Nissan Patrol (2018): Fahrbericht, technische Daten, Preis
Ein Japaner für die Wüste
Der Nissan Patrol ist eine Legende unter den Geländewagen. In Deutschland wird er zwar nicht mehr angeboten, dafür in vielen Wüstenstaaten. Da passt er gut hin.
Erfoud – Weiches Leder, belüftete Sitze und ein bäriger Achtzylinder. Scheichs lieben diesen Nissan. Der Patrol ist kein weichgespültes SUV, sondern ein echter Geländewagen mit viel Power. Wo er nicht mehr durchkommt, kommt nur noch ein Unimog durch.
Seit 1951 verkauft Nissan den schweren Geländewagen, anfangs als reines Militärfahrzeug. Seit 1960 nennen die Japaner ihn Patrol. Die – nach Nissan-Zählweise – sechste Generation Typ Y62 wird seit 2010 gebaut und ist ein echter Offroader mit einem großen, feinen Innenraum. Wenn einer ihm das Wasser reichen kann, dann vielleicht der Range Rover oder die neue Mercedes G-Klasse. Doch auch diese beiden Modelle wirken neben dem Patrol schon fast zierlich.Bei uns wird der Patrol seit 2009 nicht mehr verkauft. Dafür findet der Geländewagen unter anderem in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuweit, dem Oman, Katar und Bahrain reißenden Absatz. Also überall dort, wo Sprit nicht viel kostet und es ausreichend Platz zum Parken gibt. Denn mit 5,31 Metern überragt der Patrol eine S-Klasse locker. Auch mit einer Breite von 2,26 Meter passt der Geländewagen kaum in gängige Parkhäuser.
Ein ruhiger Geländegänger
Als Motoren stehen ein 4,0-Liter-V6-Benziner mit 279 PS und ein 5,6-Liter-V8 mit 405 PS zur Wahl. Bei einer Offroad-Veranstaltung in Marokko hatte Nissan den V8 mit dabei – eine gute Wahl. Nach dem Start brummt der Motor nur kurz auf und verfällt dann in Lethargie, zumindest akustisch. Der Wählhebel der Siebengang-Automatik flutscht leicht in die Fahrstufe D und der mindestens 2,8 Tonnen schwere Koloss setzt sich gemächlich in Bewegung.
Hektik ist seine Sache nicht. Zwar würde der Patrol beim Kick-down aus dem Stand in 6,6 Sekunden auf Tempo 100 rennen, und wenn nötig bis zu 210 km/h schnell fahren. Aber besser passt zu dem Geländewagen eine ruhige Fahrweise. Dann stören weder die stark übersetzte Lenkung mit der geringen Straßenrückmeldung noch die butterweichen Ledersitze ohne jeglichen Seitenhalt oder die in Kurvenfahrt stark zur Seite neigende Karosserie.Bis zu sieben Personen finden im Patrol Platz, bequem haben es aber nur vier. Die können sich dann über ausreichend Bein- und Kopffreiheit freuen, über weiche Sitze und eine gut funktionierende Belüftung. Dazu kommt ein für Nissan hochwertiger Innenraum, der mit viel Leder, Alu und Holz ausgekleidet ist. Eine nette Idee sind die elektrisch klappbaren Außenspiegel mit Rückwärtssynchronisation und die LED-Bodenleuchte.
Der Patrol wird seinen Fähigkeiten gemäß genutzt
Doch das ist alles vergessen, wenn es in den Sand geht. Scheichs und andere Bewohner arabischer Länder schätzen die Geländegängigkeit – und setzen sie voraus. Mindestens einmal im Monat zieht es eine Familie im Durchschnitt in die Wüste zum Zelten, offroad Fahren oder zur Falkenjagd.
Die Geländewagen dienen also nicht als Showfahrzeuge wie in deutschen Großstädten, sondern werden tatsächlich hart rangenommen. Selbst für Motorsport- oder Pferdeanhänger ist sich der Patrol nicht zu schade, zieht bis zu 3,5 Tonnen.Mit einem Dreh am Fahrregler ändert sich das Ansprechverhalten des permanenten Allradantriebs, je nachdem, welches der Programme Straße, Felsen, Schnee und Sand anliegt. Motor- und Getriebesteuerung sowie die elektronischen Fahrhilfen passen sich dann an, der Fahrer muss nur noch sachte das Gaspedal bedienen und am Lenkrad drehen.
Dann wühlt sich der Patrol trotz seines hohen Leergewichts mühelos durch losen Sand, schluckt Bodenwellen lässig weg und durchquert selbst einen halben Meter tiefe Flüsse locker. Dabei kühlt im Innenraum die Klimaanlage die Insassen angenehm und bietet im großen Staufach in der Mittelarmlehne ein paar kühle Getränke. So lässt sich eine stundenlange Wüstenfahrt aushalten.
