Renault Master Z.E. (2018) im Test: Technische Daten, Reichweite
Der Master für die elektrische letzte Meile
Renault bietet seinen größten Kastenwagen mit E-Antrieb an: Im Master Z.E. steckt ein E-Motor mit 76 PS. Ob das für Lieferanten reicht? Der Master im Test.
Lissabon - Fahrverbote und Durchfahrbeschränkungen in europäischen Innenstädten gehen Lieferanten genauso an wie Besitzer privater Pkw. Auch wenn Ausnahmegenehmigungen denkbar sind: Langfristig wird die Situation für Nutzfahrzeuge mit Verbrenner nicht einfacher. Eine mögliche Lösung: Elektrische Transporter in der Klasse bis zu 5,5 Tonnen. Autos speziell für die sogenannte "letzte Meile". Für den (lokal) emissionsfreien Warentransport von einem Zwischenlager in die Innenstadt. Dafür baut Renault die elektrische Variante des Master, den Z.E.
Renault Master Z.E. Preise: Bei 60.000 Euro geht es los
Der Master Z.E. ist ab 59.900 Euro erhältlich - vor Steuern. Brutto werden also 71.300 Euro daraus. Neben der klassischen Kastenfahrzeug-Variante bietet Renault den Elektro-Lieferwagen als Basis für diverse Aufbauten an. Im April gehen die ersten Exemplare an ausgewählte Großkunden. Der reguläre Verkauf startet im Herbst. Kunden kaufen die Batterien mit. Ein Leasingkauf der Energiespender ist zunächst nicht angedacht.Der Master Z.E. verfügt über 76 PS - eine überschaubare Leistungsausbeute, auch in diesem Segment. Der VW e-Crafter und der 2019 debütierende Mercedes e-Sprinter kommen mit 136 PS. Der kleinste Diesel im Master leistet immerhin 110 PS.
Die Zielgruppe lädt viel. Aber nicht unbedingt schwer
Renault will Kurier-, Express- und Paketzusteller ansprechen, branchenintern KEP-Dienste genannt. Wir wählen adäquate Test-Bedingungen: 400 Kilogramm im Laderaum. Viel Stadtverkehr, Verbindungsstraßen in Industriegebieten, kurze Überlandpassagen. Und immer wieder Stop-and-go. Die Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h erreicht man bei diesem Streckenprofil nie. Auf Umgehungsstraßen sind zeitweise 80 km/h möglich. Unter diesen Umständen reichen die 76 PS locker aus. Zumal das Drehmoment von 225 Newtonmeter - wie bei E-Fahrzeugen gewohnt - aus dem Stand anliegt. Statt des typischen Dieselnagel-Geräusches hört man nur das verhaltene Surren des E-Motors.
Flottenbetreiber können ab Werk eine Geschwindigkeitslimitierung auf 90 km/h ordern. Zudem gibt es einen Eco-Modus. Damit fährt der Master Z.E. maximal 80 km/h, die Gaspedal-Kennlinie wird zahmer und er rekuperiert stärker beim Verzögern.
200 Kilometer Reichweite. Theoretisch.
Das Ziel ist klar: Reichweite erhöhen. Der Master Z.E. soll mit seiner unter den Vordersitzen platzierten 33 kWh starken Lithium-Ionen-Batterie bis zu 200 Kilometer fahren können. In der Praxis sind es weniger. Bei ersten Testfahrten zeigte der Bordcomputer nach einer fast 70 Kilometer langen Fahrt noch 60 Kilometer Restreichweite.Mit der Zuladung sinkt die Reichweite. Beim Kastenwagen sind bis zu 1.128 Kilogramm an Ladung denkbar. Der Lieferwagen wird in drei Längen, zwei Höhen und drei Radständen angeboten. Mehr als 975 Kilogramm dürfen sie alle aufnehmen.
Mit diesen Werten liegt der Master Z.E. klar hinter dem e-Crafter. Für KEP-Dienste dürfte die Zuladung aber reichen. Wichtiger ist für sie das Ladevolumen. Hier bietet der Master Z.E. genauso viel wie die Master-Modelle mit Verbrenner. Das Laderaumvolumen variiert je nach Länge und Laderaumhöhe zwischen 8 und 13 Kubikmetern.
Defizite bei Ausstattung und Assistenten
Das Angebot an Fahrassistenten beschränkt sich auf Fernlicht- und Spurhalteassistenten. Die Transporter-Konkurrenz hat hier mehr drauf. Doch als das Grundmodell des Master auf den Markt kam, dachten wenige an ACC und Notbremsassistent. Sein Ursprung im Jahr 2010 macht sich noch an anderen Stellen bemerkbar. Die angebotenen Konnektivitätslösungen wirken altbacken.Außerdem fehlen beim Aufladen schnelle Standards. Von der Haushaltssteckdose bis zur Wallbox gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Energiespeicher wieder zu befüllen. Eine Schnellladeoption bietet der Renault jedoch nicht. An der Wallbox dauert das Laden bis zu neun Stunden.
