VW Arteon 2.0 TSI und Opel Insignia GSI: Messevergleich
Die großen von Opel und VW
Zwei Limousinen, die bei ihren Marken in der obersten Liga spielen: VW Arteon und Opel Insignia ähneln sich erstaunlich stark. Wir haben die Modelle verglichen.
Frankfurt – Eigentlich liegen sie ganz schön nah beieinander. Opel Insignia Grand Sport und VW Arteon sind ähnlich groß, vergleichbar motorisiert und jeweils das Topmodell ihrer Marke – SUV ausgenommen. Beide wären gern ein Coupé und lassen die Dachlinien hängen. Mit je fünf Türen klappt das Coupé-Sein aber nur im Marketing-Sprech.
Auf der IAA zeigt Opel den Insignia als GSI, außerdem zum ersten Mal den Biturbo-Diesel mit 210 PS. VW stellt Vergleichbares auf die Messe: den Arteon R-Line, verfügbar mit einem 240-PS-Selbstzünder. Beide gibt es zudem mit starken Vierzylinder-Benzinern. Zeit für einen Messevergleich.
Insignia und Arteon: Ähnliche Größe in unterschiedlichen Klassen
Das Kraftfahrtbundesamt ordnet beide Autos in der Mittelklasse ein. Mit 4,90 Metern baut der Insignia Grand Sport vier Zentimeter länger, außerdem einen Tick höher. Der Arteon ist zwei Zentimeter breiter und hat einen minimal längeren Radstand.Innen sieht es ähnlich aus. Beide Autos liegen dicht beieinander. Hinten gibt es jeweils viel Platz an den Knien und wenig am Haupthaar, vorn bequeme Sitzpositionen. Schalter und Bedienung wirken bei VW besser durchdacht. Opel rüstet den Insignia GSI mit straffen Sportsitzen aus. Die ließen sich im Messefahrzeug allerdings nicht verstellen – die Batterie war leer. Im Arteon R-Line sitzt es sich bequemer (weil weicher), im Insignia fühlt man sich umschlossener. Beides auf angenehme Weise.
Ganz hinten bietet der Arteon mehr Platz. 563 Liter Ladung schluckt der Kofferraum. Opel gibt den Insignia mit 490 Litern Volumen an.
Baukastenlösungen und unpassende Materialien
Spannend wird es beim Cockpit. VW setzt angenehme Materialien ein und verarbeitet tadellos. Das komplette Armaturenbrett stammt allerdings vom Passat. Es wirkt fehl am Platz und hat Nachteile: Das Head-up-Display projiziert nur auf eine Plexiglas-Scheibe. Und die Induktiv-Ladestation in der Mittelkonsole ist zu klein für die meisten kompatiblen Handys. Geht aus Baukasten-Gründen nicht anders.Opel macht beides besser. Die Geschwindigkeit wird groß und farbig auf der Frontscheibe angezeigt. Handys in allen gängigen Größen laden in einer klimatisierten Vorrichtung unter der Mittelarmlehne. Dafür wirken die Materialien teilweise billiger. Zudem gibt es noch Spielraum bei Menüführung und Display-Auflösung. Gut: Beide Autos finden einen angenehmen Kompromiss aus Schaltern und digitalen Eingabefeldern.
Die wichtigsten Assistenten und Helferlein gibt es bei Opel und VW in ähnlichem Rahmen. Spurassistent, Abstandstempomat und Parkplatz-Helfer gehören längst zum Standard. Der Arteon bekommt insgesamt aber einen Vorsprung: Ein Assistent empfiehlt einen sanften Gasfuß, wenn ein Tempolimit naht. Das Kurvenlicht orientiert sich am Navi, die Start-Stopp-Automatik am Vordermann. Und falls der Fahrer ohnmächtig wird, fährt der Arteon selbständig rechts ran. Von VW kommt also mehr Autonomie.
