ADAC-Vergleich: Campingbusse von VW, Mercedes, Opel, Citroën, Ford
Das sind die besten Camping-Busse
Freiheit im eigenen Bus statt überfülltem Hotel-Pool? Der ADAC hat fünf Campingbusse getestet und fand zwei Sieger, einen Anders-Macher und einen Preis-Leistungs-Sieger.
München – Wenigstens im sauer verdienten Urlaub wünschen wir uns das Gefühl von Freiheit. Hinaus in die große, weite Welt. Eine wachsende Zahl von Menschen sucht dieses Gefühl nicht mehr in den Warteschlangen der Flughafensicherheit oder an den Hotelpools von Alanya – sondern hinter dem Lenkrad eines Campingbusses.
Die Idee dazu ist fast so alt wie VWs Bulli selbst, auf dessen Basis Westfalia in den 1950er-Jahren die ersten Campingbusse baute. Am Grundkonzept hat sich seitdem nicht viel geändert. Campingbusse sind fast so leicht fahrbar wie ein Pkw und gleichzeitig fast so wohnlich wie ein Wohnmobil. Jeweils nur: fast, aber: immerhin.Das Angebot an solchen Fahrzeugen ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Vielfalt herrscht jedoch vor allem beim Basisfahrzeug, weniger beim Raumkonzept. Das ähnelt sich stark bei den Kandidaten, die der ADAC nun getestet hat. Vorn drehbare Einzelsitze, die mit der Rückbank und einem Klapptisch eine Vierer-Sitzgruppe bilden. Daneben eine Küchenzeile. Die Rückbank wird durch Umklappen zum Doppelbett. Ein Aufstelldach bietet wahlweise ein zweites Bett oder Stehhöhe im Innenraum.
Nur der Ford Nugget mit seiner Heckküche versucht eine andere Lösung. Das kostet Stauraum im Heck, erlaubt aber bequemes Kochen und die Möglichkeit, eine Portapotti-Toilette zu verstauen. Besonders alltagstauglich ist der Pössl Campster: Die Küchenzeile lässt sich leicht demontieren. So kann beim Camping draußen gekocht werden – und im Alltag kann die Küche zuhause bleiben. Der Womondo Wave bietet zu wenig Stehhöhe im Küchenbereich.
Einer klappt hinten hoch
Am besten bewerten die Tester sowohl die aktuelle Ausgabe des Urgesteins VW California als auch den Konkurrenten Marco Polo auf Basis der Mercedes V-Klasse. Die ADAC-Tester heben beim VW das ausgereifte Konzept mit vielen durchdachten Detaillösungen hervor. Raumnutzung und Möbelqualität überzeugen bei diesem Modell. Im Mercedes erreichen die Einbauten noch eine höhere haptische Qualität.
Ein wichtiges Merkmal der Campingbusse ist das Aufstelldach. Hier punktet der Mercedes mit Gummibändern, die verhindern, dass der Zeltstoff beim Schließen nach außen klappt und eingeklemmt wird. Der VW California bietet einen ausgefeilten Mechanismus und ein Dämmrollo innen. Etwas schlichter und umständlicher zu bedienen, geriet die Lösung bei Pössl. Sicherheit und Verarbeitung überzeugen aber auch hier. Im Ford Nugget öffnet sich das Dach nach hinten, um dort Stehhöhe für die Küche zu schaffen. Die Dachsicherung beim Womondo beurteilt der ADAC als zu schlicht.
Unterschiede bei Fahrdynamik und Fahrsicherheit
Alle Busse bieten auf einer Grundfläche von rund fünf Metern Länge und zwei Metern Breite alltagstaugliches Manövrieren. Westfalias Ford-Umbau bringt serienmäßig eine Einparkhilfe mit, bei den übrigen Kandidaten kostet sie Aufpreis. Positiv bewerten die Tester den Fahrkomfort des VW: der 2,0-l-Dieselmotor (150 PS) arbeitet ohne Brummen und Vibrieren, das Fahrwerk ist ausgewogen.
