CO2-Ausstoß bei Smart und Zafira zu hoch
Dobrindt nennt CO2-Ausreißer
Dobrindt legt Ergebnisse von Messungen zum CO2-Ausstoß vor. Es gibt bei 19 Messungen zwei Ausreißer. Künftig soll ein Institut den CO2-Ausstoß auf der Straße prüfen.
Berlin - Das hätte auch schlimmer kommen können. Die Untersuchungen des Verkehrsministeriums zum CO2-Ausstoß haben nur zwei Ausreißer offenbart. Jedenfalls unter den geprüften Modellen mit Zulassung in Deutschland. Alexander Dobrindt hat die Ergebnisse heute vorgestellt. Auffällig waren ein inzwischen nicht mehr produzierter Opel Zafira mit 1,6-Liter-Diesel und ein Smart Diesel. Bei beiden lagen die Emissionen höher als die zulässige Toleranzschwelle von vier Prozent über dem genehmigten Wert.
Opel sei vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zu einer Umrüstung aufgefordert worden. Das Update besitze noch keine Freigabe des KBA, so Dobrindt. Betroffen seien rund 8.000 Fahrzeuge. Nach Angaben von Opel wurden in Deutschland weniger als 3.800 Wagen verkauft. "Wie bislang werden wir auch in Zukunft transparent und konstruktiv mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten", erklärte Opel.
Beim geprüften Smart, der ebenfalls nicht mehr produziert wird, seien für eine gesicherte Bewertung noch weitere Messungen an anderen Fahrzeugen des Typs nötig. Von dieser Modellvariante sind rund 9.000 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Beim Smart betrage die Abweichung 4,4 Prozent, beim Opel sind es 8,9 Prozent.
Insgesamt wurde der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) bei 19 Fahrzeugen bewertet, die von deutschen Herstellern stammen oder als Typ hierzulande genehmigt wurden. Bei den anderen Modellen wurde nichts beanstandet. Für weitere zehn Autos ausländischer Marken oder mit Typgenehmigung im Ausland laufen demnach noch Prüfungen.
CO2-Untersuchungen des Verkehrsministeriums
Das Ministerium hatte die Untersuchung im Mai 2016 angekündigt, nachdem Untersuchungen zum Stickoxid-Ausstoß (NOx) bei 22 von 53 getesteten Modellen Auffälligkeiten ergeben hatten. Wegen überhöhter NOx-Werte wurde ein verpflichtender Rückruf für 2,4 Millionen VW-Diesel angeordnet, bei dem eine verbotene Manipulationssoftware entfernt werden muss. Für weitere 630.000 Fahrzeuge mehrerer deutscher Marken haben die Hersteller "freiwillige" Umrüstungen zugesagt. Bei ihnen bestehen Zweifel, ob Abschaltungen der Abgasreinigung zulässig sind.
Der CO2-Ausstoß hängt direkt mit dem Spritverbrauch zusammen. Er fließt zudem in die Berechnung der Kfz-Steuer ein. Anders als bei NOx gibt es bezogen auf das einzelne Fahrzeug keine CO2-Grenzwerte. Mit eventuellen Nachzahlungen bei der Kfz-Steuer müssten betroffene Autobesitzer nicht rechnen, machte Dobrindt deutlich. Er verwies darauf, dass laut Rechtsprechung erst ab zehn Prozent von einer erheblichen Abweichung ausgegangen werden könne.
Institut soll CO2-Ausstoß auf der Straße überprüfen
Um generell mehr Transparenz bei Abgaswerten zu schaffen, plant Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eine neue Test-Einrichtung. Dafür soll noch in diesem Jahr ein "Deutsches Institut für Verbrauchs- und Emissionsmessungen" als Verein gegründet werden. Es soll auf einer festen Strecke Messungen im realen Straßenbetrieb vornehmen und die Ergebnisse auf einem Internet-Portal veröffentlichen.
