Gebrauchte Dacia Duster, Sandero, Logan: Langzeit-Qualität
Drei Dacia-Dauerläufer, und was sie aushielten
TÜV-Report und Pannenstatistik attestieren gebrauchten Dacias mäßige Halbwertzeiten. Wir fanden dennoch Dauerläufer. Und befragten die Besitzer zu technischen Problemen.
- In TÜV-Report und Pannenstatistik kommen gebrauchte Dacia schlecht weg
- Wir fanden Logan-, Duster- und Sandero mit hohen Kilometerleistungen
- Ihre Besitzer berichten von wenigen Problemen
Berlin – Kommt das Gespräch auf Renaults Günstig-Ableger Dacia, wird es vorhersehbar. Markenfans argumentieren mit niedrigen Basispreisen und exorbitanten Preissprüngen zu vergleichbaren Modellen anderer Marken. Kritiker kontern mit schlechter Haltbarkeit, gestützt auf ADAC-Pannenstatistik und TÜV-Report. Tenor: „Was bringt ein günstiges Auto, das nicht lange fährt?“ MOTOR-TALK durchbricht den Kreis – wir zeigen gebrauchte Dacia Logan, Duster und Sandero, die veritable Laufleistungen erreichten. Und fragen ihre Besitzer nach Pannen und technischen Problemen.
Wie wir die Gesprächspartner fanden? Sie alle bieten ihren Dacia aktuell auf mobile.de zum Verkauf an. Fahrbereit und mit mindestens noch drei Monate lang gültiger HU-Plakette. Zugegeben, repräsentativ ist die Befragung der Anbieter nicht. Aber aufschlussreich. Und das nicht nur in Bezug auf die Fahrzeugtechnik.
Dacia Logan: Familienmitglied mit 250.000 Kilometern
Der Logan ist das erste Modell der jüngeren Dacia-Geschichte. Und das wichtigste für die weitere Entwicklung der Marke. Seit dem Start der Kompakt-Limousine 2004 etablierte sich die Renault-Tochter als Preisführer. Davor spielte Dacia außerhalb Rumäniens keine Rolle.
Doch den echten Erfolg brachte in Deutschland erst das Modell, das Thomas Jahn seit mehr als elf Jahren fährt: Die MCV genannte Kombi-Version des Logan, hier in erster Generation. Seit dem Logan II wird die Limousine bei uns nicht mehr angeboten.
Rund 250.000 Kilometer legte Familie Jahn seit der Übergabe im Autohaus mit dem 116 PS starken 1,6-Liter-Benziner zurück. Nun steht der gut erhaltene Lade-Logan Baujahr 2007 für 2.400 Euro auf mobile.de zum Verkauf. Weil die Besitzer von seiner berüchtigten Technik schlicht genug haben? Schließlich attestiert der aktuelle TÜV-Report ab der ersten Hauptuntersuchung Mängel im Bereich von Fahrwerk, Lenkung, Bremsen sowie Rostbefall an der Karosse. Außerdem kamen Dacia Logan laut Pannenstatistik des ADAC aufgrund elektrischer Fehler im Kurbelwellensensor, defekter Zündkabel und streikender Anlasser häufig nicht ans Ziel.Thomas Jahn dagegen trennt sich von seinem Dacia im Guten. Viel Wehmut schwingt in diesem Verkauf mit. Der Logan sei immer zuverlässig gewesen. Im Laufe der Zeit mussten zwar die Zylinderkopfdichtung und Teile der Auspuffanlage erneuert werden, aber liegengeblieben sei der Dacia-Kombi in mehr als einem Jahrzehnt nie. Das heißt, doch: Einmal. Mit Reifenschaden.
250.000 weitgehend problemfreie Kilometer also. Dabei spulte dieser Logan seine Kilometer nicht etwa als Vertreter-Kombi problemlos auf der Autobahn ab. Die Kilometer stammen vom regulären Einsatz als Alltagswagen. Man habe ihn nie geschunden, aber auch nicht verhätschelt.
Gemocht garantiert: Er sei eben ein „ganz normales Familienmitglied“ gewesen, scherzt der Besitzer. Nun geht der Gebrauchtwagen. Weil auch andere Familienmitglieder das Haus verließen. Den 4,45 Meter langen Siebensitzer benötigt man nicht mehr, ein fünfsitziger Ford wird ihn ersetzen. Großfamilien könne Jahn einen Dacia wie diesen in jedem Fall empfehlen, sagt er - egal, was TÜV-Report und Pannenstatistik sagen. Für Logan anderer Baujahre, Aufbauformen oder Generationen will er freilich nicht sprechen.
