Chery: Elektro-SUVs aus China in Frankfurt
Dr. Chen, was will Chery auf der IAA?
Autohersteller aus China auf der IAA? 2017 buchte Chery einen großen Stand und verkündete ambitionierte Pläne. Wir fragten den Chery-CEO Anning Chen: Warum das alles?
Frankfurt – China hat sich verändert in den letzten 10 Jahren. Aus dem scheinbar unbegrenzten Absatzmarkt für Europas Autobranche wurde eine selbstbewusste Autonation, die keine Scheu mehr hat, Regeln vorzugeben. Eine der Speerspitzen dieser Veränderung sitzt uns nun gegenüber. Von fehlendem Selbstbewusstsein will Anning Chens Körpersprache ebenfalls nichts wissen.
Dr. Chen, so steht es auf seiner Visitenkarte, ist Geschäftsführer des chinesischen Automobilherstellers Chery, der auf der IAA 2017 mit einem großen Stand vertreten ist. Was Chery von Chinesen wie Borgward oder Quoros unterscheidet, die frühere europäische Automessen besuchten? Chery ist kein Auto-Startup, sondern hat über eine lange Zeit bewiesen, dass man versteht, Autos zu bauen und zu verkaufen.
Mehr als 700.000 waren es im Jahr 2016, daneben produziert Chery Jaguar und Land Rover für den chinesischen Markt. Chery steht außerdem für 30 Prozent der chinesischen Auto-Exporte. „Wir sind der führende chinesische Autohersteller und schon seit 15 Jahren außerhalb Chinas aktiv: in Osteuropa, Zentral- und Südamerika, im Mittlerer Osten. Wir haben 1.2 Millionen Autos außerhalb Chinas verkauft“, sagt Dr. Chen.Für Europa nur mit Strom
Nun tritt die Marke erstmals in Westeuropa auf. Mitgebracht hat Anning Chen einige SUV, die auf den Namen „Exeed“ getauft wurden. Und die Ankündigung: Europa, wir kommen. Mit elektrischen Antrieben, Konnektivität, Top-Qualität. Bei Design, Qualität, Fahrdynamik, Konnektivität und Sicherheit wolle man europäische Erwartungen erfüllen. Dass Chery das kann, sollen die „Exeed“-Modelle zeigen.
In einem Punkt unterscheidet sich Cherys Auftritt nicht von früheren chinesischen Gastspielen, auch wenn Dr. Chen sagt: „Es gibt es keine Parallele zwischen anderen chinesischen Herstellern und dem, was wir tun“: Bei den Exeed-SUVs handelt es sich um mundgeblasene und handgeklebte Prototypen. Die Motorhauben bleiben zu, was darunter steckt bleibt geheim.
Chery plane für Europa mit Hybridantrieben, Plug-in-Hybridantrieben und reinem Elektroantrieb, sagt Dr. Chen. Ganz konkret will Chery einen 1,5-Liter-Benziner mit 150 PS an einen Elektromotor mit 115 PS koppeln, mit Siebengang-Getriebe, 70 Kilometer elektrischer Reichweite und Allradantrieb.
"Wir haben saubere Autos"
Wirklich, Dr. Chen? Die Vergleiche mit Quoros nerven den CEO sichtlich. „Wir haben in Quoros investiert” – mehr möchte er dazu nicht sagen. Und weist erneut darauf hin, dass er eben keine Anfängerfirma leitet: „Ende des Jahres werden wir etwa 80.000 Elektroautos verkauft haben.“ Der Markt für solche Autos wächst stark in China. Chen ist überzeugt: „Auch junge Europäer wollen saubere Autos. Wir haben saubere Autos“. Er fahre selbst ein Elektroauto aus eigener Produktion mit 350 Kilometern Reichweite.
Gerade wegen der internationalen Erfahrung seiner Marke weiß Anning Chen: Europa wird kein Selbstläufer für Chery. „Exeed wird klar höher positioniert sein als aktuelle Chery-Modelle“, sagt er. Wenn man nach Europa komme, dann nur mit einem ausgereiften Ansatz. Verträge gebe es mit den besten Zulieferern: Borg Warner, Bosch, Hella, Continental oder Valeo.Entwickelt wird in China
Bevor Chery mit sauberen, feinen und sicheren SUV (in China gab es fünf NCAP-Sterne) den europäischen Markt aufrollt, will man ihn verstehen. Dazu will Chery ein Designzentrum und ein Technikcenter eröffnen. „Wir suchen nach Standorten. Die Entscheidung muss im nächsten Monat fallen”, sagt Dr. Chen. Denn noch in diesem Jahr will er bauen.
In diesen Zentren sollen Ingenieure allerdings nicht etwa Autos entwickeln. „Wir entwickeln die Autos weiterhin in China“, stellt Dr. Chen klar. Man wolle hier „den Geschmack der europäischen Kunden verstehen. Die Autos, die Sie draußen sehen, sind ok. Aber entsprechen sie exakt dem europäischen Geschmack? Das wollen wir herausfinden“, sagt Anning Chen. Ohne dieses Wissen könne Chery in Europa keinen Erfolg haben. „Wann genau wir in Europa Autos verkaufen, kann ich noch nicht sagen. Wir wollen in der Lage sein zu starten, wenn wir ein Datum nennen. Aber es wird in wenigen Jahren sein“, sagt der chinesische Manager.
