BMW 3.0 CSL (E9) Historie und Fahrbericht
Das Batmobil aus Bayern
Mit dem 3.0 CSL jagte BMW in den 1970er-Jahren die Wettbewerber um die Rundstrecke. Es wurde das erste M-Auto und Grundstein für die M GmbH. Ausfahrt im "Batmobil".
- Fahrbericht des BMW 3.0 CSL von 1973
- Basis für den Motorsport
- Das erste Auto der BMW M GmbH
- 206 PS in der Serie, 360 PS als Rennversion
Berlin - Tiefer Frontspoiler, Luftstege auf der Motorhaube und ein wildes Spoilerwerk am Heck. Als dieser BMW 3.0 CSL vor 45 Jahren auf den Markt kam, mussten selbst Fans der Marke tief durchatmen. So stark verspoilerte Autos gab es bisher von Herstellern nicht zu kaufen.
Der CSL war eine konsequente Entwicklung: Aus dem luxuriösen Coupé CS wurde ein reiner Sportwagen. Er war der Grundstein für Supersportwagen und für die M GmbH, die vor 45 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Jene Tochter, die BMW-Fahrzeugen noch heute mehr Leistung einhaucht.Der 3.0 CSL war das Leichtgewicht unter den BMW Coupés. Sein 3,0-Liter-Sechszylinder mit 206 PS hatte wenig Mühe, das Coupé in weniger als sieben Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Im Vergleich zum 1968 vorgestellten 2800 CS steigerte BMW die Leistung, falzte die Bleche dünner, stellte Motorhaube, Kofferraumdeckel und die Türaußenhaut aus Alu her. Ein Großteil der Scheiben besteht aus Plexiglas, das Leergewicht liegt bei 1.270 Kilogramm – 130 Kilogramm weniger als beim 3.0 CS. So wird der letzte Buchstabe des CSL seinen Namen gerecht: L für Leichtbau. Karmann baute die Außenhaut, Alpine verfeinerte die Technik.
BMW 3.0 CSL: Ein BMW mit "neuartigem Ski-Halter"
Breite Spoiler und Luftstege an den vorderen Kotflügeln sorgen für mehr Ruhe und Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten, die massiven Spoiler am Heck für mehr Bodenhaftung. Durch das Spoilerwerk hatte der CSL aus Bayern schnell seinen Namen weg: Batmobil – wie das Serien-Dienstauto des Retters aus Gotham City. BMW-Werksfahrer Hans-Joachim Stuck wurde angeblich einmal bei einem Tankstopp mit dem CSL gefragt, ob er einen neuartigen Ski-Halter mit seinem Auto herumfahre.
Durchaus positiv gemeint. Innerhalb von vier Jahren verkaufte BMW zwar nur knapp 1.000 Fahrzeuge – es waren aber genug, um den CSL als Rennwagen homologieren zu lassen. Denn die eigentliche Aufgabe des Autos war nicht auf der Straße schnell zu sein, sondern auf der Rennstrecke. Der heute abgedroschene Marketingspruch „Win on sunday, sell on monday“ galt Anfang der 1970er-Jahre als das beliebteste Marketinginstrument der Autobranche.
Mehr Luxusgleiter als Rennwagen
1972 gründete BMW unter dem neuen Motorsportchef Jochen Neerpasch die BMW Motor Sport GmbH. Sie sollte die Motorsportaktivitäten unter einem Dach zusammenführen und besondere Fahrzeuge entwickeln. Dazu kamen die Betreuung von Rennteams und Rennwagen sowie die Entwicklung von Tuning- und Motorsport-Zubehör. Für Neerpasch war klar: Die BMW-Autos haben ausreichend Leistung und starke Bremsen, sind aber zu schwer.
