Nissan Qashqai Facelift (2017): Test, Fahrbericht, Daten, Preise
Autonomie kommt später im neuen Qashqai
Am europäischen Markt ist der Qashqai der erfolgreichste Nissan der Geschichte. Schreibt das Facelift die Erfolgsgeschichte weiter? Wir testen die überarbeitete Version.
Wien - Vorbei sind die Zeiten, in denen man auf Qashqai reflexartig „Gesundheit“ entgegnete. Das Kompakt-SUV wurde längst vom Unaussprechlichen zum Unverzichtbaren. Jedenfalls für Nissan. Seit dem Marktstart 2007 verkaufte man weltweit 2,3 Millionen Exemplare, in Europa war kein Nissan je erfolgreicher. Entsprechend behutsam fällt die Modellpflege der zweiten Generation aus.
Teilautonom ab Frühling 2018
Markanteste optische Änderung? Das V-Profil am Kühlergrill breitet sich in alle Richtungen aus und reicht nun bis zu den Scheinwerfern. Das Nissan-Emblem wuchs mit. Nicht grundlos: Hinter dem Marken-Logo verbirgt sich der Radarsensor. Noch versorgt er ausschließlich die Notbremsassistenten mit Daten. Ab Frühling 2018 soll der Radarsensor gemeinsam mit der Kamera auf Höhe des Innenspiegels die Grundlage für teilautonomes Fahren bilden.
Ein adaptiver Tempomat, der selbständig stehen bleibt und wieder anfährt, in Kombination mit einem Spurhalteassistenten, der das Auto per Lenkeingriff auf Linie hält – an sich nichts Neues. Wäre da nicht die Ankündigung, dass dieses Auto in Stau- und Kolonnenverkehr ohne Eingriff des Fahrers zurechtkommen soll. Genau hier geraten viele Systeme am Markt noch an die Grenzen: Die Lenkunterstützung wird bei den meisten Modellen erst ab 60 km/h aktiv. So schnell wären Fahrer im zähen Kolonnenverkehr oftmals gerne.
Fortschritte beim Handling
Nissan verspricht Lenkunterstützung ab dem ersten km/h. Wir sind gespannt, steuern den Qashqai aber vorerst lieber selbst. Schließlich soll das aufgefrischte Kompakt-SUV durch Änderungen an Lenkung, Radaufhängung und Dämpfern ein merkbar besseres Handling bieten. Das glaubt man den Japanern erst mit aktiviertem Sport-Modus der Lenkung. Im Standardtrimm ist sie zwar ausreichend direkt, doch stets weich und unpräzise. In der schärferen Abstimmung machen im Qashqai auch Serpentinenstraßen Spaß.
Wer es auf geschwungenem Geläuf wirklich wissen will, muss abtauchen in die Tiefen des Bordcomputers und dort die Fahrwerksregelung deaktivieren. Das System minimiert Wank- und Nick-Bewegungen der Karosserie durch Bremseingriffe, entweder an einzelnen Rädern oder über die Motorbremswirkung. Sprich: Es dreht das Gas zurück. Störend beim „Rasen“, komfortabel beim Reisen. Und dafür ist dieser Nissan schließlich gedacht. Passend dazu steckt das Fahrwerk grobe, kurze Wellen gut weg.
Unterwegs im 130-PS-Diesel mit Automatik
Nach wie vor stehen im Qashqai vier Aggregate zur Wahl: Der 1,2-Liter-Turbobenziner mit 115 PS lässt sich mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe oder mit Automatik bestellen. Der stärkere 1,6-Liter-Turbobenziner mit 163 PS kommt ausschließlich in Verbindung mit dem Schaltgetriebe. Gleiches gilt für den 1,5-Liter-Turbodiesel mit 110 PS. Das größte Set an Kombinationsmöglichkeiten bietet sich beim 1,6-Liter-Turbodiesel mit 130 PS. Hier steht neben dem Schaltgetriebe und der Automatik auch eine handgerührte Allrad-Variante zur Wahl.
Wir fahren den starken Diesel dennoch mit Automatik und Frontantrieb. Schließlich entscheiden sich nur 30 Prozent der deutschen Qashqai-Käufer für Allrad. Wir vermissten ihn auf asphaltiertem Gelände nicht, auch nicht bei leichtem Regen. Der 1,6-Liter-Diesel funktioniert im unteren Drehzahlbereich zwar ganz gut. Mit plötzlichem Drehmoment-Punch müssen sich die Vorderräder aber nicht herumschlagen.