Noch komfortabler fährt es sich im Mercedes Marco Polo, so der ADAC. Beim Citroën-Bus kritisieren die Tester den „schwammigen Kupplungsdruckpunkt“, dem Womondo auf Opel-Vivaro-Basis attestiert der Autoclub „Transporter-Feeling“.Wichtiger als der Fahrkomfort ist beim Campingbus die Fahrstabilität und Sicherheit. Die schweren Einbauten beeinflussen die Fahreigenschaften des jeweiligen Basismodells deutlich - und überwiegend negativ. Allen Bussen bescheinigt der ADAC ein gut darauf abgestimmtes ESP. Am besten kam der VW California durch den Ausweichtest, knapp gefolgt vom Pössl Campster. Beide Modelle brauchten auch fast 10 Meter weniger Bremsweg als die Wettbewerber.
Die litten laut ADAC darunter, dass auf den Testfahrzeugen nicht die idealen Reifen montiert waren: Mercedes und Ford standen auf Transporterreifen mit schlechten Dynamik-Eigenschaften. Den Opel lieferte Womondo auf Winterreifen aus, die bei warmem Wetter zu weich wurden. Die aktive und passive Sicherheit des Womondo Wave bewertete der ADAC dennoch mit „mangelhaft“. Es fehlten moderne Sicherheitsassistenten, so der Club.
Fazit: VW und Mercedes gleichauf
Als einziger Automobilhersteller leistet sich VW eine eigene Abteilung für den Campingausbau. Der Citroën Spacetourer wird von Pössl zum Campster umgebaut, Ford und Mercedes lassen ihre Vans bei Westfalia umrüsten. Der neue Wettbewerber Womondo bezieht seine Fahrzeuge von Opel.
Welcher ist nun der Beste? „Der VW California bietet sowohl Fahrspaß als auch einen funktionellen Innenraum“, lautet das Fazit des ADAC. Als innen edlere Variante mit mehr Fahrkomfort empfehle sich der teurere Mercedes. Wenn die beiden Testsieger zu teuer sind, stellt der Pössl Campster auf Citroën-Basis eine gute Alternative dar. Er erfordert Abstriche beim Komfort, bietet aber den variabelsten Einbau. Und: In punkto Sicherheit erhält er die beste Note.Der Westfalia Nugget auf Basis des Ford Custom bietet die beste Küche und einen originellen Grundriss, aber wenig Stauraum. Der Womondo Wave überzeugte die ADAC-Tester weder fahrerisch noch in punkto Wohnausbau. Laut Medienberichten will Womondo das Fahrzeug aus dem Sortiment nehmen. Auf dem Caravan-Salon (ab 24.8.2018) ist die Marke nicht vertreten.
Vergleichstest Campingbusse: Motoren, Preise, Benotung
- VW California Coast: 2,0-l-Diesel, 150 PS. Note: 2,5. Grundpreis Testwagen: 57.310 Euro
- Mercedes Marco Polo: 2,2-l-Diesel, 163 PS. Note: 2,5. Grundpreis Testwagen: 60.863 Euro (inkl. Automatik)
- Citroën Pössl Campster: 2,0-l-Diesel, 150 PS. Note: 2,7. Grundpreis Testwagen: 39.999 Euro
- Ford Nugget Westfalia: 2,0-l-Diesel, 105 PS. Note: 2,8. Grundpreis Testwagen: 52.598 Euro
- Opel Womondo Wave: 1,6-l-Diesel, 145 PS. Note: 3,5. Grundpreis Testwagen 52.000 Euro
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Quelle: ADAC
Und nun nochmal ein Test hinsichtlich der ECHTEN Zuladung (EDIT: steht in der Tabelle, leider nicht die Abweichung zu den Angaben im Fahrzeugschein) und diesbezüglich entsprechender Fahrversuche....
255er reifen auf der konzern-karre. damit hat er bestimmt auch auf der nordschleife die nase vorn...😎
Was zum Henker ist denn ein 'schwammiger Kupplungsdruckpunkt'?
Naja, ich weiß warum ich den ADAC nicht für voll nehmen kann.
das gleiche wie eine schwammige bremse oder schwammige lenkung vielleicht?🙄
einfach keine gescheite rückmeldung über den augenblicklichen betätigungszustand.
