Ohne den Trabi gäbe es heute keine VW-Werke in Chemnitz und Zwickau
Das Trabi-Erbe nutzt der Ost-Wirtschaft immer noch
Die Trabi-Produktion wurde nach der Wende schnell eingestampft. Trotzdem hat der Wagen mit der Duroplast-Karosserie Spuren hinterlassen: Hätte es ihn nicht gegeben, stünde die Wirtschaft im Osten heute schlechter da, sagt ein Forscher.
Zwickau/Dresden - Ostdeutschland profitiert nach Expertensicht noch immer von der früheren Produktion der DDR-Autos Trabi und Wartburg. Autobauer wie VW hätten sich nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern angesiedelt, weil es dort dank der DDR-Autotradition ausgebildete Fachkräfte gab, sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter des Ifo-Instituts in Dresden. "Das Personal war das entscheidende Argument."
Autowerke und Zulieferer im Osten
Nach dem Ende der DDR begann VW in Zwickau und in Chemnitz zu produzieren. Opel fertigte ab 1992 Autos in Eisenach, wo zuvor die zweite große DDR-Automarke, der Wartburg, ihren Standort hatte. "Basierend auf diesen Werken hat sich in Ostdeutschland ein riesiges Zulieferernetz entwickelt", sagte Ragnitz. Die Automobilbranche gehöre in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt heute zu den bedeutendsten Industriebranchen.Nach Informationen der Bundesagentur für Arbeit hängt etwa in Sachsen an jedem Arbeitsplatz in Autowerken mehr als ein weiterer in Zulieferbetrieben. Wie viele Menschen in der Branche insgesamt beschäftigt sind, wird jedoch nicht statistisch erhoben.
Schon 1990 wurde der Polo in Zwickau gebaut
Am Dienstag jährt sich der Start der Trabi-Produktion zum 60. Mal. Der erste Trabant ging am 7. November 1957 vom Band. Im April 1991 wurde die Herstellung beendet - vor allem wegen fehlender Nachfrage.
VW selbst begründet seine Ansiedlung in Zwickau unter anderem mit guten Geschäftsbeziehungen zur sächsischen Automobilindustrie schon zu DDR-Zeiten. So habe es Überlegungen gegeben, Motoren aus den Modellen Polo und Golf ab 1987 auch in Trabant und Wartburg zu verbauen, teilte der Wolfsburger Autobauer mit. Dazu kam es jedoch nicht.
Nach der Wende dann wurden bereits 1990 in der früheren Trabant-Fabrik in Zwickau die ersten Polo montiert, die Golf-Montage dort begann weniger als ein Jahr später. Anschließend baute Volkswagen die Produktionsstätten in Zwickau, Chemnitz und Eisenach weiter aus.
Quelle: dpa
Ja, wirklich?
Oder sollte es heißen ...
Das deulich billigere Personal war das enrscheidende Argument.
Was ist daran verwerflich?
Es ist nicht nur das. Ostdeutsche (bin selbst einer) neigen dazu AG-Entscheidungen einfach hinzunehmen. Lohn kürzen? Kein Problem. Weniger Urlaub? Ach, nicht schlimm. Überstunden? Aber selbstverständlich! Dazu ein lächerlich geringer Anteil an Gewerkschaftsmitgliedern. Wenn man bei uns fragt warum man nicht beitritt, lautet die Antwort: "Wozu, kostet doch Geld und am Ende bekomme ich eh den gleichen Lohn wie ein Mitglied". Da würde jeder Westdeutsche sofort vor der Einfahrt stehen und die Bude verriegeln.
Aber es gibt auch positivies. Ostdeutsche arbeiten viel effektiver als Westdeutsche, weil wir es gewohnt sind aus Scheiße Gold zu machen. Wir mussten halt liefern, egal ob das Material da war oder nicht. Da wurde solange improvisiert bis das Ergebnis gepasst hat.
Wir hatten mal einen Westdeutschen bei uns (Bayer), der meinte er hat noch nie erlebt das Menschen sich so gegenseitig unterstützen wie hier. Er hat in Bayern seinen Umzugs-LKW fast alleine eingeladen, hier im Osten standen dann 20 Leute bereit die den Wagen wieder ausgeladen haben.
Gut das in Deutschland jeder seine Meinung haben darf, aber das Ostdeutschland effektiver arbeitet als Westdeutschland, dafür würde ich gern mal Zahlen sehen. Ich halte das für ein Gerücht.
Ich bezeichne mich als Wossi. 😆
Westdeutsche Familie, aber - natürlich nach der Wende - im Osten zur Schule gegangen und auch viel in den neuen Bundesländern unterwegs gewesen.
Letztendlich habe ich die Ostdeutschen nicht unbedingt als die besseren Arbeiter kennengelernt, aber das mit dem Umzugswagen kann ich bestätigen. Die Leute sind dort oft "einfacher", was ich nicht abwertend meine. Privat feiern können sie im Osten sowieso besser. Was habe ich nicht für Spaß auf Datschenpartys gehabt. Dafür haben sie halt nie ein Oktoberfest oder Karneval gehabt.
Es erstaunt mich, dass wir 27 Jahre nach der Wende auch in einer Generation, die teilweise weit nach dem Mauerfall geboren wurde, noch deutliche Unterschiede in den Mentalitäten haben. Das System hat die Menschen stark geprägt.
Ich würde darum bitten, das Ost-West-Gebashe zumindest hier nicht zu beginnen und eine sachliche Diskussion zu führen.
Ich bin tatsächlich alt genug um die Wende live mit zu erlebt zu haben.
Jetzt MEINE unmassgebliche Meinung zu den NEWS Beitrag und ein paar Beiträge mitforisten.