Deshalb setzt er auf Leichtbauweise, frisiert zusätzlich den Motor auf bis zu 400 PS. Zu den ersten Wettbewerbsfahrzeugen der M GmbH zählte ein 2002 mit 240 PS für Rallyes und eben der 3.0 CSL mit 360 PS für die Rennstrecke.Doch auch im Serientrimm mit 206 PS hat das Coupé heute noch Klasse. Die Türen öffnen leicht und weit, die Sportsitze bieten eine weiche Polsterung und viel Seitenhalt, heben den Fahrer aber ungewohnt hoch. Er sitzt nicht im, sondern gefühlt auf dem BMW. Hinter dem dünnen Dreispeichen-Lenkrad reihen sich vier klassische Rundinstrumente aneinander. Kurz den Zündschlüssel drehen und der Sechszylinder brabbelt ruhig vor sich hin, klingt bei leicht erhöhter Drehzahl kernig.
Der erste der vier Gänge lässt sich mit etwas Kraft einlegen, die Kupplung kommt spät, die Drehzahl klettert bei schwerem Gasfuß dafür schnell in die Höhe. Trotz der hohen Lenkkräfte fährt sich der Oldtimer einfach. Der Motor dreht elastisch und willig hoch, die Gänge lassen sich mit Zwischengas bei leicht abgenutzten Synchronringen leicht schalten. Nur in schnell gefahrenen Kurven kippt die flache Karosserie stark zur Seite, drängt das Heck ans Kurvenäußere, tauchen die Federn stark ein. Das Coupé bleibt eben selbst in der schärfsten Version immer noch ein Luxus-Gleiter und wird kein Rennwagen.
BMW hat Rennstrecken-Blut geleckt
Schon bei seiner Einführung vor 45 Jahren war deshalb klar: Um weiter auf der Rennstrecke Erfolg zu haben, muss BMW umdenken. Kein Coupé als Rennwagen umbauen, sondern einen eigenen Rennwagen von Grund auf konzipieren.
Am besten für die damaligen populären Motorsportserien Gruppe 4 oder Gruppe 5, dazu 400 Straßenfahrzeuge als Homologation für die Rennsportzulassung. Der Name des künftigen Autos: M1. Der Supersportwagen soll auf den Rennstrecken und auf öffentlichen Straßen Ferrari und Porsche Carrera RS schlagen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, die hier zu lesen ist: LINK ZUM M1!Etwas trauern die Bayern dem Flügelmonster immer noch hinterher: 2015 zeigten BMW-Designer die Studie „3.0 CSL Hommage“ beim Schönheitswettbewerb Concorso Eleganza Villa d'Este am Comer See. Doch aus der Studie wurde kein Serienauto. Tiefe Frontspoiler, Luftstege auf der Motorhaube und ein wildes Spoilerwerk am Heck müssen sich Tuning-Fans deshalb selbst an ihre BMW-Fahrzeuge schrauben.
Technische Daten BMW 3.0 CSL (1973-1975)
- Antrieb: 3,2-Liter-Sechszylinder
- Leistung: 206 PS
- Drehmoment: 285 Nm
- Getriebe: Manuelles Vierganggetriebe, Hinterradantrieb
- Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
- Beschleunigung: 7,5 S auf 100 km/h
- Verbrauch: 17,5 l/100 km
- Länge: 4,63 m
- Breite: 1,73 m
- Höhe: 1,37 m
- Leergewicht: 1.270 kg
- Preis 1973: 32.700 Mark
Wenn man mal ganz ehrlich zu sich selbst ist, stellt man schnell fest, wie hässlich dieses getunte Exemplar eigentlich ist: Unförmiger Spoiler vorne, der noch höchst "professionell" befestigt wurde, eine sehr unproportionierte Frittentheke, sehr spießige Splitter auf der Kotflügeln vorne, Radlaufchrom, unpassende Bucketseats, noch ein Spoiler an der hinteren Dachkante und zu guter Letzt ein unterbodenschwarzes Heckabschlussblech, was nicht zur Front passt.
Da kann der Motor noch so gut klingen, der war nie schön, auch in den 70ern nicht und wirkt heute nicht klassisch schön, sondern wie eine neonfarbene Jogginghose aus den 80ern - einfach nur peinlich.
