Indycar: Schutzscheibe als Halo-Alternative
Ach du heilige Scheibe
Die Formel 1 fährt 2018 mit Heiligenschein - doch viele verteufeln den Halo-Sicherheitsbügel. Die Indycar-Serie testete nun die Alternative: eine Schutzscheibe.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Phoenix – In der Saison 2018 haben Formel 1-Fahrer eine Strebe im Blickfeld. Beim Saisonauftakt in Australien am 25. März werden die Autos erstmals mit dem Sicherheitssystem Halo ausgerüstet sein. Der „Heiligenschein“ über dem Kopf des Fahrers wird im Vorfeld kontrovers diskutiert. Einerseits aus ästhetischen Gründen, andererseits aus praktischen: Die Abstützung befindet sich direkt vor dem Kopf des Fahrers.
Dass beim Schutz für Monoposto-Piloten nachgebessert werden muss, ist spätestens seit dem tödlichen Unfall von Henry Surtees im Jahr 2009 klar – der Nachwuchsfahrer wurde bei einem Formel-2-Lauf vom abgerissenen Rad eines Konkurrenten getroffen. In der Königsklasse wurde Felipe Massa im selben Jahr von einem Fahrwerksteil am Helm getroffen. Damals dachte man in der Szene über Glaskuppel oder Scheibe nach, verwarf die Idee aber wieder.
Hitze- statt Schwindelgefühl
Die Begründung: Das transparente Schutzschild verzerre die Perspektive, dem Piloten könne schwindelig werden. In der Indycar-Rennserie – dem amerikanischen Äquivalent zur Formel 1 – hielt man an der Idee fest. Seit 2015 tüftelte man an der Schutzscheibe, vor wenigen Tagen fand auf einem Ovalkurs in Phoenix der erste Praxistest statt. Versuchsträger: der Dallara-Honda von Scott Dixon. Der 37-jährige Fahrer des Ganassi-Teams beklagte sich in keiner Form über etwaige Schwindelgefühle. Die Sicht sei ungewohnt, die Temperaturbelastung für den Fahrer höher – aufgrund des fehlenden Luftzuges.
Die Ingenieure arbeiten bereits an einem verbesserten Prototyp der Sicherheitseinrichtung. Können sich Fahrer, Teams und Offizielle schnell einigen, ist ein Renndebüt bei einem Lauf des letzten Saisondrittels 2018 denkbar. Insider sehen eine Premiere zum ersten Saisonrennen 2019 als realistischer an.
Sieht relativ gut aus und ist sogarbesser wie der unsägliche Halo. Wenn wie bei Massa eine Feder geflogen kommt hilft Halo nix die Screen aber sehr wohl. Und die entscheidungswege in der Indy Cars sind kurz und knapp,ohne das Genörgel der Werksteams.
Würde ich schon als viel besser als das Halo System bezeichnen. Allein die Idee so ein Bügel mitten ins Sichtfeld zu bauen, der einem dauernd vor der Nase steht. Wer denkt sich sowas aus ?
Was mich interessieren täte, wie siehts bei Regen aus ? Ich weiß auch nicht wie das mit den Helm-Visieren funktioniert aber das ist ja relativ nah vor dem Gesicht. Sind die speziell beschichtet ? Ich habe mein Visier Nano-versiegelt und ab 55 etwa perlt das ganz gut ab. Vorher wars ein Graus
Am Helm perlt das ab.
Darüberhinaus hat man Abreißvisiere.
Das größte Problem wäre das Beschlagen von der Innenseite.
In der Formel 1 wurde die Scheibe auch schon getestet. Durch die Wölbung hab es aber sehr starke Verzerrungen.
Ich weiß ja nicht, wie das bei Kampfjets funktioniert.
Gruß Thomas
Vor allem sinkt mit der Scheibe bestimmt der Luftwiderstand....😉
PPG hat die Scheibe entwickelt,die produzieren auch Kuppeln für Kampfjets und wissen somit,wie sie das Problem der F1-Scheibchen umgehen können.
