Opel Senator B 24 V (1987-1993): Klassiker-Fahrbericht
Der Letzte seiner Art
Der letzte große Opel hieß Senator. Wir fuhren das von einem Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum angetriebene Stück Unternehmensgeschichte ein letztes Mal.
Rüsselsheim – Senator. Was für ein Name. Vor Jahrzehnten dachte dabei noch niemand an Vielfliegermeilen und Gratisdrinks in der Flughafen-Lounge. Assoziiert wurden große Politik, mitunter Schifffahrt - und ab 1978 Opels größte Limousine. Das Oberklasse-Modell entstand in zwei Generationen. Gänzlich eigenständige Modelle waren sie beide nicht. Der Senator A basierte auf dem Rekord, der Senator B für den finalen Zeitraum von 1987 bis 1993 nutzte in Grundzügen Karosse und Technik des Omega A - also eines Modells für die gehobene Mittelklasse.
Seinen Reiz hat die 4,89 Meter lange, zweite Generation des Flaggschiffs dennoch. Bis heute. Vier Personen finden ausreichend Platz, die Türen öffnen weit. Breite, weiche Sitze empfangen die Insassen. Die Materialanmutung konnte damals beinahe mit dem Standard bei BMW und Audi mithalten, Gleiches gilt für Spaltmaße und Motoren.
Ein Opel für die linke Spur
Unter der langen Haube dieses Modells arbeitet ein 3,0-Liter-Sechszylinder mit 24 Ventilen. Zwei Simplex-Ketten dienen als Steuerketten, der Block besteht aus Grauguss, der Zylinderkopf aus Leichtmetall. Satte 204 PS bei 6.800 Touren entwickelt der Reihenmotor, dazu 270 Newtonmeter Drehmoment bei 3.600 Umdrehungen. Damit schafft der Opel mehr als 230 km/h. Vor rund 20 Jahren reichte das zur Herrschaft auf der linken Autobahnspur - herausgefordert nur von vereinzelten BMW- und Mercedes-Limos und den recht wilden Sportlern.Im Innenraum bot der große Opel viel für sein Geld: Die Bedienungselemente sind aus heutiger Sicht zwar eher für Grobmotoriker gedacht. Andererseits sind die breiten, dicken Hebel und Schalter praktisch, irgendwie. Ebenso wie der dicke Automatikhebel, der mit Leder bezogene Armaturenträger und die dicken Ledersitze. Mit der digitalen Anzeige für Tacho und Drehzahlmesser war Opel damals richtig früh dran. Selbst Reiserechner, Bordcomputer sowie ein Autotelefon konnten Kunden damals ordern. Die Radio-Kassetten-Anlage arbeitet mit automatischer Lautstärkenregulierung.
Das Beste sind jedoch die dicken und sehr weichen Sitze. Einmal passend eingestellt fühlt man sich wie in Omas guter Stube beim gemütlichen Nachmittagskaffee. Dazu passt das weich ausgelegte Fahrwerk. optional gab es eine elektronische Dämpferregulierung. Ein Tritt aufs Gaspedal und der Sechser zischt leise vor sich hin, ehe er den Senator anschiebt. Nicht wuchtartig, aber mit ausreichend Kraft. Von 0 auf 100 km/h rennt der große Opel in rund neun Sekunden, die Kraft läuft über die Hinterachse, die Lenkung wirkt weich, vermittelt wenig Gefühl.
1993 entlässt Opel den Senator aus seinem Amt
Der Senator ist ein Opel der alten Schule. Als der Sprit noch um Welten günstiger war als heute, konnte man mit einem Verbrauch von rund 12,5 bis 15 Litern auf 100 Kilometer noch leben. In der Rückschau ist er optisch unspektakulär - als richtig gewagt galt die Formensprache auch damals nicht. Doch es gibt Besonderheiten am Exterieur, vor allem beim getesteten 24 V-Modell. Etwa die flachen Auspuffendrohre (ja, die kamen serienmäßig so) oder den kleinen Spoiler am Kofferraumdeckel.So richtig konnte der Senator die breite Masse nicht überzeugen, nur wenige griffen zu. Zu wenige. 1993 endet die Produktion, Opel verabschiedet sich komplett aus dem Segment. Ein Verkauf der Marke auf Raten. Der Signum sollte der Nachfolger sein, doch stimmten weder Design, noch Image oder Motoren. Ein V6 kann keinen Reihensechser von Opel ersetzen, vor allem wenn er nur die Vorderräder antreibt. Mit diesem Senator ging bei Opel weit mehr als nur eine Baureihe zu Ende.
Opel Senator B 24 V - Technische Daten
- Motor: 3,0-Liter-Reihen-Sechszylinder
- Leistung: 204 PS bei 6.800 U/min
- Drehmoment: 270 Nm bei 3.600 U/min
- Antrieb: Hinterrad
- Getriebe: Viergang-Automatik
- Geschwindigkeit: 235 km/h
- 0-100 km/h: 9 s
- Verbrauch: 12,5 l
- Länge: 4,84 m
- Breite: 1,76 m
- Höhe: 1,44 m
- Gewicht: 1.515 kg
- Baujahr: 1989-1993
- Preis Senator B 24V CD: 52.800 Mark
- Preis Senator B 24V CD: 69.100 Mark (1990)
Quelle: Fabian Hoberg
Echt ein schöner Klassiker!!! Leider viel zu selten heute!
