345/35 R18: Neue Reifen für den Jaguar XJ220
Ein Reifen, der sich nicht lohnt
Diesen Reifen baut Bridgestone für Reiche. Nicht, weil er so teuer ist. Sondern weil er auf den Jaguar XJ220 passt, einen ultra-raren Supersportler aus den 1990er Jahren.
Whitley – Alte Supersportler sind ein teures Hobby. Manches lässt sich aber nicht einmal für Geld kaufen: Über viele Jahre gab es keine neuen Reifensätze für den Jaguar XJ220. Der Brite (1992 bis 1994 gebaut) fährt auf einer ungewöhnlichen Mischbereifung. Vorderreifen (255/45 R17) waren prinzipiell noch verfügbar. Aber Hinterreifen (345/35 R18) bot niemand an.
Jaguar XJ220: Neue Reifen für ein altes Auto
Warum, ist klar: Die Nachfrage ist winzig. Vom XJ220 entstanden 281 Exemplare. Sonst steckt diese Reifengröße nur auf der ersten Generation der Dodge Viper. Für diese Handvoll Autos lohnt sich die Produktion nicht. Es gibt leider aber keine knapp schmaleren oder breiteren Ausweichgrößen, die sich auf 14 Zoll breite Felgen ziehen lassen. Und originale Pneus sind bis zu 25 Jahre alt. Zu alt für ein Auto, das knapp 350 km/h Spitzengeschwindigkeit erreicht.Der britische XJ220-Spezialist Don Law Racing bemüht sich um die Erhaltung der seltenen Autos. Bei den Reifen kam das Team allerdings nicht weiter. Bis es zufällig zum Gespräch mit Bridgestone kam. Beim Goodwood Festival of Speed verabredete man, gemeinsam einen neuen Reifen zu entwickeln. Basierend auf einem ungefahrenen, originalen Pneu und getestet auf dem XJ220 mit der Chassis-Nummer 004.
Im Oktober 2016 kündigte Bridgestone das Vorhaben offiziell an. Jetzt sind die Reifen fertig. Viel Geld lässt sich damit nicht verdienen. Sicher wird sich jeder Besitzer einige Sätze ins dunkle Lager stellen. Der Hersteller nutzt die Aktion aber vor allem für Marketing-Zwecke. Die sind allerdings sehr ansehnlich: Das Entstehungsvideo zum Reifen zeigt originale Filmaufnahmen aus den 1990ern und neue Bilder des XJ220 auf der Teststrecke.
Video: Bridgestone-Reifen für Jaguar XJ220
Jaguars Antwort auf F40 und 959
Der XJ220 sollte Jaguars Antwort auf Porsche 959 und Ferrari F40 werden. Er entstand in einem kleinen Team an Wochenenden und nach Feierabend. Geplant waren zwölf Zylinder und Allradantrieb. Kurz vor Produktionsstart übernahm der Ford-Konzern den britischen Autobauer Jaguar und setzte kostengünstigere Technik für den Supersportwagen durch. Die Serienversion des XJ220 fährt mit einem Turbo-V6 (550 PS, 642 Newtonmeter) und Heckantrieb.
Die 220 im Namen steht für ein ehrgeiziges Ziel: Der Mittelmotor-Sportler sollte 220 mph, also 354 km/h schnell sein. Das schaffte er nie. In Nardo erreichte er ohne Katalysatoren und mit erhöhter Abregel-Drehzahl immerhin 349,4 km/h. Damals soll Jaguar durch hohe Temperaturen ein paar Kilometer pro Stunde verschenkt haben. Vielleicht starten die Besitzer und Fans ja jetzt einen neuen Versuch. Neue Reifen gibt es ja endlich.
Na ja, ganz so aussichtslos wäre die Lage nicht.
Als Besitzer würde ich das Profil in meiner Reifenbude nachschneiden lassen bzw. auf Runderneuerung ausweichen!
Santana GX
Runderneuerte Reifen auf einem 350km/h-Fahrzeug mit dem Drehmoment?
Ok, kurz gelacht.
Und "Nachschneidern"? Schon bessere Witze gehört.
Interessanter finde ich: Was machen eigentlich die Dodge Viper - Fahrer, auf welche Formate sind die ausgewichen? Beim Jaguar ist sicherlich problematisch dass man auch nicht die Original-Felgen ersetzen möchte, aber bei der Viper sollte es da doch was geben?
So wie die Viper zusammengeschustert ist, dürfte diese eher weniger anspruchsvoll ggü. den verbauten Reifen sein 😉
Keine Ahnung, ob ich den Sachverhalt wirklich richtig verstanden habe, aber sind XJ220-Besitzer tatsächlich das letzte Vierteljahrhundert dieses Geschoss ohne vernünftige Reifen gefahren? 😱
Natürlich nicht. Sowie die Tatsache, dass der XJ220 eher seltener auf der Strasse zu sehen sein wird. Wenn, dann sind mittlerweile die meisten Fahrzeuge Sammlerfahrzeuge geworden. Und die Fahrzeuge werden richtig gelagert (ausser im Autofriedhof in Saudi Arabien) und kühl gehalten... Damit leben dir Reifen auch deutlich länger...
