Formel E statt DTM und WEC für Porsche und Mercedes
Die Formel E ist nicht schuld
Porsche verlässt die Langstrecken-WM, Mercedes die DTM. Man wird sich in der Formel E treffen. Ist das echter Motorsport? Die Frage sollte lauten: Sind es die anderen Serien noch?
Berlin – Porsche wird ab Ende 2017 nicht mehr um den Sieg in der WEC mitfahren, beim Klassiker in Le Mans fehlen. Mercedes startet 2018 zum letzten Mal in der DTM. Den Rennserien kommt nicht einfach nur ein Teilnehmer abhanden. Es ist, als würde Ferrari aus der Formel 1 aussteigen: Die jeweils erfolgreichste und traditionsreichste Marke wirft hin.
Das tut den Serien weh, ihren Finanzen und ihrem Image. Vielleicht auch dem Stolz: Die Hersteller wollen in der spritlosen Formel E weiterfahren. Rennen mit viel fragwürdigem Klimbim und Autos ohne Motorsound im klassischen Sinn. Trotzdem: Die Frage ist nicht, ob die Formel E echter Motorsport ist. Sondern, ob die traditionellen Rennserien es noch sind.
Formel E: Bald sieben große europäische Hersteller
Freilich: Die Formel E mutet Motorsportfans der alten Schule viel zu. Ein Zuschauer-Voting, das den beliebtesten drei Piloten einen Energie-Boost für das Rennen einbringt. Oder der Ladezustand der Batterie als überragendes Thema. Welcher Fernsehsender berichtete beim Grand Prix von Ungarn schon auf zwei Kommastellen genau, wie viel Sprit Sebastian Vettel bei der Zieleinfahrt im Tank hatte? Und vor allem: Wen hätte das interessiert?Wenigstens müssen die Formel-E-Piloten ihre Fahrzeuge ab der nächsten Saison nicht mehr zur Rennhälfte tauschen. Noch ist das notwendig. Das Reglement begrenzt die Batteriekapazität je Auto auf 28 Kilowattstunden. Somit reist jedes Team mit mindestens vier Autos an. Manchmal fällt es schwer zu glauben, dass diese Rennserie Stimmung für die Elektromobilität machen soll.
Den Hersteller scheint die neue Serie zu gefallen. Bald sind elf Autobauer dabei. Klammert man jene mit Start-up-Charakter oder ohne Bedeutung am europäischen Markt aus, bleiben künftig Renault, PSA, Audi, BMW, Jaguar und eben Mercedes und Porsche. Namen, die jede Rennserie gerne in der Tabelle ihrer Konstrukteursmeisterschaft hätte. Vieles kann man der Formel E vorwerfen, eines nicht: Die Anbiederung an den klassischen Verbrenner-Motorsport. Kein künstlicher Motorsound, der das unschöne Surren notdürftig überdeckt. Keine Leistungsdaten, die jene von Formel 1, DTM oder Le-Mans-Boliden übertrumpfen sollen.
Elektro als Strafe und ein Kilometer als Sensation
Formel-E-Autos wollen nicht archaisch sein, sondern fortschrittlich. Schließt das eine das andere aus? Vermutlich nicht. Doch wenn Leistungswahnsinn und Tradition unbedingt mit Nachhaltigkeit und Innovation gekoppelt werden sollen, wirkt das schnell lächerlich.So zu sehen bald bei den 24 Stunden von Le Mans: Spätestens 2020 sollen die Hybrid-Prototypen der Königsklasse LMP1 bestimmte Strecken rein elektrisch zurücklegen. Zumindest die letzten Meter über die Ziellinie, häufiger wohl den ersten Kilometer nach dem Boxenstopp. Und zwar nur dann, wenn das Auto beim Stopp an der Steckdose hing. Rund 400 Elektro-PS statt bis zu 900 PS Systemleistung von der Boxenausfahrt bis zum Dunlop-Bogen. E-Antrieb als Strafe und ein emissionsfreier Kilometer als Sensation – so will man in der Langstrecken-Weltmeisterschaft Fortschrittlichkeit demonstrieren.
Zieht Porsche deshalb dem LMP1-Projekt den Stecker? Unwahrscheinlich. Aber die Posse verweist auf das wahre Problem: Viele internationale Rennserien bieten den Herstellern gemessen an den horrenden Einsatzkosten nur noch überschaubare Publicity. Für eine volle Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft stehen Kosten von 100 Millionen Euro im Raum. Die Veranstalter wollen Zuseher- und Medieninteresse erhöhen. Und verrennen sich dabei in Nebenschauplätzen.
