Audi A4 (B9) G-Tron Dauertest: Lesertest von MT-Nutzer Thomas
Audi A4 G-Tron: Mit Erdgas an die Nordsee
Unsere Dauertest-Wagen wollen wir nicht allein testen, sondern mit Euch: MOTOR-TALK-Leser Thomas fuhr mit dem erdgasbetriebenen Audi A4 G-Tron an die Nordsee.
Berin / Oostende - Normalerweise fahren meine Frau und ich weniger grün in den Urlaub, zumindest dem Fahrzeug-Image nach. Privat fahren wir einen VW Golf V GTI mit 200 PS aus einem 2,0-Liter-Benziner. Gut, Benzin verbrennt dieser Mittelklasse-Audi aus der MOTOR-TALK-Garage ebenfalls. Allerdings nur, wenn es unbedingt sein muss. Sprich: Wenn der Erdgas-Tank des A4 Avant G-Tron vollständig entleert ist.
Oder auf den ersten Kilometern, bei richtig kalten Außentemperaturen. Muss uns bei der sommerlichen Fahrt nach Oostende an der Nordseeküste sicher nicht kümmern. Eigentlich muss es das nie. Der Fahrer hat keine Möglichkeit zu bestimmen, aus welchem Reservoir sich der 170 PS starke Mittelklasse-Kombi bedient. Abgesehen vom Nachtanken, natürlich.
Der Audi A4 G-Tron tankt Erdgas oder Benzin
Wirtschaftlich rentiert sich der CNG-A4 gegenüber einer regulären Variante nämlich nur, wenn der 25 Liter große Benzintank möglichst selten angezapft werden muss. Der Betrieb aus den 19-Kilo-Erdgas-Drucktanks im Unterboden kommt günstiger. Zur Einordnung: Erdgas wird an der Tanke in Kilogramm abgerechnet, der Preis liegt aktuell rund 25 bis 30 Cent unterhalb des Literpreises für Superbenzin (und etwa 20 Cent unterhalb jenes für Diesel).Laut Herstellerangabe benötigt der aufgeladene 2,0-Liter-Vierzylinder 3,8 bis 4,4 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer, auf der gleichen Distanz soll er 5,5 bis 6,5 Liter Benzin verbrauchen. In der Praxis lagen die Durchschnittsverbrauchswerte für das Erdgas zwischen 4,81 und rund 7,4 Kilogramm – Letzteres bei viel Dampf auf der deutschen Autobahn. Etwas mehr als 300 Kilometer waren bei gemäßigtem Gasfuß mit einer Erdgas-Tankfüllung locker drin.
An der Erdgas-Tanke: Sauber, aber ungewohnt
Mit etwas Glück schlägt das Navi spätestens dann eine Zapfsäule direkt auf der Route vor. Doch oft schickt einen das System von der Autobahn tief in den urbanen Raum. Manchmal gibt es tatsächlich keine bessere Alternative, manchmal kennt sie das Navi einfach nur nicht. Zum Gegencheck vor empfindlichen Umwegen empfiehlt sich eine CNG-App. Die zahlreich angebotenen Programme für das Handy sind oft auf einem aktuelleren Stand. Das Zapfsäulen-Netz wird schließlich stetig dichter.Zugegeben, die Mehrzahl der Erdgastankstellen liegt gefühlt immer noch in einsamen Industriegebieten. Doch in annehmbarer Entfernung befanden sie sich auf dieser Reise durch Deutschlands Westen und Belgien eigentlich immer.
Der Tankvorgang selbst war für gelernte Benzin-Zapfer wie uns ungewohnt. Immerhin wussten wir dank eines kurzen Internet Tutorials in etwa, was uns erwartet. In der Praxis war die Handhabung unkompliziert. Außerdem besteht dank des Kopplungs-Systems hier praktisch keine Möglichkeit, Lack oder Schuhe zu bekleckern. Eine Sprit-Träne hatte dagegen wahrscheinlich jeder schon mal unterhalb der Tankdeckel-Öffnung.