Dacia Duster: Nicht alle waren glücklich
Jeder Dacia bildet den Einstieg in sein Segment. Die im letzten Herbst vorgestellte, zweite Duster-Generation startet bei 11.490 Euro und ist damit das günstigste SUV auf dem Markt - wie bereits der Vorgänger. Als Gebrauchter macht das ab 2010 gebaute Modell allerdings Probleme, heißt es im TÜV-Bericht. Ab der dritten Hauptuntersuchung gebe es speziell an Lenkung, Antriebswellen und Bremsen Schwächen, bemängeln die Prüfer.
Zumindest die Bremsbeläge dieses Dacia Duster von 2011 sollten laut Verkäufer demnächst ebenfalls erneuert werden. Ansonsten gebe es keine Probleme am 5.200 Euro teuren Gebrauchten. Auch die vergangenen fünf Jahre seit dem Kauf als Gebrauchtwagen verliefen ohne Komplikationen. Liegengeblieben sei der Dacia auf knapp 180.000 Kilometern nie. Er war damals die logische Wahl auf der SUV-Suche nach dem Minimalprinzip. Wie meist im Segment ging es nicht um Offroad-Touren, sondern um Familien-Ausflüge: Die Mutter konnte den Hochbeiner leichter entern als etwa einen Kombi.Zum Verkauf steht der Duster, weil ein Firmenwagen ihn demnächst überflüssig macht. Auch wenn dieser Dacia erfreulich günstig gekommen sei. Der 90 PS starke 1,5-Liter-Diesel mit Handschaltung lasse sich im Alltag sparsam bewegen. Die Servicekosten seien stets überschaubar gewesen, Besitzer von „Premium-Modellen“ im Bekanntenkreis hätten in der Werkstatt immer weit mehr gezahlt.
Ob die geringeren Werkstattkosten etwaige technischen Probleme aufwiegen? Ob die oft thematisierten Zuverlässigkeits-Schwächen aus mangelnder Pflege resultieren? Wir hätten die Fragen gerne dem Verkäufer eines Dacia Duster mit rund 210.000 Kilometern Laufleistung gestellt – schließlich gab er zu Beginn des Telefonates an, überhaupt nicht mit dem Modell zufrieden zu sein. Doch nach einem inbrünstigen „Absoluter Müll!“ war das Gespräch beendet.
Dacia Sandero: "Ganz ok" über 151.000 Kilometer
Als Neuwagen startet der Dacia Sandero II bei 6.990 Euro. Bereits den Vorgänger gab es zu Kampfpreisen, entsprechend günstig ist der Kleinwagen als Gebrauchter auf mobile.de. Doch ab dem dritten Jahr kommt es laut TÜV-Report häufig zu Problemen an Antriebswellen, Achsaufhängung, Beleuchtungsanlage und Bremsscheiben.Bei diesem auf mobile.de feilgebotenen Sandero mit 151.000 Kilometern Laufleistung hat es keine groben Mängel und nicht eine Panne gegeben, sagt der Besitzer.
Der 2011 gebaute, 1,2-Liter-Benziner verbrachte sein gesamtes Leben im Familienbesitz. Die meiste Zeit fuhr der Bruder des Verkäufers den Wagen. In Summe scheint die gesamte Sippe mit dem kleinsten Modell der Renault-Tochter hinreichend zufrieden. Auch wenn der Verkäufer das im Gespräch pragmatischer formuliert: Ganz OK sei der Sandero gewesen. Nicht besser und nicht schlechter als andere Autos auch.
Die Funktionalität des Einfachen
Es scheint sie also zu geben: Dacia, die relativ problemfrei über Jahre ihre Kilometer abspulen. Den hier genannten Exemplaren ist gemein, dass sie offenbar gut gewartet wurden. Viele Dacia erfahren wohl weniger Liebe. Ob diese Besitzer ihre Dacias nur aus verkäuferischem Kalkül loben? Möglich. Andererseits: Welcher Gebrauchtwagen-Anbieter unterschlägt schon gerne die Ausgaben für getätigte Reparaturen, wenn sie zeitnah stattfanden.
