Microlino: Sitzprobe im Vorserienauto
Die elektrische Isetta startet im Sommer 2018
Zwodreiundvierzig lang, zwei Personen breit und ganz schön knuffig: Die BMW Isetta bekommt einen inoffiziellen Nachfolger. Der Elektrowinzling Microlino startet im Sommer 2018.
Genf – So ganz fertig ist er noch nicht, der Elektrowinzling aus der Schweiz mit dem retromäßigen Isetta-Design. Aber es geht voran. Einen wichtigen Schritt hat der Microlino vor einem guten Monat gemacht: Ende Januar verließ der Zweisitzer das Prototypenstadium. Seither gibt es Vorserienautos. Einige Teile stammen schon aus den Formen, die später Bauteile für die Serienautos pressen.
Bis zum Marktstart im Sommer 2018 soll der inoffizielle Nachfolger der klassischen Isetta innen gemütlicher werden. So wird die Sitzbank noch etwas weicher. Sie soll dann ein richtiges Polster haben, keine dünne Schaumstoffschicht mehr. Vielleicht bekommt der nackte Kunststoff noch einen Teppich. Insgesamt bleibt der Microlino aber, was er ist: Ein Kleinstwagen mit Elektroantrieb, ganz ohne Schnickschnack.
20 PS auf 434 kg
Wobei, ein bisschen Extravaganz ist doch an Bord. Wie bei der Iso Isetta, die BMW in Lizenz baute, dient die komplette Fahrzeugfront als Tür. Sie ist an der Fahrerseite angeschlagen und schwingt weit auf. Das Lenkrad nimmt sie bei dieser Bewegung mit.Natürlich sucht der Schweizer Hersteller, der mit dem Elektroauto-erfahrenen italienischen Unternehmen Tazzari kooperiert, den Vergleich zur legendären Isetta. Damals wie heute hat diese Form praktische Gründe. Ein Blick in den Innenraum zeigt: Für richtige Türen wäre gar kein Platz im Microlino. Es geht ja auch so. Und man kommt erstaunlich gut rein und raus. Mit dem Beifahrer sollte man sich allerdings gut verstehen.
Der Microlino soll eben kein komfortables Reiseauto sein, sondern ein praktischer Flitzer für die Stadt. Mit 2,43 Metern Länge ist er kürzer als ein Smart Fortwo (2,70 m). Sein Elektromotor leistet 15 kW (20,4 PS) – etwas mehr als die starke Version des Renault Twizy (8,5 kW bzw. 11,6 PS). Zudem wiegt er weniger als der Franzose (Microlino: 434 kg; Twizy: 487 kg).
Der Hersteller will den Winzling mit zwei verschiedenen Akkus anbieten. Die Basisversion mit 8 kWh Kapazität erlaubt eine Reichweite von bis zu 120 Kilometern. Die große Version mit 14,4 kWh fährt mit einer Ladung 215 Kilometer weit – jeweils laut NEFZ-Protokoll. Der Stromverbrauch liegt in dieser Theorie bei 6,6 kWh pro 100 Kilometer.
Steife Zelle für den Fall der Fälle
Laut Datenblatt läuft der Kleine 90 km/h Spitze. Damit dürfte er, rechtlich gesehen, problemlos auf Autobahnen fahren. Wir können uns aber nicht vorstellen, dass mit seinem winzigen Radstand und der engen Spur hinten ein angenehmes Fahrverhalten bei Autobahngeschwindigkeit realisierbar ist. Schon beim Probesitzen schaukelt die Karosserie ordentlich. Mit hohem Tempo wird das wohl kaum besser.
Zudem gibt es im Microlino keinen Airbag. Er bekommt eine Ausnahmegenehmigung, weil er so klein ist und der Motor maximal 15 kW leistet (Fahrzeugklasse L7e). Unfälle sollen trotzdem kein lebensgefährliches Problem sein, zumindest bis zu einem Tempo von 50 km/h. Die Taktik dahinter ist die gleiche wie beim Smart: Eine steife Fahrgastzelle verlässt sich auf die Knautschzone des Unfallgegners.Wenn der Microlino im Sommer 2018 startet, soll er 12.000 Euro kosten. Dafür gibt es dann den kleinen Akku und das Nötigste zum Fahren. Ein Renault Twizy mit Türen, großem Motor und 100 Kilometern Reichweite startet bei 8.240 Euro. Hinzu kommt beim Franzosen die Batteriemiete von mindestens 50 Euro pro Monat (über drei Jahre und 7.500 km Jahreslaufleistung).
