Dieselgate: VW bietet Kulanz statt Garantie
Einigung zwischen VW und EU
Für die EU ist es eine "Defacto-Extragarantie", für VW nur eine "vertrauendbildende Maßnahme". Zwei Jahre lang will VW Probleme nach der Dieselumrüstung gratis beheben.
Wolfsburg/Brüssel/Berlin - Einigung mit der EU-Kommission: Volkswagen wird mögliche Defekte im Zusammenhang mit der Umrüstung manipulierter Dieselautos zwei Jahre lang kostenlos beheben. Es seien zwar bislang keine solchen Probleme bekannt, sagte ein VW-Sprecher am Mittwoch. Sollten aber Defekte auftreten, sollen diese geprüft werden. VW verspricht dann von Fall zu Fall "kunden-individuelle Lösungen". Das Unternehmen informiert dem Sprecher zufolge bereits seit Anfang Juni über die Kulanzregelung.
"Das ist keine Garantie, sondern eine vertrauensbildende Maßnahme", betonte der Sprecher. Für VW-Kunden heißt das: Wenn VW sich weigert, ein Problem zu beheben, müssten die Kunden im Streitfall vor Gericht beweisen, dass ein möglicher Defekt durch die Umrüstung verursacht wurde. Die "vertrauensbildende Maßnahme" gelte auch für Kunden, die ihr Auto bereits umgerüstet haben bis zu zwei Jahre nach dem Software-Update.
Kompromiss mit der EU?
EU-Justizkommissarin Vera Jourová sprach gegenüber der Zeitung "Die Welt" von einem Erfolg. Es gebe nun eine "De-Facto-Extragarantie" auf Bauteile, die von der Reparatur betroffen sind. "Natürlich ist das noch immer nicht vergleichbar mit der Situation in den USA", sagte sie. "Trotzdem sind wir nun näher an einem fairen Umgang mit den EU-Konsumenten als im vergangenen September, als wir unseren Dialog starteten."
Das sehen nicht alle so. "Nicht vergleichbar mit der Situation in den USA" - das bedeutet im Klartext, dass VW weiterhin in Europa keine Entschädigungen zahlen wird. Genau das hatten viele EU-Politiker aber von VW gefordert. Nun gibt es weiterhin nichts. VW hat immer betont: Die Rechtslage in Europa zwingt den Konzern nicht zu solchen Zahlungen.
Die Einigung mit der EU auf Kulanzleistungen als Garantieersatz sei ein "weiterer Schritt von VW, sich in die teilweise Ende des Jahres eintretende Verjährung der Ansprüche zu retten", teilt die Organisation "Myright" mit, die europaweit Verbraucherklagen gegen VW unterstützt. An der Situation der Verbraucher habe sich nichts geändert.
VW: Drei Viertel sind umgerüstet
In Deutschland sind VW zufolge etwa drei Viertel der 2,5 Millionen manipulierten Autos bereits umgerüstet. VW hatte mithilfe einer Software dafür gesorgt, dass Millionen Dieselautos während Abgastests deutlich weniger giftiges Stickoxid ausstoßen als sie das unter normalen Umständen tun würden. US-Behörden waren dem Konzern zuerst auf die Schliche gekommen.
Unterdessen läuft nach der Entdeckung neuer auffälliger Abgaswerte bei der VW-Tochter Audi das Verfahren für die Umrüstung von 24.000 Dieselfahrzeugen an. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen Pflichtrückruf an, wie das Bundesverkehrsministerium am Donnerstag mitteilte.
Link: VW-Infoseite zur "Vertrauensbildenden Maßnahme"
Quelle: dpa
" Es seien zwar bislang keine solchen Probleme bekannt, sagte ein VW-Sprecher am Mittwoch "
MT lesen könnte helfen
Da liest man vom "Stand der Technik" und ".....bedauerliche Einzelfälle...." aber nix Greifbares.😆
So sehr wie sich VW vor einer Garantieverlängerung drückt, scheinen sie wohl ihren Produkten nicht weit zu trauen.
Die "Vertrauensbildende Maßnahme" für alle im VW-Konzern betroffenen Fahrzeuge ist zu begrüßen.
Wie sehr die EU-Kommission die Möglichkeit einer entsprechenden Zertifizierung von Diesel-PKW schleifen lässt, die heute schon die geforderten NOx-Grenzwerte im Realbetrieb unterbieten, beweist die Tatsache, dass sich die diesbezügliche Verordnung (EU) 427/2016 der Kommission vom 10. März 2016 immer noch im Monitoring-Status befindet und keinen Gesetzescharakter erlangt hat, weil eine Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union bis heute noch nicht erfolgt ist.
Aus diesem Grunde müssen derzeit sämtliche Hersteller neue Dieselmotor-Typen nach den Emissionsnormen EURO6b bzw. EURO6c zertifizieren lassen, für die eine NOx-Limitierung im Realbetrieb nicht gefordert wird.
"Sollten aber Defekte auftreten, sollen diese geprüft werden." Tatsächlich? Ist ja der Wahnsinn, ich dachte die Kunden werden einfach nach Hause geschickt...wenn das nicht ein super Service ist.