Opel mit 260, VW mit 280 PS
Technisch gibt es wieder mehr Parallelen. In beiden Autos sitzen die Antriebe quer unter der Haube. Sie treiben die Vorderachse oder alle vier Räder an. Schaltgetriebe gibt es (abhängig vom Motor) in beiden Autos. VW bietet optional Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an, Opel Wandlerautomaten mit sechs oder acht Gängen.Arteon und Insignia decken ein ähnliches Leistungsspektrum ab. Drei Opel-Benziner leisten 140 bis 260 PS, vier Selbstzünder 110 bis 210 PS. VW liegt knapp drüber: Geplant sind drei Benziner mit 150 bis 280 PS sowie drei Diesel mit 150 bis 240 PS. Bisher sind je zwei Antriebe konfigurierbar.
Die stärksten Motoren lassen sich jeweils nur mit Allrad und Automatik kombinieren. Bei VW gibt es mehr Leistung, bei Opel mehr Drehmoment. An Ampel und Tanke gewinnt laut Datenblatt der Arteon: Er hängt den Insignia um jeweils rund 1,5 Sekunden (auf Tempo 100) und gut einen Liter (pro 100 km lt. NEFZ) ab. Als Diesel rennt er außerdem 12 km/h schneller. Beide Benziner sind bei Tempo 250 abgeregelt.
Preisvergleich: Hier kommt der Klassenunterschied
Eine andere Zahl wiegt aber schwerer: Beim Preis hängt der Insignia den Arteon locker ab. Ein Basis-Arteon mit 150-Benzin-PS kostet 34.475 Euro. Das Insignia-Pendant mit 140-PS-Benziner startet bei 25.940 Euro – 8.500 Euro günstiger.Bei den Topmotoren fällt der Unterschied ähnlich aus. Opel verkauft den Insignia mit 2,0-Liter-Benziner und 260 PS ab 41.500 Euro, den 210-PS-Diesel ab 39.295 Euro. Der Aufpreis zum GSI ist noch nicht bekannt. Der 280-PS-Benziner im Arteon kostet mindestens 49.325 Euro, der große Diesel 51.600 Euro. Ergibt einen Unterschied von rund 8.000 bzw. 12.000 Euro für die jeweiligen Basisversionen.
Beide Hersteller denken durchaus über Sechszylindermotoren nach. Ein Insignia OPC mit V6 Turbo und rund 400 PS ist technisch nicht weit hergeholt, wird beim Opel-Sanierungsplan aber nicht oberste Priorität genießen. Auch am Hybridstrang, den Chevrolet auf gleicher Basis im Malibu anbietet, dürfte kein allzu großes Interesse bestehen.
VW äußerte sich schon konkret zu Prototypen mit einem VR6 Turbo. Möglich sind Versionen mit 2,5 oder 3,0 Litern Hubraum und etwa 350 PS. Hierfür muss die Nachfrage stimmen. Ein Plug-in-Hybrid ist bei VW schon beschlossen.
Fazit
Trotz aller Ähnlichkeiten richten sich die Autos an unterschiedliche Zielgruppen. VW beschreibt den Arteon am liebsten als Luxuslimousine, hält ihn aber dicht am Passat. Rahmenlose Fenster und mehr Autonomie sind hübsche Details, aber nicht für jeden ein echtes Kaufargument. Gegenüber dem Insignia punktet er vor allem bei Innenausbau und Fahrleistungen, zudem mit einer besseren Ergonomie.
Bei Größe und Sitzposition liegen beide Autos ungefähr gleichauf. Für den Insignia sprechen schönere Lösungen bei Head-up-Display und induktiver Ladefunktion, vor allem aber der Preis. Auch, wenn dem Insignia LED-Lampen in der Basis fehlen: Bis zu 12.000 Euro Unterschied laut Liste lassen viel Spielraum. Zumal es ein Navi serienmäßig gibt.
Die gefallen mir beide extrem gut, besser womöglich als mein A5 Sportback. Allerdings wohl nur optisch, denn vom Fahrspaß/Fahrdynamik her ist der neue A5 schwer zu schlagen.
Schön auch, dass Opel wieder im kommen ist. Der Innenraum scheint sogar etwas hochwertiger als bei VW angesiedelt zu sein. Zwei echt super Autos, keine Frage.