Wir halten fest:
"Der VW California bietet sowohl Fahrspaß als auch einen funktionellen Innenraum"
"Als innen edlere Variante mit mehr Fahrkomfort empfehle sich der teurere Mercedes. Wenn die beiden Testsieger zu teuer sind, stellt der Pössl Campster auf Citroën-Basis eine gute Alternative dar. Er erfordert Abstriche beim Komfort, bietet aber den variabelsten Einbau. Und: In punkto Sicherheit erhält er die beste Note. "
Wenn die beiden Testsieger zu teuer sind??? Ich lach mich kaputt. Der VW ist mal locker fast die Hälfte teurer, als der Citroen. Und das für mehr Fahrspaß - ein traditionell ja ungeheuer wichtiges Kaufkriterium für Camping-Busse ("Schatz, lass uns den Porsche verkaufen, wir nehmen eine Camper, der bietet mehr Fahrspaß") - und einen funktionellen Innenraum? Für die Preisdifferenz könnte man in den Citroën noch eine Miele Küche einbauen lassen. Und am Ende trennen VW und Citroen beim Urteil 0,2 Notenstufen. 0,2! Für den Gegenwert eines gut ausgestatteten Kleinwagens. Und der Mercedes ist sogar fast 21.000 Euro teurer. Dafür kann man sich noch einen Wohnwagen eines namhaften Herstellers kaufen. Oder das Geld in die Urlaubskasse stecken... denn von alleine füllen sich die Kühlschränke im VW und Mercedes auch nicht 😆😆😆
Mal schauen welcher als erster zum Softwareupdate muß. 😆
Der Pössl scheint bisher in jedem Test zu überzeugen. Wenn die jetzt auch tatsächlich mal liefern können, kann das eine echte Erfolgsstory werden. Auch wenn man an dem ewig coolen Image des VW nie vorbeikommen wird (auch wenn für mich persönlich ein Citroen deutlich lässiger ist als ein T5).
Ich finde am Pössl jedenfalls toll, dass man mehr als nur 4 oder 5 Sitze hat und die Küche in den Keller / nach draußen stellen kann. Denn in so einem kleinen Raum kochen macht nicht nur keinen Spaß, es riecht auch alles nach Essen danach. Außerdem hat man 2 Schiebetüren, was deutlich praktischer ist.
Wäre mal interessant, wie die Fahreigenschaften bei vergleichbarer Bereifung bewertet würden.
Der VW fällt ja mit 255/45 R18 schon ziemlich aus dem Rahmen, die nächstgrößte Bereifung im Test hat der Pössl (Citroën) mit 225/55 R17, der Mercedes steht gar nur auf 205/65 R16.
Ansonsten erstaunlich, was für ein überzeugendes Konzept Pössl für den im Vergleich günstigen Preis auf die Beine gestellt hat.
warum ist da eigentlich kein Ducato dabei???
Wie kann Mercedes mit Bremsweg von 47,2 m (!!!) 2.8 Punkte für die Sicherheit bekommen?
Wohl nur damit er nicht von 20T€ günstigeren Citrone(bereits in Basis, Mercedes hat nicht einmal Tempomat 🙄 ) geschlagen wird? Muahaha
Weil der Ducati doch noch eine ganze Transporterklasse drüber ist!
Ich finde den Pössel jedenfalls Preis/Leistungsmäßig als absoluten Sieger.
Details der anderen mögen besser sein, ja, aber das Gesamtpaket inklusive Preis betrachtet, kann nur der Pössel gewinnen.
Für das Geld gibts auch richtige Wohnmobile mit anständigen Betten, Dusche, Klo usw.
Solche Fahrzeuge sind in meinen Augen Behelf, nix halbes und nix ganzes.
Bremsweg und der winzige Tank (2 Liter mehr als mein Golf, nur die Hälfte wiegt) sind meiner Meinung nach echte Mankos beim Mercedes. An den Reifen allein kann es ja nicht liegen...
Ansonsten zeigt der Vergleich wohl, dass der VW-Bus nicht allein ist und man für eine ganze Stange weniger Geld gute Reisemobile bekommt.
Definitiv, der Markt ist gross, hart umkämpft und nimmt mehr und mehr zu.
Wenn man allerdings auf Allrad angewiesen ist führt kaum ein Weg am VW Bus vorbei.
Bin auch grad auf der Suche, da ich aber das Klappdach aufgrund von eigenem Dachzelt nicht benötige wird es ein Multivan werden mit nachträglichem Küchenausbau.
Das gute an den Freizeitmobilen im Gegensatz zu einem richtigen WoMo ist das man die Busse auch wunderbar im Alltag nutzen kann und nicht auf einen Zweitwagen angewiesen ist.