Leicht scheint der bevorstehende Abschied den langjährigen Dacia-Fahrern nicht zu fallen. Weil Servicekosten und Verbrauch überschaubar seien. Und weil die Entscheidung für die günstigen Rumänen auch eine Form gelebter automobiler Emotion ist. Diese Emotion hat wenig mit dem in der Werbung proklamierten Statement wider das Statusdenken zu tun, und nichts mit Geiz.
Eher spürt man im Gespräch mit langjährigen Dacia-Fahrern die Begeisterung für das Einfache. Auch das schlichteste Auto erfüllt seinen Zweck, selbst auf lange Sicht. Doch vergessen wir nicht: Zumindest ein von uns befragter Besitzer eines weit gereisten Dacia sah das grundlegend anders.
Jemanden, der sein Auto verkauft nach der Zuverlässigkeit fragen bringt vermutlich nicht nur korrekte Antworten.
Ich glaube auch, dass ein Dacia bei entsprechender Pflege und Wartung lange durchhält, zumindest die Dacia Fahrer, die ich kenne fahren aber meistens auf gut Glück zum TÜV direkt und lassen ggf. nach Mängelliste reparieren. Der durchschnittliche Benz dürfte da wohl erstmal einige Jahre von der Vertragswerkstatt „TÜV-fertig“ gemacht werden. Ein Kollege ist mit seinem Logan bis auf Rostvorsorge jedenfalls auch nach 190.000km noch sehr zufrieden.
"Ab der dritten Hauptuntersuchung gebe es speziell an Lenkung, Antriebswellen und Bremsen Schwächen, bemängeln die Prüfer"
Unser 2010er Duster ging ohne Mängel durch die 3. HU. Als Neufahrzeug lediglich von mir mit einem synthetischen Unterbodenwax behandelt (ca. 50,- EUR Material), weil der Koffer nur draussen steht.
Zum "Familienmitglied" im Beitrag:
Der DACIA LOGAN in der Komfort-Version liegt bei ca. 11 TEUR. Zieht man den Verkaufswert von 2.400,- EUR ab, so bleiben netto 8.600,- Verlust.
Verlust? Nein! GEWINN! Sofern Fahrten zwecks Erwerbstätigkeit.
8.6 TEUR / 250 TKM = 0,0344 EUR/km = 3,44 ct/km
Nennen Sie mir ein deutsches Fahrzeug, was diesen Betrag erreicht: Es gibt keins!
Zum (nicht wirklichen) Vergleich: Mein BMW 7er (G12)
01/2016 für 139 TEUR, aktuell gerade mal 19 TKM drauf, Marktwert ca. 60 TEUR
79 TEUR / 19 TKM = 4,17 EUR/km = 417 ct/km
Also das 121fache je km im Vergleich zu einem DACIA LOGAN!!
Oder anders ausgedrückt: Jedes Jahr 2 DACIA LOGAN in die Tonne gekloppt.
Mal die dritte HU (also 7 Jahre nach EZ) und dann mal 3 Jahre?
Sicher, dass die beiden Formulierungen so richtig sind?
Gerade Mängel wie Beleuchtung oder Bremsen sind eher ein Anzeichen dafür, dass der Wagen vom Besitzer zur HU gebracht wird ohne vorher auch nur einmal um den Wagen zu gehen. Gerade Mängel bei der Beleuchtung kommen ja quasi nicht vor, wenn die Werkstatt die HU macht, weil das direkt getauscht wird.
Was will man erwarten, bei Leuten die schon bei der Anschaffung jeden Euro zweimal umdrehen wollen oder müssen. Da findet dann natürlich nur minimalste Wartung statt und wird auf das Nötigste reduziert.
Dieses Verhalten kann man ja nun nicht den Autos anlasten.
Mein Schwiegervater, seines Zeichens KFZ-Meister a.D., hat in seinem Arbeitsleben selbstredend diverse PKW gefahren und besessen. Nun kaufte er sich vor 6 oder 7 Jahren diesen Logan als 4-Türer und alle fragten sich aus welchem Grund so eine Mühle, aber ist Feuer und Flamme für diesen 1.4 MPi! Warum? Er kann jeden Zentimeter an diesem Auto selbst warten und pflegen. Und das Teil sieht nach all den Jahren aus, wie frisch vom Band.
Solche Leute kaufen meiner Erfahrung nach keinen Neuwagen, auch nicht einen Dacia, sondern einen abgeranzten Gebrauchten.
Wie mans erwischt...
Die älteren Renault Motoren sind aber besser.
