Oldtimer mit Elektroantrieb: Kreisel, Murschel, Evex und Co.
Der Käfer gibt das Rauchen auf
Alte Hunde lernen keine neuen Tricks mehr? Alte Autos aber. Einige Firmen bauen E-Motoren in Oldtimer ein. Die meisten werden dabei schneller als das Original. Und teuer.
Köln - In der öffentlichen Diskussion um Stickoxid-Emissionen und CO2-Ausstoß werden Oldtimer ausgeklammert. Wegen ihres kulturellen Wertes und ihrer ganz kleinen Stückzahl auf den Straßen. Doch die meisten Oldtimer sind nach den heutigen Umweltvorschriften Dreckschleudern. Unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen, dass ihnen in einigen Jahren das Aus droht.
Für Oldtimer-Freunde wäre das ein herber Schlag. Keine liebevoll restaurierten, fahrenden Museumsstücke mehr, nach denen sich die Köpfe umdrehen? Das muss nicht sein. In altes Blech lässt sich moderne Technik verpflanzen. Fast jedes Auto lässt sich mit einem Elektro-Antrieb ausrüsten, es ist nur eine Frage des Aufwands. Klar, Fahrgefühl und Sound ändern sich, doch immerhin bleiben die Formen und das gute Umweltgewissen. Fünf Beispiele umgerüsteter Rentner.
Jaguar E-Type
Die Spezialisten der Klassik-Abteilung von Jaguar haben im Sommer 2017 einenE-Type aus dem Jahr 1968 in die Neuzeit katapultiert. Sie tauschten den alten Sechszylinder-Benziner gegen einen 300 PS starken Elektromotor. Der wird von einer Lithium-Ionen-Batterie mit 40 kWh Kapzität versorgt, die 270 Kilometer Reichweite ermöglichen soll. Die neue Technik sitzt genau da, wo vorher die alte saß. Sonst wurden nur das Armaturenbrett und die Scheinwerfer (jetzt LED-Technik) verändert.Der Umbau wiegt deutlich weniger als das Original. Bis der E-Type Zero 100 km/h erreicht, vergehen nur 5,5 Sekunden - eine glatte Sekunde weniger als beim Benziner. Die Mitnahme von Ölkanistern erübrigt sich. Denn der Original-Motor des E-Type ist für einen ungezügelten Schmiermittelkonsum berüchtigt. Wenn das saubere E-Aggregat letztlich doch nicht gefällt, kann alles wieder rückgängig gemacht werden. Umbauzeit gut eine Woche.
Der VW-Käfer
Batterie statt Boxer lautet das Motto der Firma Electrify. Der Elektroauto-Leasingspezialist hat bei Murschel Electric Cars den Umbau von 25 Käfer Cabriolets in Auftrag gegeben. Im Sommer wurde ein erster E-Käfer in den Dienst gestellt. Auf den ersten Blick sieht dieser oben-ohne-VW (Baujahr 1971) wie ein liebevoll restauriertes Original aus. Auf den zweiten Blick fallen die wuchtigen Seitenschweller auf. Das ist kein pures Optik-Tuning. Sie kaschieren den zusätzlich eingezogenen, doppelten Boden, der die große Traktionsbatterie beherbergt.Der fast 300 Kilogramm schwere Lithium-Phosphat-Akku erlaubt dank 22 kWh Kapazität rund 150 Kilometer Reichweite. Angetrieben wird das Cabriolet von einer 136 PS starken E-Maschine im Heck. Maximal sind damit gut 150 km/h möglich. Rund 100.000 Euro kostet der Umbau. Das eingebaute LED-Tagfahrlicht, sowie das Navigationsgerät lassen den Kleinen allerdings unnötigerweise etwas an Retro-Charme einbüßen.
Porsche 910
Der österreichische Spezialist für Elektroantriebskomponenten Kreisel hat sich eines Rennwagens aus den 60er-Jahren angenommen. Allerdings nicht im Original, sondern den Nachbau des Porsche 910 der Firma Evex. Der im rheinländischen Langenfeld beheimatete Fahrzeugbauer hat bereits in den 1970er-Jahren eine Handvoll 910-Replikas hergestellt, dann allerdings die Produktion beendet. Kreisel stattet nun einige dieser Evex-910-Nachbauten mit E-Antrieb aus bietet sie für eine Million Euro zum Kauf an. Die Fahrzeuge sollen eine Straßenzulassung bekommen.Neben der exklusiven Optik bietet der Kreisel Evex 910e einen schnellen Antrieb. Lediglich 2,5 Sekunden soll der Sprint des 1,1-Tonners aus dem Stand auf Tempo 100 dauern, mehr als 300 km/h sollen möglich sein. Zum Vergleich: Das nur etwa halb so schwere Original erreichte in seiner stärksten Variante 910/8 Coupé maximal 280 km/h. Verantwortlich für die enormen Fahrwerte ist ein 490 PS und 770 Newtonmeter leistender E-Motor in Kombination mit einem von Kreisel selbst entwickeltem automatisierten Zweigang-Getriebe. Der für den Vortrieb nötige Strom kommt aus einer 53-kWh-Lithium-Ionen-Batterie, die eine Reichweite von 350 Kilometern erlaubt.