Wehleidige Prototypen statt echtem Racing
Was für die Fans wirklich zählt? Schöne Zweikämpfe auf der Strecke. Keine Crash-Orgien, aber gerne harte Duelle. Früher bot die DTM den Zusehern hier einiges zum Staunen, heute manches zum Wundern: Wenn die Piloten von Mercedes, Audi oder BMW schon nach minimalem Kontakt im Funk über beschädigte Aerodynamik klagen, sinkt bei eingefleischten Tourenwagen-Fans das Interesse.Die aktuellen DTM-Fahrzeuge haben weit mehr mit Prototypen gemein als mit Serienwagen. Nur die Optik entspricht Audi RS 5, Mercedes C-Klasse oder BMW M4, darunter sitzt ein Gitterrohrrahmen-Chassis mit einem 4,0-Liter-V8-Motor und vielen einheitlichen Teilen. Bei ähnlicher technischer Basis und durchwegs hohem fahrerischen Niveau sind Kleinigkeiten entscheidend. Verständlich also, wenn die Fahrer abgestreiften Spoilern nachweinen. Unbegreiflich dagegen, wieso man die DTM-Tourenwagen zu Aerodynamik-Monstern machte. Umso mehr, da die Liga mit weniger serienentfremdeten Fahrzeugen einst so populär war.
Fazit
Die Formel E wird den klassischen Motorsport nicht verdrängen. Sie ist ein netter Imagebringer für die Hersteller. Und ein dankbares Betätigungsfeld obendrein: Nur wenige Fans verfolgen sämtliche Rennen, nur wenige Massenmedien analysieren jedes Resultat. Dabeisein ist alles. Oder zumindest: ausreichend, wenn der Ruf grüner werden soll.
Dass sich die Hersteller von anderen Rennserien abwenden, ist weder die Schuld noch das Verdienst der Elektro-Formel. DTM und Langstrecken-Weltmeisterschaft haben sich aus eigener Kraft uninteressant gemacht. Beide brachen sich beim Spagat zwischen allen Stühlen den Gasfuß. Er wird heilen, wenn sich die Veranstalter auf die eigenen Traditionen besinnen.
"Berlin – Porsche wird 2017 nicht mehr um den Sieg in der WEC und damit beim Klassiker in Le Mans mitfahren, Mercedes startet 2018 zum letzten Malin der DTM."
Gleich im ersten Satz solche groben Fehler....
Hab mir Heute ganz gezielt ein E-Rennen auf YOUTUBE angeschaut. Naja, meine Familie wird sich freuen wenn ich mehr Freizeit mit Ihnen verbringe anstatt DTM oder Le Mans zu schauen.
Motorsport wird nur zu einem einzigen Zweck von den Herstellern gesponsort, bzw. selbst betrieben: Marketing. Und es ist völlig korrekt, dass die Hersteller jetzt großflächig bei der Formel-E aus Image-Gründen mitmachen.
Man könnte auch sagen: Mehr Schein als Sein. Denn bei der Formel E werden Einheitschassis und Einheitsmotoren mit Einheitsakkus benutzt.
Es fließt keine Entwicklungsarbeit dort hinein, und ein Erkenntnisgewinn für die Serienproduktion stellt sich auch nicht ein. Das Argument war eh schon immer Quatsch im Motorsport. Bei Elektromotoren ist es noch viel mehr Quatsch, weil die simpler aufgebaut sind als Verbrennungsmotoren. Einzig bei der Komprimierung der Akkupacks könnten die Hersteller lernen - wenn sie denn wollten /es sich für sie lohnt.
Die Autos, die da im Kreis fahren, sind sowieso nicht das "Umweltproblem" - selbst im konventionellen Motorsport nicht. Sondern die Logistik dahinter.
Hier wird gerne übersehen, dass es sich bei der Formel E um eine internationale Rennserie handelt. Auch wenn die Verantwortlichen gerne was anderes behaupten, aber "grün" oder "ökologisch" ist die Serie nicht. Die Autos werden in Flugzeuge verladen und um die Welt geschickt.
