Vernetzter Prototyp: BMW R 1200 RS Connected Ride
Bald wissen auch Motorräder vieles besser
Keine Angst: Über das autonom fahrende Motorrad wird in der Bike-Branche noch nicht laut nachgedacht. Aber über Vernetzung, um Unfälle zu vermeiden.
München - BMW erprobt mit der R 1200 RS Connected Ride Sicherheitssysteme der Zukunft für das Motorrad. Besonders im Fokus: die sogenannte "Vehicle-to-Vehicle-Communication" (V2V). Dabei können Fahrzeuge miteinander kommunizieren und Informationen austauschen.
Was daran neu ist: Normale Assistenzsysteme auf Radar- oder Kamerabasis können zwar das Umfeld des Fahrzeugs überwachen. Mit diesen Mitteln erkennen sie eine drohende Unfallgefahr aber erst unmittelbar vorher. Mit der V2V-Technik sei das viel früher möglich, so BMW.
Beispiel: Ein Motorrad fährt auf einer Vorfahrtsstraße. Aus einer Seitenstraße nähert sich ein Auto, das sein Tempo nicht verringert. V2V warnt bereits vor Sichtkontakt beide Fahrer mit Hilfe von akustischen und optischen Signalen vor der möglichen Missachtung der Vorfahrt, erklärt ein Sprecher. Je größer die Gefahr eines Zusammenstoßes, desto mehr werde das Tagfahrlicht des Motorrades moduliert und die Blinker aktiviert, um die Silhouette optisch zu verbreitern.
Der nötige herstellerübergreifende Kommunikationsstandard soll per Satellitenunterstützung funktionieren. Unter anderem dazu haben die Hersteller BMW, Honda und Yamaha 2016 ein Konsortium gegründet, dem sich auch andere Hersteller angeschlossen haben.
Quelle: dpa
Gut gemeint ists ja und das muss man erstmal positiv sehen.
Zieht man sich aber z.B. mal Unfallzahlen aus 2015 heran... z.B. siehe:
https://www.adac.de/_mmm/pdf/statistik_5_3_motorradfahrer_42809.pdf
(das Originaldokument kann man auf DESTATISTA natürlich auch suchen/finden, hab' ich jetzt aber keine Lust)
...dann sieht man, dass die geplante Vernetzung auf 2 der am wenigsten erfassten Unfallursachen (!) abzielt. (oder von 13800 erfassten Unfällen -> 1004; ~7,3%)
Nur... was macht man gg. die 3 größten Hauptunfallursachen? 😕 🙄
Immerhin machten NICHT ANGEPASSTE GESCHWINDIGKEIT, Überholen trotz unklarer Verkehrslage und ungenügender Sicherheitsabstand mal eben 11313 von 13800 Unfällen aus... ~82%! Ersteres allein mit 6758 von 13800 Unfällen ~49%! "Komisch"...
Vielleicht einmal so etwas bauen ...
https://www.youtube.com/watch?v=a0OcovA9CpQ
oder lieber schnarch & Co. .... Peinlich hoch zehn .... 😕
NICHT ANGEPASSTE GESCHWINDIGKEIT ist der Standardfall - er wird immer auch dann eingetragen, wenn (auf die Schnelle) keine andere Ursache festgestellt werden kann. Egal ob sich z.B. jemand beim ausweichen vor einem Tier langmacht, aus Unfähigkeit die Kurve nicht kriegt oder sich bei einer Schreckbremsung hinlegt. Originalzitat Polizist: "Wäre er langsamer gefahren, dann wäre der Unfall wahrscheinlich nicht passiert". Daher kommt es da auch zu dieser großen Zahl. Das ist bei den PKWs aber auch so.
Den Versuch mit dem Projekt Abbiege- und Vorfahrtsunfälle zu reduzieren finde ich nicht mal schlecht, gerade die gehen für Motorradfahrer meist fatal aus.
Das mit dem ".. Tagfahrlicht des Motorrades zu modulieren .." hätte aber so nicht sein müssen. Früher fuhren nur die Motorräder tagsüber mit Licht, heute heben sie sich vor einer Tageslicht-leuchtenden Autokolonne nicht mehr ab. Damit hat man jetzt unnötigerweise die passive Sicherheit der Zweiräder eingeschränkt.
Bei den BMW Motorrädern wird der Testfahrer mal wieder der Kunde sein, ich selbst war auch schon Opfer der neuen features von BMW.
Das dachte ich auch im ersten Moment - fangt an zu beten, dass der Marketing-hochgelobte elektronische Schnickschnack auch nach einer Saison noch funktioniert...
Also so, wie bei jedem anderen Hersteller auch. Frag mal die Kunden von Yamahas MT-Reihe, die jedes Jahr wegen eines neuen Defekts oder einer neuen "Verbesserung" zum Rückruf müssen..
Ist ja nix Neues, dass man sich ein neues Fahrzeug (egal, ob Auto oder Motorrad) nicht direkt nach Markteinführung kaufen sollte.
Ich hab meine erste LC-GS mit Baujahr 2014 gekauft und hatte bis heute (auch mit den folgenden Fahrzeugen) keinerlei Probleme.
ontopic:
Grundsätzlich finde ich die Idee interessant. Und erschreckend.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich diese Entwicklung, die ja auch in Autos stattfindet, gut finde.
Da ich jedoch um die Gefahren bei Kreuzungen und Einmündungen weiß, fahre ich dort grundsätzlich immer bremsbereit und mache mich (optisch) breit. So passiert es mir tatsächlich eher selten, dass ich an solchen Stellen übersehen werde. Und wenn doch, bin ich drauf gefasst und werde nicht überrascht sondern nur bestätigt.
So oder so fällt mir die richtige Reaktion dann jedoch leichter.
Insofern würde ich vermutlich keinen Aufpreis für dieses connected-ride-Zeug bezahlen. Und es wäre auch kein Kaufgrund bei mir.