Die Ausstattung orientiert sich beim Master Z.E. an den Varianten der Dieselmodelle. Der Selbstzünder ist inklusive Mehrwertsteuer ab 27.358 Euro erhältlich. Beim E-Master mit deutlich mehr als doppelt so hohem Startpreis wirkt das mager. Der hohe Anschaffungspreis soll sich durch geringere Unterhalts- und Wartungskosten sowie staatliche Förderungen relativieren. Ein Schnäppchen wird der Renault Master Z.E. dadurch nicht. Um die Anschaffung zu rechtfertigen, werden weichere Faktoren herhalten müssen. Die Schonung der Umwelt natürlich, außerdem kann der Master Z.E. dem Firmenimage dienen. Wirklich sinnvoll wird der elektrische Lieferwagen allerdings mit der Einführung von Durchfahrtsbeschränkungen für Verbrenner.
Technische Daten Renault Master Z.E.
- Motor: Elektro-Synchronmotor
- Leistung: 57 kW (76 PS)
- Drehmoment: 225 Nm
- Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h (Ecomodus: 80 km/h)
- Batterie: Lithium-Ionen-Batterie mit 33 kWh
- Reichweite (NEFZ): 200 km
- Zulässiges Gesamtgewicht: (bis zu) 3,1 Tonnen
- Angebotene Längen: 5,05 m, 5,55 m, 6,20 m
- Breite: 2,07 m (2,47 m mit Außenspiegeln)
- Angebotene Höhen: 2,29 m, 2,49 m
- Radstände: 3,18 m, 3,68 m, 4,33 m
- Ladevolumen: 8 bis 22 Kubikmeter
- Zuladung: 975 bis 1.377 kg
- Preis für Kasten-Variante: ab 59.900 Euro netto (71.300 Euro brutto)
- Preis für Plattformgestell: ab 60.850 Euro netto (72.412 Euro brutto)
Quelle: SP-X
Warum nur 33 kWh. Auch wenn es im urbanen Umfeld reicht, aber mit 60 kWh und bei gelichem Preis wäre das Ding sicher ein großer Renner.
Der VW mag zwar 136 PS haben, aber schneller oder weiter fährt er damit nicht.
Lassen wir doch einfach mal diesen ganzen ideologischen Bullmist ("Emissionsfrei...blah...böser Diesel...blubb...CO2...bläh...") außen vor und betrachten ganz sachlich die Vor- und Nachteile eines elektrischen Kastenwagens!
Er ist zwar nicht "die Zukunft", auch wenn uns "unsere" Politkasper diese Ansicht aufzwingen, doch in bestimmten Einsatzgebieten (und nur dort) macht der E-Antrieb Sinn! Für den innerstädtischen Kurzstrecken- bzw. Liefer- oder Verteilerverkehr bietet sich ein Elektro-Transporter an, weil die dabei übermäßig beanspruchten Teile wie z.B. die Kupplung entfallen und auch Bremsen können weitaus länger halten, wenn der E-Motor zur Energrierückgewinnung beim Bremsen genutzt wird. Dies schlägt sich in geringeren Wartungs- bzw. Betriebskosten nieder. Zudem ist unterm Fahrzeug ist genug Platz für die Batteriepakete, sodass sich hier bestehende Plattformen nutzen lassen und komplette Neukonstruktionen nicht zwangsläufig erforderlich werden.
Nachteilig sind der sehr hohe Anschaffungspreis, die begrenzte Reichweite (im reinen Kurzstreckenverkehr eher ein untergeordnetes Problem), und die langen Ladezeiten.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Wagen z.B. auf Inseln, bei Kommunalverwaltungen oder Lieferdiensten seine Abnehmer finden könnte.Für kleine bis mittelständische (Handwerks)Betriebe böte er sich als Zweit- oder Drittwagen an. Die Verbrenner fahren zu den weiter entfernten Kunden, mit dem E-Mobil klappert der Kollege die Kunden im Ort ab. Besonders sinnvoll wäre soetwas für Betriebe, die z.B. eine Solaranlage, ein Blockheizrkaftwerk, ein Windrad oder ähnliches besitzen, und den Strom quasi "für lau" haben können.
Dass die Batterien gekauft werden, begrüße ich sehr.
Dann macht der Paketzusteller noch die Heizung an, die im Winter dauerhaft laufen muss, und auf einmal werden aus 130km nur noch 80 voll beladen. Das ist zu wenig - Punkt. Kann es denn so schwer sein 400km Reichweite da rein zu packen?
Sollte er in so einem Modus nicht idealerweise komplett auf Rekuperation verzichten? Wenig beschleunigen und viel rollen wäre eigentlich die Devise.
Beim Rollen wird die Energie aber in nichts sinnvolles umgewandelt und geht verloren. Beim Rekuperieren wird wenigstens ein Teil der kinetischen Energie wieder in elektrische umgewandelt.
Segeln kann man dann immer noch Problemlos mittels Gaspedal regeln so das die größere Rekuperartion schon wichtig ist.
