Opel Insignia B Sports Tourer 2017: Erster Test, Fahrbericht, Motoren
Ein großer Kombi als letzter GM-Opel
Der Insignia B ist so etwas wie das Abschiedsgeschenk von GM an Opel. Und der Kombi ist mit Abstand der wichtigste Insignia. Erste Fahrt im Opel Insignia B Sports Tourer.
Hamburg – Wer bei Kombis vor allem auf praktischen Wert achtet, stellt schnell fest, dass bei manch einem Hersteller in den Kompakt-Kombi mehr Gepäck passt als ins Mittelklassemodell. Was den Praktiker zur Frage führt: Warum mehr für das „größere“ Auto bezahlen?
Der neue Opel Insignia Sports Tourer behält einen knappen Kofferraum-Vorsprung vor dem Astra Kombi. 560 Liter Volumen bedeuten 20 Liter zusätzliche Argumente für den Händler. Maximal fasst der neue „Insi“ Kombi 35 Liter mehr als sein kleinerer Bruder. Auf dem Papier scheint das kein großer Vorsprung, bis man den Laderaum in voller Länge vor sich sieht. Keine Stufen, keine Schwellen, praktische Staufächer – fast wie in alten Omega-Zeiten. Man könnte direkt eine kuschelige Matratze hineinwerfen und zu zweit ins Camping-Wochenende düsen.
Machen die meisten Insignia-Kunden nicht, der große Opel ist ein klassischer Dienstwagen. Opel wollte die Limousine, pardon, den „Grand Sport“, unbedingt zusammen mit dem Kombi in den Handel schicken. Denn die Kombiquote beträgt beim Insignia erdrückende 80 Prozent. Am Wochenende (24. Juni) ist es nun so weit.
Etwas träger als die Limousine
Rechtzeitig zum Marktstart hat Opel einige Motorisierungen nachgelegt, die in der vorläufigen Preisliste noch fehlten: Kleinere Diesel mit 110 und 136 PS, und deutlich mehr spritsparende „Ecotec“-Varianten, die zu den internen CO2-Grenzen großer Flottenkunden passen sollen. Ohne die funktioniert es nicht, das Geschäft mit den Mittelklasse-Autos in Europa.
Für die Fahreigenschaften des Insignia Grand Sport erhielt Opel viel Lob, auch von uns. So dynamisch stimmt derzeit kaum ein Konkurrent seine Brot-und-Butter-Mittelklasse ab. Nicht überraschend, dass der Kombi da leichte Abstriche erfordert. Rund 40 Kilo zusätzlich wiegt er, und die hängen fast komplett hinter der Hinterachse.
Das verlangt nach einer etwas gutmütigeren Fahrwerksabstimmung, und das bemerkt man vor allem, wenn es um die Ecke geht. Aus Kurven zieht die Limousine selbstverständlicher heraus. Im natürlichen Biotop des Insignia B, der Bundesautobahn, ist das zum Glück egal. Da spielt der Kombi genauso locker auf der linken Spur mit wie die Limousine. Beide überzeugen mit sauber weggedämmtem Motor, fein abgestimmten Lenkrückstellkräften und sturem Geradeauslauf.
Wer selten schneller als 200 km/h fährt, dem sollte der neue 136-PS-Diesel locker reichen. Wir konnten ihn in der Handschalter-Variante fahren. Der Motor dröhnt zwar in mittleren Lastbereichen etwas, fordert dafür auf der Autobahn selten mehr als 3.000 Touren. Das maximale Drehmoment liegt ab 2.000 U/min an. Auf gut besuchten Autobahnen rund um Hamburg verbrauchten wir auf der Probefahrt knapp über fünf Liter auf 100 Kilometer.
Ganz so sparsam fährt sich das konstruktiv ältere 2,0-Liter-Triebwerk (170 PS) nicht. Schon gar nicht, wenn die bei Opel neue Achtgang-Automatik dranhängt. Die gefühlt einen Großteil der Mehrleistung verschluckt: Deutlich agiler wirkt der Insignia Kombi mit dem großen Diesel nicht. Auf dem Papier hat er natürlich leichte Vorteile.
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Die vielen Optionspakete für den Insignia mögen verwirren, viele Ausstattungen wirken dafür gut durchdacht. Der Spurassistent greift sanft ein, lenkt aber bestimmt mit. Die Bedienung des direkt in die Windschutzscheibe projizierenden Head-Up-Displays über drei große Schalter gelingt ungewohnt intuitiv. Eine per Fußkick automatisch öffnende Heckklappe ist nichts Besonderes – eine Lichtprojektion, die anzeigt, wo gekickt werden soll, schon. Nur die Parkassistenz piepst leider so nervös, wie man das von Opel kennt.
Komplett neu bei Opel ist die „Exclusive“-Ausstattung. Für rund 1.400 Euro Aufpreis kauft man ungefähr die Inhalte der beiden darunter rangierenden Ausstattungen kombiniert – und die Chance auf die totale Individualisierung. Den Anfang machen Farbakzente wie Spiegelkappen, später will Opel auch komplett individuelle Wunschfarben anmischen.
Beim Thema Vernetzung spielt Opel schon länger vorne mit. Apple Carplay und Android Auto sind im Insignia immer an Bord, ab dem zweiten Ausstattungsniveau gibt es dazu ein Navi und Opel Onstar mit Concierge und WLAN. Zu Onstar hat Opel interessante Zahlen: Im Schnitt bearbeitet das Callcenter in Deutschland pro Woche 122 Notrufe. Und: 32.300 Opel-Kunden lassen wöchentlich ihr Auto aus der Ferne öffnen oder schließen.
