarifabschluss für die restliche Metallbranche übernehmen?
Ich gehe mal davon aus , am Ende wird es darauf hinauslaufen . Ein wenig Säbelrasseln , ein wenig Schauspiel für die Mitarbeiter , damit es am Ende heißt , wie Doll es gekämpft wurde und dann passt es . An den letzten richtigen Streik bei Volkswagen können sich angeblich nur noch die alten erinnern .
Kann noch der halbe Konzern lahmgelegt werden? Deutschland ist als Produktionsstandort weniger von Bedeutung als noch vor zehn Jahren.
Der neue Q5 hat auch nur noch einen geringen deutschen Fertigungsanteil von unter 23%. Selbst der Motor kommt aus Mexiko. Beim Vorgänger waren es mit ungarischem Motor noch 65%.
Natürlich kann noch der halbe Konzern lahm gelegt werden.
Es reicht ja wenn ein kleines Teil für ein Auto nicht mehr geliefert oder eingebaut werden kann um eine ganze Fertigung lahm zu legen.
Und warum setzen sie sich nicht dafür ein, dass der neuausgehandelte Tarif im gesamten Bundesgebiet gilt?
Ich kann mich noch erinnern, welche Auswirkungen es hatte , als paar Sitze und Handschuhfach Deckel nicht geliefert würden... Also ich denke schon das die den Konzern Lahm legen können .
Die Deckel der Handschuhfächer haben nicht den halben Konzern gelähmt. Betroffen war eine fünfstellige Anzahl Passat. VW konnte vorübergehend auf Ersatzteile aus einem chinesischen Werk zurückgreifen. Die Verlagerung der Produktion ins Ausland sind fast komplette Produktionsstandorte geschaffen.
Es war ja nur ein kleiner Beispiel mit relativ grosser Wirkung. Die Werke in Kassel Braunschweig und Salzgitter können schon Stillstände in ganz anderer Dimension anrichten , und durchaus sehr viel Stillstand verursachen .
Dann würde die Qualität der Bauteile ja mal besser sein als das was vw selber baut.
Manche Menschen können den Hals echt nicht voll bekommen. Die verdienen ja jetzt schon mehr als gut.
Richtig immer Toll wenn sich die Unterschicht gegenseitig fertig macht und neidet.😤
Genau das finde ich an solchen Debatten immer so ekelhaft . Statt sich zu solidarisieren , wird immer der Neidfaktor ausgepackt . So nach dem Motto , wenn ich schon hart arbeite und nicht so viel verdiene , sollen die anderen gefälligst auch am Boden bleiben . Das" die da oben" uns aber nur auslachen und zusehen , wie wir uns gegenseitig die Klinken an den Hals legen , sieht der eine oder andere nicht... Es ist menschlich und verständlich das wir nach mehr streben...
Man muss auch nur mal den richtigen Zulieferer bestreiken und schon stehen Bänder bei den Herstellern.
Da es keine Lager mehr gibt ist alles so voneinander abhängig.
In der Regel ist die „Pipeline“ mit einem Vorlauf von zwei Tagen gefüllt. Am zweiten Tag geht dem Vorstand der Stift, ab dem dritten Tag kostet es richtig Asche. Davon ab glaube ich nicht das irgendwas verhandelt wird. Das Ergebnis steht, es muss nur etwas Krach gemacht werden.