Freightliner eCascadia: Elektro-Lkw mit 730 PS
Daimlers Antwort auf Teslas Semi-Truck
Daimler elektrifiziert den Sattelschlepper. Der Freightliner eCascadia zielt auf Teslas Semi - hat aber nur die halbe Reichweite. Die sei aber realistisch, so Daimler.
Stuttgart/Portland (Oregon) – 550 ist eine Zahl, die man erstmal wirken lassen muss. Schließlich geht es um Akku-Kapazität. 550 Kilowattstunden, so viel Energie können die Batterien des jetzt vorgestellten Daimler-Lkws Freightliner eCascadia speichern. Eine Kapazität, die in einem Mittelklassewagen – rein theoretisch – für 3.000 bis 4.000 Kilometer Reichweite genügen würde. Wäre da nicht das kleine Problem mit dem Gewicht und dem Platzbedarf.
Daimler hat jetzt in den USA den ersten elektrischen Sattelschlepper des Unternehmens vorgestellt. Der eCascadia gehört zur sogenannten „Class 8“, in den USA die Kategorie für schwere Langstreckentransporte mit mehr als 15 Tonnen. 730 PS (537 kW) leistet der E-Motor unter der typisch amerikanischen, langen Haube.
Der eCascadia ist ein direkter Konkurrent zu Teslas Ende letzten Jahres vorgestelltem Semi Truck. Der fällt ebenfalls in der Class 8, doch Elon Musk kündigte eine Leistung von 1.044 PS (768 kW), verteilt auf vier Elektromotoren an. Wichtiger: Der Tesla Semi soll mit einer Akkuladung 800 Kilometer weit kommen. Die Größe des Akkus verriet Musk nicht.
Tesla Semi mit 1-MWh-Akku für 800 Kilometer Reichweite
Der eCascadia gibt einen guten Anhaltspunkt: Martin Daum, im Daimler-Vorstand verantwortlich für Lkw und Busse, kündigt eine Reichweite von 400 Kilometern an. Also etwa halb so viel wie Teslas Sattelschlepper. Der dürfte entsprechend bei über 1.000 kWh liegen. Die 550-kWh-Batterie des Daimler lässt sich laut Daimler an einem Schnelllader in 90 Minuten wieder zu 80 Prozent vollladen.An den Tesla-Zahlen äußerte Daum bereits im Februar Zweifel. Bei der Präsentation des elektrischen Actros sagte er: „Wenn Tesla wirklich das Versprechen hält, werden wir natürlich zwei [Tesla-Semi-]Trucks kaufen – einen, um ihn auseinanderzunehmen und einen zum Testen.“ Sollte der Tesla-Lkw diese Reichweite schaffen, habe man „wohl etwas übersehen“. Aber bis dahin würden die „gleichen Gesetze der Physik“ in Deutschland wie in Kalifornien gelten – dem Standort von Tesla.
Interessante Fußnote dabei: Der Chef des Tesla-Semi-Programms Jerome Guillen war bis 2010 bei Daimler Trucks für die Entwicklung der Cascadia-Reihe von Freightliner zuständig. Von dort wechselte er zu Tesla und verantwortete dort das Model-S-Programm. Immerhin ein direkter elektrischer Konkurrent der Mercedes S-Klasse.
Testbetrieb ab 2018, Serienfertigung 2021
Tatsächlich müsste das Akkupaket des Tesla-Trucks ungeheuer schwer sein. Die Batterien des Tesla Model 3 sollen eine Energiedichte von knapp 170 Wh pro Kilogramm haben. Bei einer ähnlichen Dichte im Lkw und einer angenommenen Kapzität von 1 MWh müsste der Akku des Tesla Semi also etwas mehr als 5,8 Tonnen wiegen. Außerdem wäre ein derartig großer Akku extrem teuer. Entwicklungssprünge sind zwar möglich, doch Tesla will bereits 2019 mit der Produktion des Semi starten.Daimlers Ziele sind wie Daimlers Daten: konservativer. Zwar sollen die ersten Freightliner eCascadia noch in diesem Jahr auf die Straße, allerdings vorerst nur im Testbetrieb. Vom eCascadia und dem ebenfalls in Portland vorgestellten kleineren Freightliner eM2 106 (9 bis 12 Tonnen, 480 PS, 325 kWh Akku, 370 km Reichweite) sollen zunächst 30 Fahrzeuge an ausgewählte Kunden geliefert werden. Die Serienproduktion soll erst 2021 starten.
Neue Einheit für elektrische Nutzfahrzeuge
Aktuell will Daimler also noch Erfahrungen sammeln. Zu diesem Zweck fahren bereits der Fuso eCanter und der Mercedes eActros im Feldversuch. Außerdem hat Daimler zwei elektrische Busse (u.a. den Citaro) im Programm.
Die Aktivitäten sollen nun gebündelt werden. Dafür gründet Daimler die E-Mobility Group. In der EMG soll das Know-how für elektrische Antriebe in Nutzfahrzeugen zusammengeführt werden. Sie soll eine weltweit einheitliche Architektur für die Elektroantriebe entwickeln und operiert global. Standorte sind Portland (USA), Kawasaki (Japan) und Stuttgart. In Kalifornien gibt es keine Niederlassung.
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https://www.motor-talk.de/.../...kw-noch-in-weiter-ferne-t6207187.html
Und schon ist die weite Ferne überwunden. 😆
Ein LKW mit geringer Reichweite, hohem Gewicht und dadurch geringe Zuladung?
Klingt nach einem Erfolgsrezept
Die einen labern nur und die anderen liefern...
Langstrecke auf die Schiene - Verteilerverkehr dann elektrisch.
In 90 min auf 80 % der Reichweite - an welchem Lader soll das gehen?
Selbst bei Teslas Superchargern kommen im Schnitt nur 60 kWh im Auto an, auch wenn die bunten Zahlen etwas anderes aussagen mögen.
Mein Traktor benötigt bei schweren Arbeiten bis 100 Liter Diesel pro Stunde. An einem normalen Arbeitstag gehen locker über 1000 .... 1200 Liter durch die Einspritzdüsen. Gut man hat dann halt auch 1,5 quadrat-km 20-25cm tief durchgearbeitet.
Geht das eventuell auch elektrisch?
Wer liefert denn?
Es dauert nicht mehr lange, dann kommen die ersten elektrisch angetriebenen Traktoren auf den Markt, zur Zeit sind sie noch in der Testphase.
Aber nicht zum Flügen, vielleicht zum Mähen. 😉
Klar, der Traktor hat dann halt nen Akku wie ein U-Boot und wiegt 20 Tonnen.
Das sind Hofschlepper.
Man sollte schon grundsätzlich ein wenig die EInheiten richtig verwenden könne, wenn man dazu etwas sagen möchte.
Zum eCascadia. Cool, geht doch. Wettbewerb belebt das geschäfft.
Wenn der noch dieses Jahr rollt, Hut ab, Mercedes.
PS: was wollt ihr mit eurem Trecker. Das ist ein LKW.
Es werden noch 10 oder 15 Jahre ins Land gehen, bis der Schwerlastverkehr angemessen mit Akkus fahren kann.
Bis jetzt kriegen Das die Wenigsten überhaupt in einem PKW vernünftig hin.
Außerdem muss sich auch erstmal Gedanken gemacht werden, und Diese dann auch umsetzen, wo der ganze Strom für die EMobilität herkommen soll.
Aber man kann ja dann immer noch Atomstrom aus Nachbarländern zukaufen, Wenn die Windparks nicht ausreichen. 😉
Grüße...
Gestern war wieder Stammtisch, gell? Brav aufgesagt.