VW verspricht dann von Fall zu Fall "kunden-individuelle Lösungen" Könnte man auch als Drohung auffassen. 😊
Kulanz bei der "Lösung" eines Problems, was VW selber (im wahrsten Sinne) verbrochen hat? Also bei diesem ganzen Bericht kommt mir irgendwie leicht die KoXXX hoch...
Kulanz steht bei VW bekanntlich hoch im Kurs. Ist doch somit alles gut.
...also kann man getrost den neuen Diesel bestellen.. - alles wird gut in Deutschland!!!
Die Worte hör ich wohl, doch recht mit fehlt der Glaube.
Statt eines Polo, Golf, Ibiza, A1 hab ich meiner Tochter gestern einen Smart forfour gekauft.
Wer Ansprüche stellt, muss auch Bedingungen erfüllen:
• Die vertrauensbildende Maßnahme gilt grundsätzlich für einen Zeitraum von 24 Monaten nach Durchführung der technischen Maßnahme und bis zu einer Gesamtlaufleistung des jeweiligen Fahrzeuges von max. 250.000 km bei Inanspruchnahme der Vertrauensbildenden Maßnahme (je nachdem, welches Kriterium früher greift)
• gilt für alle Kunden, deren Fahrzeuge mit dem Dieselmotor des Typ EA189 ausgestattet sind und die ihr Fahrzeug im Rahmen der Serviceaktion 23R7 im Kontext der Dieselthematik updaten lassen und bei nachgewiesener vorheriger Teilnahme an allen durch den Hersteller empfohlenen Service- und Wartungsarbeiten (d.h. „scheckheftgepflegte“ Fahrzeuge)
• Die Vertrauensbildende Maßnahme gilt für Defekte in Werkstoff und Werkarbeit an insgesamt 11 Bauteilen des Abgasrückführungssystems, des Kraftstoffeinspritzsystems und des Abgasnachbehandlungssystems:
• Lambdasonde
• Temperaturfühler
• Umschaltventil Abgasrückführung
• Ventil Abgasrückführung
• Differenzdrucksensor
• Einspritzdüse
• Hochdruckpumpe,
• (Kraftstoff-) Verteilerleiste
• Druckregelventil
• Drucksensor
• Einspritzleitung
Ausgeschlossen sind:
• Fälle von natürlichem Verschleiß, d.h. der Beeinträchtigung des Fahrzeugs und seiner Teile durch Abnutzung,
• der Eigentümer oder ein nicht autorisierter Servicepartner und/oder Händler hat das Fahrzeug nicht ordnungsgemäß repariert, gewartet oder gepflegt (z. B. durch Verwendung von Teilen, die der Hersteller nicht genehmigt hat),
• die Vorschriften über den Betrieb, die Behandlung und die Pflege des Fahrzeugs, z.B. aus der Bedienungsanleitung, nicht befolgt worden sind,
• das Fahrzeug wurde durch Dritte oder durch externe Einflüsse wie Unfälle, Gewitter / Hagel, Hochwasser etc. beschädigt, die den Gegenstand der Beschwerde hervorgerufen haben,
• sämtliche den Partikelfilter betreffende Beschwerden, die auf die Aschebelastung des Partikelfilters zurückzuführen sind,
• es wurden Teile in das Fahrzeug eingebaut, die der Hersteller nicht genehmigt hat, oder das Fahrzeug wurde in einer nicht autorisierten Weise geändert, z.B. durch (Chip-)Tuning,
• das Fahrzeug wurde unsachgemäß genutzt, z.B. bei Motorsportwettbewerben oder durch Überladung,
• der Fahrzeughalter hat die Beschwerde nicht innerhalb eines angemessenen Zeitraums angezeigt,
• der Fahrzeughalter hat Volkswagen nicht die Möglichkeit gegeben, innerhalb eines angemessenen Zeitraums den Gegenstand der Beschwerde zu klären.
Alles nur weitere Indizien dafür, dass in der Angelegenheit nicht die Problemlösung Priorität (oder gar Relevanz) genießt, sondern - deutschland- und EU-typisch - lediglich die Bürokratie.
Dennoch sehe ich täglich, dass die Leute neue VWs kaufen und der EU huldigen.
Vertragshändler sind am verzweifeln und AGR Ventile sind zeitweise nicht verfügbar. Die Autos verbrauchen teilweise mehr und ruckeln.
Verarschung pur! Wer weiterhin VW kauft, ist wirklich selbst schuld. Im Nachhinein dann aber bitte nicht über das Gebaren des Konzerns aufregen.
Die meisten VW Kunden sind doch zufrieden, egal was kommt. Ich lese manchmal zur Belustigung Mängelthreads von VW-Modellen und wunder mich jedes Mal darüber mit welcher Gelassenheit die Leute das alles so hinnnehmen. Also warum soll es bei Diselgate anders sein.. morgen wird gleich ein neuer VW gekauft, egal was war oder kommt.
Erinnert mich irgendwie an die Schilder, die ich in jungen Jahren in den Kneipen sah: "Kredit nur an 90-Jährige in Begleitung ihrer Eltern".
Alles was den Partikelfilter betrifft ist ausgeschlossen? Na prima! Zum Glück haben wir unseren Tiguan nicht mehr