Den gibt es, wie beim Diesel zu erwarten, auch nicht im oberen Drehzahlbereich. Schlecht also, dass die stufenlose Automatik das Aggregat gern jenseits der 3.500 Umdrehungen sieht. Schon beim Vormodell zeigten sich viele Fahrer mit dem CVT-Automaten nicht ganz glücklich. Nissan verbesserte den Antriebsstrang, es bleibt aber viel Luft nach oben. Sturheit kann man dem System jedoch nicht vorwerfen. Greift der Fahrer zum Schaltstick, reagiert das stufenlose Getriebe so rasch wie moderne Wandler- und DKG-Lösungen.
Basis-Modell ab 20.490 Euro
Bislang bildete „Tekna“ die höchste Ausstattungsvariante. Mit dem Facelift erweitert Nissan die vier bisherigen Linien um die neue Topvariante „Tekna plus“ mit Sitzen in Nappaleder. In jedem Fall steckt im Qashqai ein unten abgeflachtes Lenkrad. Das gefällt sicher nicht jedem, ist aber deutlich handlicher als das Volant des Vorgängers. Das Steuer ist bereits aus dem Nissan Micra bekannt.
Außerdem senkte Nissan mittels mehr Dämmmaterial und dickeren Scheiben die Geräuschkulisse im Qashqai. Der überarbeitete Bestseller ist ab 20.490 Euro für den handgeschalteten 1,2-Liter-Benziner erhältlich. Ab August steht das Facelift beim Händler, im Vorfeld gibt es bereits vereinzelte Vorserienmodelle für Testfahrten.
Fazit: Nicht alles im Sinne der Kunden
Auch wenn im Segment der kompakten SUV immer mehr Konkurrenz entsteht, der Nissan Qashqai ist so etwas wie das Original und besitzt einen gewissen Vorsprung – auch in Form eines großen Kundenstamms. Glaubt man den Japanern, verbesserten sie den Bestseller weitestgehend gemäß den Wünschen dieser Stammkunden.
Ob sich die wohl wirklich einen Verzicht auf Apple Carplay und einen aufgeschobenen Start des vollen Fahrassistentenpakets gewünscht haben? Beim Thema Assistenz und Konnektivität hatte Nissans Umsatzgarant schließlich größeren Nachholbedarf als beim Design des Kühlergrills.
Technische Daten Nissan Qashqai 1,6 Diesel
- Modell: Nissan Qashqai 1,6 Diesel
- Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit Nox Speicherkatalysator
- Getriebe: CVT stufenloses Automatikgetriebe
- Leistung: 130 PS bei 4.000 Umdrehungen
- Drehmoment: 320 Nm bei 1.750 Umdrehungen
- Verbrauch: 4,7 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 122 g/km
- 0 – 100 km/h: 11,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
- Länge: 4,39 m
- Breite: 1,81 m
- Höhe: 1,59 - 1.62 m
- Radstand: 2,65 m
- Leergewicht (EU): 1.485 - 1.630 kg
- Kofferraum: 430-1.585 l
- Grundpreis Nissan Qashqai (Basisausstattung mit 1,2-Liter-Benziner): ab 20.490 EUR
- Marktstart: August 2017
Nicht viel neu im neuen Qashqai?
Seit wann wird denn ein Facelift dafür genutzt, dass viel Neues kommt? Es wird zwar oft von den Herstellern so extrem dargestellt.. aber im Grunde wird es optisch ein wenig aufgefrischt um die nächsten Jahre gut darzustehen und die Zeit bis zum nächsten richtig neuen Modell zu überbrücken..
Wer wünscht sich denn immer neue Assistenzsysteme? Ich nicht, auch wieder ein Thema was die Autoindustrie uns aufdrängen will..
und die Kundschaft des Autos kann wohl auch auf Apple Car verzichten. Hauptsache telefonieren und bluetooth Musik Streaming klappt.
Mehr braucht man doch nicht...
Lasst uns doch nicht von der Industrie alles aufdrängen. Was der Kunde will, neue sparsame Antriebe, leichtere Autos und vor allem haltbar sollen sie sein. Wir benötigen doch die ganzen Blödsinn nicht...
> Ob sich die wohl wirklich einen Verzicht auf Apple Carplay und einen aufgeschobenen Start des vollen Fahrassistentenpakets gewünscht haben? Beim Thema Assistenz und Konnektivität hatte Nissans Umsatzgarant schließlich größeren Nachholbedarf als beim Design des Kühlergrills. <
OFFTOPIC: Ist das tatsächlich wichtig bzw. kaufentscheidend? Sind wir Autofahrer mittlerweile so verblödet, dass wir ohne solche Technik nicht mehr Auto fahren können? Sind wir Autokäufer schon zu Opfern der Marketingabteilungen geworden, die wie Zombies jeden Trend hinterher hecheln?
Wem (Teil)Autonomie, Assistenten-Overkill und Konnektivität wichtiger sind als die mechanische Qualität des Fahrzeugs, der sollte lieber auf andere Verkehrsmittel umsteigen.
