Citroën C3 Aircross SUV (2017) im Test: Fahrbericht, Motoren, Innenraum
Ein Minivan verkleidet als City-SUV
Citroën schickt den kleinen Van C3 Picasso in Rente. Der C3 Aircross im SUV-Look verspricht bei gleicher Variabilität mehr Lifestyle und damit mehr Käufer. Erste Fahrt.
Von Michael Specht
Ajaccio - Als einer der letzten europäischen Volumenhersteller springt die französische Marke Citroën auf den SUV-Zug auf. Ja, es gab schon zum Beispiel den C4 Aircross. Der war aber kein Eigengewächs, sondern ein zugekaufter Mitsubishi ASX, gebaut in Japan. In Shanghai zeigte Citroën im April sein erstes selbst konstruiertes SUV für Europa, den mit Peugeot 3008 und Opel Grandland X verwandten C5 Aircross. Zu uns kommt es aber erst in der zweiten Jahreshälfte 2018.
Wer nicht so lange auf ein Citroën-SUV warten will, kann ab 11. November zwei Klassen tiefer einsteigen: in den C3 Aircross. Er gehört zum boomenden Segment der City-SUV: 4,15 Meter kurz, optisch auf jung, urban, Lifestyle getrimmt mit unkonventionellen Proportionen und einer eigenwilligen Front. Typisch Citroën eben.
Solche Autos, glaubt man nicht nur bei PSA; dürfen ruhig bunt sein: „Der Kunde hat die Auswahl von acht Außenfarben, drei Dachfarben, drei Styling-Lines und fünf Interieur-Ausstattungen“ sagt Produktmanager Etienne Menant. Das ergibt insgesamt 85 unterschiedliche Kombinationen. Erfahrungen hat Citroën bereits mit dem C3, den es ebenfalls mit verschiedenen Dachfarben gibt. Mehr als 60 Prozent der Kunden entscheidet sich für die zweifarbige Version.Variabel wie ein Picasso
Nun ist es bei SUV ja so: Sie sollen ein bisschen nach Geländewagen aussehen, müssen aber keine sein. Der C3 Aircross beerbt den Minivan C3 Picasso und soll dessen Käufer nicht vor den Kopf stoßen. Deshalb bietet er vergleichbare Vielseitigkeit und viel Platz. Dafür stehen unter anderem die um 15 Zentimeter verschiebbaren Rücksitze und eine umlegbare Beifahrersitzlehne.
Die geteilten Rücksitzlehnen lassen sich zudem in eine steilere Cargo-Position bringen. Damit wächst das Kofferraumvolumen von 410 auf 520 Liter. „Der C3 Aircross bietet deutlich mehr Platz und Ladevolumen als der Renault Captur“, heißt es bei Citroën – der nationale Wettbewerb ist den Franzosen eben besonders wichtig. Liegt im C3 Aircross alles flach, soll der kleine Franzose sogar 1.289 Liter Gepäck schlucken können. Zudem gibt es einen in der Höhe verstellbaren Ladeboden.
Im Interieur verfolgt Citroën klar seine Strategie: „Be different, feel good“, zu deutsch: anders sein, gut fühlen. Der Schwerpunkt liegt auf Komfort. Dafür stehen gemütliche und breite Sitze mit Sofa-Feeling, zahlreiche Ablagen, viel Platz, angenehme Materialien, gute Akustik und vor allem eine weiche Federung. „Wir halten uns an unsere DNA“ sagt Xavier Peugeot.
Der C3 Aircross soll keineswegs exzentrisch daherkommen, aber durchaus ein bisschen neben dem Mainstream fahren. Genau das empfindet man hinter dem Lenkrad. Die Abgrenzung zum Schwestermodell Opel Crossland X suchten die Citroën-Entwickler eben in der gewissen Schrulligkeit sowie im Hängematten-Gefühl von Sitzen, Fahrwerk und Lenkung. Opel verfolgte eher die Strategie, sein SUV fahraktiver abzustimmen.
Schade nur, dass die Innenraum-Designer beim C3 Aircross für die Innentüren nicht die schicken Koffergriffe aus dem C4 Cactus übernommen haben. Sie stehen fast schon symbolisch für die Extravaganz von Citroën.
Motor: Gut für die Stadt, nichts für Sportler
Wenig überraschend übernimmt der C3 Aircross die Motorenpalette vom C3. Das bedeutet Dreizylinder-Benziner zwischen 82 und 130 PS sowie einen Vierzylinder-Diesel mit 99 oder 120 PS. Eine Hybridisierung ist derzeit nicht vorgesehen. Für unsere Testfahrt stand uns der PureTech 110 EAT6 genannte Benziner zur Verfügung. Der Zusatz steht für die Wandler-Sechsgang-Automatik.
Der kleine Dreizylinder mit seinen 110 PS wirkt quirlig und agil, nervt nicht durch brummige Frequenzen und passt gut zum C3 Aircross. Das maximale Drehmoment liegt bei niedrigen 1.500 Umdrehungen pro Minute an, sodass es beim kurzen Zwischenbeschleunigen in der Stadt zügig nach vorn geht. Sportliches Fahren erlaubt der Antrieb allerdings nicht, die Automatik liebt den ruhigen Fahrstil. Wer selbst schalten möchte, spart mit dem manuellen Fünfganggetriebe 1.500 Euro.