Bei den Assistenzsystemen kann er nicht mithalten
Zurück auf der Straße klopft sich der Nissan in der ersten Kurve den Sand von der Karosserie, neigt sich ein wenig zur Seite und schüttelt sich kurz ab. Die hohen Abrollgeräusche der 275er-Reifen auf 20-Zoll-Rädern registrieren Passagiere nur bei geöffnetem Fenster. Ein paar Assistenzsysteme helfen auf der Straße: Ein Aktiver Tempomat ist ebenso integriert wie Rückfahrkamera, Rundumsicht-Warner und Tote-Winkel-Warner. Mit modernen Fahrzeugen wie den oben erwähnten Modellen von Range Rover und Mercedes kann er da nicht mehr mithalten.Dafür überholen den großen Patrol-V8 andere Fahrzeuge nicht, zumindest nicht auf freier Bahn und in Ländern, in denen der Sprit nicht viel kostet. Mit den angegeben 14,5 Liter auf 100 Kilometer kommen selbst zurückhaltende Fahrer nicht weit, 16 sind es immer.
Ein Grund, warum der Patrol nicht mehr in Deutschland angeboten wird? Fast. Neben seiner schieren Größe, die in Europa deplatziert wirken würde, passen auch die Motoren nicht mehr zur hiesigen Rechtslage. Die beiden Benziner schaffen nur Euro 4.
Nissan Patrol - Technische Daten
- Motor: 5,6 Liter V8
- Leistung: 405 PS
- Vmax: 210 km/h
- 0-100 km/h: 6,6 s
- Drehmoment: 560 Nm
- Länge: 5,31 m
- Breite: 2,26 m (mit Spiegel)
- Höhe: 1,94 m
- Verbrauch: ca 14,5 l
- Preis: ab 70.000 US-Dollar
Quelle: Fabian Hoberg
Zitat: "Motor: 5,6 Liter V8"
KRKRKR
Der Patrol wird in den USA als Armada angeboten. Ein Import (Abgasnorm) nach Deutschland sollte kein Problem darstellen.
Für 2019 gibt es neu einen Notbremsassistenten, adaptiven Abstandshalter. 360-Grad-Kameras, Spurhalteasistent usw. gibt es schon länger.
"Der Patrol ist kein weichgespültes SUV, sondern ein echter Geländewagen mit viel Power. Wo er nicht mehr durchkommt, kommt nur noch ein Unimog durch."
Diese Aussage ist völliger Blödsinn. Der Y62 ist kein Heavy Duty Geländewagen wie alle seine Vorgänger einschließlich Y61, sondern nur noch ein großes SUV mit Einzelradaufhängung statt Starrachsen und vielen elektronischen Helfern. Das begrenzt seine Offroad Tauglichkeit und Zuverlässigkeit erheblich. Ein Vergleich mit der G-Klasse ist daher irreführend und auch mit dem Range Rover nur sehr eingeschränkt passend.
Das ist kein echter Geländewagen für abgelegene, einsame Wüsten, wo das Leben von der Zuverlässigkeit des Fahrzeugs abhängt, sondern ein Freizeitfahrzeug mit begrenzten Offroad Eigenschaften. Er sollte nicht zu weit weg von der Zivilisation und von Bergungsfirmen betrieben werden, wenn man überleben will.
Die letzten Japaner für die Wüste und für heavy duty off-road Nutzer sind neben dem neuen Jimny die Toyota HZJ 7 und GRJ 7
Tja, Europa = Diesel, dann klappts auch mit Euro6 😆 . Offensichtlich führt kein Weg am Diesel vorbei 😜
G-Klasse (vorne) und RangeRover haben Einzelradaufhängungen. An Assistenzsystemen mangelt es beiden nicht.
Landcruiser und Patrol werden von Scheichs in die Wüste gefahren. Araber werden wissen mit welchen Fahrzeugen sie ihr Land befahren können.
Nissan bietet auch den alten Patrol an. https://www.nissan-me.com/.../patrol-super-safari.html
Der G hat erst ab 2018 Einzelradaufhängung vorne und ist damit ein Stück weiter weg vom heavy duty Allradler. Hinten rettet ihn bei Notwendigkeit immer noch eine Starrachse durch die Verschränkung.
Rover hat beim Range enorm viel Aufwand betrieben, um die Offroadtauglichkeit sicherzustellen. Das hat Nissan beim Y62 nicht, denn das ist kein Geländewagen, sondern ein SUV.