Ob das hintere Fenster beim Opel allerdings so toll gelöst ist, ist die Frage.
Optisch machen beide ziemlich was her. Gefällt mir ganz gut.
Was mir überhaupt nicht gefällt, ist die seitlich (ca. 5 mm) zum Kotflügel überstehende Motorhaube am Arteon. Das wirkt total billig. Wo jetzt der Fortschritt und Kundenvorteil zum (Passat) CC liegt, erschließt sich mir nicht. Vermutlich muss irgendwo gespart werden...um ein paar "Verbindlichkeiten" in den USA zu begleichen. Die Front sieht aus wie vom Billigtuner, Hauptsache auffallen.
Wovon redest Du? Was für billig aussehende, überstehende Motorhaube?
Ich bin kein VW Käufer, aber ich finde dass sie das Design deutlich nach vorne gebracht haben und besonders die Front sieht deutlich moderner und attraktiver aus als beim Passat CC.
Ich mag den neuen A5, hier aber von Fahrdynamik sprechen....auch dieser ist Front angetrieben, auch dieser ist ein Baukastenfahrzeug...was bleibt ist höchstens die Längsdynamik, wenn die Motorisierung stimmt.
Ja, Frontantrieb ist Müll, ich rede vom Quattro, die einzige Art wie man Audi Mittelklasse und höher sowieso nur kaufen sollte. Der Quattro ist mittlerweile so hecklastig, dass er mittlerweile das mit Abstand sportlichste Allradsystem ist. Ja, der Motor ist immer noch zu weit vorne bei Audi, mit einem leichten Vierzylinder Turbo klappt es aber trotzdem gut mit der Querdynamik. Fahr mal den 250 PS Quattro, dann wirst du staunen.
Nur basiert der A5 nicht auf einem VW Baukasten. Und der MLB evo von Audi ist ganz bewusst anders ausgelegt.
Insignia B <3 <3 <3
Ich weis nicht warum, aber innen gefallen mir beide Cockpits nicht besonders.
Zerklüftet, unpersönlich, nicht "angenehm, wohnlich" .
Außen empfinde ich den Arteon toll, den Opel als "Normalkost", hinten "overdressed".
Da MLB in dem Zusammenhang sicher nicht Major League Baseball bedeuten wird, sondern damit wohl doch der modulare Längsbaukasten gemeint sein dürfte: Würdest Du der Gemeinde bitte erklären, weshalb der Audi A5, der ja eindeutig auf einem Baukasten basiert, kein „Baukastenfahrzeug“ ist?
Das hat er nicht gesagt, seine Aussage bezieht sich auf die Marke, die den jeweiligen Baukasten anwendet.
Der A5 ist sehr wohl ein Baukastenfahrzeug, allerdings kein VW Baukastenfahrzeug, sondern eins von Audi.
Verstehe das nicht, MyH hat doch korrekt benannt, auf welchem Baukasten der A5 steht. 😉
Optisch gefallen mir beide von außen extrem gut, der Insignia vom Heck her etwas mehr als der Arteon, dafür der Arteon bei der Front wieder etwas mehr als der Insignia. Was mir beim Insignia jedoch nicht sonderlich gefällt und er es deshalb auch nie in meine Garage schaffen wird ist der Innenraum. Man kann das billlige Plastik der Knöpfe schon optisch erahnen ohne die Knöpfe auch nur jemals betätigt zu haben.
Und beim Arteon verstehe ich nicht, warum man im Jahr 2017, bald schon 2018, noch immer eine analoge Uhr in den Innenraum einbauen muss. Das lässt den ganzen Innenraum "altbacken" aussehen, da kann das Navi-Display noch so überdimensioniert sein (gleiches gilt für die S-Klasse). Gehört die analoge Uhr denn zur Serienausstattung oder ist das im Sonderpaket "1980" dabei?
Eine analoge Uhr hat durchaus Charme, wird ja auch bei Bentley und Maserati an dieser Stelle verbaut.😉 Warum soll VW das nicht tun?