Busunglück auf A9: Tote und Verletzte
18 Tote bei Busunglück in Oberfranken
Die Autobahn A9 in Oberfranken ist nach einem schweren Busunglück gesperrt. Der Reisebus brannte komplett aus. Die Polizei geht von 30 Verletzten und 18 Toten aus.
Münchberg - Es ist kurz nach 7:00 Uhr, als der Notruf bei der Feuerwehr eingeht: Busbrand auf der Autobahn 9 in Oberfranken zwischen Münchberg und Gefrees. Als die Rettungskräfte eintreffen, stehen ein Reisebus und ein Lastwagenanhänger in Flammen.
30 Menschen aus dem Bus konnten sich verletzt retten. Insgesamt saßen 48 darin. Was ist mit den 18 anderen? "Als wir eingetroffen sind, kam niemand mehr aus dem Bus", sagt Andreas Hentschel von der Feuerwehr Münchberg. Erst Stunden nach dem Unglück teilt die Polizei mit: "Die verbleibenden Personen dürften wohl in dem brennenden Reisebus ums Leben gekommen sein."
Im Laufe des Montag sind alle 18 vermuteten Todesopfer geborgen worden. Das teilten die Einsatzkräfte am an der Unfallstelle mit. 30 der 48 Menschen in dem Reisebus wurden bei dem Unglück verletzt - einige von ihnen schwer. Zwei der Verletzten waren in den Stunden danach in Lebensgefahr.
Dass sich jemand ins Gebüsch retten konnte und dort liegt, schließen Polizei und Feuerwehr aus. Dort seien Wildschutzzäune angebracht. Die habe garantiert niemand überklettert. Nach Polizeiangaben saß eine Reisegruppe aus Sachsen in dem Bus. Die Verletzten seien ältere Deutsche, keine Schülergruppe.
Unterwegs zum Gardasee
Der Reisebus gehörte einem Unternehmen aus Sachsen. Das Fahrzeug sei drei Jahre alt gewesen und zuletzt im April ohne Beanstandungen vom TÜV geprüft worden, teilten der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) und der Landesverband des Sächsischen Verkehrsgewerbes (LSV) am Montag mit. Er sei vorschriftsmäßig mit zwei Fahrern unterwegs gewesen.
Der Kollege, der zum Zeitpunkt des Aufpralls am Steuer saß und umkam, war demnach seit mehr als zehn Jahren bei dem Unternehmen beschäftigt und 2013 für langjähriges unfallfreies und sicheres Fahren ausgezeichnet worden. Er hatte zuletzt im November 2016 ein Fahrsicherheitstraining gemacht.
Laut einer Mitteilung des Landrats von Bautzen, Michael Harig, handelt es sich um einen Bus aus der Oberlausitz, nach dpa-Informationen gehörte er einem Busunternehmen in Löbau. Der Inhaber bestätigte der "Sächsischen Zeitung", dass der Bus in der Nacht zum Montag um 0.30 Uhr mit dem Ziel Gardasee dort losgefahren ist. Er habe in Weißwasser, Senftenberg (Brandenberg) und Dresden Fahrgäste aufgenommen.
Seelsorge für die Einsatzkräfte
Hentschel von der Feuerwehr sagt: "Der Bus stand lichterloh in Flammen." Die Beamten der Polizei und die anderen Rettungskräfte - rund 200 sind im Einsatz - warten am Vormittag auf Rechtsmediziner und die Staatsanwaltschaft. Um 11:30 Uhr fahren die ersten Leichenwagen vor.
Auch Notfallseelsorger sind vor Ort, sie kümmern sich um die Einsatzkräfte. "Feuerwehrangehörige sind für außergewöhnliche Situationen ausgebildet", sagen Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, und Alfons Weinzierl, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern. Ein derartiges Geschehen mit zahlreichen Toten und Schwerverletzten sei jedoch auch für die Einsatzkräfte belastend. "Wir hoffen, dass sie die bedrückenden Bilder gut verarbeiten können", heißt es in einer Erklärung.
Der Unfallort dürfte vielen in der Region in schlechter Erinnerung sein: Am 19. Oktober 1990 hatte es auf der A9 bei Münchberg schon einmal einen folgenschweren Unfall gegeben. In einer Nebelwand krachte ein fast 40 Tonnen schwerer Milchlaster mit viel zu hoher Geschwindigkeit in eine Unfallstelle: Zehn Menschen starben damals. 122 wurden verletzt, 38 davon schwer.
A9 komplett abgeriegelt
Am Montagvormittag schützen Feuerwehrfahrzeuge und Planen das Buswrack vor neugierigen Blicken. Experten der Spurensicherung haben mit ihrer Arbeit begonnen. Die 30 Menschen, die sich retten konnten, sind in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Rettungshubschrauber landeten dafür auf der Autobahn und flogen die Opfer in Kliniken. "Sie haben teils sehr schwere Verletzungen erlitten", sagt Polizeisprecherin Anne Höfer.