Wenn Scheichs in die Wüste fahren, haben sie ausreichend Auswahl in ihren Garagen und nehmen das für den Zweck jeweils optimale Fahrzeug. Das könnte vielleicht auch mal ein Y62 sein, aber nicht für harten Offroad Einsatz im Weichsand zum Beispiel. Das versteht aber nur jemand, der schon mal Offroad- und Wüstenerfahrungen gemacht hat, außerhalb eines Offroad Parks oder eines Feldwegs.
Hatte den als Armada V8 für ein Paar Wochen in den USA und war bei etwa 80% Highways bei ca. 13,5 L/100km.
Der Wagen hat sehr viel Spaß gemacht. Groß, geräumig, sehr komfortabel. Der Motor ist eine Wucht, man glaubt kaum dass man 2.8t durch die Gegend bewegt und das Ganze, begleitet vom "typischen", sonoren V8-"Blubbern".
Den Motor in einer etwas kompakteren Karosserie (Pathfinder?) für Europa und ich würde sofort zuschlagen... 😎😆
Wer eine G-Klasse mit Verschränkung in Verbindung bringt, hat alles. Nur keine Offroaderfahrung.
Starrachse=Verschränkung steht im Theorielehrbuch der Offroadtechnik. Entscheidend ist wie der Hersteller die Achse auslegt. Fahrzeuge mit Einzelradaufhängung können deutlich besser verschränken als der G. LandRover beweist es.
Unter Fahrzeugen mit Starrachse gibt es auch Unterschiede. Ein Defender verschränkt besser als der G. Der Jeep Wrangler mit entkoppelbarem Stabilisator verschränkt vorne nochmal deutlich besser.
Beispiele mit Zahlenwerten herausgegriffen
G-Klasse noch als altes Modell: 190 mm
https://www.auto-motor-und-sport.de/.../
M-Klasse als Vertreter der SUV: 200 mm
https://www.auto-motor-und-sport.de/.../
LandRover RangeRover: 300 mm
https://www.auto-motor-und-sport.de/.../
Wrangler: 310 mm
https://www.auto-motor-und-sport.de/.../
Sand und G-Klasse sind auch keine Begriffe, die man in einem Satz erwähnt.
Halbiere in Europa die Spritpreise (=amerikanisches Niveau) .... und schon fahren hier auch deutlich mehr V8 Benziner durch die Gegend.
Wir sind hier in Europa aber leider nicht bei Wünsch dir was, sondern bei so isses😉
Der y60 GR war mein Favorit mit dem 2.8td wir hatten den lange im Betrieb für Anhänger fahrten und abschleppen top. Der diente als Werkstattauto, musste oft auch durch Wald und Wiese das Jagtgebiet des Chefs in Ordnung halten.
Top das ding nie festgefahren damit und sehr selten was zu reparieren gehabt. Der Durst war aber nicht weit vom aktuellen V8 entfernt gerade mit Anhänger .
Ich musste einmal das Modell in kurz rausziehen von einem Kollegen ,der hing in einer durchgeweichten Wiese wollte einen Polo rausziehen mit Fahranfängern an Board.
Unser 2800 er unimog hat direkt beide auf einmal Rausgezogen.
Selbst wenn sich die Spritpreise morgen halbieren würden, wird der Nissan nicht nach Europa kommen. Meine Anspielung war eher auf die Euro4 Norm. Mehr schafft der Koloss nicht.
Waren mit dem Landcruiser in der Wüste. Unglaublich, wie der die Dünen hoch und runter fährt, am Hang driftet und verschränken kann.
Auf dem Foto sieht man, wie die Fahrer die vor Fahrtbeginn abgelassene Luft wieder aufpumpen.
Ein echtes Erlebnis!
Das auch mit fast jedem anderen Fahrzeug ähnlicher Bauart erlebt werden kann.
Richtig ist, dass in den VAE der Japaner geliebt wird...billig im Vergleich zu anderem.
Richtig ist, dass er viel viel Platz hat.
Richtig ist, dass der Wagen echt Spass machen kann wenn man in der Wüste fährt.
Weiteres Argument für die VAE Käufer ist die wirklich gute Klimaanlage (hier hat z.B Audi teilweise gepatzt und einen schlechten Ruf in den Emiraten erworben an dem Sie heute noch knabbern)
Der Wagen wird auch aufgrund der geringen Kosten (im Vergleich zum Rest der Liga) von fast allen Anbietern von Wüstentouren genutzt.
Die "echten" Wüstenbuben mit etwas Kies in der Kandora fahren RangeRover, Bentley SUV und demnächst den RollsRoyce als Wüstenschiff😆
Es gibt mittlerweile ein Paar angebotene Patrol Y62 in Deutschland. Einen bin ich schon mit dem größten Vergnügen probegefahren. Leider nur in der Stadt, daher kann ich nicht seine Geländefähigkeiten beurteilen. Laut Händleraussage, verbraucht er ca. 16l/100km (kombiniert).
Gruss
Eugen