Was im Text oben nicht geschrieben wurde,es ist um Welten leiser im Auto,der Helm wird nicht mehr vom Wind hin-und hergerissen.
Scott Dixon war verhalten positiv,da er nur auf einem Oval getestet hat,dort muß man nicht sonderlich weit in eine Kurve schauen,da schaut man eh fast geradeaus.Demnächst werden aber noch Tests auf normalen Rennkursen und auch auf Straßenkursen stattfinden,um zu sehen,wie die dicke Scheibe das Sichtfeld beeinflußt und ob dies Auswirkungen auf den Fahrer hat.
Er meinte,das er sich daran gewöhnen mußte,es aber recht schnell ging.3 Stints ist er im Oval gefahren und war,wie gesagt,verhalten positiv.
Und ja,ästhetisch auf jeden Fall WEIT vor den F1-Ringchen....wobei die Indycars insgesamt deutlich ästhetischer aussehen......
Greetz
Cap
Wenn die Scheibe kommt, muss eine Klima Anlage rein. Wer will bei 40°C Außentemperatur und 60°C Asphalttemperatur über die Rennstrecke in Katalonien mit einer Scheibe rumbrettern und keine Luft abbekommen?
Feuerfeste Kleidung + Sturmhaube und Helm. Ja viel Spaß. Dann gibt es Verletzte, weil die Fahrer einen Hitzschlag bekommen und in die Barrieren knallen.
Es ist immer wieder faszinierend,wie man die eigene Einfallslosigkeit so beweiskräftig darstellen kann.... 😆
Mach dir keinen Kopp,die Designer können gottseidank deutlich mehr als du und werden das Problem mit einer kleinen Designänderung schnell im Griff haben,da brauchts dann auch keine "Klimaanlage"..... 😆
Greetz
Cap
Da müssen zur Belüftung nur ausreichend feine Löcher in die Scheibe rein, so dass ein gewisses Maß an Wind erhalten bleibt. Wobei die explizite Auswirkung ja eh noch getestet werden muss.
Ah ja. Die Leute haben sicher keine Ahnung und werden daran sicher nicht denken.
Gut, dass du das hier nochmal geschrieben hast. 😆
Vergesse Jules Bianchi nicht.
Auch er ist verstorben, weil sein Kopf nicht ausreichend geschützt war...
Das dürfte falsch sein - sein Körper hat die extreme Entschleunigung nicht ausgehalten, der Cockpitschutz hätte genau gar nichts bewirkt.
Kampfjetpiloten müssen keinen Apex ansteuern, sie müssen Kurven anhand der Instrumente fliegen und zielen im Dogfight mit Helmvisieren oder HUD auf die Gegner.
Ein Rennwagenpilot muss Apex ansteuern, Überholmanöver auf kurze Distanz fahren und seitliche Beschleunigungskräfte bis zu 6,5g aushalten. Ein Kampfjetpilot muss "nur" hohe G-Lasten in Richtung Hintern aushalten. Kurven fliegen Jets, indem sie rollen und dann "nach oben" ziehen. Somit ist die größte G-Belastung stets in Richtung Hintern/Füße.
Den Brechungsindex der Scheibe wird man niemals verhindern können. Da mein Blick durch die Schutzscheibe immer einen Winkel anders als 90° haben wird, kann einem dadurch tatsächlich schlecht werden.
Wer hat ein Aquarium? Ihr wisst was ich meine. Nun stellt Euch noch 6g Seitenbeschleunigung, Vibrationen, Krach und Millimeter genaues Lenken dazu.
Mal eine Frage:
Wieviel Kampfjetpiloten kennst du so? Woher hast du dieses, ich nenne es mal, "gewagte Wissen" 😆
Ehemaliger Falcon 4.0 Nerd 😆