Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2018: Filmautos

Crème de la Crème statt Creme21

MOTOR-TALK

verfasst am Mon May 28 16:27:49 CEST 2018

Jährlich trifft sich die Crème de la Crème der Oldtimerszene auf der Villa d’Este. 2018 gab es ein Motto: "Hollywood on the Lake". Sechs automobile Filmstars kamen.

Beim Concorso d'Eleganza der Villa d'Este gab es dieses Jahr auch einige Autos mit Bezug zur großen Leinwand zu sehen. Zum Beispiel diesen BMW 507 von Ursula Andress
Quelle: Michael Specht für mobile.de

Von Michael Specht

Como – Ausgerechnet die Merkel. Wir hatten uns so gefreut, sie zu sehen. Merkel kommt nach Como. Zumindest wies das der Veranstaltungskatalog des Concorso d’Eleganza 2018 aus. Und gewiss hätte sie in ihrem „Merkel-Orange“ genannten Kostüm beste Chancen gehabt, hier auf der Terrasse der Villa d’Este den ersten Preis abzuräumen – nicht als schönste Kanzlerin, aber gewiss als Schönste unter den US-Motorrädern des frühen 20. Jahrhunderts. Doch die „Flying Merkel“ kam nicht. Den Grund konnte uns der Veranstalter nicht sagen. Gern hätten wir den Besitzer Jeffrey Thomas gefragt, ob der Erbauer und Firmengründer Joseph F. Merkel in irgendeiner Weise mit den Vorfahren unserer Kanzlerin verwandt gewesen ist.

Willkommen auf dem Concorso d’Eleganza. Der Name verrät schon alles. Jeden Mai trifft sich im Garten des berühmten Luxushotels „Villa d’Este“ eine illustre Schar von Multimillionären, die ein gemeinsames Hobby pflegen: das Sammeln klassischer Fahrzeuge. Nun, dies tun viele andere Normalsterbliche auch, mit dem Unterschied, bei ihnen reißt irgendwann die finanzielle Leine. Was hier im kleinen Ort Cernobbio an „Blechspielzeug“ zusammenkommt, sprengt mitunter die monetäre Vorstellungskraft. Es sind automobile Raritäten, wie man sie vermutlich nie wieder in dieser Konzentration zu Gesicht bekommen wird.

Manche dieser automobilen Raritäten wurde nur ein einziges Mal gefertigt, handgedengelt von renommierten Karosseriebauern, meist italienischer Herkunft. Ihr Wert lässt sich oft nicht einmal erahnen. Die Schätzungen von Nichtfachkundigen würden locker um diverse Millionen Euro danebenliegen.

Goldfinger verzehnfacht den Wert des Aston DB5

Klar, dass kein Concorso d'Eleganza ohne Bugatti über die Bühne geht
Quelle: BMW
Dass Geld in diesem Gewerbe keine Rolle spielt, zeigt unter anderem der Original-James-Bond-DB5 von 1964. „Ein „normaler“ DB5 liegt bei etwa 500.000 US-Dollar“, sagt sein Besitzer Harry Yeaggy aus Ohio. Weil Sean Connery diesen Aston Martin in „Goldfinger“ fuhr, hat sich der Preis fast verzehnfacht. Harry kaufte den Wagen einem Mann ab, der den DB5 fast 40 Jahre bei sich im Wohnzimmer geparkt hatte. Er bezahlte 4,5 Millionen. „Der Vorbesitzer spendete das Geld einer Charity Stiftung“, verrät Yeaggy. So viel zum Thema Geld.

Dass exakt dieser Bond-DB5 2018 auf dem manikürten Rasen der Villa d’Este steht, hat seinen Grund. Der Veranstalter kreierte zusammen mit Schirmherr BMW ein Motto: „Hollywood on the Lake“. Es sollte Klassiker nach Como locken, die mit der großen Leinwand zu tun haben. Nur sechs Besitzer folgten dem Ruf. Bei insgesamt 51 Oldies aus mehr als 100 Jahren Automobilgeschichte eine magere Ausbeute. Multimillionäre lassen sich eben nicht so leicht vorschreiben, welche ihrer Schätze sie der Öffentlichkeit zeigen.

