NRW: Bezirksregierung hält Diesel-Fahrverbote für unvermeidlich
Düsseldorf rechnet mit Fahrverboten
Die Bezirksregierung Düsseldorf glaubt: 5.000 Autos pro Tag müssen für bessere Luft von der Straße. Diesel-Fahrverbote in Düsseldorf seien daher kaum zu verhindern.
Düsseldorf - In Nordrhein-Westfalen rechnet die Düsseldorfer Bezirksregierung fest mit Fahrverboten für Diesel - vor allem in der Landeshauptstadt selbst. Das geht aus Berechnungen der Düsseldorfer Bezirksregierung hervor, die am Montag öffentlich wurden. Selbst mit einem Diesel-Fahrverbot werde es schwer werden, die Grenzwerte in Düsseldorf einzuhalten, teilte die Behörde mit. Weitere Maßnahmenpakete werden dafür notwendig sein.
Die Experten gehen von zwei möglichen Szenarien aus. Wenn sich der Bund noch kurzfristig auf eine blaue Umweltplakette einigt, könnten aktuelle Euro-6-Diesel-Aggregate vom Verbot verschont bleiben. Kommt es dazu nicht, gebe es keine Alternative zu einem generellen Diesel-Fahrverbot in den am stärksten belasteten Gebieten.
5.000 Autos pro Tag müssen von der Straße
An 60 von 127 Messstellen in NRW werden die zulässigen Jahresmittelwerte von 40 Mikrogramm Stickoxid der Untersuchung zufolge derzeit nicht eingehalten. Besonders hoch ist die Belastung in Düsseldorf, aber auch in Köln und Düren. Den höchsten Wert in Nordrhein-Westfalen ermittelten Messgeräte mit 58 Mikrogramm Jahresmittelwert an der Düsseldorfer Corneliusstraße.
Um dort bei 46.000 Fahrten täglich die Grenzwerte für Stickstoffdioxid einzuhalten, müssten 5.000 Pendler pro Tag von der Straße ferngehalten werden. Tatsächlich nehme die Zahl der Pendler derzeit aber zu, so der Bericht. Größter Produzent von Stickoxiden in Düsseldorf ist demnach der Autoverkehr. Rund 80 Prozent davon stammen wiederum von Dieselmotoren. Entsprechend werden alle Überschreitungen an verkehrsreichen Straßen registriert.
Verschärft wird die Situation in Düsseldorf zusätzlich durch die Binnenschifffahrt auf dem Rhein. Sie trägt sieben Prozent zur Belastung bei, der Busverkehr fünf Prozent. Die Bezirksregierung prognostiziert: während alle kommunal möglichen Maßnahmenpakete zusammen die Belastung um maximal fünf Mikrogramm senken würde, könnte ein Diesel-Fahrverbot eine Reduzierung um bis zu neun Mikrogramm bringen.
Härten besonders für das Gewerbe
"Wir kommen wahrscheinlich nicht um Verbote bestimmter Fahrzeuge zu bestimmten Zeiten herum", sagte Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher (CDU). Dies werde zu Härten führen besonders etwa bei Handwerkern, die ihren Fuhrpark für die vor einiger Zeit eingerichtete Umweltzone modernisiert haben.
Laut „RP Online“ prüft die Düsseldorfer Verwaltung konkret eine teilweise Sperrung der Bundesstraße 1 mit den Abschnitten Südring, Völklinger Straße, Rheinufertunnel, Cecilienallee und Kennedydamm. Außerdem seien die B7 und B8 (Lastring) für Sperrungen im Gespräch.
Der neue Luftreinhalteplan für Düsseldorf soll demnach am 1. April 2018 in Kraft treten, wenn das Bundesverwaltungsgericht entschieden hat, ob Fahrverbote für Diesel rechtmäßig sind.
Neuer "Dieselgipfel" am 28.11.2017
Am morgigen Dienstag steht erneut ein Treffen von Bund, Kommunen und Ländern bei Kanzlerin Angela Merkel auf dem Plan. Dort soll der Startschuss für konkrete Projekte zur Luftverbesserung gegeben werden. Beispiele sind die Umstellung von Diesel-Busflotten auf andere Energieträger, bessere Angebote im öffentlichen Nahverkehr oder eine bessere E-Auto-Ladeinfrastruktur.
Dafür ist ein Förderfonds von einer Milliarde Euro vorgesehen, in den der Bund 750 Millionen Euro einzahlen will. Den Rest sollen die Autohersteller beisteuern. Vor dem Treffen kritisierten Kommunalvertreter, bei dem Fonds sei bisher nichts vorangekommen. Nötig seien schnelle Sofortmaßnahmen für eine bessere Luft.
Vor dem Treffen hat sich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) unzufrieden über das bisher Erreichte geäußert. "Die Dieselgipfel haben bisher nichts gebracht", sagte Müller dem "Handelsblatt". Zu den geplanten Maßnahmen für bessere Luft habe man vom Bund wenig Substanzielles gehört, "auch nicht, wie die versprochenen Fördermittel in die Länder und Kommunen gelangen sollen." Ihm sei nicht klar, wie so Fahrverbote verhindert werden sollten, fügte Müller hinzu.
VDA: Updates kommen zügig voran
Die deutschen Autohersteller hatten Anfang August Software-Updates für zusätzliche 2,8 Millionen Fahrzeuge zugesagt als Beitrag zur Senkung der Stickoxid-Emissionen in Städten. Viele Hersteller bieten außerdem Prämien für den Kauf sauberer Neuwagen an, wenn alte Diesel im Gegenzug abgemeldet werden.