Mit dem Eintritt der größeren Hersteller wird das nicht besser werden, denn die nehmen in der Regel immer größere Messestände und Hospitalities mit.
Insgesamt bereichert die Formel E den Motorsport. Das sehe ich schon so.
Nur diese Mentalität der Pseudo-Weltverbesserer dort geht mir gehörig auf den Keks. Ich war vor Jahren bei einem Rennen in London vor Ort. Es ist echt schlimm wie die Zuschauer an den Lippen der Verantwortlichen hängen und alles nachplappern ohne darüber zu reflektieren.
EDIT:
Das Aus bei der DTM ist von den Herstellern selbstverschuldet. Es waren deren Forderungen, die die Autos und die Serie unattraktiv für die Zuschauer gemacht haben.
- Einheitschassis
- Einheitsmotoren
- Prototyp-ähnliche Fahrzeuge mit aufgesetzten "Karosserien"
- ausladende Aerodynamik (die Marketing-Abteilungen haben wohl gedacht: Je krasser es aussieht, desto mehr Zuschauer ---> allerdings können sich die Zuschauer nicht mehr mit dem Rennwagen identifizieren, weil die normalen Produktionsfahrzeuge völlig anders aussehen); weniger Überholmöglichkeiten (durch die Aero).
- Überreglementierung
- Insgesamt ist alles zu "clean" - als ob es sich um den Showroom eines Autohauses handelt (was auch beabsichtigt ist)
- Man hat den Eindruck "Jeder darf mal" - ich habe schon längst das Gefühl, dass es Absprachen gibt unter den Herstellern, wer von ihnen jetzt dann den nächsten Titel gewinnen darf, und wie das vermarktet wird, etc. pp.
- Ein Hans-Joachim Stuck, als Präsident des DMSB - ist mehr Markenbotschafter als neutrale Instanz.
Oh doch WEGEN der Formel E verlassen die Hersteller die Serien. Weil genau die Serie gut fürs Image ist, nicht für den Sport. Und die anderen Serien lassen se fallen da sie auch Geld kosten teils auch zugegeben viel Geld, und die Formel E auch gut Geld kostet und irgendwann ist jedes Budget leer. Da wird eben abgewogen was mehr Aufsehen oder positive Werbung bringt.
Naja und der eine oder andere Hersteller hat ja positive Nachrichten ganz schön notwendig
Hab das Rennen gestern geschaut. Hatte was von Staubsaugerreiten. Meiner Meinung nach, hat das mit Motorsport nix zu tun. Langweilig und schrecklich nerviger Sound.
Shice drauf, wir haben in den 90igern noch richtigen Rennsport im TV gesehen, DTM und Formel 1 und jetzt suchen wir uns andere Hobbies.....
Enten füttern?
Einfach mal mit dem Linienbus fahren?
Das Telefonbuch durchlesen?
Irgendwie ist das doch alles nur noch Show.
Ich erinnere mich sehr gerne an den STW-Cup von 1994 bis 1999 zurück. Seriennahe Autos, viele Hersteller: Alfa 156, Audi A4, BMW 320i, Honda Accord, Nissan Primera, Opel Vectra, Peugeot 406. Prominente Fahrer: Emanuele Pirro, Dieter Quester, Thierry Boutsen, Ivan Capelli, Hans-Joachim Stuck, Johnny Cecotto, Joachim Winkelhock, Michael Bartels, Riccardo Patrese, David Brabham, Enrico Bertaggia, Karl Wendlinger, Christian Danner, Stefano Modena, Gabriele Tarquini, Nicola Larini, ...
Da ging's zur Sache, die haben sich nichts geschenkt, ich war mal bei einem Rennen am Salzburgring, auf Einladung von Nissan (ich hatte damals einen Primera GT). Die fuhren Türschnalle an Türschnalle, es gab massig Zweikämpfe und Überholmanöver. Da hat kein Fahrer ins Funkgerät geheult, weil ihm ein anderer die Schürze verbogen hat. Dennoch ging es großteils fair zu.
Vergleichbar auch mit der BTCC damals.
Das Publikum konnte sich mit diesen Serien identifizieren - wie gesagt seriennah - nicht wie heute in der DTM, in der die Autos zwar entfernt so aussehen wie die auf der Straße, unter dem Kleid aber schon gar nichts mehr damit zu tun haben. Heute muß die Spannung künstlich erzeugt werden, und nicht mal das gelingt ...
