Dethleffs e.home: Studie auf dem Caravan-Salon
Das erste voll elektrische Reisemobil
Auf dem Caravan-Salon ist das erste rein elektrisch fahrende Wohnmobil zu sehen. Das "e.home" des Allgäuer Herstellers Dethleffs ist aber nur ein Konzeptfahrzeug.
Düsseldorf - Dieses Reisemobil fällt auf: Das Alkoven-Modell, das Dethleffs auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon zeigt, sticht hervor unter den insgesamt 2.100 Ausstellungsfahrzeugen. Schon äußerlich. Es ist mehr oder weniger rundum bestückt mit Dünnschicht-Solarzellen. 31 Quadratmeter dieser speziellen Solarfolie lassen schon vermuten: Hier steht das erste rein elektrisch fahrende Reisemobil eines renommierten Herstellers.
Das Konzeptfahrzeug Dethleffs e.home auf der Basis eines Globetrotters XXL ist ein Stück Pionierarbeit. Geschäftsführer Alexander Leopold ist sich sicher, dass sich mit der Umstellung auf einen vollelektrischen Antriebsstrang neue Herausforderungen und Chancen ergeben. „Die E-Mobilität wird einhergehen mit einem fundamentalen Wandel in der Nutzung von Reisemobilen“, glaubt er.
Logisch sei für ihn daher der Verzicht auf eine zusätzliche Energieart zum Betrieb von Verbrauchern im Fahrzeug. Das bedeutet, dass auch im Wohnbereich alle Funktionen mit Strom statt etwa mit Gas betrieben werden. Deshalb die großflächige Solarzellen-Beklebung, mit der etwa 3.000 Watt Leistung generiert werden können. Oder die an mehreren Stellen montierten Latent-Wärmespeicher-Platten, die bei Temperaturen über 26 Grad Energie aufnehmen und diese bei kühleren Temperaturen am Abend langsam wieder abgeben. Oder Flächen-Heizelemente in Boden, Wand und Möbeln, die per Infrarot-Wärmequellen den Innenraum erwärmen.
Maximal 200 Kilometer Reichweite
Hinzu kommen in der Dethleffs-Studie Technologien, die den Komfort erhöhen. Etwa eine spezielle Folientechnik, die im ausgeschalteten Zustand als Spiegel genutzt werden kann und eingeschaltet ein helles, flächiges Licht streut. Oder eine elektrische Fensterverdunklung, die zwischen den Scheiben der Isolierfenster sitzt und elektrisch gedimmt werden kann, als Blend- oder Hitzeschutz. Natürlich sorgt ein Elektroboiler für warmes Wasser, wird auf einem Elektro-Ceranfeld gekocht und kommt ein energieeffizienter Kompressor-Kühlschrank zum Einsatz.
Drei komplett recycelbare Natrium-Nickelchlorid-Batterien speisen im Dethleffs e.home den E-Motor, der mit 108 PS nicht gerade viel Leistung bereitstellt. Die Reichweite soll bei einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h maximal 200 Kilometer betragen. Für eine vollständige Ladung müsste das „grüne“ Reisemobil 24 Stunden an die normale Haushaltssteckdose. An einem speziellen Schnelllader würden zwei Stunden für eine 80-Prozent-Ladung genügen.
Technologieträger statt Serienreife
Mit der herkömmlichen Nutzung von Reisemobilen ist all das kaum in Einklang zu bringen. Auch wenn es bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 5,6 Tonnen keine entscheidende Rolle spielen mag: Die Batterien allein wiegen rund 300 Kilogramm. Dabei kämpft die Branche heute schon angesichts der 3,5-Tonnen-Grenze um jedes Pfund.
Dethleffs sieht sein e.home deshalb in erster Linie als Technologieträger. „Ein erster Schritt zur Vorbereitung der Elektromobilität“, sagt Dethleffs-Marketingchef Helge Vester. Er glaubt, dass es „bis zu einer größeren Verbreitung am Markt wohl noch drei bis fünf Jahre dauern wird“ - eine eher optimistische Prognose. Auch er ist überzeugt, dass der Euro-6-Diesel mittelfristig noch alternativlos ist. „Wenn er richtig gereinigt wird, ist er ja auch sauber.“
Quelle: SP-X
Super Teil. Nicht mehr mit Klasse B zu fahren, da zu schwer. Reichweite Blödsinn, da brauch ich kein Reisemobil, da reicht ein Bollerwagen. Und nach rund 1 1/2 Fahrzeit zwei Stunden Pause? Und warum ich eine elektrische Verdunklung brauche? Werden Vorhänge nicht mehr hergestellt?
Du hast aber schon gelesen, dass es sich um ein Konzeptfahrzeug handelt?
Bei der Oberfläche ergeben die Solarzellen speziell für den onboard Energiebedarf durchaus einen Sinn.
Man könnte aber auch statt einer vollelektrischen Auslegung den Antrieb weiterhin als Verbrenner laufen lassen, welcher mitsamt Tank und Peripherie vermutlich leichter als der Elektroantrieb sein wird und dabei mehr Leistung und Reichweite liefert.
Der onboard-Bereich wird wie gezeigt behalten, so dass dieser im Optimalfall auch ohne externen Anschluss betrieben werden kann und sich selbst über die Solarzellen versorgen kann. Die dafür nötige Pufferbatterie fällt dabei dann entsprechend kleiner aus als beim reinelektrischen Fahrzeug.
Ein nettes Extra wäre in dem Fall auch eine Hybridisierung des Fahrzeugs, mit Hilfe der onboard-Batterie, und eine Auslegung auf einen Generatorbetrieb des Verbrenners, so dass dieser im Bedarfsfall die Batterie auch vor Ort laden könnte.