DeLorean DMC-12
„Zurück in die Zukunft“ ging es schon 1985 für den in Nordirland gebauten DeLorean DMC-12. Im Film und mit Technik (Flux-Kompensator), die sogar Zeitreisen ermöglichte. Das hat die Queens University in Belfast nicht geschafft. Immerhin haben Studenten aus verschiedenen Fakultäten (IT, Elektrotechnik und Elektronik) dem Flügeltürer aber eine 270 PS starke E-Maschine spendiert. Die wird anstelle des V6 direkt ans Originalgetriebe mit fünf Vorwärtsgängen angeflanscht.Da sich der DeLorean in einem sehr schlechten Zustand befand, musste er vor der Elektrifizierung erstmal umfangreich restauriert werden. Anschließend kümmerten sich die Studenten darum, den alten Hollywood-Star mit den Komponenten für den E-Antrieb auszustatten. Die aus 84 Einzelzellen bestehende 27-kWh-Batterie verteilt sich unter Front- und Heckklappe. Über Fahrleistungen oder Kosten wurde nichts bekannt. Doch egal, es schließlich eine Investition in die Bildung. Das Projekt diente vor allem dazu, Studenten mit der Antriebstechnik vertraut zu machen.
68er Ford Mustang Fastback
Die amerikanische Firma Bloodshed Motors gibt sich nicht mit mageren 280 PS zufrieden. Sie bietet an, alte V8-Hubraummonster auf ziemlich wilde E-Antriebe umzurüsten. Zum Beispiel einen 68er Mustang Fastback. Der leistet nach dem E-Auto-Umbau knapp 800 PS und hört auf den Namen Zombie 222. In weniger als zwei Sekunden sprintet er aus dem Stand auf Tempo 100, maximal sollen 280 km/h möglich sein. Kein Wunder, dass der Zombie bei Dragster-Rennen eingesetzt wird. Die Viertelmeile schafft er in 9,89 Sekunden.Wer möchte, kann sich eigentlich jeden Oldtimer von Bloodshed Motors umbauen lassen. Um 200.000 Euro kostet eine Elektrifizierung. Die Texaner aus der Nähe von Austin haben bereits einige Mustang der ersten Generation oder auch einen Lincoln Continental auf Null-Emissions-Antrieb umgestellt.
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Quelle: SP-X
100kEUR für eine Umrüstung (also zzgl. Kosten für den Käfer an sich) mit bloß 22kWh-Akku, Navi (mit Saugnapf sonst unterer 3stelliger Bereich) & Co.?! Da kriegt man anderweitig 1-3 komplette E-Autos mit deutl. mehr Akkukapazität, Ausstattung und Garantie für...
notting
Solange man Oldtimer noch mit Verbrenner bewegen darf....und immerhin gibt es ja auch Bestandsschutz.....werde ich das tun. Falls es dann nicht mehr geht, suche ich mir halt ein anderes Hobby.
Ich hoffe, daß es auch endlich mal eine Firma gibt, die meinem TESLA einen V8 verpaßt. 😆
Klar, die Öko-Terroristen werden schon dafür sorgen das man Angst hat von einem Oldtimer vergiftet zu werden. Bis es soweit ist, stinker ich die Kasseler Innenstadt mit meinem 24,5 PS Käfer voll. 😆
Bei einem Oldtimer kommt es nicht immer nur auf das Aussehen an, sondern auf die alte Technik die begeistert!
Die baut man dann ja aus.... eigentlich ist der Käfer somit ein neuartiges Hipstermobil geworden
...womit sie denn anderen Oldtimer-Freunden als Ersatzteilfundus angeboten werden kann...
Grausam, grausam, grausam...
Wie gut, dass mein Ami mit H-Kennzeichen einen G-kat hat und von den Werten her die D3 schafft, da hab ich bis zur elektronischen Frankensteinerung noch ein wenig Zeit...
Never ever ... !!!
...bei den Preisen die hier aufgerufen werden, ist der ganze Artikel sinnlos...
Wie viele Leute werden so was bezahlen??? Ein Nanoklientel im Mikromarkt... - bedeutungslos.
Dürfen eigentlich bei Umweltzonen mit blauer Plakette auch keine H Kennzeichen durch?
Die aktuelle Regelung besagt nicht, dass ein H-Kennzeichen bedeutet, dass man eine grüne bekommt, sondern dass man überhaupt keine braucht. Solange an der Stelle nix geändert wird, ändert IMHO auch eine neue blaue Plakette nix - die's aber noch nicht gibt.
notting
@ notting: wäre bei der geringen Anzahl an kfz auch sinnig.
Der Markt hat 2 Möglichkeiten. Entweder lässt er den Oldtimern jahrgangstechnischen Besitzstand und die vergleichbar mickrige Szene lebt weiter, oder er versetzt ihr durch solche Idiotien den Todesstoss und tötet Kulturgut aus 120 Jahren Autobau einfach ab.
Wir haben in Europa nicht mal dieselben Zulassungskriterien für Autos. In Paris wirst Du mit dem Käfer festgenommen weil Fahrzeuge ohne Katalysator auf Staftgebiet verboten sind, in Deutschland macht man lustig Farbenplakettenvergleich bei der Stadtrundfahrt und hier in der Schweiz darf man fast alles solange der Wagen die Mfk besteht. Wiederum kann ich in der Schweit quasi nix umbauen ohne Traraaa und Einzelgutachten und muss einen 100% werksgetreuen Oldimer haben für den Veteraneneintrag, währen das H Kennzeichen in D wesentlich lockerere Auflagen hat. Der Fanzose: C‘est quoi ça le H?
Ein Elektroumbau eines Käfers in der CH - nur solche denen Geld keine Rolle spielt, die auf den Oldtimerstatua pfeifen und einfach ein Oldtimergehäuse haben wollen. 😱
Eigentlich finde ich die Sache sehr cool, aber der Umrüstpreis für den Käfer ist schon sehr hoch. 40 KWh hätte ich da schon für angemessen gehalten, nur hätte man dann wohl auf die Rücksitze verzichten müssen, schätze ich...
j.