Zum Thema Trabbi Erbe, selten so ein Schwachsinn gelesen, KEINE Automobilfirma hätte auch nur einen m2 Ostfabrik übernommen wenn die Politik nicht mit massivem Druck dafür gesorgt hätte wenn nicht der Westdeutsche Steuerzahler jeden einzelnen Job mit seinen Steuern gesponsert hätte.
Was es im Osten für Hardware gab, was es an Know-How gab war bestenfalls 40 Jahre hinten dran, und somit komplett wertlos.
"Aus Scheisse Gold gemacht" ?? nein aus Scheisse noch grössere Scheisse gemacht!
Das einzige "wertvolle" Produkt aus der DDR waren wohl die Uranerze für die Sowjetischen Atombomben, das erfolgreichste Exportgut später waren politische Häftlinge die an den Westen verkauft wurden.
Die ostdeutsche Plan... zäh MANGELWIRTSCHAFT hat nicht aus Scheisse was gemacht, die hat den Plan übererfüllt und das obwohl die halbe Belegschaft rumgestanden ist weil die Rohstoffe gefehlt hat, oder die andere hälfte für irgend ein Lebensmittel angestanden ist, trotzdem bekommen all diejenigen, auch die Schergen von der Stasi, all die Blockwarte heute eine fürstliche Rente und werden weil sie ihr ganzes Arbeitsleben niemals auch nur in die Nähe eines Burnouts geschuftet haben wohl noch älter als ihre Jahrgänge im Westen.
Ich kann mich an die Disskussionen noch erinnern "wie mit dem Volkseigenen VERMÖGEN denn umzugehen wäre" Vermögen?
Was ist mit dem Vermögen derjenigen die mittlerweile BILLIONEN (ja tausende Milliarden) von ihrem Vermögen abgeknöpft bekommen haben und die jetzt in tatsächlich "blühende Landschaften" investiert wurden? (irgend wo da drüben noch Plumpsklos, eine unsanierte Altstadt, eine gammelige Autobahn??)
Naja.
Vergesse mal nicht, den Golf3 gab es in Zwickau schon 15 Jahre zuvor in der Entwicklungsabteilung als zukünftigen Trabant. Durfte halt nur nicht umgesetzt werden. 😉
@Auric Ist zwar Deine Meinung, aber dennoch schön undifferenziert, zu stark verallgemeinert und wenig vom Detailkenntnis geprägt. Gähn. Bist du Pädagoge?
Natürlich war die bestehende Lizenzproduktion der VW-4-Takt-Motoren, die in Trabant und Wartburg gebaut wurden, ein Argument für die Neuansiedlung von VW in Mosel, ebenso wie sicherlich die Subventionen und das heute noch bestehende niedrige Lohnniveau.
Das offenbart schon den Unterschied. Wo im Westen noch nach Zahlen und Gründen gesucht wird, sind wir hier schon längst übern Berg... da braucht es keine Beweiße.
Nur weil in Zwickau in der Entwicklungsabteilung ein unglaubliches hässliches Modell mit komplett rückständiger Technik aus Plaste zusammengeklöppelt wurde, hat das noch lange nichts mit einem Erfolgsmodell wie dem Golf zu tun.
Nur weil einer ein vor 20 Jahren ein Balsaholz zurechtgefeilt hat, heisst das ja auch nicht dass er das Iphone erfunden hat.
Wieso? Haben sie doch! Oder hab ich Trabant 1.1 und Wartburg 1.3 nur geträumt?
Auch das muss man differenziert sehen. Natürlich ist es per se gut, auf mehr Hilfsbereitschaft zu treffen. Aber die entstand doch nur aus der Not heraus (man MUSSTE sich mit dem Einzigen, der Fliesen beschaffen konnte, gutstellen, ansonsten blieb die Wand nackt!), und nicht aus irgendeiner moralischen Überlegenheit!
Und was die Sache noch viel schlimmer macht: Es waren ja nicht gerade Einzelfälle, dass (als "Stasi-IM") fleißig ausspioniert und denunziert wurde.
Da ist mir ein Ellenbogengesellschafts-Wessi der Bonner Republik echt lieber!
Ich habe diesen Zeitraum auch mitgemacht und kann Dir sagen dass Du die Stimmung in der wirtschaft keinesfalls richtig wiedergibst.
1. Boomte der Fahrzeugverkauf da über Nacht fast 20 Mio neue Kunden mit vollem Geldbeutel und massiven Lust auf PKWs vor den Toren der Händler standen.
2. Der Westdeutsche Gebrauchtwagenbestand wurde blitzartig durch ostdeutsche Käufer leergekauft.
3. Die Unternehmen versprachen sich steigende Verkäufe durch blühende Landschaften für die sie neue Kapazitäten benötigten.
4. Es gab eine aufbruchstimmung und man wollte den Osten unterstützen
5. Das ganze wurde mit Sonderabschreibungen und sogar Subventionen durch den Staat unterstützt.
6. Viele Unternehmen haben Ihre Euphorie und ihr Engagement im Osten mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten oder sogar mit Insolvenz bezahlt.
7. Es gibt aber auch Märkte in denen die neuen Ostdeutschen Unternehmen durch die Förderungen Marktvorteile erreicht haben in deren Folge die alten westdeutschen Unternehmen nicht mehr mithalten konnten.
Na ja meine Simme mit Bj 82 fährt immer noch ganz gut.
Ich sehe auch oft die BR 232/242 und die 143/155 im Westen.
So Schei... kann dann auch nicht alles gewesen sein.😉
Schon vor der VEB Sachsenring war Fahrzeugbau in Sachsen Alltag.Autounion, Wanderer,Horch,BMW, die eine Fabrik in Eisenach hatten. Warum sollten denn die Westfirmen sich nicht in einer angestammten "Autoregion" niederlassen?