Vielleicht kommt es auch so,das die Mädchen Formel E gut finden und Du mit schauen musst 😆
Gibt ja wohl genug coole Hobbies. Die Formel E ist in der Tat einfach nur ein Witz. Die Rennen selber, und das ökologische Gehabe dahinter ebenfalls.
Sollte das Zeitalter des Verbrennungsmotors wirklich innerhalb der nächsten 50 Jahre enden, so werden sich die Petrolheads in 30 Jahren langsam umorientieren müssen. Aber aktuell gibt es noch genug spannende Rennserien. 😊
der Artikel deckt nicht den wahren Grund auf warum einige Serien immer unattraktiver werden: fehlende Gegner
Beispiel DTM: nur drei Werke die sich gegenseitig jahrelang durch das ständig ändernde Reglement die Siege und Meister zuschustern.
Warum ist über Jahre hinweg kein anderer Hersteller eingestiegen? Man hatte keine Lust gegen drei sich absprechende Gegner zu fahren. Warum hat man nicht die Fusion mit der japanischen Rennserie durchgezogen? Weil man seltener gewonnen hätte.
Diese "deutsche Tourenwagen Masters" war ein Reinfall, zu aerodynamikverliebt, zu anfällig, "rubbing is racing" wurde wegrationalisiert.
Beispiel WEC: man hat die Kosten eines mittleren Formel 1 Teams (ich spreche von der LMP1) und fährt quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit, und ist nur einmal im Jahr halbwegs im Mittelpunkt, bei den 24 Stunden von Le Mans. Und dann fehlen auch hier die Gegner. Es ist langweilig wenn nur zwei Marken siegfähig sind (ich rede nur von der LMP1), und wenn dann die Siege im Zehnerpack eingefahren werden ist das auch nicht gerade hilfreich.
Eine Rennserie mit nur zwei oder drei Herstellern ist ein verwässerter Markenpokal mit Absprache.
Und gerade deshalb ist das Beispiel Ferrari vom Autor vollkommen falsch gewählt. Steigt Ferrari jetzt aus der Formel 1 aus verbleiben immer noch neun andere Teams, zwei benutzen zwar Ferrarimotoren, das könnte aber auch ersetzt werden. Nach zwei Jahren würde kein Hahn mehr nach Ferrari krähen, und die Serie würde trotzdem weiter existieren.
Von daher, der Artikel trifft nicht annähernd die Ursache.
Einfach mal über den Tellerrand blicken. Es gibt noch jede Menge anderer interessanter Rennserien außer F1 und DTM. Und dank YouTube kann man auch fast alles sehen. Wie ich in einem anderen Thread schon schrieb, dass Geilste was zur Zeit auf vier Rädern abgeht ist die Ralleycross WM. TCR ist auch unterhaltsam oder Indycar oder Australische Touring Car Masters und, und, und...
Ich kann nicht verstehen, dass es Leute gibt, die sich am Sonntagnachmittag über vermeintlich langweilige Rennen aufregen. Alternativen gibt es ohne Ende. Zumindest wenn man generell Motorsportinteressiert ist.
Ich gebe Dir da voll Recht,mit Deiner Meinung zur DTM.
Als die alte DTM 1995 endgültig an die Wand gefahren wurde,wegen explodierenden Kosten,fing man im Jahr 2000 neu an.
Ich kann mich noch erinnern.
Die Technik sollte einfach bleiben um die Kosten im Rahmen zu halten.
Dazu billige Eintrittspreise um vor vollen Tribühnen zu fahren.
Man wollte ja gelernt haben,aus den Fehlern der Vergangenheit,hat es geheißen.
Und 17 Jahre später kann man sagen,die haben nichts dazu gelernt.
Es wird Ende 2018,das Ende der DTM sein,ich kann mir nicht vorstellen das Audi und BMW ohne Mercedes noch weitermachen.
das ist nicht korrekt
und da wird sich zukünftig noch mehr ändern, beispielsweise die Anzahl der Motoren
https://www.e-formel.de/technik.html
Ich finde die Formel E fürchterlich, und das nur aus einem einzigen Grund: die Kurse auf denen gefahren wird.
Fahrt auf richtigen Rennstrecken, und ich schaue mir die Rennen an, bleibt bei den verkackten Micky-Maus-Strassenkursen, und fahrt weiter ohne mich als Zuschauer.