Mazda RX-7 FD3S (1992): Testfahrt im Youngtimer, technische Daten
Der letzte große Wankel-Sportler
Seit 51 Jahren ist der Wankel Teil der Mazda-DNA. Zuletzt wurde es aber still um den Motor. Wir waren im Mazda RX-7 von 1992 unterwegs - und wünschen uns eine Neuauflage.
Oberursel – Ein Auto wie dieses gibt es eigentlich nicht mehr. Serienmäßige und gut erhaltene Mazda RX-7 der letzten Generation sind so selten wie Wankelmotoren ohne Ölverbrauch. Erst wollte sie niemand kaufen. Später wollte sie niemand unterhalten. Was trotzdem übrig blieb, wurde meist getunt und verspoilert.
Der letzte RX-7 stammt aus der spannendsten Ära japanischer Sportwagen. Als Mazda die Generation FD baute, hießen die Konkurrenten Toyota Supra, Mitsubishi 3000 GT, Honda NSX und Nissan 300ZX, vielleicht noch Nissan Skyline GT-T. Verschiedene, zum Teil wilde Konzepte, die alle toll funktionierten. Und die für Deutschland trotzdem uninteressant waren. Zum Teil, weil sie gar nicht angeboten wurden.
Den RX-7 gab es zu kaufen. Großer Sport kam Anfang der 1990er-Jahre aber aus Maranello oder Zuffenhausen, nicht aus Hiroshima oder Yokohama. Ein Mazda für 85.500 DM war zu teuer. Ganz egal, wie schnell und hübsch er war. Nach Deutschland schafften es nur wenige Autos. Geblieben ist heute nur noch eine Handvoll. 2009 fuhren 80 RX-7 aus Generation drei auf unseren Straßen. Heute führt das Kraftfahrt-Bundesamt sie nicht mehr auf.
Mazda RX-7: Tuner machten ihn berühmt
Berühmt wurde der RX-7 in Deutschland erst, als er hier schon eingestellt war. 2001 spielte ein Exemplar im Actionfilm „The Fast and the Furious“ eine kleine Nebenrolle. Ein anderer bekam im Nachfolger „Tokyo Drift“ mehr Zeit auf der Leinwand. Die „Import“-Tuningszene aus den USA breitete sich aus und brachte viele Autos mit. Skyline. Supra. RX-7. In den Staaten funktionierten flotte Japaner von Anfang an besser.Verglichen mit den Hollywoodstars wirkt die Serienversion von Mazdas Sportler schüchtern. Schmal und freundlich steht er da, mit 16-Zöllern und voller Bodenfreiheit. Ohne künstliche Aggressivität, die vielen Exemplaren nachträglich angeschraubt wurde. Dafür mit einem Spoilerchen, dunkel getöntem Leuchtenband hinten und einem Doppelendrohr auf der rechten Seite. Alles serienmäßig.
Innen könnte er gern etwas größer sein. Der RX-7 ist 1,23 Meter flach, trotz Liegeposition bleibt wenig Platz. Zwischen Lenkrad und Knie passt bei großen Menschen keine Hand. Kleine Personen saßen hier Modell. Die haben sich garantiert wohlgefühlt: Alles im RX-7 ist auf den Fahrer ausgerichtet. Der Copilot dürfte sogar Probleme bekommen, den Zigarettenanzünder zu benutzen.
Biturbo-Wankel mit 240 PS
So richtig besonders ist der RX-7 unter der Haube. Dort sitzt ein Wankel, ein Kreiskolbenmotor mit zwei Scheiben und 1,3 Litern Kammervolumen. Zwei Turbolader von Hitachi in Registeranordnung pressen 239 PS und 294 Newtonmeter Drehmoment aus dem kleinen Aggregat. Laut Werksangabe geht es in 5,3 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h.Auf anderen Märkten wurde der Motor maximal 280 PS stark. Für lange Zeit war das die freiwillige Obergrenze japanischer Hersteller. Einige hielten sich nur auf dem Papier daran, programmierten in Wahrheit aber mehr als 300 PS in die Steuergeräte. Mazda folgte mit dem RX-7 diesem Gentlemen’s Agreement.
Eine Begrenzung, die dem RX-7 letztendlich half. Denn wo die Leistung vorgegeben war, konzentrierten sich die Entwickler auf die Fahrbarkeit. Mazdas Renner wiegt kaum mehr als 1,2 Tonnen und verteilt sein Gewicht je zu 50 Prozent auf beide Achsen. Seine Zweikolben-Bremssättel mit innenbelüfteten Scheiben rundum stellten Anfang der 90er-Jahre Bremsrekorde auf.