A4 G-Tron: 20 PS schwächer als der reguläre 2,0-Liter
Der frontgetriebene A4 G-Tron ist 20 PS schwächer als das 2,0-TFSI-Schwestermodell ohne CNG-Tank. Doch die Antriebseinheit aus 170 PS-Motor und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe beschleunigt den 4,725 Meter langen Audi zufriedenstellend, erlaubt in einigermaßen zivilisierten Geschwindigkeitsbereichen eine ambitionierte Fahrweise. Erst ab Tempo 180 plagt sich der Erdgas-Audi. Dann muss man für Überholvorgänge ein wenig Geduld aufbringen.Lieber zügig durch die Kurve als übermäßig schnell geradeaus. Der Audi vermittelt dann immer noch ein angenehmes und sicheres Fahrgefühl, er blieb im Test stets stabil in der Spur. Das Fahrverhalten könnte vom tieferen Schwerpunkt aufgrund der Erdgas-Anlage profitieren.
Manchmal legte sich Carplay im Audi A4 quer
In engeren Kurven hätten wir uns in den vorderen Sitzen mehr Seitenhalt gewünscht. Doch sonst nicht viel: Der A4 bietet zwei Reisenden mit Gepäck ausreichend Platz. Die Innenausstattung wirkt hochwertig. Mit den silbergrauen Armaturen und dem dunkelgraue Rau-Leder an Sitzen und Verkleidungen wirkt der Mittelklasse-Wagen elegant.Sobald man das iPhone per USB-Kabel mit dem Audi verbindet, wird einem in der Regel die Steuerung der Telefoninhalte per Apple Carplay angeboten. Manchmal bleibt die automatische Aktivierung von Apple Carplay allerdings aus, in diesen Fällen wollte es uns auch in den Tiefen der Media-Einstellungen nicht gelingen, Apple Carplay zu erzwingen – dann kam die Verbindung eben über die Bluetooth-Schnittstelle zustande. Und unsere Musik wie gewünscht aus den Boxen des Audi.
Fazit: Der Audi A4 Avant mit Erdgas hat uns überzeugt
Was uns am erdgasbetriebenen Audi gefiel? Man spart Spritkosten und ist im Schnitt günstiger unterwegs als mit Benzin oder Diesel. Die Reichweite ist dabei zumindest annehmbar - und der CNG-Betrieb mit keinen nennenswerten Einschränkungen im Alltag verbunden. Aber klar, das gilt nur, solange man sich in Regionen mit entsprechender Tankstellen-Infrastruktur bewegt.
Günstig ist der A4 G-Tron mit Preisen von mindestens rund 43.800 Euro nicht (der Dauertester kostet jenseits der 60.000 Euro). Wer preiswertere Modelle sucht, kann sich bei den Schwestermarken aus dem VW-Konzern umsehen. Zumindest werden das meine Frau und ich vielleicht bald tun.
Audi A4 G-Tron: technischen Daten unseres Dauertesters im Überblick:
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, CNG-tauglich
- Leistung: 170 PS (125 kW) bei 4.450 – 6.000 U/min
- Drehmoment: 270 Nm bei 1.650 – 4.400 U/min
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb
- 0 – 100 km/h: 8,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 221 km/h
- Verbrauch pro 100 km: 4,1 kg CNG; 5,9 l Benzin (NEFZ)
- Länge: 4,725 m
- Breite: 1,842 m
- Höhe: 1,435 m
- Radstand: 2,820 m
- Kofferraum: 415 l
- Tankvolumen: 19 kg (CNG), 25 l (Benzin)
- Gewicht: 1.670 kg
- Grundpreis: rund 43.800 Euro (momentan nicht bestellbar)
- Preis Testwagen: rund 60.520 Euro
- Kilometerstand bei Testbeginn: 2.304 km
Das wäre mir alles zu viel (finanzieller) Aufwand für zu wenig Ertrag. Ich fahre auf Langstrecken meinen bösen Diesel regelmäßig mit ca. 5,2 Liter Verbrauch auf 100 km, außer niedrigerer Steuer und sauberem Tanken spricht nichts für so ein Zweitankmobil, und schon gar nicht von der Pseudo-Premium-Klitsche Audi...
😆 Eine Tachoskalierung bis 300 km/h... Das wird ja immer laecherlicher... 😕 Ist doch frustrierend, wenn die Tachonadel nach 20 km Volldampf bei 2/3 des Weges stehen bleibt...
Wie sich die Zeiten ändern... Ein Mittelklassekombi ist also für zwei (!) Personen und deren Urlaubsgepäck grade so noch ausreichend...