Bei den Software-Updates kommt die deutsche Autoindustrie nach eigener Darstellung zügig voran. Gut 2,2 Millionen Fahrzeuge seien bereits umgerüstet, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag mit. Für eine weitere halbe Million liege die aktualisierte Software vor und sei vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) genehmigt worden. Die Zahl bereits erfolgter Updates umfasst allerdings VW-Fahrzeuge, die ohnehin umgerüstet werden mussten.
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Quelle: dpa
Der totale Schwachsinn liegt darin, daß der Dreck im Wesentlichen doch garnicht von den Dieselfahrzeugen kommt. Höchstens um- und aufgewirbelt. Aber damit ist der I.Q. der Politiker leider überfordert. Aber es ist leicht, so einen Alibischiß zu fabrizieren, als täte man etwas für den Bürger, den man vorher für aufgelegte Konjunkturprogramme konditioniert hat. Brainwashed. Und die Gerichte spielen das Spielchen mit, mit angeblichen Sachverständigen, die jeweils nur das schreiben was sie sollen und wofür sie beauftragt und bezahlt werden.
Trotz 15 Jahre Erfahrung mit Großstadtverkehr (Berlin) ist es für mich keine Freude, mit dem Auto durch Düsseldorf zu fahren.
Sollen die also ruhig ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge an bestimmten Zeiten aussprechen.
Fahre ich eben mit der Bahn nach Düsseldorf, um mal im Sabo An Takoyaki zu probieren. ;-)
Dann entfällt auch die Suche nach einem Parkplatz.
@Hajo
Gerade in der aktuellen kalten Zeit, sind die Abgasreinigungssysteme der meisten Diesel inaktiv.
Das ist dir schon bewusst?
Ich wäre dafür, dass man einfach mal probehalber für eine Woche oder auch einen Monat den Diesel aus gewissen Gebieten aussperrt. Man kann dann feststellen wie sich die Situation mit NOx und Feinstaub verändert.
Ist während dessen die Luft blütenrein, dann bleibt der Diesel draußen, bewirkt es nichts spricht man nie wieder darüber.
Zwei Drittel der Stickoxide in der Stadtluft kommen nachgewiesen von Dieselabgasen und genau die Stickoxidüberschreitungen sind ja das rechtliche Problem im Moment.
Der Feinstaub kommt eher von Aufwirbelungen von Straßenabrieb, Reifenabrieb und Bremsstaub. E-Antriebe würden den Bremsstaub um mindestens 80% senken im Stadtverkehr.
Macht man erstmal die Flugzeuge, Schiffe und Fabrikschornsteine sauber,
dann können wir über Dieselfahrzeuge reden welche nur 3% Verpestung ausmachen.
Dann werden wohl demnächst auch die Lebensmittel mit dem Gabelstabler
zu Aldi,Rewe,Edeka usw. gebracht, oder???
Das könnte man dann ja mal in der Praxis belegen.
Wenn die Hälfte aller Fahrzeuge nicht mehr fährt, werden sich logischerweise auch die Schadstoffe reduzieren. Welch glorreiche Erkenntnis. Ich bin mir sicher wenn man allen anderen Fahrzeugen ausser Diesel ein Fahrverbot erteilen würde, wäre der Effekt ähnlich. Sauberere Luft da fließender und weniger Verkehr.
Das will niemand. Die Kommunen sind verpglichtet die Luft reinzuhalten. Machen sie das nicht können sie verklagt werden.
Da gäbe und gibt es viele Möglichkeiten. Beispielsweise ein Ausbau des ÖPNV, mehr Radwege, mehr Grünflächen mit Bäumen und sogar bessere Straßen und gleichmäßigerer Verkehrsfluss würden alle helfen.
Das kostet alles Geld und ist auch nicht sofort verfügbar. Für gewöhnlich machen die Kommunen nichts davon. Damit man aber nachweisen kann, dass man sich doch bemühe bieten sich Fahrverbote an. Kosten praktisch nichts (bzw. bringen sogar Geld ein) und die Stadt kann sich später rausreden. Man habe doch alles getan...
Das Problem Beinsachverständige ist da das, dass sie für den den (dummen) Richter eine Sache einfach erklären muss.
Das tut er, indem er einfach nur den Soll- und Ist Wert vergleicht und zählt dabei mögliche Punkte auf, welche dazu führen.
Da lässt sich das Auto eben am einfachsten weg streichen.
Sehr helle... Diesel Fahrverbote ins Spiel bringen aber gleichzeitig sagen das es eh nix bringt. Meine Fresse... was für Hohlkörper.
Düsseldorf rechnet mit Fahrverboten
nette Schlagzeile...ich frage mich nur mit wieviel € die rechnen 😆
Es geht aktuell primär um Stickoxide und die sind relativ kurzlebig. Das heißt Flugzeuge und Schiffe (außer vielleicht in Hamburg) sind nicht für die hohen Werte in den Innenstädten verantwortlich.
Auch schwere Industrie ist eher selten in den Innenstädten Deutscher Städte.
Da ist es schon der Dieselmotor der Hauptursache ist.
Gruß tobias
Genau mein Gedanke.
"Selbst mit einem Diesel-Fahrverbot werde es schwer werden, die Grenzwerte in Düsseldorf einzuhalten, teilte die Behörde mit."