Ursula Andress wollte lieber einen BMW 507

Der BMW 507 mit den charaktertistischen Rohrstoßstangen gehörte einst Ursula Andress. Ein Geschenk von Elvis Presley
Quelle: Michael Specht für mobile.de
Ein weiteres Auto mit Bond-Bezug steht auf den Rasen. Allerdings muss man dafür etwas ausholen: Jahre bevor Sean Connery das Bond-Girl Ursula Andress kennenlernte, bekam diese von Elvis Presley einen BMW 507 geschenkt (einen weiteren fuhr Presley selbst). Die Schweizer Schauspielerin war seine Filmpartnerin in der Musikkomödie „Fun in Acapulco“.

Der „King of Rock and Roll“ war so angetan von der Dame, dass er ihr ursprünglich einen Cadillac schenken wollte. Andress lehnte jedoch ab. Der dicke Ami war ihr zu groß und schwülstig. Markant an ihrem BMW-Roadster von 1958 sind die dünnen Rohrstoßstangen, angefertigt vom berühmten Filmauto-Veredler George Barris. Ihm verkaufte Andress den 507 später.

Direkt neben der BMW-Ikone 507 parkt ein Cadillac Serie 62 von 1953. Auch ein Geschenk an eine schöne Frau. Prinz Aly Khan hatte versucht, kurz nach der Scheidung seine Ex-Frau Rita Hayworth gnädig zu stimmen. Das funktionierte zwar nicht, aber dafür wurde das Auto umso spektakulärer: Khan ließ den Cadillac bei Ghia in Italien enthäuten und neu einkleiden. Heraus kam ein hocheleganter Cruiser mit einem amerikanische V8 unter der Haube. Der Ghia-Cadillac steht heute im Petersen-Automotive-Museum. Er soll angeblich das weltweit erste Auto mit Doppelscheinwerfern sein.

Ein Filmarbeiter aus der Vorkriegszeit

Man sieht es diesem betagten Delage D8-120 von 1939 nicht an, aber er war ein richtig harter Filmarbeiter
Quelle: Michael Specht für mobile.de
Hollywoodstar Nummer 4 stammt aus der Vorkriegszeit. Wohl kein anderes Auto war so häufig in Filmen und Musicals eingebunden, wie dieser Delage D8-120 von 1939. Der große Franzose wurde dafür mehrfach umlackiert und über den Teich hin- und hertransportiert. Im Musical „Ein Amerikaner in Paris“ rollten Gene Kelly und Nina Foch mit genau diesem viersitzigen Cabriolet über die Leinwand, allerdings in Babyblau,. Dem Regisseur gefiel das Bordeaux-Rot nicht. Auch James Cagney benutzte das seltene französische Achtzylinder-Modell in seinen Filmen – natürlich einmal mehr als verruchter Gangsterboss.

Eher indirekt hat der Ferrari 500 Superfast von 1965 mit dem Film zu tun. Er spielte weder eine Haupt- noch eine Nebenrolle, aber er gehörte einst Peter Sellers. Der Schauspieler, der den meisten Menschen als trotteliger Inspektor Jacques Clouseau aus den „Rosaroter-Panther“-Filmen bekannt sein dürfte, hatte im wahren Leben ein Faible für schnelle Sportwagen. Und das italienische Zwölfzylinder-Coupé galt damals als das schnellste Serienauto der Welt.