Opel bzw. GM hatte damals weder die Lust das Auto an die Konkurrenz anzugleichen bzw. aufzuwerten. Insbesondere aber war der Senator wie später auch Omega ein Opfer des bringt nicht genug Geld in die Kasse. Beim Senator gab es keinen Dieselmotor, welcher später für den Omega auch zugekauft wurde von BMW. Zusammen mit der Produktion für Holden entweder in Australien oder in Rüsselsheim hätte der Senator auch überleben können und wenn er nur fürs Image im Programm gewesen wäre. Alles schlimme Marketingfehler die den Niedergang von Opel eingeläutet haben. Das es überhaupt noch den Senator B gab lag daran das Opel den schlimmen Fehler von Ford nicht beging eine Oberklasse Limousine als Fliessheck zu bauen. Die Fehler von Ford, Opel sowie den Franzosen und bei den Italienern die mangelnde Qualität in dieser Preisklasse führten erst zur Dominanz in Europa von ABM. Bei Opel kommt hinzu das GM sich Saab gekauft hatte und daher im Senator auch Konkurrenz für Saab bestanden hätte. Auch Ford hatte den Scorpio nicht mehr neu aufgelegt weil man ja Jaguar gekauft hatte und zunächst Lincoln als Nachfolger verkaufen wollte..
Ein Bekannter hat sich genau diesen 24V Anfang der 90er gekauft, er war höchstens 2 - 3 Jahre alt und den gab es für richtig kleines Geld. Zum Glück war mein Bekannter KFZ-Mechaniker bei Opel, denn neben dem Rost war immer ständig was kaputt. Aber brutal schnell war er.
Irgendwann Anfang der 2000er hat er dann den Stecker gezogen und ihn erlöst...
Der Senator B basierte auf dem Omega A, nicht Omega B. Als der B rauskam, wurde der Senator schon nicht mehr gebaut.
Omega B!!!! Unsinn! wurde Omega A abgeleitet...
Sollte man ändern.
1500 kg. Das wäre eine Ansage in der Klasse Heute.
Naja...moderne Mittelklassenwagen mit knapp dem halben Hubraum und nur 3-4 Zylindern brauchen auch an um die 10L im Stadtverkehr. Einzig 0-100 Km/h sind sie mittlerweile flotter bei gleicher PS Angabe.
Und zwischen 8-12 Litern auf der LS & BAB fuhren wir noch den Senator A mit 3.0 6 Zylinder, 156 PS und Katalysator. Er war wirklich ein feines und komfortables Reiseauto.
Sehr schönes Auto, wurde lange in der Familie gefahren.
Leider sehr anfällig und wir konnten so viele OPEL Werkstätten teilweise unfreiwillig testen. Die Leistung der damaligen OPEL Werkstätten war leider ein Graus ! 😤
Ist ja auch die Frage, ob die Aussage zum Benzinpreis stimmt, ab 1994 lag dieser durchschnittlich bei 1,50 DM. Ich glaube das tat damals auch schon weh wenn da 15 Liter durchgelaufen sind.
Nachfolger war nicht der Signum, sondern der Omega B und der wäre, wenn er denn wie geplant mit dem 5.7l LS1 V8 gekommen wäre, mehr als ebenbürtig zu BMW und Mercedes gewesen.
Leider war die Chefetage in Rüsselsheim zu unschlüssig und zögerlich.
Diese Tatsache ist wohl wirklich sehr ausschlaggebend für die Kernaussage des Berichts 🙄
Hier wird auch wieder deutlich: "Mercedes - das Beste oder nichts"
"[...]Die Materialanmutung konnte damals beinahe mit dem Standard bei BMW und Audi mithalten, Gleiches gilt für Spaltmaße und Motoren.[...]" Mit Mercedes konnte wohl in Sachen Materialqualität und Verarbeitung damals schon keiner mithalten.
"[..]Vor rund 20 Jahren reichte das zur Herrschaft auf der linken Autobahnspur - herausgefordert nur von vereinzelten BMW- und Mercedes-Limos und den recht wilden Sportlern.[...]" Zudem waren die Limos von Mercedes damals schon wirklich schnell 😆😆
Es gab zwei V8 Omegas im Test in Rüsselsheim. Verbleib ist unbekannt.
Sie haben es aber einfach nicht geschafft genug Kühlung für den V8 zu generieren - also der Wille war da.
Tja,
ein Rekord E/Omega A Derivat.
Kein übles Styling, ein frühes noch vollverchromtes Exemplar in Weiss ohne den hässlichen Spoiler und das Mäusekino bringt das Design noch wesentlich besser heraus. Wäre des Sammelns wert - wenn es das noch gäbe .... alles weggerostet.
Gruß
T.O.
Hier in silber:
https://browse.startpage.com/do/show_picture.pl?...
Man beachte die Verchromung des Grills, der Windschutzscheibe und der Seitenfensteranlage. Tat dem Wagen gut.
Ich hatte überhaupt keine Probleme mit meinem 3.0l Senator B. Ein komfortables und solides Fahrzeug, das, wenn es sein musste, auf der Autobahn schon mal deutlich über Tacho 250km/h auf leichtem Gefälle zustande brachte. Es war ein Notkauf nach einem verreckten BMW E34, er konnte eigentlich alles besser als der zuvor gefahrenen BMW in meiner Wahrnehmung außer vielleicht der Rostvorsorge. Statt die Zeit bis zu einem Kauf eines neuen 525i zu überbrücken behielt ich ihn etwa 4Jahre und 100.000km, verkaufte ihn mit über 200.000km und erwarb statt des BMW einen der letzten neuen Omegas, auch über 8,5 Jahre und etwa 200.000km völlig unproblematisch. Dann gab es bei Opel nix mehr für mich, das technische Leiden in Form eines VW Phaeton ging los.....
Gruß
Gravitar