Als Stadtflitzer könnte der Microlino funktionieren. Er ist zwar deutlich langsamer als ein elektrischer Smart, dafür wiegt er knapp die Hälfte und kostet in der Basis 10.000 Euro weniger. Sein Erfolg wird aber maßgeblich vom Fahrverhalten abhängen. Das lässt sich erst ab dem Sommer beurteilen. Produziert wird der Zwerg dann bei Tazzari in Italien.
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Diese Art von Fahrzeugen ist nicht umsonst ausgestorben.
Nur eine steife Fahrgastzelle ? Keine Knautschzone ? Bitter für die Insassen.
So sieht's aus, wenn man im Smart einen furz lässt 😆 😆 😆 *Duck und weg....#Spaßmusssein
Ui. Bin positiv überrascht.
Allerdings würde ich mir Sorgen beim Insassenschutz machen.
Ich lebe schließlich nur 1x.
Für innerstädtische Nutzung sehe ich die "einfache" Crashsicherheit nicht so negativ, auf einem Fahrrad/Pedelec/Roller etc. ist sie schlechter. Auf jeden Fall ein sympathisches "Ei".😊
das ist die teenager-plastikauto-klasse, da dürfte dieses ei eigetnlich im vergleich ganz gut abschneiden
Da kann ich mir auch ein Mopedauto kaufen. (Ligier, Aixam...etc)
Die Abmessungen mit 1,5 m Breite (inklusive Scheinwerfer/Spiegel) sind wirklich stadttauglich, im Gegensatz zu den knapp 1,65 m ohne Spiegeln bei den meisten Kleinstwagen heute. Ein Auto ist das aber trotzdem nicht wirklich. Keine Airbags und nur 500 kg mit Fahrer - da verbietet sich selbst der Vergleich mit dem Smart, der über die einzelnen Generationen eine immer größere Knautschzone bekommen hat.
Bei 64 km/h wirken um fast 65 % höhere Kräfte als bei 50 km/h. Aus dem Smart steigt man nach einem Crash bei dem Tempo laut NCAP praktisch unverletzt aus. Die Folgen im Microlino dürften ungleich schwerwiegender sein. Und da wird noch von einem gleich schweren Crashgegner ausgegangen. Smart gegen Microlino - das wäre mal eine Aufgabe für den ADAC das zu testen.
Für weit unter 10000 € gibt es vollwertige Kleinwagen mit 6 Airbags, ABS, ESP und noch reichlich mehr Luxus neu zu kaufen.
Aber es wird interessant, wie das Auto im Markt aufgenommen wird. Twizys sieht man ja auch hin und wieder als rollende Hindernisse auf Landstraßen.
Was bringt mir eine noch so kleine Knautschzone wenn ich schon Falle eines kleine Auffahrunfalles nicht mehr aus dem Auto rauskommen?
Das Auto ist lebensgefährlich und sollte mit der Fronttür keine Zulassung bekommen!
Angsthasen und Bedenkenträger müssen ja nicht mit so nem Ding fahren. Ich finde für die Stadt ist es eine pirma Alternative zu Roller, Moped und Co. Man sitz immerhin trocken und etwas Stauraum wird die E Isetta wohl auch haben.
Das hat nichts mit Angshasen und dem üblichen BlaBla zu tun, bitte mal das Hirn einschalten was im Fall eines Auffahrunfalles passiert.
Lösung ala SLS?
Dann doch lieber einen Tata Nano für 2500 €. Aber den Wagen sicher genug für Europa zu bekommen ist wohl gescheitert...
Ja, der mörderische, innerstädtische Auffahrunfall. Zerfetzte Leiber, zerstörte Autos.
Ich fahre sehr viel Innenstadt und meine Durchschnittsgeschwindigkeit über die letzten 3000km ist 24km/h.
Und da sind schon auch ein paar Kilometer Autobahn dabei.
Ich finde den einfach zu teuer. Er dürfte für das Gebotene die Hälfte kosten. Aber sonst ein ideales Stadtfahrzeug.
Immer quer parken, damit man noch rein kommt. 😆
Ganz deiner Meinung. Ist halt nichts für die Personen, welche sich nicht aus ihrer geschützen Komfortzone heraus trauen. Wenn man sich seiner Sache im Alltag sicher ist, dann taugt das KFZ schon.
Zur Zeit habe ich 5-6km Arbeitsweg auf einer Strecke welche mit max. 60km/h zu befahren ist. Sogar der Wocheneinkauf liegt auf dem Weg.
Mit dem Auto könnte ich locker 90% meines Mobilitätsbedarfs abdecken. Für den Rest nehm ich dann aber doch lieber meinen Bus ;-)