Opel Insignia B Sports Tourer: Motoren
- 1.5-l-Turbobenziner, 140 PS, 6-Gang manuell ab 26.940 EUR
- 1.5-l-Turbobenziner, 165 PS, 6-Gang manuell/ 6-Stufen-Autom.ab 30.695 EUR
- 2,0-l-Turbobenziner, 260 PS, 8-Stufen-Automatik, Allrad ab 42.500 EUR
- 1,6-l-Diesel, 110 PS, 6-Gang manuell, ab 28.625 EUR
- 1,6-l-Diesel, 136 PS, 6-Gang manuell/6-Stufen-Automatik, ab 29.625 EUR
- 2,0-l-Diesel, 170 PS, 6-Gang manuell/8-Stufen-Automatik, ab 30.865 EUR
- 2,0-l-Diesel, 170 PS, 6-Gang-Schaltgetriebe, Allrad ab 34.660 EUR
Mary Barras Abschiedsstrauß
Er fährt als Kombi also minimal träger, bietet dafür aber für die Köpfe der Fondinsassen etwas mehr und dahinter viel mehr Platz - und mehr Variabilität. Der Insignia verliert kaum als Kombi. Jede Wette, wie bisher werden das 80 Prozent der Kunden genauso sehen und gern den Kombiaufschlag von 1.000 bis 1.300 Euro zahlen.Sie bekommen dafür, wie im Grand Sport, ein elegantes Mittelklasseauto, das sich preislich eher am unteren Rand des Segments bewegt, technisch und fahrerisch aber vorne mitspielt. LED-Matrix-Licht, aktive Motorhaube, beheizbare Windschutzscheibe, adaptiver Tempomat, optional Allrad – nichts davon gibt es nur bei Opel, aber längst nicht alles gibt es überall zusammen.
Der Insignia ist wohl der letzte komplette GM-Opel und ein Abschiedsstrauß, an dem Opel viele Jahre lang Freude haben wird. Damit Insigniafahrer ebenfalls viele Jahre lang Freude an ihrem Fast-Fünf-Meter-Kombi haben, empfiehlt sich eines definitiv: Keinen Insignia ohne Parkhilfe kaufen, am besten auch die Rückfahrkamera mitnehmen. Das Ende von Opel unterm GM-Dach ist absehbar, das Ende des Insignia Kombi in der Parklücke nicht immer so ganz.
Mehr zum Opel Insignia B: So fährt der Opel Insignia Grand Sport Opel Insignia: Die Preise
Opel Insignia B Sports Tourer: Technische Daten
Der Einfachste
- Motor: 1,5-l-Vierzylinder-Turbobenziner
- Leistung: 140 PS
- Drehmoment: 250 Nm
- Getriebe:6-Gang manuell
- Antrieb: Front
- 0-100 km/h: 10,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h
- Verbrauch: 6,0 l/100 km
- CO2: 136 g/km
- Länge: 4,986 m
- Breite: 1,863 m
- Höhe: 1,500 m
- Radstand: 2,829 m
- Leergewicht: 1.487 kg
- Anhängelast: 1.405 kg
- Kofferraum: 560-1.665 l
- Tank: 62 l
- Marktstart: 25. Juni 2017
Gefahrene Variante
- Motor: 1,6-l-Vierzylinder-Turbodiesel
- Leistung: 136 PS
- Drehmoment: 320 Nm
- Getriebe:6-Gang manuell
- 0-100 km/h: 10,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h
- Verbrauch: 4,5 l/100 km
- CO2: 119 g/km
- Leergewicht: 1.537 kg
Der gefällt mir richtig gut. Ein schöner großer Opel. Hoffentlich wird er vom Markt angenommen.
Die Aufpreispolitik bei den Dieselmotoren ist sehr eng gestaffelt. Innerhalb ~2200 Euro sind die 3 Motoren geparkt. Da stellt sich die Frage, wer da freiwillig den 110 PS Motor kauft?
Hübscher Wagen, auch die Limusine. Und für die Größe finde ich ihn, verglichen mit anderen in diesem Größensegment, ziemlich leicht. Das haben sie wirklich verbessert!
Hoffe der 136PS Diesel mit Automatik wird gut angenommen, vielleicht gibt es den dann in brauchbaren Mengen als Gebrauchten in 2-3 Jahren.
Schick, einzig die Sicke unten in den Türen gefällt mir nicht. Ansonsten ein schönes Auto, hat ein wenig was vom Mazda 6.
Ist das ein Auto?
Nein, der Papst persönlich.
Den, mit 170PS Diesel und AT8 werde ich mir in den nächsten Wochen bestellen 😊
Der Motor ist wohl eher für Österreich gedacht zwecks deren PS-Besteuerung. Ansonsten gibt es aber sicher auch hier ein paar Leute, denen die Leistung nicht so wichtig ist und lieber Paket XY statt 20 PS mehr nehmen. Ich habe es z.B. auch so gemacht: Neuwagen für 15.000 EUR gesucht (inkl. Inzahlungnahme), keinen Cent mehr. Dann wurde es halt der G120 mit Alcantara-Sitzen statt dem Holzklasse G165. Fährt auch.
Auf den ersten Blick: Mazda 6
Mazda 6, war auch mein erster Eindruck als ich kürzlich das Fahrzeug erstmals in Realität auf der Strasse begegnete.
"Der deutsche Mazda6" 😆
Könnte auch um CO2 Grenzen bei Firmenfahrzeugen gehen, der 110 PS Diesel hat 9g weniger CO2 Ausstoß als der 136 PS Diesel (105 zu 114g).
Schade das es anscheinend wieder keinen Benziner geben wird mit an die 200PS.
Der Exklusiv ist interessant vor allem wegen der Außenfarbe, die Pastelltöne nerven nur noch, und das aktuelle Blau ist mir zu dunkel. Ein schönes Opelgelb oder Ardenenblau.....