Verkehrsexperten fordern "angemessene" Tempolimits
80 km/h für deutsche Landstraßen - aber nicht generell
Frankreich senkt das Landstraßentempo auf 80 km/h. Deutsche Unfallforscher sehen darin Vorteile. Ein generelles Tempolimit halten sie jedoch nicht für sinnvoll.
Köln - Um die Zahl der Verkehrstoten zu verringern, will Frankreich das auf Landstraßen erlaubte Maximaltempo verringern: Ab 1. Juli soll die Höchstgeschwindigkeit von 90 auf 80 km/h gesenkt werden. In Deutschland passieren die meisten Unfälle mit tödlichen Folgen ebenfalls auf Landstraßen. Den Vorstoß unseres Nachbarlandes halten deutsche Unfallforscher im Prinzip für tauglich. Für ein generelles Tempolimit sprechen sie sich aber nicht aus.
„Wenn die Zahl der Todesfälle im Straßenverkehr in Deutschland weiter sinken soll, dann müssen wir über angemessene Geschwindigkeiten auf Landstraßen reden“, so Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Der DVR fordert schon seit einigen Jahren, die Höchstgeschwindigkeit auf schmalen Landstraßen mit einer Fahrbahnbreite von bis zu sechs Metern, auf 80 km/h zu senken. Der Deutsche Verkehrsgerichtstag empfahl bereits 2015, die Regelgeschwindigkeit – also aktuell 100 km/h – auf 80 km/h zu senken. Gut ausgebaute Straßen sollten jedoch für Tempo 100 freigegeben werden.
Das Tempolimit soll der Straße angepasst werden
Die Unfallforschung der deutschen Versicherer (UDV) spricht sich ebenfalls für abgestufte Limits aus. „Sinnvoller als ein generelles Tempolimit ist es, die Geschwindigkeit je nach Ausbauzustand festzulegen“, sagt UDV-Leiter Siegfried Brockmann. Bei schmalen, schlecht ausgebauten Straßen könne dann Tempo 70 gelten, bei breiteren Straßen in besserem Zustand 90 oder sogar 110 km/h.
Der Vorteil dieser Regelung: Das Limit orientiert sich an der realen Gefahr und ist für den Autofahrer leichter nachvollziehbar. Vor allem Letzteres ist laut Brockmann ein wichtiger Aspekt, da sonst nach Erkenntnissen der Unfallforschung die vorgegebene Geschwindigkeit einfach nicht eingehalten wird.
Der Großteil der Landstraßen ist hierzulande allerdings nicht umfassend ausgebaut: Grob geschätzt würden laut Brockmann bis zu 15 Prozent der Landstraßen für 110 km/h freigegeben werden können, auf den meisten Straßen (85 Prozent) wäre dann eine Verringerung der Maximalgeschwindigkeit notwendig, auf 90 oder 70 km/h.
Quelle: sp-x
Wenn es nicht praxisfremd durchgeführt wird sondern nach differenzierter Bewertung der Einzelfälle, könne das durchaus sinnvoll sein. Aber wie ich deutsche Behörden kenne, wird das nichts
Die meisten Unfälle auf Landstraßen passieren doch, weil generell schneller als erlaubt, unaufmerksam oder gar unter Alkoholeinfluss gefahren wird. Das soll nicht heißen, dass das auf Autobahnen nicht auch passiert, allerdings sind hier eben die Abstände größer und der Straßenverlauf geradlieniger, heißt, es scheppert nicht immer sofort. Jedenfalls sehe ich nicht, wie ein niedrigeres Tempolimit diese Probleme lösen soll.
Leuchtet mir durchaus ein. Pauschal Tempo 80, obwohl die Straße gut ausgebaut ist, halte ich für sinnlos und Gängelei.
In meiner Ecke (Rhein-Main-Gebiet) gibt es allerdings inzwischen auf vielen Landstraßen Tempo 70 wegen der Gefahr von Wildunfällen. Dazu ist zu sagen, dass ich auf den entsprechenden Streckenabschnitte auch schon häufiger Rehe oder Wildschweine gesehen habe.
"Angemessen" hängt imho auch vom Fahrzeug ab.
Ich kenne etwas schmälere Landstrassen, die kilometerweit auf 30 begrenzt sind.
Klar, zwei jeweils 2.55m breite Kühltransporter sollten da nicht unbedingt mit jeweils 89.9km/h (am Begrenzer) aneinander vorbei fahren, das könnte sonst einen Spiegel kosten.
Aber ein einsames Motorrad ohne Begegungsverkehr könnte prinzipiell gefahrlos 50 oder sogar astronomische 80 fahren.
Doch die Schilder werden wahrscheinlich für den worst case (überbreiter Schwertranport, mindestens 3 Promille getankt, Fahrerlaubnis schon seit langem verloren) aufgestellt.
Was ich aus dem Artikel rauslese ist also letztlich, dass das deutsche System so eigentlich nicht verkehrt ist.
Dass Problem der Raserei bekommt eine andauernde Verschärfung von Limits nämlich sowieso nicht in den Griff.
80 auf der LS finde ich super. So dauert der Überholvorgang nicht mehr so lang, wenn ich mit 140 meiner Wege ziehen. Quasi ein Sicherheitsgewinn.
😆😆😆
simmu
Auf dem Foto oben sind überhaupt keine Bäume vorhanden. Gelten dann die 70 trotzdem?
Ja, Zusatz-Warnschilder sind nur erklärend und sollen die dringende Erfordernis der Geschwindigkeitsbegrenzung eindrücklich untermauen.
https://www.anwalt.de/.../...eflocke-gilt-auch-ohne-schnee_063464.html
Genauso wie es im nächsten Winter vielleicht mal schneien könnte, könnte im nächsten Jahrhundert auch ein Baum wachsen.
Hä wie jetzt?
Niedersachsen hat jetzt 2 Jahre Tempolimits auf Landstraßen testweise aufgestellt, gerade hat man das Projekt beedet und für erfolglos erklärt....
jetzt schon wieder?
@NDR
Aber wenn ich mich da an so manches Limit erriner,
da sind da Jugendliche mit 140 gegen nen Baum gerast (vorher 70 Zone)
Und danach war auf einmal 50 weil Unfallgefahr.... -.-
Mach etwas Idiotensicher, jemand wird einen besseren Idioten erfinden.
Schön den Nannystaat weiter ausbauen, muss man den alles tot reglementieren?
wenn man das fahren auf diesen "gefährlichen" Straßen ganz verbietet, passieren garantiert gar keine Unfälle mehr,....Wetten?
Joa, bleiben wir am besten träge daheim, schicken Drohnen und Roboter raus....dann ist es alles prima sicher 🙄
Das Land wird weiter zu einem Seniorenheim umgebaut. Schon jetzt habe ich bei Tempo 100 zu viele 70 Schleicher vor mir auf der Landstraße - was soll das. Oft ist Tempo 120 angemessen.
oGott, schon wieder der Klassiker Tempolimit... bin gespannt, wann es wieder um Bevormundung, Kontrolle und Abzocke geht.
Müßige Diskussion, bei der es wieder Streit geben wird.