Gas ist eine Intelligente Idee, ist aber in D schwer durchzusetzen.
Was im Beitrag nicht gesagt wurde ist, dass ein Gtron genauso teuer ist wie ein EU6-Diesel.
Mittelklasse ist ja immer so eine Definition, der Audi hat 315 Liter Kofferraumvolumen (ADAC) und ist auch so nicht besonders Üppig im Innenraum. Da kommt man schnell an seine Grenzen.
Ich warte seit Ewigkeiten das der Polo TGI wieder bestellbar ist. 🙁
Aber wenn ich meinen Beetle TDI volltanke und 1050km Reichweite mir angezeigt wird, muss man einfach dazu sagen - leider geil! 😆
Dann hab ich 14 Tage Ruhe! Bei einem Erdgasfahrzeug müsste man rechnen, beim KG Preis und das man rein monovalent unterwegs ist. Theoretisch müsste ich drei mal “tanken“ um auf einen vollen Tank Heizöl Reichweite zu kommen.
Audi? Apple? Ab 180km/h tut sich das Auto etwas schwer beim Überholen?
Kein Wunder, dass sich Konsumjunkee Thomas 7kg Erdgas auf 100km gönnt. Aber dieser Charakter scheint wohl auf deutschen Autobahnenen der Durchschnitt zu sein.
Immerhin, manch User berichtete hier schon, dass es für zwei Personen über ein langes Wochenende nicht reichen soll.
Mehr Seitenhalt in engeren Kurven? Das sind doch die Sportsitze, ich finde die in meinem absolut genial trotz breitem Kreuz.
Die Gas Reichweite ist etwas gering, 5-10Kg mehr Tank wären sicher nicht schlecht.
Platz ist da mehr als genug, für 2 samt Gepäck sowieso. Was nehmen die alles mit das es eng werden könnte? Bis zur Rollo sinds 380L, lässt man die offen gehen 560L rein (ADAC Test).
Dem Smartphone muss man es schon permanent erlauben sich automatisch mit Carplay oder Android Auto zu verbinden dann klappt das auch jedesmal 😉
Ich bin mit meinem TDI mehr als zufrieden, absolut genial bis jetzt in allen Belangen.
Ist ja süß! S212, volltanken = 1250km. Aber was das nun mit Geilheit zu tun hat, ist mir ein Rätsel!
Ist ja süß! 2001er Opel Omega B 2.2 DTI, volltanken, 445 km gefahren, 1470 km Rest. 75 Liter Tank. 😆
Danke für den guten und ehrlichen Bericht!
Ja, wenn man eine Tankstelle auf dem Weg oder vor Ort hat, ist mit CNG fahren wirklich eine gute Alternative: umweltfreundlich(er) und kostengünstig.
Ich fahre seit knapp einem Jahr den Skoda Octavia G-Tec. Ich war noch nie so sparsam und sauber unterwegs. Im Durchschnitt 3,6 kg (H-)Gas, also knapp über 4 EUR auf 100 km Kraftstoffkosten. Dazu praktisch keine Rußpartikel, 95% weniger Stickoxide (NOx) als Euro-6-Diesel, kein Feinstaub und bis zu 25% weniger CO2 als Benziner ausstoßen. Und fahren mit Biogas auf Abfall und/oder E-Gas aus überschüssiger regenerativer Wind- oder Solarenergie ist auch möglich. Einziger Nachteil für mich ist, dass ich einmal in der Woche tanken muss (Reichweite ca. 400 km). Das mach ich aber bei den Vorteilen gerne 😉
Wenn man die Feinstaub und NOx Diskussionen der letzten Jahre verpennt hat, könnte man zu dem Schluss kommen.
Seit wann wird Erdgas promoted? Oder anders gesagt: wie lange versucht man diese Antriebsart schon dem Kunden anzudrehen? Und: greift er wirklich zu?
Andere Frage: ist der Wagen zwischenzeitlich wieder lieferbar?
Ich hab nichts dagegen, Alternativen zu Benzin oder Diesel zu entwickeln. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es nicht VW auch in dieser Antriebsart geschafft hat, sie in Misskredit zu bringen. Man denke da nur an den explodierten Touran. Wenn wäre eher LPG das Mittel der Wahl.