In einem Beirat sollen unter anderem Kommunen, Verbraucherverbände, gesellschaftliche Organisationen und das Bundesumweltministerium beteiligt werden. Finanziert werden soll das Institut laut einer Vereinbarung von den deutschen Autoherstellern. Vorgesehen ist ein Budget von zwei Millionen Euro pro Jahr, getestet werden könnten bis zu 70 Fahrzeuge. Hintergrund der Initiative ist auch, dass Abgaswerte im normalen Straßenverkehr teils erheblich höher sind als bei bisherigen amtlichen Messungen in Labor-Prüfständen. Im Herbst sollen in der EU auch realitätsnähere Messverfahren eingeführt werden.
Übersicht: Testergebnisse des Verkehrsministeriums
Fahrzeugmodell | CO2 Nachmessung [g/km]3 | Katalogwert CO2 [g/km] | Abweichung [%] |
---|---|---|---|
Mercedes C220 CDI | 113,0 | 119,0 | -5,0 |
Mercedes V250 CDI | 155,1 | 157,0 | -1,2 |
Mitsubishi ASX 2.3l TDI | 143,6 | 153,0 | -6,1 |
Opel Zafira 1.6l 88kW | 117,6 | 123,8 | -5,0 |
Opel Zafira 1.6l 99kW | 124,9 | 130,0 | -3,9 |
Porsche Macan 3.0l TDI | 156,8 | 159,0 | -1,4 |
VW Golf 1.6l BMT (EA 288) | 90,2 | 92,6 | -2,6 |
VW Passat 2.0l (EA 288) | 115,6 | 120,0 | -3,7 |
VW Sportsvan 2.0l TDI (EA 288) | 113,6 | 114,0 | -0,4 |
VW Touareg 3.0l | 171,6 | 174,0 | -1,4 |
VW Touran 2.0l TDI (EA 288) | 118,6 | 122,0 | -2,8 |
VW Golf Plus 1.6l TDI (EA 189) | 110,5 | 119,6 | -7,6 |
VW Passat 2.0l TDI (EA 189) | 121,8 | 124,8 | -2,4 |
VW Polo 1.2l TDI (EA 189) | 92,6 | 92,6 | 0,0 |
Opel Zafira 1.6l Fahrzeug-Version 3 (Softwareupdate) | 123,5 | 113,4 | 8,9 |
Smart Fortwo 0.8l (Diesel) | 93,3 | 89,4 | 4,4 |
Audi A3 2.0l | 131,8 | 135,0 | -2,4 |
Audi A6 2.0l | 119,0 | 126,0 | -5,6 |
Audi A6 3.0l | 168,6 | 172,0 | -2,0 |
BMW 216d GT | 106,8 | 111,0 | -3,8 |
Same shit different day....
Insgesamt wurde der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) bei 19 Fahrzeugen bewertet, die von deutschen Herstellern stammen oder als Typ hierzulande genehmigt wurden. Bei den anderen Modellen wurde nichts beanstandet. Für weitere zehn Autos ausländischer Marken oder mit Typgenehmigung im Ausland laufen demnach noch Prüfungen.
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Wow - das nenne ich eine repräsentative Untersuchung und auf den Zwischenbericht bin ich jetzt schon gespannt.
"Freiwillige" Umrüstung und ein Verein der mit einem lächerlichen Betrag von der Autoindustrie finanziert wird.
Wow! O.o
Für mich läuft die gnadenlose Optimierung hin auf einen NEFZ genau in die falsche Richtung! Selbst ohne Schummel-SW die einen Zykluslauf erkennen würde oder ohne diverse erlaubte "Tricks" wir höherer Reifendruck, abgeklebte Zuluftöffnungen und entfernte Seitenspiegel ist das in die Tasche gelogen!