Schnellladen gibt es einfach nicht da der Akku und das System vom Kangoo stammt und somit nur passiv gekühlt ist was hohe Ladeströme dauerhaft nicht möglich macht.
Und natürlich könnte man einen 2 Akku drunter packen um dopplete Reichweite zu generieren aber will man das wirklich? So kann man den Markt einfach hochfahren um zu schauen wo Probleme sind. Läuft alles Problemfrei und es gibt Konkurenz kann man dann ein Modell mit größerem Akku nachschieben.
Für Nahbereichsfahrzeuge wie Post und Co sehe ich das ja noch als machbar an - die brauchen aber nicht solche Fahrzeuge.
Da muss noch mehr gehen.
Warum die gleiche Batterie wie im Kangoo ZE?! Für was? Mit Nissan hat man einen Partner, der den eNV200 mit Schnellladung und 40 kWh Batterie wenigstens auf ehrliche 200 km bringt.
Klar der ist kleiner - auch sogar als Evalia für Familien mit 7 Sitzen - aber so wird das nix.
Irgendwie driftet Renault beim Thema E-Auto in letzter Zeit voll ab.
ZOE lädt ewig lange -> keine echte Schnellladung mehr und was machen sie?
Bringen 110 PS und ne neue Farbe sowie Android Auto.
Währenddessen bringt Hyundai den KONA Elektro mit 64 kWh zum selben Kurs wie ZOE mit Kaufbatterie.
Stärker, größer, besser, mehr Reichweite...
? Erkläre bitte mal deinen Gedankengang?
Was hat das mit beschleunigen zu tun? Natürlich geht Energie beim Rollen verloren, aber inwiefern kann man in einem anderen Betriebszustand mehr Strecke mit weniger Energieverbrauch zurücklegen?
Tja, warum? Weil man versucht, ein Fahrzeug von 2010 zu elektrisieren und diese Lösung vermutlich den geringsten Aufwand bedeutete.
Der nächste Master wird es sicherlich besser können, da man die Elektrovariante schon von Anfang an mit einplant.
Das ist Unsinn.
Der einzige Sinn eines Fahrzeugs ist, dass es fährt und nicht etwa, die mit Verlust in Bewegung umgewandelte Energie wieder mit Verlust in Strom umzuwandeln. Rekuperieren macht nichts anderes als eine herkömmliche Reibungsbremse, nur halt effizienter. Logischerweise ist nicht bremsen aber sparsamer als bremsen.
Mal anders gefragt, was wäre bei einem Fahrzeug noch sinnvoller, als die zur Verfügung stehende Energie in Bewegung umzusetzen? Irgendwas muss es da ja deiner Meinung nach geben.
Siehe die Ausführung oben. Von einem Eco-Modus würde ich erwarten, dass er dem Anwender eine sehr sparsame Bedienung des Fahrzeugs ermöglicht. Dies wird aber nicht erreicht, indem man die Rekuperation verstärkt, da dies nur die Verluste der Rekuperation selbst erhöht, welche gegenüber dem reinen Ausrollen sowieso schon verlustbehaftet ist.
Angenommen du steckst 100 Teile elektrische Energie in die Beschleunigung des Fahrzeuges aus dem Stillstand auf eine Geschwindigkeit x. Was passiert beim Rollen? Richtig, alle 100 Teile Energie werden durch Reibung in Wärme umgewandelt und gehen verloren.
Durch Rekuperation wird nun aus den 100 Teilen hineingesteckter Energie versucht, möglichst viel davon wieder in elektrische Energie zurückzuverwandeln, damit diese eben nicht einfach verloren gehen. Ja, dieser Vorgang ist ebenfalls mit Verlusten behaftet. Was ist daran Unsinn?
Wenn das Ziel allerdings daran besteht, möglichst warme Bremsscheiben zu haben, dann ist es natürlich Unsinn. 😉
Das ganze Konstrukt ist Unsinn.
Reibung fällt immer an, egal ob du rekuperierst oder nicht. Der einzige Unterschied ist, dass die Rekuperation nochmal zusätzliche Verluste erzeugt. Unterm Strich wandelst du also auf der gleichen Strecke mehr Energie in Wärme um als beim Ausrollen. Diese Verluste fallen umso stärker aus, je höher die Rekuperationsleistung ausfällt.
Die Reibung durch Bewegung kannst du nur vermeiden, indem du dich nicht bewegst (oder es in einem entsprechendem Medium machst). Da das vorrangige Ziel eines Fahrzeugs aber die Bewegung ist, bringt es nichts, diese nochmal zusätzlich durch einen Bremsvorgang (Rekuperation) in Wärme umzuwandeln.
Die Frage ist dopch wozu dieser Eco Modus genutzt werden will.
Im Innenstadtbereich kann man eh selten ausrollen lassen und bevor ich die normale Bremse benutze ist die starke Rekurparation schon besser (ausrollen an Ampel, Stauende, ...).
Bei einem Paketdienst der eh alle 30 m wieder anhalten muss ist das dann genauso vorteilhaft.