Ein Bekannter fuhr auf seinem Logan MCV mit dem unzerstörbaren Clio 1,4 75ps Motor 280.000km in 10 Jahren rauf, mit null Pflege und viel Anhängetbetrieb. Einzige Reparatur in 10 Jahren: Eine Scheinwerferbirne. ...
Seit 6 Monaten hat er einen Dokker mit einem dreizylinderdownsizingmotörchen... Er steht mehr in der Werkstatt als daheim...
Der Logan 1,4 ist in der Nachbarschaft weiter im Einsatz - hat schon über 300.000km oBen, jetzt bekommt er einen neuen Auspuff. ..
Habe den 1,2 mit 73 PS, also wirddas nichts mit 300000
Nicht wirklich.
Wer billig fahren möchte, denkt auch mal an mögliche Reparaturen, insbesondere wenn man arbeiten geht, kann man es sich schlicht nicht leisten dauernd den Chef anzurufen mit "Sorry bin liegengeblieben"
Die Kategorie "abgeranzte Gebrauchte" geht an Leute die gar keine Kohle haben, meist auch nicht "zwingend" auf ein Auto angewiesen sind, sprich wenn der mal steht, is des halt so, und an die Leute die Ahnung haben, und den günstig Fahrbereit halten können.
Und des "Problem" mit "Billigen" Dacia Teilen = Würde mich genau 1x jucken, danach kommt eh "Aftermarket", wie z.B. Stoßdämpfer von Sachs, Federn von KYB usw. Und wenn man des selber macht, kostet des n Appel und n Ei.
Würde ich einen Neuwagen brauchen, wäre es auch ein Dacia, kleiner Sandero mit LPG und 5 Jahre Garantie auf alles, für weniger als 11.000€, schlimmstenfalls wenn man Platz braucht der Logan für 1000€ mehr.
Und ich fahr mittlerweile auch ohne Werkstatt zum TÜV, alles andere ist für Leute mit 2 linken Händen oder zuviel Geld.
Weil die 12€ die eine Nachprüfung kostet, ist um einiges Billiger als des Wischwasser von der Werkstatt...
Die kaufen keine neuen Dacia, dann hätte Dacia 5% Marktanteil in Deutschland, wenn es so wäre
Bilanz bei uns: Duster 4WD Benzin, 106 PS, EZ 2010, KM-Stand knapp 70.000, bei der dritten HU ohne jegliche Mängel.
Reparaturen bisher: Zahnriemen und WaPu turnusmäßig nach 7 Jahren in 2017. Demnächst sind die vorderen Beläge der Bremse fällig und das lange Verbindungsrohr der AGA zum hinteren Nachschalldämpfer. Im Handel für 18€ erhältlich. Das Auto wird nicht verpäppelt, erhält aber regelmäßige Wartung. Ölwechsel, etc.
Insgesamt eine absolut zufriedenstellende Bilanz.
Wer seinem Karren null Pflege und Wartung angedeihen läßt, braucht sich natürlich nicht wundern wenn er bei der HU durchfällt. Oder auf dem Pannenstreifen blöd da steht.
Aber das gilt wohl für jedes Fabrikat!
Es gibt keinen Dokker mit Dreizylindermotor.
Es gibt im Dokker keinen Dreizylinder 😉
Mein Großvater hingegen hat den 0,9l Dreizylinder mit 90 PS in seinem Logan. Auf 70tkm bisher rein gar keine Probleme.
Als ich meinen Dacia im Mai 2015 gekauft habe war es ein Experiment. Ich hatte Schlechtes und Gutes über die Fahrzeuge gelesen.
Ich bin vorher teurere Fahrzeuge verschiedener Hersteller gefahren.
Jetzt ist der Wagen 3 1/2 Jahre alt, ich habe ihn (Stand gestern) 184 Tsd. km gefahren (also gut 50 Tsd. pro Jahr) und immer fristgerecht in der Vertragswerkstatt warten lassen. Wartung war weder teurer noch billiger als bei anderen Fahrzeugen die ich hatte Reparaturen hatte ich eine Stabistange (Kosten müsste ich nachschauen etwa 60 Euro mit Einbau) und beim 180 Tsd. Kundendienst das erste Mal die Scheibenbremsen neu.
Gesamtkosten betrachtend ist es das günstigste Auto das ich je gefahren habe und bisher absolut Zuverlässig.
Mehr kann ich nicht sagen.