Audi A8 D5 (2017): Motoren, Technik, Hinterachslenkung
Den neuen Audi A8 gibt es nur noch als Hybrid
Vor der offiziellen Premiere am 11. Juli 2017 nennt Audi Details zum neuen A8: Alle Varianten bekommen Hybrid-Unterstützung und ein Bordnetz mit 48 Volt.
München – Audi schraubt im neuen A8 ordentlich an der Spannung, aber wenig an den Motoren. Die Limousine bekommt vor allem bekannte Mechanik. Die Antriebe stammen aus Audi A5, S4, RS5 und SQ7, sowie aus Porsche Panamera und Bentley Bentayga. Aber alle Motoren bekommen elektrische Unterstützung: Jeder neue Audi A8 wird ein (Mild-)Hybrid.
Technische Basis für diese Umstellung ist ein Bordnetz mit 48 Volt. Das versorgt alle wichtigen Verbraucher in Antrieb und Fahrwerk. Ein 12-Volt-Netz gibt es weiterhin für alle anderen Funktionen, auch langfristig. Steuergeräte, Navigation, Fensterheber und viele andere Teile arbeiten mit schwacher Spannung. Trotzdem spricht Audi von einem Hauptbordnetz mit 48 Volt.
Audi A8 (D5): Neue Limousine nur noch als Hybrid
Der Grund dafür steckt im Motorraum. Lichtmaschinen in klassischer Form gibt es nicht mehr im A8. Sie werden von einem sogenannter Startergenerator ersetzt, einem kräftigen Elektromotor. Der sitzt in der Nähe des rechten Scheinwerfers und treibt über einen Riemen die Kurbelwelle an. Er kann mit bis zu 12 Kilowatt die Batterie laden. Unterstützt er den Motor, schiebt er mit maximal 60 Newtonmeter an.Korrektur: Es wird im A8 weiterhin einen Ritzelanlasser geben. Er soll den Motor bei niedrigen Temperaturen starten.
Ein integrierter Startergenerator wie in der S-Klasse passt nicht ins Audi-Konzept. Mercedes setzt die Generatoren zwischen Motor und Getriebe direkt an die Kurbelwelle. Audi verbindet sie mittels Riemenantrieb mit bestehenden Motoren, ohne konstruktiv viel zu ändern. Am Aggregat muss mechanisch nur eine Riemenscheibe angepasst werden. Bauraum entsteht dort, wo die Lichtmaschine wegfällt. Zudem erlaubt der Riemen eine Übersetzung. An der Kurbelwelle kommen dadurch bis zu 180 Newtonmeter an.
Diesen Umbau erfahren alle Motoren im neuen A8. Mehr Leistung soll es durch den Generator nicht geben, er soll Sprit sparen. Audi sagt, der Generator kann den Akku zügig laden, außerdem den Verbrenner schnell und komfortabel anlassen. Deshalb steht der künftig besonders oft still.
Der Motor stoppt beim Segeln und in der Stadt
Zum Beispiel dann, wenn das Auto segelt. Konkret: Das Auto fährt mit 130 km/h auf der Autobahn und der Fahrer geht vom Gas. Dann koppelt die Software den Motor ab und schaltet ihn aus. In der Stadt arbeitet die Start-Stopp-Funktion im neuen A8, sobald das Auto langsamer als 22 km/h fährt. Im Realbetrieb soll das 0,7 Liter Sprit pro 100 Kilometer sparen. Komfortprobleme soll es nicht geben.Ein Lithium-Ionen-Akku versorgt das 48-Volt-Bordnetz. Er sitzt im Kofferraum und speichert maximal 0,5 Kilowattstunden. Neben dem Generator speist das Bordnetz bei einigen Motoren Elektro-Verdichter. Sie überbrücken die Gedenksekunde der Turbolader. Hinzu kommen eine Hinterachslenkung und eine neue Art Wankausgleich: Pro Rad setzt Audi dafür einen Elektromotor und einen kurzen Stabilisator ein. Das sagt Audi noch nicht, zeigt aber bereits ein Modell mit den entsprechenden Bauteilen. Vermutlich nutzen die Motoren Bodenunebenheiten zur Stromerzeugung. Audi nennt die Technik "eROT".
Sechs, acht und zwölf Zylinder im neuen Audi A8
Zur Motorenpalette gibt es ebenfalls erste Informationen. Vierzylinder wird es im neuen A8 nicht geben. Dafür aber Sechs-, Acht und Zwölfzylinder. Alle mit Turboaufladung, Direkteinspritzung und eben jenem Startergenerator. Hier alle Antriebe im Überblick:
- 3.0 TDI: V6-Turbodiesel, ein Turbolader, 286 PS (210 kW)
- 3.0 TDI: V6-Turbodiesel, zwei Turbolader, Leistung und weitere Details unbekannt
- 4.0 TDI: V8-Turbodiesel, zwei Turbolader, ein Elektro-Verdichter, 320 kW (435 PS)
- 3.0 TFSI: V6-Turbobenziner, ein Turbolader, 354 PS (260 kW)
- 2.9 TFSI: V6-Turbobenziner, zwei Turbolader, 450 PS (331 kW)
- 4.0 TFSI: V8-Turbobenziner, zwei Turbolader, 550 PS (404 kW)
- 6.0 TFSI: W12-Turbobenziner, zwei Turbolader, 608 PS (447 kW)
Zudem wird es den neuen A8 in mindestens einer Plug-in-Version geben. Voraussichtlich fahren alle Modelle mit Wandlerautomatik und Allradantrieb. Genaue Details folgen zur Premiere am 11. Juli 2017. Langfristig startet die Technik in niedrigeren Modellreihen.