Die Polizei hat die A9 komplett abgeriegelt. Lange Staus auch auf den Umgehungsstraßen sind die Folge. Am Nachmittag wollen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zur Unglücksstelle kommen. Das Mitgefühl aller Beteiligten ist bei den Opfern des verheerenden Unfalls und deren Angehörigen.
Quelle: dpa
Beileid den Angehörigen!
Was ich mich immer bei solchen Unfällen im Speziellen mit Bussen frage ist, was brennt an solche einem Fahrzeug?
Die Innenausstattung, Teppiche, Sitzbezüge sind doch sicher aus flammenhemmenden Material hergestellt.
Wodurch kommt überhaupt ein Feuer zu Stande? Ist es auslaufender Dieselkraftstoff, der sich an heißen (Auspuff-) Teilen entzündet oder was ist die Spezifika zu dieser Thematik bei Bussen?
G
simmu
Fahrzeuge brennen oft wegen eines Fehlers in der Elektrik. Da reicht es dann auch, wenn hinter der Verkleidung etwas vor sich hin kohlt, bevor es dann durchzündet.
Ich hab das gerade im TV gesehen. Furchtbares Unglück.
Niemand der Feuerwehr kann sich erklären, warum der Bus so schnell und so heiß brannte.
Das Feuer war so heiß, dass sich die Einsatzkräfte zunächst dem Bus gar nicht nähern konnten.
Man sieht das auch oben auf dem Foto, wie weit das Strauchwerk verbrannt ist.
Bedenklich auch, dass sich Auffahrunfälle auf den Autobahnen scheinbar häufen... Woran liegt's? Unachtsamkeit, langsames Dahindämmern durch aktivierte Tempomaten, allgemein zu hohe Geschwindigkeitsunterschiede oder einfach die Tatsache, dass man einfach zu wenig auf Hindernisse (langsamere Fahrzeuge, Stauende) gefasst ist und einfach seinen Stiefel runterfährt?
Ein furchtbares Unglück jedenfalls, man ist fassungslos...
Whatsapp tippen während der Fahrt aufm Smartphone hast Du vergessen!
Denke bei der hohen Geschwindigkeit des Aufpralls haben sich die Fahrzeugbatterien, aus ihrer vorgesehenen Position verabschiedet. Und ohne Pol-Abdeckung kokelt das sofort.
Welches Kältemittel hatte er bevorratet? Das würde mich interessieren.
Trotz allem, sehr traurig das ganze. 🙁
Beitrag editiert, da der Kontext dazu entfernt wurde. Zimpalazumpala, MT-Moderator
Der LKW-Anhänger soll übrigens mit Betten und Kissen beladen gewesen sein.
Was mich interessiert: Hätte man mindestens ein Opfer retten können, wenn Feuerlöscher in Autos Pflicht wären? Es ist ja mittlerweile nicht mehr selten, dass Fahrzeuge brennen, aber nur LKW und Busse müssen die Teile dabei haben. Selbst mit 100 2kg-Löschern hätte man doch sicherlich noch die eine oder andere Sekunde und Menschen rausholen können ..
Ich habe gelesen, dass die Fahrzeuge infolge des Aufpralls nahezu unbeschädigt gewesen sein sollen, das Feuer aber sofort ausgebrochen sei.
Auf dem Bild oben rechts in der Ecke neben dem blauen Sprinter ist eine weiße Linie zu sehen. Danach ist der Asphalt ca. 50 m schwarz-verbrand bis zur Endposition der Fahrzeuge.
Alles was nicht aus Metall ist!
Und so ein Bus besteht nunmal hauptsächlich aus Polster/Schaumstoff/Plastik & Gummi - und selbst das Metall fängt irgendwann an zu brennen, da hat die Feuerwehr schon bei einem normalen PKW-Brand mit Alufelgen und Motorblöcken zu kämpfen!
Richtig - aber auch das Material brennt irgendwann...erschwerend kommt dann noch hinzu, dass das "Brennverhalten" durch Staub/Dreck u.ä. welcher sich in den Polstern fest setzt, (negativ) beeinflusst wird...
...unter dem Bus ist quasi von vorne bis hinten ein durchgehender Hohlraum, vollgestopft mit Gepäck - und nicht selten Temperaturen jenseits der 40°C, alles gut durchgetrocknet!
Wenn ein Objekt in dieser Größe in Vollbrand steht, ist es "normal" dass man sich diesem nicht direkt nähern kann, weil die Hitzestrahlung einfach viel zu groß ist...
Das Feuer könnte ja auch von dem Anhänger ausgelöst worden sein.
Wird sich schon raustellen, Gottweis was der geladen hatte.
So wie ich das verstanden habe, gab es keinen Fremdkontakt, sprich Aufprall. Ich hab aber auch nicht mehr als diesen Artikel diesbezüglich gelesen (oder vielleicht auch etwas überlesen).