Ist doch gut, dass mal ein Hersteller da rangeht.
In meinen Augen wäre es sinnvoller mal über Gasantrieb nachzudenken.
Das könnte dann nämlich gleich den Kocher/Heizung usw betreiben.
Na klar. Aber wenn das das Konzept sein soll, dann Mahlzeit.
Was sollen z.B. Solarzellen außen, die für den Strom innen zuständig sind? Bei 3.000 W Leistung könnten man die doch eventuell während der Fahrt für die Reichweite einsetzen und nur im Stand für den Innenraum.
Bringt auch nicht viel, wenn ich ein Reisemobil für einen eng begrenzten Nutzerkreis konzipiere. Wenn ich als Hersteller was Gutes für die Umwelt will, muss es ein Reisemobil für die breite Masse sein. Und die hat (früher oder später) z.B. nur die Klasse B.
Unser Reisemobil z.B. hat gerade mal um die 2.700 kg Gewicht. Schmeiß ich Motor, Getriebe, Antriebswellen und Tank raus, hab ich genug Platz und genug an Tragkraft, um einen anständigen E-Motor nebst ausreichender Anzahl von Akkus einzubauen.
Nur nutzen die ganzen Konzeptfahrzeuge wenig, wenn es am Konzept für die Infrastruktur fehlt. Über 60 verschiedene Abrechnungssysteme in Deutschland bei öffentlichen Ladestationen, dazu einige so "günstig" untergebracht, dass ich mit einem Reisemobil die nicht einmal anfahren kann, sind hinderlicher als die derzeit mangelhafte Reichweite.
Ich glaube, dir ist nicht so ganz klar, wozu ein Konzeptfahrzeug dient. Damit geht es dem Hersteller darum, Technologien auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Du gehst von technischen Daten aus, die in einem Serienfahrzeug ganz anders sein werden.
Dass alle Verbraucher mit Strom laufen sollen, wirkt erst einmal ineffizient. Für Heizung, Warmwasser und Kochen scheint Gas doch besser zu sein. Zumal so eine 11kg-Gasflaschenfüllung keine 15 Euro kostet, sehr lange hält und bei der Verbrennung nur wenige Schadstoffe freigesetzt werden.
Der Gedanke des elektisch betriebenen Reisemobils ist natürlich interessant. Wenn sich das durchsetzt, würden aber sicherlich die Campingplätze vermehrt verbrauchsabhängig abrechnen 😆
Wenn sich das in einer entsprechenden Art und Weise druchsetzt, braucht der CP-Betreiber garkeinen Strom anbieten.
BTW: Wenn ich ein Womo hätte, warum sollte ich mich auf einen CP damit stellen!?
Weil mir das Übernachten in Deutschland z.B. auf einem Parkplatz ein wenig zu riskant wäre? Weil das Übernachten in freier Natur nicht überall erlaubt ist? Weil ich ab und zu auch mal frisches Wasser brauche und das Altwasser und einiges andere fachgerecht entsorgen möchte? Weil Duschen in einem (kleineren) Wohnmobil zwar möglich, aber kein reines Vergnügen ist?
Gibt also einige Gründe, warum man zumindest ab und zu einen Campingplatz ansteuert. Man kann natürlich auch reine Stellplätze nehmen, die sind manchmal umsonst, manchmal billiger und manchmal teurer als ein Campingplatz.
Ich verstehe den Sinn eines Konzeptfahrzeuges schon, aber hier befürchte ich, hat der Hersteller ein paar Schritte zuviel auf einmal gemacht. Wäre es nicht besser, Kapazitäten für jetzt Brauchbares zu nutzen?
Warum?
Weil etwas nicht überall erlaubt ist, macht man es also an anderer Stelle auch nicht, verstehe.
Dazu fährt man dann mal eben kurz ran, macht alles frisch und haut wieder ab.
Wäre es bestimmt, aber das ist nicht so medienwirksam. 😉
Am Äquator, wenn die Sonne gleichzeitig von oben, links und rechts scheint und man Nennleistung und tatsächliche Leistung (die gerne mal bei rund 5% davon liegt bei Solarzellen) gleichsetzt 😆.
Ein ziemlich enttäuschendes Konzeptfahrzeug. Da hätte sich Detleffs lieber mit Kreisel Electric zusammentun sollen, dann wäre vermutlich schon etwas deutlich praktikableres entstanden. So ist das Ding eher ein Witz.
Man kann ja von Campingplatz zu Campingplatz hoppen. ;o)
Sehr interessantes Fahrzeug - das zeigt woran es aktuell hängt. Was fehlt sind passende Fahrgestelle. Im Transportsegment gibt es bislang kaum Angebote. Ein paar Transporter mit sehr geringer Reichweite zu hohen Preisen. Das war es schon.
In der Klasse wären schon heute rein elektrische Transporter für den innerstädtischen Verkehr möglich (für Wohnmobile natürlich ungeeignet). Aber auch Plug-in Hybride. Die würden innerstädtisches elektrisches Fahren ermöglichen und außerorts beim Beschleunigen helfen (kleinere Diesel möglich). Und hier kämen auch Wohnmobile ins Spiel. Wenn da ein passend dimensionierter Akku an Bord wäre, könnte man tatsächlich aufs Gas verzichten.
Es ist ein Konzeptfahrzeug - nicht mehr und nicht weniger. Sie zeigen immerhin, dass sie sich ernsthaft Gedanken gemacht haben. Und eine serienmäßige Verwendung von Solarzellen wäre bei Wohnmobilen durchaus sinnvoll. Man kann davon ausgehen, dass das ein oder andere dort gezeigte Teil künftig in Serie kommt - wenn auch sicherlich nie alles zusammen.