Serienmäßig schnell und schön
Wer den RX-7 fährt, der vergisst den Furious-Kram aus dem Kino. Denn das, was Mazda damals auf die 225er-Reifen gestellt hat, funktioniert ohne Zubehör wundervoll. Er federt ab Werk straff und lenkt mit viel Gegengewicht. Was an den Rädern passiert, merkt man im Auto ganz genau. So viel Präzision und Gefühl traut man dem Auto fast nicht zu. Schon gar nicht nach 25 Jahren. Dazu kommt eine lebendige Hinterachse.Geradeaus mögen andere schneller sein. Aber keiner beschleunigt so toll und ausdauernd wie der Renner aus Hiroshima. Sein erster Turbo setzt mit schwachem Druck kurz über dem Leerlauf ein. Bei 4.000 Touren lässt er sanft nach, bis bei 4.500 Umdrehungen der zweite Lader übernimmt. Die einzige winzige Kante im Drehmomentverlauf. Danach fühlt sich der Wankel so richtig wohl.
Hier kommt die Power – und der Drang, noch viel weiter zu drehen. Er zieht mühelos hoch bist weit in den roten Bereich. Ohne Vibrationen oder gequältes Dröhnen, sondern mit dem einzigartigen Turbinensound des Wankels. In der rechten Hälfte des Drehzahlmessers entwickeln sich Klang und Kraft, die das Motorkonzept so besonders machen - und nach einer Zukunft verlangen.
Die Wankel-Zukunft hängt an Mazda
So richtig hat das bisher aber nicht funktioniert. Der RX-7 lief 1996 in Deutschland aus. Er verbrennt konstruktionsbedingt Motoröl – damals zu viel für die Abgasnorm Euro 2. Außerdem verbraucht er unverhältnismäßig viel Sprit. Im RX-7 sind es ohne große Anstrengungen bis zu 20 Liter pro 100 Kilometer.International wurde er bis 2002 verkauft. Mit dem RX-8 folgte 2003 ein neuer Kreiskolben-Mazda. Bisher der letzte. Seit 2012 gibt es in Serienautos keine Wankelmotoren mehr. Alle anderen Hersteller haben viel früher aufgegeben. Audi hält noch die Rechte am Namen. Deshalb heißen die Aggregate bei Mazda Kreiskolbenmotoren.
Die Hoffnung auf einen RX-Nachfolger hält sich. Denn 2015 zeigte Mazda die Studie RX-Vision. Ein Sportcoupé mit Zügen des RX-7 und einem 300-PS-Wankel. Die Motorengeneration Skyactiv-R sei fit für das 21. Jahrhundert, sagte Mazda damals. Im Internet tauchten Patentzeichnungen vom Motor auf.
Ein Serienmodell gibt es trotzdem noch nicht. 2017 feierte der Hersteller das 50-jährige Jubiläum des Motors, der ideale Zeitpunkt für eine Neuankündigung. Die kam nicht. Nach ein paar Stunden im RX-7 finden wir: Sie sollte kommen, zur Not eben zum 51. Geburtstag. Weil der Wankel kein Baukastenmotor mit 20 Varianten ist. Weil er aufregend und wild fährt. Und weil er sich ganz anders anfühlt als andere Verbrenner.
Mazda RX-Modelle: Gebrauchtwagen
Bis es soweit ist, bleiben immerhin die alten Modelle. Insgesamt verkaufte Mazda weltweit gut zwei Millionen Autos mit Kreiskolbenmotor. Der RX-8 (2003–2012) ist mittlerweile günstig und gut verfügbar, aber schwerer, schwächer und anfälliger als sein Vorgänger.Die letzte RX-7-Generation ist in Deutschland selten. Auf mobile.de werden nur sechs Fahrzeuge angeboten. Fast alle sind aus Japan importierte Rechtslenker. Nur einer befindet sich noch im Serienzustand. Sie kosten zwischen 10.000 und 30.000 Euro. Eine Alternative ist die zweite Generation (1985-1991). Nützliche Tipps für den RX-7 FC gibt es im Blog von MOTOR-TALKer AndyRX.