Der Lancia Stratos Zero aus "Moonwalker"

Der Lancia Stratos Zero misst nur 84 Zentimeter in der Höhe und spielte im Film "Moonwalker" von Michael Jackson mit
Quelle: BMW
Wie aus einer anderen Welt mutet der Lancia Stratos Zero von 1970 an. Kaum zu glauben, dass diese Studie fast ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. Mehr Keilform geht nicht. Ausgedacht hat sie sich damals Nuccio Bertone. Mitgespielt hat das nur 84 Zentimeter hohe Gefährt im Film „Moonwalker“ von Michael Jackson.

Der Stratos lässt sich nur über die hochklappbare Frontscheibe besteigen. Es geht die Legende, dass Designchef Bertone nicht aufs Werksgelände gelassen wurde, als er seine Schöpfung den Lancia-Leuten vorstellen wollte. Er sei dann an der Schranke einfach unter dem Schlagbaum durchgefahren.

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Im edlen Ambiente der Villa d'Este treffen sich jedes Jahr Autoliebhaber mit sehr viel Geld
Quelle: BMW
Concorso d'Eleganza auf der Villa d'Este: Bedrohung für die automobilen Raritäten
Quelle: BMW
Exklusiv, aber nicht klein: Auf dem Concorso d'Eleganza treffen sich sehr viele wohlhabende Autsammler
Quelle: BMW
Kein Filmstar, aber ebenfalls auf dem Rasen: Formel-1-Oldtimer beim Soundcheck
Quelle: BMW
BMW zeigt als Schirmherr gerne Studien bei der Villa d'Este, dieses Jahr allerdings nur eine mit zwei Rädern, die Concept 9cento
Quelle: BMW
Klar, dass kein Concorso d'Eleganza ohne Bugatti über die Bühne geht
Quelle: BMW
Neben Oldtimern zeigen die Autohersteller gerne Concept-Cars und Einzelstücke
Quelle: BMW
Die Jury des Concorso d'Eleganza begutachtet einen der Filmstars des diesjährigen Mottos
Quelle: BMW
Der Lancia Stratos Zero misst nur 84 Zentimeter in der Höhe und spielte im Film "Moonwalker" von Michael Jackson mit
Quelle: BMW
Bertone zeichnete für die Keilform des Lancia Stratos Zero verantwortlich
Quelle: BMW
Der BMW 507 mit den charaktertistischen Rohrstoßstangen gehörte einst Ursula Andress. Ein Geschenk von Elvis Presley
Quelle: Michael Specht für mobile.de
Rita Hayworth bekam diesen Cadillac mit italienischem Blechkleid von ihrem Ex-Mann geschenkt
Quelle: Michael Specht für mobile.de
Unter dem handgefertigten Blech des steckt Serientechnik eines Cadillac Serie 62
Quelle: Michael Specht für mobile.de
Die Villa d'Este liegt malerisch am Comer See
Quelle: BMW
Ferrari stellt beim Concorso d'Eleganza das Einzelstück SP38 auf Basis des 488 GTB aus
Quelle: BMW
Von der Vorkriegsware bis zur modernen Einzelanfertigung reicht die Ausstellungsware bei der Villa d'Este
Quelle: BMW
Natürlich sind nicht nur Millionäre beim Concorso d'Eleganza zugegen. Auf jeden Fall aber Petrolheads
Quelle: BMW
Der Porsche 904 Carrera GTS trat ab 1964 für Porsche im Motorsport an
Quelle: BMW
Für gewöhnlich kostet ein Aston Martin DB5 rund 500.000 Dollar
Quelle: BMW
Dieser DB5 spielte im James-Bond-Film "Goldfinger" mit, ein Liebhaber zahlte fast das Zehnfache des gewöhnlichen Wertes
Quelle: BMW
Man sieht es diesem betagten Delage D8-120 von 1939 nicht an, aber er war ein richtig harter Filmarbeiter
Quelle: Michael Specht für mobile.de
Dieser Ferrari 500 Superfast gehörte mal dem trotteligen Inspector Clouseau - bzw. seinem Darsteller Peter Sellers
Quelle: Michael Specht für mobile.de