Diesel-Skandal: Umrüstaktion für große Audi-Diesel
Audi rüstet 850.000 V6- und V8-Diesel um
Audi will die großen Diesel sauberer machen. Europaweit können 850.000 V6- und V8-Diesel mit Euro-5- und Euro-5-Norm ein Software-Update bekommen.
Ingolstadt - Audi legt ein Nachrüstprogramm für Diesel-Motoren auf. Für bis zu 850.000 Autos in Europa will der Hersteller ein Software-Update bereitstellen. Damit sollen die Emissionen von V6- und V8-Dieseln mit den Schadstoffnormen Euro 5 und Euro 6 sinken. Audi spricht von Verbesserungen im "realen Fahrbetrieb jenseits der bisherigen gesetzlichen Anforderungen".
Der Rückruf ist, wie die kürzlich von Daimler angekündigte Aktion, freiwillig und erstreckt sich auch auf Fahrzeuge von Porsche und VW, die mit baugleichen Motoren ausgestattet sind. Ziel der Aktion sei, "den Dieselmotor für die Kunden zukunftsfähig zu halten", schreibt Audi in einer entsprechenden Mitteilung. Vor allem aber will der Hersteller möglichen Fahrverboten für Diesel entgegen wirken.
V6- und V8-Diesel mit zu hohem Sitckoxidausstoß
Die betroffenen Diesel-Motoren waren Anfang Juni wegen eines zu hohen Stickoxid-Ausstoßes in den Fokus geraten. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte Audi vorgeworfen, eine "unzulässige Abschalteinrichtung eingebaut" zu haben, die den Prüfstandslauf erkenne und die Abgas-Reinigung nur dann voll anschalte.
Audi hatte den Einbau einer derartigen Funktion abgestritten. Es handele sich nicht um eine illegale Abschalteinrichtung, sondern um eine Fehlfunktion in der Getriebesoftware, wie ein Sprecher im Juni auf Anfrage von MOTOR-TALK sagte. Eine neue Software sollte das Problem beseitigen. Von rund 24.000 Fahrzeuge, die zurückgerufen werden müssten, war die Rede, 14.000 davon in Deutschland. Der Rückruf sollte im Juli 2017 beginnen.
Audi rüstet große Diesel um: Teil eines Gesamtpakets
Im Rahmen der jetzt angekündigten Aktion spricht Audi von einem "Gesamtpaket", das aus freiwilligen Maßnahmen bestehe. Darunter seien zum Teil auch solche, die den Behörden bereits berichtet wurden. Man arbeite eng mit dem Kraftfahrbundesamt (KBA) zusammen.
Die Untersuchungen von Audi-Motoren durch das KBA sind noch nicht abgeschlossen. Findet das Amt weitere Auffälligkeiten, will Audi "weitere technische Lösungen als Teil des Nachrüstprogramms EU5/EU6" zügig umsetzen, heißt es in der Mitteilung.
Spekulationen um Umbau des Vorstands
Unterdessen wird darüber spekuliert, dass vier Audi-Vorstände vor dem Austausch stehen könnten. Laut dem "Handelsblatt" sollen Produktionsvorstand Hubert Waltl, Personalvorstand Thomas Sigi, Finanzvorstand Axel Strotbek und Vertriebschef Dietmar Voggenreiter auf der Kippe stehen. Audi-Chef Rupert Stadler solle hingegen bleiben. Vorerst. Er könnte erst 2018 abgelöst werden, berichtet das Handelsblatt.
Am 2. August treffen sich Autobauer mit Vertretern von Ländern und Bund zum sogenannten Diesel-Gipfel. Dort soll über mögliche Fahrverbote für Diesel und mögliche Nachrüstaktionen gesprochen werden. Diverse Städte tragen sich mit dem Gedanken, zumindest ältere Diesel mit der Schadstoffnorm Euro 5 und darunter nicht mehr in die Innenstädte zu lassen. Gerichte beschäftigen sich schon aktuell mit dem Thema, das Verwaltungsgericht in Stuttgart hat den Nutzen von Nachrüstaktionen bereits angezweifelt.
Also werden nur die Kunden etc. mit V6 und V8 Motoren nachgerüstet? Verbaut Audi keine 4 Zylinder?
Und wenn doch, was ist dann mit den Fahrern dieser Motoren?
Um welche MKB handelt es sich ?
Ich verstehe die ganze Umrüsterei nicht. Klar, in neuen Autos sollten die Motoren weniger Schadstoffe ausstoßen. Aber bei bereits zugelassenen Fahrzeugen verstehe ich das nicht. Die ganzen Softwareupdates bringen ohnehin nicht viel und sollten daher meiner Meinung nach nicht gemacht werden. Aber es ist halt gerade angesagt die Dieselmotoren an den Pranger zu stellen und die Hersteller fühlen sich gezwungen Aktionismus an den Tag zu legen.