Mazda RX-7 FD3S: Technische Daten
- Motor: Zweischeiben-Kreiskolbenmotor, Register-Turboaufladung
- Kammervolumen: 2 x 654 ccm
- Leistung: 239 PS (176 kW) bei 6.500 U/min
- Drehmoment: 294 Nm bei 5.000 U/min
- Getriebe: Fünfgang-Handschaltung
- 0-100 km/h: 5,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Verbrauch: 11,1 l/100 km (Werksangabe)
- Länge: 4,295 m
- Breite: 1,750 m
- Höhe: 1,230 m
- Radstand: 2,425 m
- Leergewicht: 1.320 kg
- Neupreis: ab 85.500 DM (1992)
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Mein Wunsch wäre es, dass Mazda den Motor fit bekommt und dieser vielleicht auch in kleineren Fahrzeugen zum Einsatz kommt. Wenigstens als REX.
Ein OEM FD3S wäre eines der zwei Autos, für die ich den Integra abgeben würde.
und der andere? 😉
Den FD finde ich auch klasse, würde ich gerne mal fahren.
Schon so oft kurz davor gewesen mir einen aus Japan zu holen aber da ich nur Platz für ein Auto habe wäre der RX-7 zu schade für, schon alleine weil ich ihn nicht jeden morgen beim Pendeln quälen will. Auch hab ich bei mir in der Region noch keine Werkstatt gefunden die sich wirklich mit den Doritos auskennt als wäre Wartung auch so ein Problem :/
wo bleibt andyrx ?? 😆
Wurde der RX-8 nicht auch noch über 2008 hinaus gebaut?
bei dem brauchst du aber einen tankanhänger mit direktleitung zum motor😆
ich und ein bekannter fuhren vor jahren hannover -> stuttgart.
er hat auf der strecke 3x nachgetankt mit 70l tank, ich einmal. und der cayman hatte nur einen 54l tank😆
das gurgelnde geräusch im mazda ist nicht der motor oder turbo, sondern der strudel im tank🙄
Du hast Recht. 2012 lief er aus, das habe ich durcheinandergebracht. Weiter unten stand es korrekt. Danke für den Hinweis, ist korrigiert.
Gruß
Constantin
Ein größerer MX-5 im modernen RX-7 Look mit ~300 R4-Turbor PS (und vielleicht Hybrid) im Leichtbau Stil und sportlich abgestimmten Fahrwerk wird seine Käufer finden.
Der Acura NSX ist ja auch eine saugeile Karre 😉
Schön, daß hier ganz oben bei MT auch mal über so ein klassisches Nischenmodell mit interessanter Technik berichtet wird und nicht nur über einen neuen, häßlichen Blechklops nach dem anderen.
Schon viele Jahre keinen RX-7 mehr gesehen, existieren die wirklich noch in DE?
RX-8 ist selten, aber ab und zu zu sehen. Und die fahren meist sehr gemütlich.
Das Wankelkonzept ist technisch interessant, aber das war es dann schon, leider. Viel zu hoher Verbrauch, wenn da wieder was kommen soll wird es sauschwer bei der Abgasnorm.
Drehzahlfreude ist zwar schön, aber man ist dann Turbo zu drehmomentverwöhnt.
jaaaa, endlich mal nne RX-7 auf der Hauptseite =)
Ein FD ware natürlich für mich auch traumhaft, aber mein FC macht auf JEDEN FALL auch Spaß!
mein RX-7 Profil
Zumindest säuft meiner nicht so viel - normalerweise 12l/100km Super und 0,5l/1000km Öl
Die Reparaturpreise steigen allerdings, die Ersatzteilversorgung wird schlechter, was aber bei dem Alter wohl auch "normal" ist
Die letzte Generation des 7er ist in DE sehr selten und viele Modelle sind unnötig verbastelt.
Wenn man da noch ein gepflegtes Modell im Originalzustand findet, kann man sich glücklich schätzen.
Dank F&F sind linksgelenkte, unverbaute RX7 FD genauso günstig zu erwerben wie MKIV Supras.
Selber fahren durfte ich solch ein Geschoss leider nicht, nur stand ich einige male vor einem Nippon Import Modell. Nach wie vor ein schönes Auto!
Das Problem ist viel mehr das der Otto-Motor viel mehr Entwicklung und Zuwendung erfahren hat, als der Wankel. Da forscht einzig der kleinste Serienhersteller der Welt dran während Otto und Rudolf Motoren vom Rest der Welt weiterentwickelt wurden.