... und meine unverspoilerte, doppelt so schwere Kuh mit 7 Sitzen beschleunigt 15% schneller auf 100 und bietet 5% mehr Vmax bei 1/3 mehr PS und mehr als doppeltem Drehmoment ... und verbraucht dabei genau die Hälfte. Dazu kommt noch die Ruhe beim Fahren durch doppelt so viele Gänge. Da gibt es ja doch etwas Fortschritt im Automobilbau bzw. ich sehe keinen Abgrund, so ein häßliches (bzw. manche sagen „ein noch häßlicheres“ 😉) Teil fahren zu wollen.
so war das eben damals
wenn ich an die zeit denke Ascona B oder Manta
da waren schon 16 oder 17 zoll räder was besonderes
meins ist es auch nicht, aber hässlich finde ich ihn nicht
Naja Hand aufs Herz, die aktuellen Sportmodelle der Hersteller, die 400 PS brauchen, nur um den Anlasser zu drehen, aussehen und sich anhören wie ein furzender Sumoringer auf Amphetaminen, sind auch weit davon entfernt "schön" zu sein.
Ja, der Serien E9 ohne die Anbauteile ist wesentlich schöner, aber das war halt damals der Zeitgeist um besondere Sportlichkeit auszudrücken. Damals wie heute ist das aber weit von Ästhetik entfernt. Würde ich persönlich aber immer noch jeder dieser Prollkisten von heute vorziehen.
und was hat der liter sprit damals gekostet, da konnte man noch mit 10 DM tanken fahren
heute jagt dich der tankwart mit 5€ vom hof 😉
Unverspoilert wäre es ein schönes Auto.
Wer schraubt/nietet die Anbauteile dermaßen dilettantisch an die Karosserie?😱
Ein Lehrling im ersten Lehrjahr hätte da ordentlich was auf die Mütze bekommen.
Gruß
electroman
Früher war mehr Lametta 😜
Wer damals 32700 Dmark hatte war der Sprit Preis auch egal. Das war schon ne Ansage.
Solch eine Besfestigung mittels Blechschrauben/sichtbarer Schrauben war damals Standard, auch bei den ganzen nachträglich zu kaufenden Zubehörspoilern etc. Wer die späten 70er und 80er Jahre automobiltechnisch miterlebt hat, weiss was ich meine. Spoilermonster waren eher die Regel als die Ausnahme. Und ja, 3.0 CS/CSL ist ohne Spoiler schöner, das stimmt. 😊
Die Klassik-Abteilung bei BMW macht sowas. Vielleicht musste der Wagen über Nacht schnell fertig werden und da kam Meister Spax und hat die Kiste zusammengeschraubt. Da bleibt keine Zeit, die passende Linsenkopfschraube nach DIN 7981 zu suchen.
Alpina heißt die Firma nicht Alpine die hier die Technik verfeinerte.😉
Was ein überaus peinliches und ab werk abgef...tes auto.
Stil und klasse nebensache.
Schon damals ging das nur in gewissen kreisen durch.
Pommesbuden helden fuhren sowas.
Alles Egal. 200 PS 1500 kg Fahrfertig. Die meisten haben schon Probleme einen Blinker zu bedienen oder das Auto zwischen zwei weiße Linien zu halten. 95% der Leute wären am Limit total überfordert mit so eine pure „old school“ Rennmaschine.
Für das Aussehen gab es, damals vor fast 50 Jahren, halt ganz andere Ansprüche wie in der heutigen Digi-welt. Als ehrliches vier sitziges Muscle-car bleibt es ein absolut zeitloser Zeuge.
Sieht traumhaft gut aus. 😆
+1
Wahrscheinlich bringt das Proletentuning auch aerodynamisch keine Vorteile. Die „Zigeunerleisten“ wie man den Radlaufchrom früher nannte, kamen meist erst dran, wenn das Blech an der Stelle schon knusprig war. Bild 19 zeigt hoffentlich eine Reparaturschweißung oder hat BMW so eine erbärmliche Blechverarbeitung in Serie gehabt?
Was die Sitze angeht:
Immerhin keine „sportlichen“ Lederbezüge auf den Flächen, sondern Velour. Vielleicht sitzt man darin nicht schlechter als auf den mit zugekleisterten Schlachtabfällen bezogenen Premiumsitzen von heute. Die lassen sich tausendfach verstellen, aber das Sitzklima ist eine Katastrophe. Alles nur für die Spießeroptik.
ja neee - dicker Sound und heckscheiben-aufkleber - passt schon 😉