Am falschen Ende spart man bei der Einstiegsversion „Live“ (ab 15.290 Euro). Deren Ausstattung ist zwar für den Alltag durchaus ausreichend (sogar Spurassistent und Verkehrszeichenerkennung sind an Bord), es können aber diverse Extras und Pakete nicht bestellt werden. Wer also beispielsweise keine Rückfahrkamera, keine Connectivitäts-Box, keine Smartphone-Anbindung, keine Sitzheizung, kein Mirror-Link, keine verschiebbare Rückbank und keine umklappbare Beifahrersitzlehne wünscht, kann sich für das Kassenmodell entscheiden.
Allen anderen sei geraten, mindestens die Version „Feel“ (ab 16.790 Euro) oder gleich „Shine“ (19.190 Euro) zu nehmen. Letztere hat alle für das Modell erhältlichen Assistenzsysteme serienmäßig. Hierzu gehören unter anderem Bergabfahrhilfe, Totwinkel-Erkennung, Notbremsung für Fußgänger, Spurverlassenswarner, Head-up-Display und Park-Assistent (längs und quer).
Gebaut wird der C3 Aircross im spanischen Saragossa. Hier läuft er zusammen mit seinem deutschen Schwestermodell Opel Crossland X vom Band. Rund 130.000 C3 Aircross will Citroën jährlich produzieren.
TECHNISCHE DATEN – Citroën C3 Aircross
- Modell: PureTech 110 EAT6
- Motor: 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner
- Leistung: 110 PS (81 kW) bei 5.500 U/min
- Drehmoment: 205 Nm bei 1.500 U/min
- Getriebe: Sechsgang-Automatik, Frontantrieb
- 0-100 km/h: 11,8 s
- Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
- Verbrauch: 5,5 l/100 km
- CO2: 124 g/km
- Länge: 4,155 m
- Breite: 1,765 m
- Höhe: 1,648 m
- Leergewicht: 1.278 kg
- Kofferraum: 415 bis 1289 l
- Listenpreis: 20.290 Euro
Weiterlesen: Opel Crossland X und Citroën C3 Aircross im Preisvergleich
Den 1.2 PureTech 110 gibt es als Handschalter nur als 5 Gang.
Ich finde das ja toll, dass ein C3 Aircross-Fahrer bequem über mein Auto schauen kann, aber müssen seine Scheinwerfer dann meinen Innenraum ausleuchten?
SUV: die Betonung des egoistischen Individualverkehrs...
gegrüßt!
puh, ist der Koffer hässlich
aber ein würdiger Nachfolger für den Multipla 😆
Quadratisch, praktisch und auch gut?
Grauenhaft,lebt der Designer noch?
Fieses, fettes, aufgedunsenes Kackfass. Nur meine Meinung ;-)
Eine Zumutung für`s Auge.
RIP Citroën. 🙁
Ich fand erstaunlich, dass ich im Opel Crossland X und im Citroen C3 hinten gut sitzen konnte, im C3 Crossback hingegen nicht.
Hmm wer braucht solche Autos? Zielgruppe ist wahrscheinlich ab 20+.. Aber die haben heute keine Kohle mehr.... Also wer kauft so was ??? Gefallen tut er mir nicht.
Sorry Leute, nennt mich verrückt aber der hat was. Keine Ahnung warum, vielleicht weil momentan alles gleich und langweilig ausschaut, aber ich finde ihn gut
zum Konfigurator http://www.citroen.de/.../ausstattungslinien.html
hat der schon LED Scheinwerfer oder noch Halogen Funzeln?
Also wer kauft so was ??? junggebliebene Rentner und Kleinfamilien, Minivans sind jetzt total uncool ... 😮
@ "Als einer der letzten europäischen Volumenhersteller springt die französische Marke Citroën auf den SUV-Zug auf."
Im B-Segment sicherlich nicht, denn da haben sie ja ungeachtet des irrleitenden Zusatzes C4 schon den Cactus.
Der letzte hierbei wäre also wohl eher VW mit dem T-Roc als Citroen mit dem C3 AirCross.
Zum Wagen:
Ob er wirklich über den Raum des Picasso verfügt, wird zu prüfen sein. Ich glaube nicht, dass das der Fall ist. Aber im Grund auch egal, da die Vans eh nicht mehr gehen.
Fraglicher ist allerdings, ob die beiden einzigen Citroen-CUVs wirklich so eng beieinander liegen müssen. Da ist eine starke Kannibalisierung ja vorprogrammiert, und das hilft letztlich keinem der beiden Modelle.
Ähm, warum dürfen Sportler nicht einen City-SUV fahren? Ist es nicht eher umgekehrt, dass Nicht-Sportler ihre Nicht-Sportlichkeit gern mit einem fetten Motor kompensieren wollen? Ins Fußballstadium gehen zählt nur dann als sportlich, wenn man auch spielt - nur zuschauen nicht, auch nicht, wenn man noch so laut gröhlt.