Das heutige Autobahntempo dürfte bei vielen wohl so bei 140kmh (oder schneller liegen). Die 120 aus dem NEFZ sind einfach realitätsfern. Das führt dann dazu, dass meine Sechsgang-Handschaltbox so abgestimmt wurde, dass ich im 6. Gang bei ca. 108kmh bei 2000U/min bin - völlig unnötig hoch. Den 6. Gang hätte ich gerne lang übersetzt als Schongang - das schlägt aber im NEFZ nicht zu buche. Genau das gleiche mit Motoren. Mein heute 19 Jahre alter Clio mit 75PS-Benziner (1.4L, 8V) hat nie mehr 7L benötigt - selbst bei viel BAB-Vollgas. Ein moderner Mini mit Rekuparation benötigt über Land locker auch 6.5L - wo ist da der Fortschritt? Wohl nur beim NEFZ!
Ich würde PKW einfach nach maximal-Verbrauch beurteilen, d.h. Serienmodell bei Vollgas auf einem Oval über 100km.
Dieser ganze Abgasskandal ist in Deutschland der größte Witz. An dem Skandal sieht man schön wie die ganze deutsche Politik von der Automobilindustrie gelenkt wird.
Das Institut was von den Herstellern bezahlt wird setzt dem dann endgültig die Krone auf.
Der Vorteil findet seit Jahren auch nur noch auf dem Papier statt. Die Motorenentwicklung ist zudem verbrauchsmäßig seit jahren in der Nähe des Maximum. Im Teillastbereich haben sich moderne Autos noch am meisten verbessert.
wie immer wird der nefz falsch verstanden. dazu sagt wiki ganz passend:
mal abgesehen davon, wie senkt man co2? per software?
Wie teuer ist es eig. seinen eigenen PKW nach NEFZ zu testen?
Ich fahre auf der Autobahn höchstens 130 km/h. Selbst dann überhole ich noch einige. Also das viele mit 140 kmh + fahren, sehe ich nicht. Kommt wohl drauf an wo in Deutschland.
Bitte nochmal drüber nachdenken, wofür das "E" in NEFZ steht.
Die Diskussion ist doch immer dieselbe, wir beschweren uns in Deutschland, dass wir die Zykluserbräuche nicht schaffen, während unsere Nachbarn in Dänemark, Schweden usw. diese problemlos unterbieten können.
So funktioniert nunmal ein Durchschnitt...
Zitat: "Finanziert werden soll das Institut laut einer Vereinbarung von den deutschen Autoherstellern."
Ihr verarscht mich jetzt oder? Das ist ja die pure Ironie. Als ich den Bericht gelesen hab dachte ich mir "na klar so ein Institut aus Deutschland und finanziert wird es von der so ehrlichen Autoindustrie" und dann kam der von mir zitierte Satz ... OMG.
Ohne Deutschland nahe treten zu wollen, aber solche enorm wichtigen Abgastests sollten lieber Länder ohne große Autoindustrie machen ... da wird der Bock zum Gärtner.
Nefz Werte problemlos unterbieten will ich mal sehen.
Und die zu prüfenden Fahrzeuge werden bestimmt von den Herstellern direkt geliefert und vorher "optimiert".
Falls die Prüflinge nicht anonym auf dem freien Markt gekauft werden sollten, sind die Ergebnisse das Papier nicht wert auf denen sie stehen.
Offensichtlicher kann man dieses Sprichwort nicht umsetzen.
Die werten Herren sitzen bestimmt gemeinsam im Bordell, paffen eine Zigarre und lachen süffisant über den dummen Michel.
Was soll das für ein Vollgas sein?
Das sind vllt 10-12 Liter bei Höchstgeschwindigkeit auf 100 Kilometer.
Selbst mein erstes Auto Astra G 1,6er mit 75 PS von 1998 nahm bei Autobahn Richtgeschwindigkeit bereits 8 Liter/100km.
7 Liter schafft vllt ein moderner Diesel bei 160-170 km/h.