Bei den Sesselfurzern bricht das blanke Chaos aus. In wenigen Tagen (2.8.) lädt Dobby zum Diesel-Gipfel, aber Audi prescht jetzt vor, anstatt abzuwarten, was auf dem Gipfel beschlossen wird. Selbiges gilt eigentlich auch für Daimler. Damit schafft man völlig unnötig Sachzwänge hinsichtlich dessen, was beim Gipfel zu beschließen ist. Wirkt alles unkoordiniert und hektisch.
Das wird alles immer grotesker. Und an diesem Beispiel wird deutlich, wie wenig Dobby die Hosen anhat.
Die Mäuse tanzen auf den Dächern und der deutsche Michel ist in Urlaub.
Naja, eher versuchen die Autohersteller zu verhindern, dass die Autos von einem auf den anderen Tag wertlos werden, weil sie nichtmehr fahren dürfen. Die Luftwerte müssen irgendwie z.B. in München von 60 µg/m^3 auf 40 µg/m^3 gebracht werden. Ich bezweifle aber, dass das durch Softwareupdates geht. Außerdem werden Motorteile leiden. Die Autoindustrie hätte sich vorher überlegen müssen, was Abgasbetrug für reale Folgen haben wird.
Bin inhaltlich absolut bei dir.
Der Knackpunkt scheint mir derjenige zu sein, dass es zu Anfangszeiten des Dieselgates noch nicht die heutzutage üblichen mobilen Messeinrichtungen gab. Außer Prüfstandsmessung war da nix, mit den bekannten Folgen. Dumm nur, dass der Fortschritt nicht vor den Messgeräten Halt gemacht hat und jetzt haben die Autobauer den Salat.
Frage in die Runde: Gehe ich richtig in der Annahme, dass bei den im Artikel erwähnten V6- und V8-Motoren ein SCR-Kat verbaut ist?
Das spräche ja für die Annahme, dass es bei diesen Updates primär um eine Höherdosierung der Adblue-Einspritzung ginge. Und der deutsche Michel darf dann Pipi nachfüllen. Wer bezahlt das eigentlich? 😆 😜
Vielleicht darf ich deinem Verständnis auf die Sprünge helfen?
Ich glaube den Besitzern ist das Update wesentlich lieber als eine Stillegung ihres Fahrzeugs.
Die Dummen werden diejenigen sein die wie bisher solche Autos Gebraucht gekauft haben. Die haben auf die Neuwagenkäufer herab gesehen weil die den Neupreis gezahlt haben. Nun wird es viel mehr den Gebrauchtwagenkäufer treffen. Durch mehr und teurere Verschleißteile im Motorraum. Hinzu kommt das auch nach ein Software Update immer noch ein Fahrverbot für ältere Diesel in der Luft hängt. Den Städten ist es egal mit welcher Softwareversion die Diesel rumfahren. Sind sie weiterhin zu Dreckig bleiben sie aus den Städten raus.
Es geht ja um V6 und V8 Diesel mit Euro 5 und Euro 6. Die Euro 6 haben SCR, die Euro 5 normalerweise nicht.
Die meisten 4-Zylinder werden ja schon im Zuge des Abgasskandals von VW nachgerüstet.
Es geht jetzt aber hier nciht mehr um die Abschalteinrichtung sondern das Update soll ja auch im realen Fahrbetrieb was bringen (ansonsten kommt es zu Fahrverboten) und dort hat das bihserige VW Update sehr starke defizite aufzuweisen.
Ich gehe davon aus das die EA189er auch noch mal alle ran müssen, wenn der Konzern wirklich Fahrverbote verhindern will.
ich würde mal sagen der mehrverbrauch an adblue ist im gegensatz zum wertverlust eines nicht nachgbesserten fahrzeugs komplett zu vernachlässigen.
im grunde ist man als dieselfahrer jetzt sowieso gear$cht, ob nun die eigene marke schon im fokus steht oder nicht.
will man seinen gebrauchten jetzt abstoßen, gibts mit sicherheit schon weniger kohle als vor der aufdeckung des skandals. und je länger man wartet (auch alls wenigfahrer), desto schlimmer wird das weil diese ständigen panikmeldungen potenzielle diesel gebrauchtwagenkäufer eben abschrecken bzw. drastisch beim preis handeln lassen.
behält man ihn, läßt zwangs-umrüsten und fährt weiter, muß man evtl. mit teuren technischen problemen rechnen, die aber nach der reparatur wiederkommen, weil das aggregat und anbauteile nicht für die belastung der anpassung ausgelegt wurden (stichwort agr).
Audi hat nun mal die V6 und V8 Diesel entwickelt, für die kleinen Motoren ist VW zuständig.
Die laufen ja jetzt schon am Limit. Mit ausschließlich Hochdruck-AGR geht da nicht mehr viel, die Technik lässt es nicht zu. Außer man ersetzt alle, sagen wir mal, 60.000 km AGR und DPF.