Welcher Weichkeks kommt auf so eine Überschrift, solange man weder die Preise noch die nachgefragte Stückzahl nennen kann? Für einen Reifensatz des ähnlich exotischen Bugatti Veyron werden angeblich vierzigtausend Euso (40.000€) bezahlt. Bei den Preisen lässt sich auch bei kleinen Stückzahlen schnell ein Geschäft machen.
Naja wenn's bei den Reifen nur ums Leben ginge - ich hab hier noch einen 4t Ackerwagen mit Erstbereifung Baujahr 1952 stehen...einmal im Jahr Luft nachfüllen und gut.
...aber ich würd damit keine 350 fahren wollen 😆
Gut, ne nette Marketing-Nummer. Kann man machen.
Morgen können sie dann neue Gummi-Ansaugstutzen für meine GPX produzieren. Die gibt's auch nichtmehr. Maximal noch 30 Jahre gut abgehangene Lagerbestände aus'm Kohlenkeller.
Bugatti hat für den Chiron auf ein "etwas normaleres" Maß gewechselt. Könnte ähnliche Gründe wie bei diesem Thema haben. Wobei sich am Preis eher wenig geändert haben dürfte 😉
Aus Kostengründen auf Allrad und V12 verzichtet... Was hätte der XJ220 denn damit gekostet? Mit dem 6-Zylinder waren es ja schon 1 Mio. DM.
Mehr Infos: http://www.auto-motor-und-sport.de/.../...er-riesige-flop-8086769.html
j.
Kosten waren nicht entscheidend. Jaguar hat unter Ford auch nie Gewinne ausgewiesen. Die Rückleuchten entstammen zwar dem Rover 200, Hauptgrund gegen den V12 und Allrad war das Gewicht. Der V12 hat auch nicht die vorgeschriebenen Abgasnormen erfüllt. Ford hat erst 1999 für Aston Martin einen V12 angepasst. Dort arbeitet er bis heute.
Der XJ220 hat als S hat auch die 220 mph geknackt.
Reifen gab es die letzten Jahre von Mickey Thompson und Restbestände u.a. von Michelin.
...finde mal Sportwagen-Felgen für 6 Radschrauben /-muttern... 😉
--------------------------------------------------
Ähnlich geil ist die Reifensuche für den Lamborghini LM002 - den rundum nette 345/60R17 schmücken. Bekommt man meines Wissens nach auch nur noch von Pirelli (bzw. wieder)
Auf meinen Daihatsu Cuore gehörten mit 15 Zoll Felgen anfangs auch Reifen der Größe 165/45 R15. Die gab es dann aber auch schnell nicht mehr, weshalb auf die Reifen des Copen ausgewichen wurde in 165/50 R15 (die wurden von Bridgestone auch extra für das Modell produziert). Heute gibt es beide Größen zu kaufen.
Eben weil auch extra Reifen für den Copen hier angeboten wurden, die darüber hinaus mit knapp 50 €/Stück (vor über 10 Jahren) nicht mehr kosteten als Reifen ähnlicher Größen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es wirklich so teuer ist eine spezielle Reifengröße aufzulegen.
Dann kostet so ein Reifen eben ein bisschen mehr - aber sicherlich keine 10000 €/Stück.
Welches Auto fährt eigentlich Reifen der Größe 345/35 R15? So ein Reifen kostet 665 €. Gängige Reifen in ähnlichen Größen kosten nur die Hälfte. Dann kostet der Reifen für den Jaguar vielleicht 1000 €/Stück.
Ja, mag sein, aber der V6 war für den Verkauf nicht förderlich...
Der V12 hätte die Verkaufszahlen nicht groß beeinflusst. Das Ziel von anfangs 350 Einheiten wurde verfehlt und dennoch fand er genauso viele Käufer wie der doppelt aufgeladene 959 für die Hälfte. Porsche hat zufällig 1992 noch eine Sonderedition des 959 nachgeschoben. Der F1 mit V12 war die Hälfte teurer und fand 100 Käufer.
Die Rezession Anfang der 1990er hat ihren Teil beigetragen.
Wäre es nicht einfacher, sich um andere Felgen zu bemühen?
Evtl kann man sich ja den Lochkreis bei irgendeinem Hersteller anfertigen lassen.
Dann könnte man 335/40 oder so fahren. Tacho kann ja justiert werden.
Ich kenn mich da nicht aus. Kann mir aber nicht vorstellen, dass das Auto mit 335 statt 345 merkbar anders fährt.