Wenn Strom Pflicht wird, sind die Chinesen da
Also wieder nur Ankündigungen mit fragwürdiger Substanz? Dr. Chen, was will Chery auf der IAA? "Wir wollen unseren Namen bekannt machen", sagt der CEO. Die Platzhirsche aus Deutschland, Frankreich, Italien, Korea und Japan sollten sich in diesem Fall nicht zu sicher sein. Das Design der SUV auf dem Chery-Stand ist tauglich für die Europa-League. Dass man international Erfolg haben kann, hat Chery bereits bewiesen. Und: In Europa werden die Abgasregeln schon bald deutlich strenger.
Dann werden chinesische Hersteller mit hoher Wahrscheinlichkeit da sein, mit elektrifizierten Antrieben, wie sie in Europa die Politik verlangt. Der möglicherweise existierende Rückstand beim Verbrenner ist bei Elektroautos kein Problem für die Chinesen. Qualität auch nicht: Chery produziert wie gesagt unter anderem für die Edelmarke Jaguar Land Rover.
Immer her damit, den werde ich mir anschauen.
Chery chery Lady....
Ein Kleinwagenmotor für so ein Auto ist ein Witz. Hat der überhaupt 4 Zylinder?
Soll nur jeder jetzt noch lachen über die Chinesen. Ich habe die Befürchrung , das das Lachen bald vergehen wird. Während wir uns damit beschäftigen, wie wir Fahrverbote vehindern können, warum und weshalb Dieselgate und wer wieviel Schuld dran hat, bauen die Chinesen ganz fleißig an der Zukunft.
Wenn unsere Hersteller jetzt nicht mal schneller aus den Puschen kommen, werden sie von den Chinesen überholt auf dem Sektor alternative Antriebskonzepte.
Jeder Deutsche Hersteller hat das, wovon hier gesprochen wird, schon im Angebot. Neuwagenkäufer wollen sowas aber derzeit nicht haben.
Und wenn er 3 Zylinder hätte?? (so wie der i8)
wichtig ist was raus kommt (oder eben nicht..)
man könnte meinen dass die Anzahl der Zylinder des Fahrzeugs aussagen soll wieviel Kinder der Fahrer pro Nacht zeugen kann..... 🙄
Ich frage mich, warum viele hier Angst vor den Chinesen haben. Wenn VW den Zug verpasst, dann kann das doch dem Kunden egal sein. VW verkauft nicht als einziger Fahrzeuge in DE.
Mir kommen gerade Erinnerungen an die Japaner und deren Anfänge mit Autos in Europa hoch.
Anfangs hat die Konkurrenz noch gelacht.
Und wie war das mit den Koreanern?
Warum sollte dass dann bei den Chinesen anders sein?
Für europäische Überheblichkeit besteht so gar kein Anlass; die kommende Konkurrenz sollte man ernst nehmen, wenn man es schon bei deren Vorgängern aus Asien nicht getan hat.
Jeder deutsche Hersteller hat einen SUV mit 70 Kilometer eletrischer Reichweite im Angebot? Zeigen!
Rrrrringggg aufwachen! Die deutsche Industrie wird sich noch wundern. Während die gierigen Manager noch Verzögerungstaktik betreiben um das rote Pferd Verbrennungsmotor noch auszupressen, bauen die Chinesen Autos der Zukunft. Die chinesischen Autos mögen in vielen Aspekten noch nicht europäischen Standard entsprechen. Aber mit Hilfe aufgekaufter Firmen wie Volvo bauen die richtig gute Autos mit elektrischen Antrieben die eindeutig vorne sind. Oder man denke an PSA und Dongfeng oder nur an den BYD E6. Kein Auto für den verwöhnten deutschen Kunden, aber die Akkutechnik ist wegweisend. Diese Akku- und Antriebstechnik mit europäischen Fahrwerken, Styling und Innenräumen gibt den europäischen Herstellern schwer zu knabbern.
Immer wieder dieser Vergleich mit Japan/Korea vs Made in China;
Von der Qualität der Japaner / Koreaner sind die chinesischen Autos ( ich meine also Fahrzeuge und nicht irgendwelche Handys,Spielzeuge etc ) noch Jaaaahre entfernt.
Was die Chinesen an Autos bauen ist nach wie vor Schrott...habe mir vor Jahren die Modelle von Chery in der TR angeschaut; Lieber einen 10 Jahre alten Toyota als ein Chery und co ( Geely,Faw,Hafei,Dfm ..alles inspiziert)...gruss
Da Grossmeister Merkel ihre Führungsriege in China Deutschlands wichtigsten Handelspartner für die kommenden Jahre sieht, macht ein genauerer Blick auf dieses Auto aus deutscher Perspektive durchaus Sinn. Wenn's mal zum dominoartigen Gruppenkollaps der deutschen Premiumhersteller kommt, wird der mit Geldscheinen wedelnde Investor aus dem Reich der Mitte bestimmt willkommen sein. Bei Volvo war's auch nicht anders.
Du darfst als Deutscher dann am Ende aber die Tausenden von verlorenen Arbeitsplätze über die Sozialabgaben durchfüttern...
die Chinesen machen einen alles entscheidenden Fehler: sie bauen kein eigenes Vertriebs- und Reparaturnetz auf. Autos verkaufen und dann darauf hinweisen das für Reparaturen Wartung etc der Vertriebspartner, nennen wir hier halt mal die Platzhalter ATU oder Bosch, zuständig ist funktioniert in Deutschland nicht. Da will der Neuwagenkäufer den Ansprechpartner vor Ort der ihm den Wagen verkauft hat und der gemeinsam mit dem Werkstattmeister die Wehwechen aufnimmt und bearbeitet.