Bei dem Weg: "Der Kunde verlangt danach" ist m. E. Blödsinn, der dem (un)mündigen Autokäufer durch die Hersteller suggeriert wird. Die Hersteller wollen ihre "Innovationen" teuer an den Mann / die Frau bringen. Schliesslich sollen die hochbezahlten Ingenieure nicht däumchendrehend rumsitzen.
ONTOPIC: Hurra, ein SUV! Auch wenn der Quatschkai der "Erfinder" dieser Fahrzeugklasse ist: Es ist und bleibt ein Fahrzeugkonzept, für das ich MICH nicht erwärmen kann. Das für MICH und MEINE Bedürfnisse keinen Mehrwert bietet.
Ich kann Nissan-Renault und das Beharren auf der unsäglichen CVT Automatik nicht verstehen, beim Renault Koleos schafft man es tatsächlich wegen dieses Pfuschgetriebes die Anhängelast auf 1.650 kg zu kastrieren, und das Drehzahlverhalten ist ähnlich sinnlos wie beim hier getesteten Fahrzeug.
Dabei verbaut man bei Renault sogar das Getrag 6DCT450/451, das "kann" auch Allrad!
WELCHER Preis hat diese KFZ?
Frage an MT, BITTE beantworten.
Solche Dinge werde ich nie verstehen. Gerade die stärkeren Versionen sollte man mit Automatik anbieten.
Allerdings ist das Festhalten auf CVT gerade beim Diesel wirklich völlig unverständlich und macht eh keinen Sinn.
Ich denke Apple Carplay und Android Auto sind schon sehr wichtig. Nämlich deswegen, weil man dann das im Handy oftmals mitgelieferte kostenlose Navi nutzen kann, statt dem Hersteller hunderte Euro für veraltete Karten in den Rachen zu werfen. Mazda verkauft sein Navi z.B. für 690 EUR, dabei handelt es sich dabei lediglich um eine SD-Karte mit dem Kartenmaterial (sämtliche Hardware ist schon verbaut).
Das CVT harmoniert wunderbar mit dem kleinen Benziner und eher schlecht mit dem 1.6er Diesel.
Streiche das Wort "Autokäufer" durch Menschen oder Gesellschaft.
Siehe die ganzen Smartphones alá Ihhh Phone 4,5,6,...? Samsung Galaxy S8, S9, S1000?? die jedes Jahr neu auf dem Markt kommen und eine menge Geld kosten, trotzdem (fast) jeder haben "muss".
For what??
Die CVT Getrieben kommen von JATCO, einer Tochter von Nissan. Bei einem Massenmodell will Nissan bestimmt den Auftrag nicht extern vergeben.
Der erste Quashquai war noch ein übersichtliches SUV. Zwar nicht richtig geländetauglich aber die Bodenfreiheit für Schotterwege war gegeben.Das jetzige Modell sieht vorne grausig aus, der Spoiler zu tief. Da werden in der Stadt höhere Kanaldeckeln zur Gefahr. Und die Dieselmotoren bräuchte man gar nicht importieren, gibt eh schon genug Dreck in der Luft. Autobauer konstruieren immer mehr am Kunden vorbei. Mangels Alternative kauft die dumme Kundschaft trotzdem diese unnützen Karren die viel zu schwer und breit und hoch sind!?
Positiv: endlich mal ein Hersteller, der CVT anbietet.
Was genau sind viele - die 2 Tester, die mal einen gefahren sind? Nach meinen Erfahrungen sitzt das Problem hinter dem Lenkrad und kann nur binär fahren. Wer es mal mit weniger als Vollgas versucht, bekommt auch moderate Drehzahlen hin. Eine gewisse Umgewöhnungszeit ist erforderlich, das kann ich nicht leugnen.
Und immer noch kein SCR Kat, liebe Nissan Leute das geht aber gar nicht !!!!!
Für mich mittlerweile ja. Den Sinn von Notbremsassistenten wird hier hoffentlich niemand in Frage stellen.
Ich würde mir aber mittlerweile kein Auto mehr kaufen wollen, welches keinen Adaptiven Tempomat hat. Denn ein Computer kann nun mal wesentlich besser in einer Kolonne mitfahren, als man selber. Und man fährt damit einfach viel entspannter.
Da stimme ich zu.
Mir hat der Notbremsassi im Seat Mii 2x den A...h gerettet, bzw vor einem Auffahrunfall beim Abbiegen gebremst.
Dieses ständige wiedersetzen gegen Assistenzsysteme ist unheimlich.
Den Weg vom Handy zum Smartphone haben doch auch fast alle problemlos geschaft.
Wer meint er fährt besser als der Assistent im Auto soll ihn abschalten.