Mild-Hybrid ist ok., aber einen PlugIn mit richtigem E-Motor finde ich noch interessanter.
j.
Finde Hybrid das beste Antriebskonzept. Rein Elektrisch ist viel zu langweilig. Im Gegensatz zu manchen Kaffefahrern muss es bei mir auf Knopfdruck Vibrieren, Schlagen und Laut werden 😊
Würde aber trotzdem die Oberklassen am besten voll elektrisch finden. Dort ist Krach und Vibration eher nicht gewünscht, da würden sich rein elektrische Motoren sehr gut eignen.
Für mich ist das beste Antriebskonzept ein Saugbenziner mit Handschaltung (und Heckantrieb).
Ich halte von dem Hybridkäse nichts. Zu schwer, zu viel Technik, zu teuer...
Basismotor mit 286 PS. Schon echt krass wo wir mit der Zeit mittlerweile angekommen sind.
Noch Anfang der 90er hatte ein 12 Zylinder gut und gerne 300PS und stellte seinerzeit das Topmodell der Luxusklasse dar.
Naja die Überschrift ist etwas irreführend ... dachte Audi birngt jetzt wirklich nur noch Plug In Hybriden oder der VW Konzern traut sich doch noch mal an nen Vollhybriden.
Die Mild- Hybrid Unterstürzung ist zwar definitiv ein guter Schritt in die richtige Richtung, aber das sollte man dann auch gleich in der Überschrift klarstellen.
Sonst heißt es bald am Stammtisch Audi hat ja viel mehr Hybride im Angebot als Toyota 😉
Finde die Palette wirklich sehr beeindruckend. Die Diesel sollten mächtig Bums haben und die Benziner eine tolle Laufkultur.
Kann ich teils schon verstehen. Mit dem E-Motor (im PlugIn-Hybrid) kommt aber z.T. wieder das schnelle Ansprechen, das man vom Sauger aus der "Pre-Turbo-Zeit" her kennt, zurück. In der Längsdynamik wird das erhöhte Gewicht durch die Zusatzpower teils kompensiert. Das pure Auto mit Handschaltung mag ich aber auch noch gerne 😊.
j.
VW hatte mal einen Jetta-Vollhybrid im Programm 😊.
j.
Zumindestens mal ein Anfang,und vor allem wird man langsam an neue Systeme gewöhnt und nicht einfach als Kunde vor den Kopf gestossen.Finde den Audi Weg nicht schlecht.
Ein Elektro A8 hätte mächtiger Bums und eine tollere Laufkultur 😆
Ich finde es auch etwas seltsam, dass die großen deutschen Autos nicht, wie Teslas S Model, als reine Elektriker kommen. Warum ist das so? Tesla scheint wirklich viele Jahre Vorsprung zu haben.
Zumindest bei den höheren SUVs müssten Akkus doch gut in den konventionellen Karossen unterzubringen sein.
j.
Wie war das mit "Vorsprung durch Technik"? 🙄
Audi ist mit seinem neuen Flaggschiff jetzt so weit, wie es Toyota 2001 war! -> TOYOTA’S ‘MILD HYBRID’ BOOSTS FUEL EFFICIENCY 15 PER CENT
Hintergrund war damals, dass Toyota bei der 11. Generation seines Premium-Modells Crown diesen mittels Hybridisierung sparsamer machen, dabei aber nicht den gesamten Antriebsstrang umbauen wollte - wie es bei einer Integration des HSD Antriebs aus dem Prius der Fall gewesen wäre. Also probierte man es mit einem Mild-Hybrid-System in ähnlicher Weise, wie es jetzt Audi 16 Jahre später macht.
Videowerbung 2001 Crown Mild-Hybrid
Bilder und Daten zum Crown Mild Hybrid
Auf dem Markt war den Mild-Hybriden kein Erfolg beschert. Weder erreichten sie das Sparpotential von Vollhybriden noch waren sie so günstig wie reguläre Normalbenziner. 7 Jahre später führte man den Crown als Vollhybridversion ein, welche dann sehr erfolgreich lief und in modernisierter From auch heute noch läuft.
Audi hätte gut daran getan, aus diesen Erfahrungen Schlüsse zu ziehen.
Ich sehe außer der lokalen Emissionsfreiheit keinen Vorteil beim E-Wagen. Diese Form des "Zwangs-Hybrids" finde ich schon einmal sehr gut. Es geht voran.
Tesla hat die Nische für sich entdeckt und erobert, Gratulation, man muss dort aber nicht reinwildern. Der Markt für Verbrenner ist (noch) groß genug. Insbesondere außerhalb von den Niederlanden, einigen US-Bundesstaaten und Norwegen.
Also so toll finde ich jetzt diese Innovation nicht, vor allem der Antrieb über den Riemen. Mag ja sein, dass so ein Riemen haltbar ist, aber sicher auch nicht ewig. Das ist für meinen Geschmack irgendwie wie nur drangebabselt, zumal Mercedes ja zeigt, wie das besser geht.